Heinrich Düllmann - Als Luther vergiftet wurde ...

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Martin Luther wird 1537 auf dem Konvent von Schmalkalden vergiftet. Der Reformator erleidet höllische Schmerzen. Er selbst erklärt sich die dramatische Verschlechterung seines Gesundheitszustandes mit dem langjährigen Nierenleiden. Daher entschließt er sich, sofort vom Konvent abzureisen, um sich Zuhause in Wittenberg von seiner Frau Käthe pflegen zu lassen. Der Himmel ist in großer Aufregung, sodass sich bereits die Engel besorgt fragen: Was geschieht mit der Reformation, wenn Luther stirbt? Doch Gott lässt sich von der allgemeinen Verunsicherung nicht anstecken, sondern handelt auf der Stelle. Er schickt den Clown Pinko auf die Erde, um alles zu regeln. Da es im Mittelalter keine Clowns gibt, tauft ihn der himmlische Vater auf den Namen Sigmund und ernennt ihn kurzerhand zum Narren. Mit Geschick und Humor geht er an die Arbeit …

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Heinrich Düllmann

Als Luther vergiftet wurde ...

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Inhaltsverzeichnis Titel Heinrich Düllmann Als Luther vergiftet wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Heinrich Düllmann Als Luther vergiftet wurde ... Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Impressum neobooks

Kapitel 1

»Martin! Wie siehst denn du aus? Du bist kreidebleich. Was ist passiert?«

»Ach Philipp ... meine Krankheit bringt mich noch um den Verstand. Heute Nacht hatte ich wieder entsetzliche Schmerzen. Deshalb habe ich mich entschlossen, nach Wittenberg zurückzufahren. Ich glaube, nur Käthe kann mir noch helfen!«

»In diesem Zustand willst du reisen?«, fragte Philipp Melanchthon seinen Freund Martin Luther entsetzt.

»Du musst unbedingt zu einem Arzt!«

»Nein, nein. Kein Doktor konnte mir bisher helfen. Ich muss weg von hier! Vielleicht regt mich der Konvent auch zu sehr auf!«

Philipp war fassungslos. Er stand wie versteinert vor dem Tisch, hinter dem sein Freund auf einer Bank saß. Ihm gingen unzählige Erklärungsversuche durch den Kopf, Martin von dieser gefährlichen Idee abzubringen. Doch er kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass alle erfolglos bleiben würden. Deshalb versuchte er es gar nicht, sondern fragte ihn:

»Hast Du jemand, der dich begleitet, anderenfalls kümmere ich mich darum?«

»Danke Philipp, das ist geregelt. Mein Freund Hans kutschiert mich. Er kennt mich, und ich kenne ihn. Wir sind ein gutes Gespann!«

»Aber du brauchst jemand, der mit dir im Wagen fährt! Du bist zu schwach!«

»Du meinst es gut, aber Hans reicht mir. Er weiß, was zu tun ist.«

»Du alter Dickschädel!«, sagte Philipp entwaffnet.

Sie schauten sich intensiv an. Lange. Dabei genossen sie wieder einmal die wohltuende Kraft, die gegenseitiges Unverständnis und sogar Ärger übereinander in eine zarte Übereinstimmung verwandeln konnte. Ihre Augen leuchteten, weil sie sich akzeptierten.

»Martin, du wirst uns fehlen«, sprach Philipp, ohne den Augenkontakt aufzuheben.

»Das will ich hoffen«, erwiderte er selbstbewusst.

»Und das Meiste ist ja sowieso geklärt und formuliert. Ich bin sicher, dass du den weiteren Verlauf und die Abschlusserklärungen positiv in unserem Sinne beeinflussen wirst!«

»Du kannst dich auf mich verlassen!«

Ein quietschendes Geräusch unterbrach ihr Gespräch. In der Eingangstür stand Hans, der mit energischen Gesten zum Aufbruch aufforderte.

»Mit dem ist nicht gut Kirschen essen, wenn man ihn warten lässt«, sagte Martin und erhob sich mühsam von seinem Sitz. Philipp half Martin in den Mantel und begleitete ihn nach draußen, wo die Kutsche mit dem Pferd bereitstand.

»Grüß bitte alle von mir und erkläre ihnen die vorzeitige Abreise.«

»Mach ich. Gute Reise und vor allem ... gute Besserung!«

Die Kutsche fuhr los. Die Freunde winkten sich noch einmal zu. Nach dem die Kutsche in die Hauptstraße abgebogen war, spürte er die beißende Kälte, die ihn schnell ins Gasthaus trieb. Er ging sofort zum brennendem Kamin, um sich aufzuwärmen. Er schaute besorgt in die Flammen, denn er hatte seinen Freund noch nie in einem so jämmerlichen Gesundheitszustand erlebt.

»Ob ich ihn lebend wiedersehe? Ich mache mir große Sorgen.«, sprach er leise vor sich hin.

»Ich auch«, sagte der Wirt, der plötzlich hinter ihm stand.

»Er ist dem Tod sehr nahe ...«

Kapitel 2

Im Himmel herrschte unterdessen große Unruhe.

»Was geschieht mit Martin Luther? Wird er überleben? Wir müssen ihm helfen?«, schallte es lautstark durch die Wolken, sodass sogar die Engel aufgeschreckt wurden.

»Nicht auszudenken, wenn durch den Tod von Luther die Reformation ins Stocken geraten würde«, meinte ein Engel der himmlischen Heerscharen zu seiner Kollegin, die, wie er, das Halleluja-Singen kurz unterbrochen hatte.

Gott handelte und ließ sich nicht von der allgemeinen Verunsicherung anstecken. Er rief den Clown Pinko zu sich. Pinko hatte zum engsten Kreis von Jesus gehört. Dennoch hatten ihm die Jünger die Anerkennung versagt, was ihn damals sehr geärgert und maßlos enttäuscht hatte. Noch nicht einmal in der Heiligen Schrift wurde er erwähnt. Die Evangelienschreiber wollten einen Spaßmacher nicht in den erlesenen Kreis der Apostel aufnehmen. Ihrer Meinung nach hätte das die Glaubwürdigkeit der frohen Botschaft in Frage gestellt.

Jetzt allerdings war der Clown glücklich. In der himmlischen Sprache müsste man angemessener von glückselig sprechen. Pinko war mit Jesus in den Himmel aufgefahren und durfte seither in der Nähe seines Heilands leben. Hier genoss er das Leben, weil er Clown bleiben durfte und die himmlischen Kleidervorschriften nicht einhalten musste. Nur an den hohen Festtagen trug er - wie alle - ein weißes Gewand, um niemand daran zu hindern, Gott allein die Ehre zu geben. Ansonsten hatte er völlige Freiheit, sich Tag für Tag clownmäßig anzuziehen und zu schminken, worüber natürlich etliche kräftig die Nase rümpften. Doch der himmlische Hofstaat hatte das ausdrücklich genehmigt, weil Pinko mit seinen Späßen und Zaubertricks die himmlische Ruhe angenehm auflockerte.

In solchen Situationen erinnerte er sich mit Stolz an die Worte von Jesus, die er ihm unter vier Augen am See Genezareth gesagt hatte:

»Weißt du, Pinko, manchmal habe ich es satt, die Leute immer nur zur Umkehr aufzufordern. Gerne würde ich sie öfters, so wie du, einfach nur zum Lachen bringen!«

Jetzt stand Pinko vor dem himmlischen Vater. Noch nie hatte Gott ihn so offiziell gerufen, deshalb war er ziemlich nervös.

»Hör zu, Pinko! Ich schicke dich auf dem schnellsten Weg auf die Erde. Du musst Luther vor dem sicheren Tod retten.«

»Ich?«

»Ja, du! Der Erzengel Michael wird dir die Aufgabe gleich ausführlich erklären. Ich sage dir, warum ich gerade dich ausgesucht habe. Luther gesund machen, das können andere genauso gut wie du. Aber Luther wieder fröhlich machen, das kannst nur du!«

Gerade hatte er versucht, die Worte des Herrn zu verstehen, da verunsicherte ihn der prüfende Blick des himmlischen Vaters, der ihn von oben bis unten kritisch anschaute.

»Deine Kleidung passt nicht zum Mittelalter. Da gibt es keine Clowns. Da nennt man Leute wie dich Narren. Geh in die Kleiderkammer. Dort wird man dich zum Narren machen!«

Michael war inzwischen gekommen und sagte, nach dem er Blickkontakt mit Gott hatte:

»Komm mit mir! Du bleibst der, der du bist, auch wenn sich dein Äußeres ändert. Hab´ keine Angst!«

»Halt«, sagte Gott, als die beiden gehen wollten.

»Den Namen Pinko kennt man nicht im Mittelalter. Um die Leute nicht zu verwirren, bekommst du für diese Mission einen neuen Namen. Du heißt ab jetzt Sigmund.«

»Ist das eine Taufe?«, fragte Pinko verlegen.

»Natürlich nicht«, schmunzelte der himmlische Vater.

»Wenn du in den Himmel zurückkommst, heißt du natürlich wieder Pinko! Und darfst dich erneut als Clown verkleiden und dich nach Herzenslust schminken. Gefällt dir das?«

»Oh ja, das beruhigt mich total.«

»Mach´s gut, Sigmund. Ich vertraue dir!«

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