Der Wurm im Sturm
Lustige Gedichte aus der kleinen Tierwelt
von
Fil Amaris
Impressum
published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
copyright by ©2011 Fil Almaris
ISBN 978-3-8442-1579-3
Es war ein kleiner Regenwurm,
der schlief in einem Reißigturm.
Da kam ein starker Westwindsturm
und weckte uns‘ren Regenwurm.
Das Türmchen schwankte hin und her,
das Würmchen ängstigt‘ sich gar sehr.
Es hielt sich fest an einem Ast,
als der Sturm den Wurm erfasst.
Wie‘ne Fahne wedelt es im Winde,
ein Stück Wurm an einer Rinde.
Und dann, mit einem Blatt,
riss der Sturm das Würmchen ab.
Es flog und flog gar ganz weit fort
von seinem schönen Lebensort.
Als es erwacht’, war es benommen,
hat eins auf den Kopf bekommen.
Die Sonne schien, es war sehr trocken.
Das Würmchen blieb nun erstmal hocken.
Sah rundherum und tat verzagen.
Wo hatte man es hin verschlagen?
Das Blatt das lag noch über ihm.
Wo war nur sein Türmchen hin?
Hier kannte es sich nicht mehr aus.
Es wünschte sehr, es wär’ zu Haus.
Doch plötzlich roch es wunderbar,
nach schwarzer Erde, die war nah.
Das Würmchen kroch mit letzter Kraft
und hatt‘ es bald darauf geschafft.
In die Erde drang es ein,
hier im Dunklen war es fein.
Das Würmchen fing nun an zu fressen,
hat den Reißigturm vergessen
und auch diesen derben Sturm.
Es arbeitet nun als Regenwurm,
denn als ein solcher ist er da,
das aus alten Blättern Jahr für Jahr
-und aus den Zweigen- Neues werde,
wie die fruchtbare Humuserde.
2. Von Begegnungen der kleinen Art
Menschen, Fliegen, Käfer , Mücken,
alle haben ihre eignen Tücken.
Was der Eine gar nicht mag,
darauf fährt der andre ab.
Im großen Kreislauf der Natur
existiert der Eine durch den Andren nur.
Piekt dich mal ‘ne Mücke an, oder eine Zecke,
hast du grüne Viecher unter deiner Decke,
begegnet dir ein Regenwurm oder eine Spinne,
so hab nicht Ärger nur im Sinne.
Denke an die Vögelein,
die wollen auch nicht hungrig sein.
Was bescheret dir Verdruss,
ist für das Vöglein Hochgenuss.
Und oftmals gibt‘s, auch wenn es hart,
die schlimmsten Blutsauger bei der eignen Art.
In uns‘rer Straße steht ein Haus,
da sieht’s im Sommer prächtig aus.
Denn das Haus das ist umgeben
von Grün und Blumen, die nach Blüte streben.
Rosen, Nelken, Lilien, Glocken,
alle um das Haus rumhocken.
Wirklich bunt und wunderschön
ist die Pracht dort anzusehen.
Und es duftet wunderbar,
wie Parfüm, das ist doch klar.
Die Menschen bleiben gerne stehen,
um die Blüten anzusehen
und ein bisschen von dem Duft
einzuatmen mit der Luft.
Nicht nur die Menschen kommen gern,
auch die Insekten sehn von Fern
die Blütenpracht mit ihren Farben.
Brauchen nun nicht länger darben.
Süßer Nektar lockt sie an,
jeder sammelt, was er kann.
Bienen, Hummeln, Käfer, Fliegen,
alle woll‘n vom Süßen kriegen.
Auch die Laus mag süßen Saft,
den sie sich am Blatt beschafft.
Sie saugt mit ihrem kleinen Rüssel
grad wie aus einer Menschenschüssel
den Saft der Pflanze mit Geschick
und wird dabei ganz rund und dick.
Nach dem Saugen hinten raus,
scheidet Honigtau sie aus.
Dieser klebt die Pflanze voll.
Das findet man dann nicht so toll.
Doch die Laus, das stört noch mehr,
kann sich vermehren ganz schön sehr.
Da wo man einst nur eine sah,
sind plötzlich sehr, sehr viele da.
Alle saugen sie ganz sehr
in dem schönen Pflanzenmeer.
Unser Garten an dem Haus
sieht nun nicht so schön mehr aus.
Die Blumen krumpeln sich zusammen,
noch ehe sie recht angefangen,
ihre Schönheit zu entfalten.
Sehen aus nun wie die Alten,
die im Herbst im Garten stehen,
wenn die Winterlüfte wehen.
Oh weh, die böse Läusebrut
saugt unsren Blumen weg das Blut.
Die Menschen, die den Garten angelegt,
hatten dies nicht angestrebt.
Verzweifelt sind sie und genervt.
Das mit den Läusen ist verschärft.
Sie versuchen es mit Sprühen,
hoffen dass die Läuse fliehen.
Doch das klappt nicht allzu toll,
die Läuse sitzen gar zu voll.
Da kommt ein Käfer angeflogen,
ist ganz lustig angezogen,
rot mit schwarzen Punkten drauf.
Marienkäfer ist sein Name.
Doch halt es ist ‘ne Käferdame.
Esmiralda von der Küste,
kam vorbei, als ob sie wüsste,
dass die Blumen hier in Not
und ohne Hilfe bald schon Tod.
Ein kurzer Orientierungsflug,
gesehen hat sie bald genug.
Noch einmal fliegt sie weg vom Läuseorte,
um zu holen ihre Horde,
die ganz nah in einem Baum
träumten einen Käfertraum
von dickem fettem Läusefleisch
in ihrem schwarz-rot Käferreich.
„Aufgewacht, ihr faule Bande!
Not ist in dem Menschenlande.
Dieser fetten Läusebrut
geht es nicht mehr lange gut.“
Durch die Käfer geht ein Stöhnen,
und bald darauf, da tat es Dröhnen.
Als der Schwarm die Flügel schlug
und sie bald im Wolkenflug
flogen los, um unter Singen
ihre Hilfe zu vollbringen.
Bald war der ganze Blumengarten
voller Käfer, die da warten.
Esmiralda gab ‘nen Pfiff.
Und jeder ihrer Käfer griff
sich nun die erste Laus.
Bald war es mit dieser aus.
Fleißig ging die Arbeit weiter.
Unsre Käfer waren heiter.
Stillten ihren Hunger nun
und konnten auch gleich Nutzen tun.
Am Abend war‘n sie dick und rund.
Esmiralda die gab kund,
dass der Einsatz ist vorbei
und es Zeit zum Schlafen sei.
Die Käfer saßen dick und fett
auf ihrem Läuseblumenbett.
Sie schliefen dort sogleich auch ein,
nach so ‘nem Essen muss das sein.
Am nächstem Morgen, nicht vergessen,
wurde noch der Rest gefressen,
der noch in den Blättern kräuchte
und die Blumen weiter säuchte.
Als sie dann ihr Werk getan,
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