Eine Beziehung die vollkommen ist, dann spricht man von Liebe. Liebe bedeutet, ich fange an und ich weiß gar nichts von dem anderen. Es könnte sein, dass er oder sie mir die Liebe zeigt, und ich erlebe das im anderen und ich werde ihm nicht untreu. Ich spüre der Weg, den gehen wir zusammen, wir spüren auch, wir sollten ihn zusammen gehen – es ist sinnvoll, dass wir den Weg zusammen gehen. Und spüren dann, ich muss vieles auch ertragen, aber wenn ich liebe, dann bin ich so stark wie der Tod, ich kann den Tod durch Liebe überwinden. I ch spüre wenn ich vom Jenseitigen komme, es kommt mir immer näher das Gefühl vom Ewigen, des Bleibenden, und nicht nur das Bleibende als Linie der Entwicklung, sondern bleiben in dem Sinne, dass auch das Vorherige da ist, was längst vergangen ist, vor Jahrtausenden, vor Jahrmillionen, was da gelebt hat, dass das genauso nahe zu mir steht, wie die Leute hier im Saal. Man sagt auch der Ort im Ewigen ist niemals so weit weg, dass er für dich kalt wird, immer ist das gemütliche Zusammensein. Können alle Milliarden Menschen, und alle Wünsche und Hoffnungen in einem Raum auch Zusammensein? – Ja, doch! Weil es hier im Raum dann kein Entweder - Oder gibt. Es ist das u n d jenes – in diesem Moment denke ich an meinen Vater, dann sagt der Onkel und ich möchte auch an die Reihe kommen. Man sagt im Ewigen sind Zeit und Raum dem Ewigen gegenüber gesetzt, dem Zeit- und Raumgefühl das wir hier haben. Wenn wir die Bibel so sehen, dann bedeutet es, dass die Apokalypse gar nicht für Zeit und Raum von hier ist, wie sie dort beschrieben ist. …
Denn die Einheit im Ewigen will sagen: In einer Herde von guten Hirten gelenkt, geleitet, wird jedes Schaf, das weg will, wieder hineingezogen. Ich kann keine Einheit haben, wenn etwas außerhalb stehen muss. Wie Leute sagen, die grausamen Dinge die in der Bibel vorkommen, die glaube ich nicht, das ist nicht gut, die streiche ich. Du streichst Wort Gottes, es gefällt dir nicht, weil du vergänglich bist, du kannst es nicht messen. Wenn du die Maßstäbe vom Gegenüber, dem Ewigen hättest, würdest du sehen, dass du kein Strichlein, kein Jota streichen kannst, denn es ist von Gott, es ist das Leben, das ganze Leben, nichts kann gestrichen werden.
Und so möchte ich auch vom AT Begriffe bringen, welche mit der Apokalypse zusammenhängen und welche uns im Laufe des Abends dann trösten können und auch Hoffnung geben. Wenn wir sagen: Die Welt geht unter – après nue, dann kommt die Sintflut nach uns – ja, das ist das gleiche Elend. Ich würde es nicht ertragen, wenn ich sagte, sogar in tausend Jahren müssten Leute untergehen oder in Millionen von Jahren. Warum müssen Leute untergehen? Ich bin gar nicht einverstanden, dass die Leute früher untergegangen sind – sind sie überhaupt untergegangen? Ist es nicht unsere Anmaßung, wie das Wort Anmaßung, dass wir die Maße, die Maßstäbe vom Vergehen der Zeit anwenden auf das Ewige? Wir dürfen diese Anmaßung nicht haben. Unsere Maßstäbe sind das Vergängliche, wir sollten uns sehnen – was wir auch tun – zum Ewigen! Und weil wir gedrückt sind, verzweifelt sind, bis zu einer großen Krise bedeutet es: Dann kannst du den Weg jetzt gehen . Fang an, du wirst den Weg gehen und es erfahren, dass der Weg die Wahrheit ist, dass der Weg das Leben ist, nicht eins nach dem anderen, sondern die drei in Einem sind.
So kennt man in den Vorstellungen im Judentum den Ausdruck von den Geburtswehen des Messias, im Hebräischen ‹chevlej maschiach›, die ‹chevel› Geburtswehen. Das bedeutet nicht, dass wir irdisch hier etwas erleben müssen, Kriege und nochmals Kriege. Die Menschheit hat schon viele Kriege erlebt. Dann spüren wir, es geht nicht um das Leben hier, sondern um das Leben hier gesehen von dort, und von dort wird dann gesagt, es gibt – und wir glauben das doch, sagen wir – ein Auferstehen der Toten. Also von dorther wird gesagt, was hier stirbt steht auf, nicht nur dort, sondern auch hier, an dem Ort, wo es gelebt hat, wo es begraben ist, steht es auf. |›Unmöglich sagen wir, das gibt es doch hier nicht ‹|. Doch, gerade weil es das für dich nicht gibt, du sagst doch es ist unmöglich, wissenschaftlich ausgeschlossen, dann könntest du es glauben. Im Glauben ist doch gerade etwas, wie in einer Liebe. Ich weiß noch nichts von dir, ich glaube kaum, dass es möglich ist – wie man sagt: |›Zu schön um wahr zu sein ‹|– und dennoch glauben. An Gott glauben bedeutet, ich bringe keine Beweise von Gott, gerade weil er gegenübersteht, kann ich sie nicht bringen, wie von einem Traum schon nicht, und dennoch glaube ich an ihn und glaube, dass es wahr wird.
Kennen wir überhaupt die Kraft unseres Glaubens? In der Bibel wird doch gesagt, der Glaube kann Berge versetzen! Wir kennen diese Kraft des Glaubens nicht, wir kennen die Kraft der Liebe, welches das Erste ist. Wir glauben nicht, dass Gott aus Liebe, wie er sagt, die Welt baut, nicht dass |›er sie bastelt und da Stürme kommen, und Feuer bringt und Wasser bringt usw‹|. Er liebt die Welt, und die noch nicht da ist kreiert sich aus seiner Liebe. Sie entsteht aus seiner Liebe! Nicht einmal ein großer Knall, wie man dann so gerne sagt, sondern jeden Moment lebt alles neu. Und dieses ist eine Mitteilung die sagt: Wenn du das so siehst, dann wird dir erzählt, kommt der Messias , der Gesalbte. Derjenige also, der von außen Gesalbte, was wir früher nur innen hatten, als Wunsch, als Vorstellung, ist jetzt außen da. Was wir nicht glauben konnten, dass es war, das erscheint. Dass dieses kommt, wird gesagt, gibt es Geburtswehen, entsprechend dem, wie du es siehst in deinem Leben. In der Welt gibt es Geburtswehen bei jeder Geburt, bei den Menschen. Bei den Tieren, Pflanzen, die zeigen sich die Wehen nicht so wie bei de n Menschen – aber es bricht etwas Neues durch.
Es gibt eine alte Geschichte, wer weiß von den Schmerzen der Erde, wenn ein Grashalm durchbricht, sich seinen Platz verschafft, durchbricht. Wir sagen: |›Die Erde schreit doch nicht‹|. – aber es bedeutet, sie lässt etwas Neues, aus der Dunkelheit, aus dem Verborgenen, durchbrechen. Wir können uns manchmal in Entsprechung vorstellen, wenn wir eine Vulkanexplosion sehen, dass es schrecklich gewaltsam ist, weil es großen Lärm macht, aber wenn es ganz still ist, wie beim Grashalm, dann ist es genau das Gleiche. Geburtswehen, es will hier sagen, ich hafte an etwas Altem und werde nur in etwas Neues kommen, wenn ich ausgetrieben werde aus dem Alten! Nicht getrieben mit Peitschen – bildlich, sondern getrieben, im Sinne, dass ein Geschehen, ein Schicksal mich treibt, mich lenkt. Zufällig begegne ich jemanden, zufällig höre ich etwas, schrieb ich etwas, sah ich etwas, es wird gelenkt. Zufällig wurde ich geboren, dort bei diesen Eltern. Man sagt doch, deine Erscheinung hier ist von diesen Eltern, Fleisch usw. Knochen, aber deine Person ist von Gott. Jeder Mensch ist eine Person und bekommt den Odem Gottes und Gott atmet sein Inneres in des Menschen Inneres, und der Mensch atmet wieder aus und Gott hinein. Das bedeutet, mein I c h ist von Gott, meine Person, mein Schicksal ist von dorther. Ich werde vom Ewigen hierher gebracht in das Vergängliche, Zeitliche. Meine Seele, Odem Gottes, ‹neschamah› im Hebräischen, ist das Innere in mir, sie lebt in einer Welt des Vergänglichen, des Profanen. Das Heilige, Ewige, Innere, dieses Ich lebt in dieser Welt hier. Und jetzt sehen wir, der Übergang geht mit Schmerzen. Irgendwie spürt man, die Mutter möchte gerne das (Heilige) aufbewahren. Das Erscheinende möchte ganz fest die andere Seite (bewahren, verborgen halten, AdV). Die Angst, dass es geboren wird, vor Schmerzen, wie es bedeutet, etwas Verborgenes, das hervorkommen kann in der Erscheinung, geht zusammen mit einer großen Eruption, Bewegung, eine alte Welt zerbricht. Wir hoffen immer, mit der ersten Mitteilung nach der Geburt, Mutter und Kind geht es gut, sind gesund. Wenn etwas geboren wird, heißt es auch, hier soll `kein Wind´ geboren werden, es wird ein Leben geboren, etwas das verborgen war in mir, kommt hervor in meiner Erscheinung.
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