Vorwort
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6.Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
E N D E
Die Geschichte geht weiter:
Anhang
Impressum neobooks
Mario Worm
Domino
1. Teil
-
Puzzle Spiele
Copyright by Primär Verlag Berlin
Alle Rechte vorbehalten
Umschlagsgestaltung: Exakt Werbung, Simone Stolz
Coverfoto 1 © Mario Worm
Endkorrektur: Solveig Elsholz
Lektorat: Karla Dyck
Ebook
ISBN 978-3-9819596-6-6
Werte(r) Leser(in)!
Auf Drängen vieler Leser habe ich mich entschlossen dieses Buch noch einmal zu verlegen. Es handelt sich dabei um eine leicht überarbeitete Fassung. Ich habe mich aber bemüht, den Text und erst recht den Sinn, so gut es möglich war, zu belassen!
Mario Worm 2019
Dank an Ulrich Ziegltrum, den ehemaligen Archivar von Berchtesgaden, Historiker und vor allem Zeitzeuge. Er gewährte mir uneigennützig Einblick in sein über fünfzig Jahre angesammeltes Wissen in Wort und Bild. Bedanken möchte ich mich auch bei Peter Kirst, der sich mit der Verwendung seines Konterfeis für die Umschlaggestaltung einverstanden erklärt hat.
Domino – ein Spiel
Ein Dominostein hat zwei Enden, die jeweils eine Zahl anzeigen. Steine können nur so aneinandergelegt werden, dass Enden mit der gleichen Augenzahl einander berühren. Die Spielrichtung erfolgt in landesüblicher Weise. In Deutschland im Uhr- zeigersinn, in der Schweiz jedoch entgegen dem Uhrzeigersinn oder, wie früher mancher Pädagoge erklärte, in Richtung der Ohrfeige.
Zum »Domino Day 2009« am 7. November 2009 wurde im holländischen Leeuwen ein neuer Weltrekord aufgestellt. Von den 4,8 Millionen verwendeten Steinen fielen nach dem Auslösen der Kettenreaktion 4.491.863 Dominosteine um. Was passiert, wenn nur ein Stein aus dieser Reihe entfernt oder falsch gestellt wird, kann sich jeder ausmalen.
Um es deutlich zu sagen, ich gehöre weder zu denen, die nach den Resten des Bernsteinzimmers oder sonstigen »Schätzen« des Nationalsozialismus suchen, noch bin ich ein Sammler von Gütern aus dieser Zeit. Was mich aber von frühester Kindheit an beschäftigte, ist die Geschichte, insbesondere die deutsche. Mein besonderes Augenmerk galt von Anfang an der Zeit der Weimarer Republik bis hin zum Bau der Mauer in der DDR, ein Jahr nach meiner Geburt. Dass mich dabei die Zeit des Nationalsozialismus immer mehr in Ihren Bann zog, lag an zwei Begebenheiten und zwei Menschen, die mein Leben auf ganz unterschiedliche Art und Weise prägten. Das erste Mal traf ich im Alter von etwa zehn Jahren auf Hitler in einem alten Lesebuch, das meinem Vater gehörte und von meiner Oma als Andenken an die Schulzeit ihres Sohnes aufbewahrt und von mir zufällig entdeckt wurde. Gleich auf Seite eins prangte ein Foto mit der Unterschrift »Unser geliebter Führer«. Ich hatte zwar den Namen Hitler schon mal gehört, ihm aber bis dato keinerlei Interesse gewidmet, da ich in diesem Alter anderen, augenscheinlich, kindlicheren Dingen den Vorrang gab. Was mich aber fesselte, waren die vielen bunten Bilder, die diese Lesefibel zierten. Besonders aber, da ich schon früh mit dem Lesen begann, waren es die mir unbekannten Lettern in der deutschen Schrift, die einen magischen Reiz auf mich ausübten. Mit Hilfe meiner Oma lernte ich ziemlich schnell die Texte zu entziffern, bis ich irgendwann eine Stelle über einen Jungen las, der in die »Pimpfe« eingetreten war und zum ersten Mal den »Affen« trug. Als ich meinen Vater fragte, was denn eigentlich ein Affe sei und er erfuhr, dass ich seine alten Schulbücher las, wurde er wütend, stellte meine Oma zur Rede und verbrannte zornig all diese Lektüre. Es war die Zeit des real existierenden Sozialismus und die Angst vor Konsequenzen war groß, da der Besitz solcher Literatur unter Strafe stand. Ich konnte das damals nicht verstehen, jedoch meine Neugier nach dem »Bösen« wuchs. Jahre später hatte ich in der Oberschule das sehr große Glück, einen Geschichtslehrer zu bekommen, der es verstand, ein eigentlich trockenes Fach mit so viel Leben zu füllen, dass ich ihm höchst motiviert zuhörte. Peter Joswiak, so hieß der Pädagoge, erkannte mein Interesse und förderte mein Verständnis, soweit es ihm in dieser Zeit möglich war. Ihn nervte ich mit Fragen und Diskussionen. Ohne sich hinter Floskeln zu verstecken, beantwortete er alle meine Fragen. Mit ihm zusammen besuchte ich das Konzentrationslager Sachsenhausen, erfuhr Hintergründe und schon bald war mein Interesse größer als es der Schulstoff befriedigte. Fortan zog ich jede noch so kleine Information über diese Zeit in mich auf. Aber erst nach der Wende und dem Entstehen des Internets, konnte ich mehr und mehr Informationen sammeln und es entstand die Idee, ein Buch über deutsche Geschichte zu schreiben. Diese Fiktion wurde allmählich zum Wahn, bis ich schließlich im Jahre 2000, bei meinem Lesen auf ein Thema stieß, welches hier in diesem Buch nun ausgiebig behandelt wird. Am Anfang war es eigentlich nur ein kleiner Mosaikstein, ein einziger Domino, aus dem dann nach mittlerweile fast zehnjähriger Recherche ein Bild, eine Kette wurde. Ich las, besuchte Orte und unterhielt mich mit Zeitzeugen, stieß auf immer neue Ungereimtheiten, die mich beflügelten und antrieben, an der Story dranzubleiben. Hier liegt nun das Ergebnis vor, eine Geschichte, die sich entweder so zugetragen hat oder zumindest so zugetragen haben könnte.
Namen und Orte in diesem Buch sind, soweit sie nicht allgemein bekannten historischen Personen und Ereignissen zuzuordnen sind, frei erfunden. Ähnlichkeiten mit heute lebenden oder bereits verstorbenen Personen wären rein zufällig. Geschichtliche Daten sind nicht unbedingt in der richtigen Reihenfolge wiedergegeben, sondern nach Bedarf in die Geschichte eingefügt. Selbstverständlich hat es auch nie das beschriebene Bankhaus gegeben. Oder?
Mario Worm
Mai 2012
Nehmen wir mal an, dass es sich so abgespielt hat. Berlin, Reichshauptstadt, am 20. April 1945, 23.48 Uhr. Der Tag begann, wie der Ablauf in den letzten Jahren zur Tradition erklärt worden war. Kurz nach Mitternacht nahm Hitler die Glückwünsche seiner Ordonanz entgegen. Es war sein sechsundfünfzigster Geburtstag. Welch ein Unterschied zu den vorangegangenen. Keine prunkvollen Feierlichkeiten, kein von Goebbels inszeniertes Trara. Stattdessen: trübe Stimmung im Berliner Führerbunker. Beschwört hatten sie ihn: »Mein Führer, Sie müssen Berlin verlassen!« Selbst Bormann vertrat diese Meinung. Martin Bormann, der Vertraute, der alles zu wissen schien, der ihm jeden Wunsch von den Lippen ablas, der Getreueste, quasi die Ersatzmutter. Berlin verlassen? Niemals! Da sitzt er nun, der größte Führer aller Zeiten, allein an seinem großen Eichentisch und sinniert über vergangene Zeiten. Er, Adolf Hitler, er, der die Idee des Nationalsozialismus erst propagierte und dann verwirklichte. Er, dem das deutsche Volk eine glückliche Zeit im Urlaub durch die Organisation »Kraft durch Freude« zu verdanken hatte. Er, der neuen Lebensraum für sein Volk forderte. Er, der den Bauingenieur Fritz Todt zum Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen ernannte und mit dem Bau von 14 000 Kilometer Reichsautobahnen die Leute von der Straße holte. Arbeiten statt Stempeln! Er, der im Dezember 1938 das »Ehrenkreuz der Deutschen Mutter« gestiftet hatte und es am Muttertag, an »arische und verdiente« Mütter durch die Ortsgruppenleiter verleihen ließ. Er, er, er, ja er! Und mit Ihm die Vision des Deutschen Nationalsozialistischen Reichs. Sie hatten Ihm viel zu verdanken! Der neue Lebensraum, die Endlösung, die Vernichtung einer minderwertigen Rasse, alles das schien doch einmal in so greifbarer Nähe.
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