Klaus Mann - Der Wendepunkt

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Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht ist die zweite Autobiografie nach Kind dieser Zeit von Klaus Mann. Der Titel endet mit Klaus Manns Entscheidung zum Eintritt in die US Army. Der Titel bezieht sich auf Manns Ansicht, jeder Mensch habe an bestimmten Lebenspunkten die Möglichkeit, sich für das eine oder andere zu entscheiden und damit seinem Leben eine bestimmende Wendung zu geben. In seinem Leben war das die Wandlung vom ästhetisch-verspielten zum politisch engagierten Schriftsteller.
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»Wie ist es denn passiert?« fragten wir wohl, ohne aber eine befriedigende Antwort zu erwarten. »Hat sie sich erkältet und ging dann ohne Mantel in die kalte Abendluft?«

Omamas gutes Gesicht wurde seltsam starr und ausdruckslos. »Nein, mit einer Erklärung hatte es nichts zu tun«, sagte sie leise, wobei ihr gequälter Blick an uns vorbei, durch uns hindurch ins Leere zu gehen schien. »Es war ihr Herz. Nur ihr Herz brach … Weiter nichts. Nun, Kinder, wie wär's mit noch einem Stück von diesem leckeren Sandkuchen?«

Offis Reaktion war noch erschreckender, wenn wir gelegentlich auf jenes verhängnisvolle Pferd in Argentinien zu sprechen kamen. Sie wandte nur ihr schönes, weißes Gesicht zur Seite und saß für eine Weile reglos, wie versteinert. Nach einer langen, fürchterlichen Stille murmelte sie, daß nicht nur die Pferde gefährlich seien in diesen fernen Landen und daß niemand seinen Sohn dazu zwingen sollte, sich in solcher Wildnis anzusiedeln …

Zweifellos hatte es irgendeine nicht geheure, düstere Bewandtnis mit dem jähen Herzschlag und dem ungebärdigen Hengst. Hier handelte es sich wohl um Geheimnisse, an die man nicht rühren durfte. Wir begriffen dies und achteten das Tabu.

Man entdeckt keine Wahrheit, nach der man nicht erst gesucht hat. Das Forschen ist an sich schon beinah die Entdeckung. Man findet immer, wenn man innig genug sucht; auf jede dringlich gestellte Frage kommt schließlich die Antwort. Oft zu unserem Schmerz.

Das fleißige und generöse Christkind wird von der Flut der Weihnachtsreklamen hin weggeschwemmt werden; an Stelle des Storchenschnabels, der die Neugeborenen durch die Lüfte trägt, tritt ein anderes Symbol. Und eines Tages – nur Geduld, es wird nicht lange währen! – wirst du auch all die melancholischen Details über Tante Carlas Selbstmord erfahren: wie sie das Gift im Hause ihrer Mutter schluckte und dann mit lauwarmem Wasser gurgelte, um die Höllenpein in der verätzten Kehle zu lindern. Ihre Mutter, unsere beklagenswerte Omama, rüttelte indessen von draußen an der Tür und beschwor die Schauspielerin-Tochter zu öffnen. Aber diese, von Sinnen vor grausamem Stolz, physischer Pein und Verzweiflung, fuhr fort zu gurgeln und zu sterben. Wie allein sie war, wie furchtbar verlassen in ihrer verriegelten Todeskammer! Allein wie ein Tier im Käfig, nein, isoliert wie eine Tragödin auf erhellter Bühne spielte sie ihre letzte Szene, hin und her schreitend, den engen Raum schwankenden Ganges durchmessend, die flache Hand auf den verbrannten Mund gepreßt, die begeisterten, trostlosen, todessüchtigen Augen ins Leere gerichtet. So gut war sie nie gewesen. In keiner der Provinzstädte, wo sie hatte agieren dürfen, war ihr eine so schöne Rolle jemals anvertraut worden. Aber da war niemand, um dieser glanzvollen Nummer, dieser grandiosen Pantomime der Agonie gebührend Beifall zu klatschen. Niemand wohnte der hinreißenden Abschiedsvorstellung bei. Nur die Mutter, deren Wimmern nicht mehr gehört ward von der Sterbenden.

Auch in die traurigen Umstände von Onkel Eriks Tod sollten wir schließlich eingeweiht werden. Er war ein hochfahrender und eigensinniger Herr, unser Onkel Erik, rücksichtslos, impulsiv, ein Kavalier und Verschwender. Als seine Spielschulden die bestürzende Höhe von zweihunderttausend Mark erreicht hatten, gab es großen Krach in der Arcisstraße: dem Ofey riß die Geduld, wutschnaubend kaufte er dem unbeherrschten Sohn eine Farm in Argentinien. Dorthin mußte der trotzige Kavalier sich nun begeben. Es war die Verbannung. Die Details der Tragödie, die sich in so furchtbarer Ferne, gleichsam in einer anderen Welt ereignete, waren nicht mehr zu eruieren … er wurde ermordet oder in den Selbstmord getrieben.

Bezähme deine Neugier, solange du irgend kannst! Versuche nicht, den Geheimnissen der Erwachsenen auf den Grund zu kommen! Es ist aus Scham und Erbarmen, daß sie dir ihre Geschichten verbergen, ihre finsteren, schmutzigen, verworrenen Geschichten … Genieße die wolkenlosen Himmel der Unwissenheit! Höre nicht auf die Schlange, die dir zuflüstern will, wie die Kinder gemacht werden und was dem verlorenen Onkel in seinem Farmhaus geschah! Wissen ist unfruchtbar: es bringt kein Glück. Aber was du verscherzest, ist kostbarer als alles, ist unwiederbringlich: das Paradies der Unschuld.

Das Paradies hat den bittersüßen Duft von Tannen, Himbeeren und Kräutern, vermischt mit dem charakteristischen Aroma des Mooses, das von der Sonne durchwärmt ist, der großen, mächtigen Sonne eines Sommertages in Tölz. Die Lichtung, wo wir den Morgen mit Beerenpflücken verbringen, liegt mitten in dem schönen, großen Wald, der gleich hinter unserem Hause beginnt. Gibt es irgendwo auf der Welt noch andere Wälder, die sich mit diesem vergleichen ließen? Gewiß nicht; denn unser Wald ist durchaus einzigartig, der Wald par excellenze , der mythische Inbegriff des Waldes, mit der Tempelperspektive seiner schlanken, hohen, säulenhaft glatten Stämme, mit seinem feierlichen Zwielicht, seinen Düften und Geräuschen, den hübschen Bildungen seiner Pilze und Sträucher, mit seinen Eichhörnchen, Felsen, schüchternen Blumen und murmelnden Wasserläufen.

Und hier sind die vier Kinder mit dem Hund und mit der Mutter, die ein Sommerkleid trägt, ein dekoratives Gewand aus schwerem, rauhem Leinen mit weiten, gepufften Ärmeln und reicher Stickerei: wir nennen es »das Bulgarische«, weil einer der Onkel es einmal aus dem Balkan mitgebracht hat. Die Mutter ist ohne Kopfbedeckung; ihr üppiges, dunkles Haar glänzt im Sonnenlicht. Sie sitzt auf einem Baumstumpf, neben ihr liegt der Motz, dem eine elegant geformte, spitze, hellrote Zunge aus dem geifernden Maule hängt. Er hat im Walde nach Mäusen und Vögeln gejagt, es muß äußerst genußreich für ihn gewesen sein. Noch fliegt sein Atem, aber die schönen, bernsteinfarbenen Hundeaugen sind voll Frieden und Dankbarkeit. Der Motz lacht ein bißchen. Ja, wir können ganz deutlich sehen, daß er still in sich hineinlacht, während Mielein ihm mit zerstreuter Zärtlichkeit den seidigen Nacken liebkost.

»Pfui, Kinder! Wie furchtbar ungezogen ihr seid!« Dies ist ihre scherzhaft scheltende Stimme. »Ihr sollt doch nicht die Himbeeren jetzt schon essen! Wir pflücken sie zu einem bestimmten Zweck! Das wißt ihr doch! Die Affa spielt bekanntlich mit der Idee, höchstpersönlich einen Himbeerkuchen zum Abendessen zu backen. Sie wird fuchsteufelswild, wenn wir ihr nicht genug Beeren in die Küche bringen. Ihr werdet es ja sehen: sie zerplatzt vor Zorn!«

Sie spricht so geschwind und gebraucht so drollige Worte, daß wir lachen, anstatt erschreckt zu sein. Besonders der Gedanke, daß die Affa vor Entrüstung zerplatzen könnte, kommt uns unwiderstehlich komisch vor. Sogar Mieleins Drohung, daß sie sich beim Zauberer über uns beschweren werde, macht uns nur wenig Eindruck. »Er wird euch höchstwahrscheinlich umbringen«, verheißt sie uns und muß selber lachen. Sie weiß so gut wie wir, oder besser daß der Zauberer sich wegen der fehlenden Himbeeren kaum sehr alterieren würde, sogar wenn Mielein es sich einfallen ließe, bei ihm Klage zu führen.

»Haben sie wirklich all die kleinen Beeren verschmaust?« würde er mit einem geistesabwesenden Lächeln sagen, um dann mit hochgezogenen Augenbrauen hinzuzufügen: »Ich hoffe nur, es waren keine giftigen darunter!«

Er ließ es sich oft angelegen sein, uns vor giftigen Beeren und Pilzen zu warnen, ganz besonders vor den gefährlichen Tollkirschen. »Waldmännchen hat Kirschen ohne Stein«, mahnte er uns mit erhobenem Zeigefinger, und es war höchst rührend und sonderbar zu beobachten, wie seine Miene in solchen Augenblicken derjenigen seiner Mutter, unserer Omama, ähnlich wurde. Das besorgte Gesicht des Vaters schien sich in die Länge zu ziehen, als ob es von einem Zerrspiegel reflektiert würde, indes die Augen unter den hochgezogenen Brauen kleiner und dunkler wirkten, als wir sie sonst kannten. Wir waren uns nie ganz darüber klar, ob er bei Unterhaltungen dieser Art seine Mutter absichtlich imitierte, um uns zum Lachen zu bringen, oder ob er sich der Ähnlichkeit überhaupt nicht bewußt war und ganz unabsichtlich die omamahaften Züge annahm, während er uns ganz im Geist und Stil der Omama, vom gefleckten Fliegenpilz und dem unzuträglichen Schierlingskraut erzählte.

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