Klaus Heitmann - Piranesis Räume

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Der italienische Kupferstecher und Archäologe Giovanni Battista Piranesi verläuft sich bei Recherchen im Untergrund Roms. Er gelangt in eine Welt, die den rätselhaften Bildphantasien der sechzehn Radierungen entspricht, welche er unter dem Titel «Carceri» herausgeben hat. Zu ihm gesellt sich Giovanni Salametti, ein Mann des Volkes, der auf der Suche nach seinem Huhn ist, welches sich ebenfalls in der römischen Unterwelt verfangen hat. Über Gott, Rom und die Welt diskutierend suchen der Künstler und der Hühnerzüchter nach dem Ausgang aus dem Raumlabyrinth, das desto verwirrender wird, je tiefer sie darin eindringen. Unterwegs stoßen sie auf zahlreiche bestimmende Figuren der europäischen Kulturgeschichte – Mathematiker, Künstler, Naturwissenschaftler, Sozialwissenschaftler und Philosophen. Diese versuchen ihnen an Hand verschiedener Raumtheorien den Weg zu weisen. Piranesi und Salametti folgen den Empfehlungen, finden sich im Raum aber dennoch nicht zurecht. Es ergibt sich vielmehr immer wieder, dass die Theorien ihrer Ratgeber nicht vollständig mit der Realität des Raumes übereinstimmen. Dessen Fundamente und Grenzen werden zusehends so unklar wie bei den Räumen in Piranesis radierten Kerkerphantasien.

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„Der Schnörkel und seine Verwendung fangen an, mir zu gefallen, vor allem wenn ich mir vorstelle, welche Spielchen in Aphrodisias unter den bewegten Ranken des Akanthus sonst noch stattgefunden haben mögen. Schon der Name der Stadt läuft mir wie feinstes Olivenöl hinunter. Erzähle weiter. Was ist aus dem Ornament später geworden?“

„Dem christlichen Mittelalter, in dem man vor allem Jenseitiges, nämlich ewiges Leben wollte, war die lebensvolle Ranke natürlich suspekt. Man hat sie daher durch die vermeintlich geistigere Weinrebe ersetzt, weil, wie das Evangelium Johannes berichtet, Jesus damit sich und seine Anhänger verglichen haben soll.“

„Und dabei ist aus der Stadt der Liebesgöttin sicher die Stadt der göttlichen Liebe geworden.“

„In Aphrodisias trat an die Stelle der Göttin der Liebe der Liebe Gott. Den betörenden Namen der Stadt hat man ausgelöscht. Um jede Erinnerung an die anziehende Göttin zu tilgen, nannte man die Stadt nicht etwa Agapepolis, also Stadt der göttlichen Liebe, sondern rauh und abweisend Stauropolis, Stadt des Kreuzes. An die Stelle der biegsamen Akanthusranke trat nun das linienstarre Kreuz. Die Spiele und alle sonstigen Spielchen wurden verboten und der offene Tempel der Aphrodite durch allerhand Umbauten in eine geschlossene christliche Basilika verwandelt, worunter sein Charme, wie man sich vorstellen kann, nicht unerheblich gelitten hat.“

„Wie ging es weiter mit der Akanthusranke?“

„Als man tausend Jahre später begann, sich wieder mehr für die Alten und das wirkliche Leben zu interessieren, hat sie erneut Pilaster, Architrave und Bögen und überhaupt alle möglichen Gegenstände überwuchert, welche die Menschen liebten. Ich besitze Säulen, Tafelaufsätze, Vasen, Teller und allerhand Schnitzereien aus neuerer Zeit, die mit der Ranke wunderbar geschmückt sind.“

„Vielleicht ist unser Weg wie diese Ranke, die bei allen Verzweigungen stets weiter kommt und offenbar auch sonst nicht tot zu kriegen ist.“

„Den Alten kam es bei ihren Friesen nicht darauf an, dass die Bewegung voran geht“, wandte Piranesi ein. „Dies zeigen gerade die Mäanderfriese. Es gibt nämlich auch solche, in denen eine mäandernde Bewegung mit einer gegenläufigen Bewegung gleicher Art verwoben ist. Ich fürchte, dass die Akanthusranke nur ein Nebenprodukt des Mäanders ist und wir uns in diesem Raum nach Art der Doppelmäander zugleich vorwärts und rückwärts bewegen.“

„Wieder wie Huhn und Ei“, sagte Salametti. „Man kann beim Huhn nach vorne an das Ei denken, das es legen wird, oder zurück an das Ei, aus dem es gekommen ist. Letztendlich geht das Leben aber, wie die Ranke und selbst der windungsreichste Fluss, doch nur in eine Richtung und in die sollten wir gehen. Lasst uns also weiterlaufen. Der Faden wird uns schon helfen.“ Damit packte er Piranesi am Arm und zog ihn hinter sich her.

„Die Dinge sind nicht so einfach, wie du denkst. Wir haben den Faden über unzählige Architekturteile und daher ziemlich unregelmäßig verlegt. Außerdem sehen wir ihn immer nur bis zur nächsten Ecke und vielleicht noch ein paar Strecken hier und dort. Der Faden gibt keinen Überblick. Wir können mit ihm nur alle Einzelheiten wiederholen oder deren Wiederholung vermeiden, was nichts anderes ist, als neue Einzelheiten zu finden. Nie wird uns der Faden einen erhöhten oder gar wegweisenden Standpunkt geben. Der Faden hätte uns nur geholfen, wenn wir ihn im Pilasterraum oder schon am Ausgang der Cloaca maxima befestigt hätten.“

„Wir werden den richtigen Standpunkt finden, wenn wir ihn brauchen“, beendete Salametti das Gespräch.

V

Während sie dergestalt hilflos umherirrten, näherte sich ein würdiger Alter in hellenistischem Gewande, der ein Buch voller Gleichungen und geometrischen Figuren in der Hand hielt, welches Spuren langen und häufigen Gebrauches zeigte.

„Ich sehe”, sagte der Alte. “dass ihr euch in diesem verwirrenden Raum verirrt habt und nicht weiter wisst. Ich habe viel über diesen Raum nachgedacht und denke, dass ich euch helfen kann. Dieser Raum ist, wie ihr gesehen habt, sehr vielfältig. Wenn ihr mit ihm zurechtkommen wollt, müsst ihr ihn daher vereinfachen. Dazu müsst ihr aus den Niederungen der Einzelheiten heraustreten. Und dafür braucht ihr keinen Faden sondern eine Richtschnur. Die Richtschnur aber ist eine Gerade, die zum Ziel führt. Die Gerade wiederum ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten. Sie befindet sich notwendigerweise über den Einzelheiten, die am Rande des Weges liegen. Zieht also die Gerade durch zwei Punkte und ihr habt sowohl Richtung durch als auch Überblick über den Raum. Nur so könnt ihr der täuschenden Vielfalt der Einzelheiten entgehen.“

„Die Lösung unseres Problem ist, wie ihr meint, die Linie“, antwortete Piranesi. „Das ist eine schmale Basis für zwei Personen, die schwer miteinander auskommen. Am besten wäre, wenn ich nicht weiter zusammen mit diesem Hühnermenschen durch den Raum gehen müsste. Könnt ihr uns Wege zeigen, auf denen wir getrennt zu unserem Ziel kommen?“

„Auch mir wäre dies am liebsten“, ergänzte Salametti, „denn irgendwie sind wir wie Huhn und Ei. Auf Dauer können sie doch nicht beieinander bleiben.“

Der Alte antwortete: „Das Grundgesetz des Raumes lautet, dass sich alle Linien einer Ebene schneiden, ausgenommen die Parallelen. Wenn ihr also getrennte Wege gehen wollt, müsst ihr parallel zueinander laufen. Dann werdet ihr euch, auch wenn ihr nahe beieinander seid, nie mehr ins Gehege kommen.

Piranesi schien dies einleuchtend, weswegen er Salametti dazu überredete, dass sie getrennte Wege gehen. Sie vereinbarten, jeder solle in einem bestimmten Abstand seine Linie ziehen und beide darauf achten, dass der Abstand erhalten bleibt. Die Schwierigkeit bestand allerdungs darin, die Richtung der Linie zu bestimmen, an der entlang ihre Wege verlaufen sollten. Denn der Zielpunkt konnte nicht beliebig gewählt werden. Am sinnvollsten schien es ihnen daher, den Zielpunkt in der Richtung zu wählen, die dem zuletzt zurückgelegten Weg gegenüber lag. Frohen Mutes ging jeder an sein Werk.

Schon bald stellte sich aber heraus, dass die Verwirklichung des Vorwurfes alles anderes als einfach war. Die Bauten und Wege des Raumes waren nicht auf die Linie ausgerichtet, die sie einzuhalten bestrebt waren. Daher waren allerhand Umwege und Überbrückungen nötig. Erschwert wurde alles noch dadurch, dass größere Bauteile die Sicht auf die Linie zeitweilig versperrten, mit der Folge, dass sie Gefahr liefen, das Ziel aus den Augen zu verlieren. Immer wieder mussten sie sich daher vergewissern, ob sie noch auf dem geraden Weg waren. Piranesi ging zur Sicherheit häufig sogar noch einmal ein Stück zurück. Davon abgesehen, konnte man die Linie wegen der Unübersichtlichkeit des Raumes immer nur in Etappen abstecken. Daher mussten sie, nachdem ein Zwischenziel erreicht war, jeweils sicherstellen, dass das nächste Zwischenziel vom Ausgangspunkt aus gesehen noch auf der Gesamtgeraden lag. Auch hier erschwerten dazwischen liegende Bauten, Wände und Treppen die Kontrolle.

Aber auch dann, wenn sie geradewegs einem vorläufigen Ziel zustrebten, stellten sich Probleme. Als Zwischenziel hatte Piranesi einmal eine weithin sichtbare Terrasse gewählt, an deren Ecken vier mit Gittern verbundene runde Wachtürmchen angebracht waren.

Unter erheblichen Mühen war es ihm gelungen die Richtung auf dieses Ziel - фото 10

Unter erheblichen Mühen war es ihm gelungen, die Richtung auf dieses Ziel beizubehalten. Schließlich war die Terrasse zum Greifen nahe. Er war von ihr nur noch durch einen tiefen Graben getrennt, den eine steinerne Brücke überspannte. Drüben angekommen stand er aber vor einer Wand, die keinen Durchlass hatte. „Seltsam“, sagte er sich, „ich habe mich dem Ziel auf dem denkbar geradesten Weg genähert, bin aber dennoch nicht angekommen. Der direkte Weg scheint nicht unbedingt der richtige zu sein.“ Es schien ihm geradezu, dass das Ziel um so schwerer zu erreichen war, je mehr er sich darauf konzentrierte. Piranesi vermutete, dies sei auch der Grund dafür, dass er entgegen der Behauptung des Griechen immer wieder mit Salametti zusammenstieß, was letzterer unter Berufung auf die Verwandtschaft von Huhn und Ei jeweils dazu nutzte, von Piranesi Hilfe bei der Einhaltung eines geraden Weges zu verlangen, mit der er völlig überfordert war.

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