Nachdem Henning gegangen war, teilten sich Freigang und Walter die gerade erhaltenen Aufgaben: Freigang telefonierte mit dem US-Konsulat und Walter gab die Identifikationsergebnisse online an das BKA durch. Danach nahmen sich beide den Koffer von McMorris vor. Sie ließen ihn von einem Spezialisten ihrer Abteilung öffnen und durchsuchten ihn. Es fanden sich aber nur ein paar Fachzeitschriften, etwas Unterwäsche und ein kleines Gerät darin. „Was kann das sein?“ fragte Freigang.
„Das hat Ähnlichkeit mit einem Handy, aber dafür sieht es doch ziemlich ungewöhnlich aus“, meinte Walter, während er das Gerät hin- und herwendete und von allen Seiten betrachtete.
„Und da ist ja noch ein Teil“, sagte Freigang und holte es aus dem Koffer.
„Das sieht aus wie ein Ladegerät mit Netzstecker“, meinte Walter.
„Richtig, wir haben überhaupt nicht über die Stromversorgung solcher Chips gesprochen!“ fiel Freigang plötzlich ein. „Wie verhält es sich denn damit?“
„Gute Frage“, bestätigte Walter. „Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass McMorris eine Steckdose am Hinterkopf hat, um seinen Akku darüber aufzuladen. Ich denke eher, er wird über Induktion aufgeladen. Und das hier ist wahrscheinlich das Ladegerät mit Induktionsspule dafür.“
„Okay, aber was ist das hier und welchem Zweck dient es?“ fragte Freigang, während er das einem Handy ähnelnde Gerät betrachtete. „Geben Sie das bitte gleich noch den Technikern, die sollen das mal gründlich überprüfen. Ich rufe derweil den Arzt an und erkundige mich nach dem Zustand unseres Patienten.“
Nachdem Herr Walter zurück war, unterrichtete Freigang ihn, was er mit dem Arzt, Dr. Bernauer, besprochen hatte: „Also, sein Zustand ist unverändert. Er liegt aber nicht mehr auf der Intensivstation. Das hat sich erübrigt, da seine basalen Lebensfunktionen einwandfrei arbeiten. Er ist jetzt in einem Einzelzimmer untergebracht. Ich habe Dr. Bernauer über die Aussagen von Forrester bezüglich eines möglichen Chips im Kopf von McMorris informiert und ihn gebeten, doch mal dessen Kopf auf mögliche Operationsnarben zu überprüfen.“
„Da bin ich wirklich sehr gespannt, was dabei herauskommt“, äußerte Walter erwartungsvoll. „Dass es tatsächlich Leute gibt, die sich solche Dinger ohne Notwendigkeit in den Kopf einbauen lassen, das hätte ich eigentlich nicht für möglich gehalten. So ein Eingriff in unseren ‚Bordcomputer‘ ist ja schließlich keine Kleinigkeit! Dabei kann viel kaputtgehen; das Risiko wäre mir viel zu groß.“
„Dem kann ich nur beipflichten“, bestätigte Freigang. „Wenn jemand an MS leidet, dann kann ich das verstehen. So ein Eingriff kann dann eine wirklich große Hilfe für den Betroffenen sein. Aber wenn du eigentlich kerngesund bist – also, ich verstehe solche Leute nicht.“
„Mich würde aber interessieren, was das tatsächlich bringt – ich meine, an kognitiver Leistungssteigerung. Wird man damit wirklich so viel schlauer? Lohnt sich der ganze Aufwand und das Risiko?“
„Das werden wir wohl nie erfahren, wenn wir es nicht selber ausprobieren“, entgegnete Freigang. „Und das werde ich ganz sicher nicht tun.“
„Nein, ich auch nicht. Ich hätte viel zu viel Schiss, dass bei der Implementation etwas schiefläuft und ich dann verblöde.“
„Ach, übrigens: Dr. Bernauer hat mir vorhin noch mitgeteilt, dass sie bei McMorris einen merkwürdigen Hautabdruck an der Brust entdeckt haben, für den sie aber bisher keine Erklärung haben. Er schickt uns ein Foto davon.“
„Was soll das denn nun wieder heißen? Hoffentlich kein Brandzeichen“, scherzte Walter.
„Machen Sie Witze? Wo leben wir denn?“
„War’n Scherz, natürlich. Allerdings traue ich den Amis auch so etwas glatt zu.“
„Ihre Scherze sind nicht unbedingt zum Lachen, Herr Walter. Warten wir mal auf das Foto, bevor wir hier irgendwelche wilden Spekulationen hegen. Haben Sie eigentlich zu dem kleinen Gerät schon etwas von den Technikern erfahren können?“
„Nein, die kommen erst morgen dazu, das Ding zu untersuchen. Wir werden uns wohl oder übel gedulden müssen.“
„Also gut. Dann machen wir an dem Punkt morgen weiter.“
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