>>Hey, Adam alles okay? <<, fragte jemand.
Ich starrte immer noch dem düsteren Typen hinterher.
>>Adam? <<
Dann bemerkte ich dass es Eddy war. Er stupste mich an.
>>Was ist mit dir? <<
>>Ich…ähm… <<
>>Du siehst nämlich so aus als hättest du gerade ein Gespenst gesehen. <<
Ich wandte mich wieder Eddy zu.
>>Oh, ja das kannst du aber laut sagen. <<
>>Wieso, was ist? <<
>>Hast du diesen Typen gerade gesehen? <<, fragte ich.
>>Der dich gerade anrempelte? <<
Ich nickte.
>>Wie konnte man den nicht übersehen. Der sieht doch aus wie ein Serienkiller,wenn du mich fragst. <<
Eddy hatte seinen finsteren Blick also auch bemerkt.
>>Seine Augen sehen geradezu so aus als wären sie nur dafür da um dir die Seele aus dem Leib zu ziehen. <<, entgegnete er.
>>Du sagst es! <<
>>Hey, da seid ihr ja. <<, hörten wir eine bekannte Stimme.
Es war die von Andy Weiß. Andy war einer unserer Klassenkameraden. Er war der Mädchenschwarm der Schule denn er war noch größer als ich, und ich war mit meinem ein Meter achtzig immerhin nicht klein, war schlank aber sportlich. Andy hatte kurzes, blondes Haar und spielte in der Volleyballmannschaft zusammen mit Benny. Benny Rosengarten war Andys bester Kumpel und war das genaue Gegenteil von ihm und eher ein Mitläufer. Er war zwar klein aber muskulös. Hatte braune Augen und kurze braune Haare.
>>Hey! <<, grüßten wir mit Eddy wie aus einem Mund.
Unsere Begeisterung ließ zu wünschen übrig. Wir hatten nicht wirklich viel mit den beiden zu tun. Denn anscheinend empfand uns Andy als eine Art Konkurrenz. Immerhin, wir waren also nicht hässlich. Eddy sagte mir des Öfteren dass ich das Zeug zum Model hätte. Meine grünen Augen würden gut zu meinem schwarzen, länglichem Haar passen und meine Gesichtszüge wären dem einen Engel gleich. Was auch immer das heißen sollte. Wie auch immer Eddy war selbst gutaussehend, nicht das ich auf ihn stehen würde aber er hatte schon einige Freundinnen denen er das Herz gebrochen hatte. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Andy doch Eddys Haare waren etwas länger und seine Augen waren braun. Was ihm das gewisse Etwas verlieh. Genauso wie das Muttermal über seiner rechten Augenbraue.
Eddy und ich schaufelten uns gerade dutzende Häppchen auf die Plastikteller als ich Mia auf der Tanzfläche erblickte. Sie schien wie in Trance. Ihre Augen waren geschlossen und sie ruderte mit den Armen in der Luft, passend zur Musik. Ich beobachtete sie eine Weile.
>>Ist sie das? <<
>>Ja, das ist Mia. Siehst du jetzt, was ich mit merkwürdig meine? <<
Eddy nickte.
>>Schau mal! <<, er zeigte mit dem Kopf zu Mia.
>>Das ist doch der Typ! <<, stieß ich aus und hätte mich beinahe an meinem Lachshäppchen verschluckt.
>>Die tanzen jetzt nicht wirklich zusammen, oder? <<
>>Anscheinend doch. <<
Ich traute meinen Augen kaum. Seine Hände glitten in Ihre und sie hörte auf mit ihnen zu rudern. Dabei öffnete sie ihre Augen und funkelte den Typen an. Was sah sie nur in ihm?
>>Jetzt hab ich es auch gesehen. <<, sagte Eddy ernst und tippte mir auf die Schulter.
>>Glaubst du mir etwa? <<
Als hätten die beiden uns gehört warfen sie uns einen ernsten Blick zu.
Wir drehten uns abrupt um und gingen zu einem Stehtisch. Gott segne den DJ, denn genau im richtigen Moment setzte er die Dampfmaschine ein. Sodass wir von den Seelenfressenden Blicken weitestgehend verschont blieben.
>>Die Neuen! <<, sagte Andy trocken und kam mit seinem leeren Pappteller auf uns zu und zeigte mit seinem spitzen Kinn auf die Bühne.
>>DAS sind die neuen? <<, stieß ich aus. Obwohl ich ja wusste das Mia zu uns in die Klasse kommen würde, das hatte ja Eddys Mutter verraten. Aber das der Seelenfresser auch in unsere Klasse kommen würde, das hatte mir noch gefehlt.
>>Jap. <<, erwiderte Andy und nippte an seinem Bier.
>>Sind die zusammen oder so was? <<, wollte Eddy wissen.
Der Nebel wurde weniger und der DJ spielte nun ein langsameres Lied.
>>Sieht so aus. <<, sagte Benny und zeigte auf die Bühne.
Eng umschlungen tanzten die beiden. Mia sah aus als wäre sie nicht ganz bei Sinnen. Als hätte sie zu tief ins Glas geschaut.
>>Wer ist der Typ eigentlich. Wie ist sein
Name? <<
>>Das ist Reese Martin. Er kommt aus Irland und war dort wohl ein guter Volleyballspieler. Als sein Dad starb zog er mit seiner Mutter nach Deutschland zu uns ins geliebte Münsterland. Die haben hier noch Verwandte. <<, sagte Andy.
Jetzt erinnerte ich mich wieder. Diesen Namen hatte Frau Felstau ebenso genannt. Nur hatte ich ihn irgendwie verdrängt.
>>Benny, hol uns doch bitte noch Bier. <<, sagte Andy, leerte zügig seine Flasche und hielt sie ihm hin.
Mittlerweile war es schon weit nach Mitternacht und wir tanzten immer noch. Mein Sweatshirt war von dem ganzen Schaum schon völlig durchnässt. Ich tippte Eddy an, es wurde allmählich Zeit nach Hause zu fahren. Und außerdem hatte ich irgendwie keine Lust mehr aufs Tanzen. Möglicherweise hatte es auch etwas damit zu tun das Mia schon vor knapp anderthalb Stunden gegangen war. Samt dem Seelenfresser. Dachte ich zumindest, denn ich hatte die beiden schon seit knapp zwei Stunden nicht mehr gesehen.
>>Ach, Adam lass uns noch zwei Lieder
tanzen. <<
Ich schüttelte den Kopf.
>>Dann setz dich doch eine Weile auf das Sofa dort und lass mich hier noch die Lage checken. Ich habe nämlich gerade zwei Chicks am
Start. <<
>>Wenn du mich suchst ich bin in der Häppchen-Ecke. <<, ich deutete mit dem Daumen hinter mich und verschwand von der Tanzfläche.
In dem Moment hasste ich meine Unsportlichkeit auch wenn ich so schlank war, hatte ich keine gute Kondition. So eine Schande. Beim Tanzen kam es immer zum Vorschein denn mehr als drei Lieder hintereinander zu tanzen und nicht in Schweiß auszubrechen war für mich schon beinahe eine Herausforderung. Während ich dort saß und Eddy beim Baggern beobachtete war ich froh dass ich nicht auf der Tanzfläche war. Erstens hatte ich keine Lust aufs Flirten und das nutzlose Rumgeknutsche, was meistens danach folgte wenn man ein Mädchen angesprochen hatte. Manchmal klebten sie an einem wie Fliegen an der warmen Hauswand, es war Nerv tötend. Und zweitens hatte ich gerade wieder den Seelenfresser erblickt. Da war ich mir sicher, denn ich war nicht betrunken genug um es mir einbilden zu können. Mia schien wieder rehabilitiert und vollkommen bei Sinnen und ihre Augen sahen irgendwie frischer aus. Komisch wo hatten sie die ganze Zeit gesteckt? Doch dieser Reese blickte immer noch finster drein. An seiner Stelle würde ich mich freuen wenn ich eine so wunderschöne und charmante Freundin an meiner Seite hätte. Plötzlich erblickte er mich und warf mir einen noch intensiveren Blick zu. Hatte er Angst, dass ihm jemand sein Spielzeug wegnehmen würde? Ich wandte meine Augen ab und Gott sei Dank, da war Eddy. Er kam gerade auf mich zu. Allerdings mit zwei Mädels im Arm. Ich rollte innerlich mit den Augen.
>>Das ist Adam. <<, sagte er.
Ich stand auf und reichte den Mädels höflich die Hand.
>>Wir sind Monika und Angie. <<, sagte die brünette und zeigte dann auf ihre Freundin mit dem kurzen blonden Haar.
>>Eddy, hast du mal eine Minute? <<, ich wollte ihm am liebsten den Hals umdrehen.
Wir gingen ein Stück zur Seite so dass die zwei Grazien uns nicht hören konnten.
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