Monica Maier - Nicht alle sehen gleich aus

Здесь есть возможность читать онлайн «Monica Maier - Nicht alle sehen gleich aus» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Nicht alle sehen gleich aus: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Nicht alle sehen gleich aus»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

In Berlin ist seit 2015 erst recht nichts mehr beim Alten. Die Deutschkurse boomen. Die Deutschlehrerin Annika von Stockhausen (42) muss in ihrem Deutschkurs bei einem Berliner Bildungsträger wirklich einiges leisten: einen anstrengenden Muslim vor die Klassenzimmertüre setzen, sich mit der Arroganz eines Brexugees und der Desillusionierung einer spanischen Krankenschwester arrangieren oder Pflegepersonal aus Vietnam und Afrika anwerben. Mit ihrem marokkanischen Ehemann Karim Ait Kaouki (38) an ihrer Seite bewegt sie sich zwischen den Kursteilnehmern und den Buchreligionen. Desillusioniert von ihrer Klasse und ihrem Bildungsträger wechselt sie den Arbeitgeber und hilft sich damit zur Abwechslung mal selbst.

Nicht alle sehen gleich aus — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Nicht alle sehen gleich aus», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Vom Hin- und Herschwanken auf den leichten Wellen oder von der Aufregung, Annika wurde jetzt endgültig richtig übel. Sie musste sich wegen zu viel Kaffees am Morgen übergeben und erwischte damit den Afrikaner an der Schulter. Der beugte sich über Bord, murmelte irgendetwas vor sich hin und wusch sich ihr Erbrochenes mit einem Schwung Meerwasser ab. Geistesgegenwärtig half er dann Karim, der sich schon den Gürtel seiner Jeans abschnallte, um den anderen, der des Schwimmens fast nicht mächtig war, ans Boot heranzuziehen. Annika bemerkte auf einmal, wie dehydriert sie war. Sie nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche, die vor ihr lag.

„Merci, Madame?“, bat der bereits Gerettete in total durchnässter schmutziger Kleidung auf einmal ebenfalls um Trinkwasser. Ihr langes dunkelbraunes Haar fiel ihr ins Gesicht, als sie das dem bestimmt Halbverdursteten mit den gutmütigen schwarzbraunen Augen entgegenreichte. Mit dem gleichen Schwung fiel sie danach ungewollt auf den Boden und auf ihre Sonnenbrille. Sie hörte das Plastik zerbrechen. Ihr war alles zu viel. Glücklicherweise hatte sie Tabletten gegen Übelkeit in ihre Jeanstasche gepackt, nach der sie griff. Karim warf ihr eine weitere herumliegende halbvolle Flasche herüber. Er erlebte solche Übelkeitsattacken an Bord bei ihr nicht zum ersten Mal, sie hatte einen sensiblen Magen. Normalerweise jedoch bei mehr Seegang und zum Glück war das Meer heute noch recht ruhig.

„Geht’s dir sehr schlecht? Kommst du klar?“, rief er ihr zu. Sie nickte wortlos und nahm einen Schluck, aber die Flüssigkeit schmeckte warm und alt. Das Medikament immerhin bekam sie damit runter und sie warf die Flasche dann angewidert von sich. Der junge Mann vor ihr gab ihr mit sichtlich schlechtem Gewissen schnell ihr eigenes Wasser wieder. Dann beugte er sich aus dem inzwischen tiefer liegenden Boot, um mit beiden Händen nach einem seiner Freunde zu greifen. Kurz darauf waren die meisten der Schlauchbootinsassen an Bord. Sie sah zu, wie Karim müde auf einen Sitzplatz sank und angespannt die Gesichter um sich checkte und von ihnen gegengecheckt wurde.

Annika war immer noch etwas schummrig vor Augen. Obwohl sie kurz zögerte, mit einem Fremden aus derselben Flasche zu trinken, musste sie es wohl oder übel tun. Die Chemie zwischen ihr und dem anderen stimmte, sonst hätte sie das erst recht nie gemacht. Mit dem restlichen Wasser aus der Flasche wusch sie sich dann das Gesicht ab. Sie blickte auf Karim. Der kämpfte inzwischen mit aufkommendem leichtem Wind.

„Scheiße!“, hörte sie ihn sagen und versuchte jetzt erfolglos aufzustehen. In diesem Moment sah auch sie, dass sich die spanische Küstenwache auffällig näherte, während das leere gelbe Schlauchboot auf den leichten Wellen leer davontrieb. Annika schaute zu, wie er wie wild mit den Armen fuchtelte, um auf sich aufmerksam zu machen. Aber als Reaktion erntete er nur, dass die Yacht uninteressiert wieder mit Kurs auf die hohe See abdrehte. „Fuck you!“, rief Karim. Nun saßen sie mit zehn jungen Männern in einem Boot und mussten das Problem selbst lösen. Es ging alles so schnell. Wie sollten sie hier nur wieder herauskommen?

Auch für die Schlauchbootschiffbrüchigen auf- und übereinander war es hier eng. Trotz ihrer Odyssee hatten sie aber noch Energie zum Palavern: „On aurait pu mourir!“, „Fais gaffe! Idiot, aide-moi!“, „Help!“, „Monsieur, Madame“, „Merci“, „De l’eau!“, baten sie um Wasser, das jetzt schon sehr knapp an Bord geworden war. Alle sprachen Französisch und ein paar Brocken Englisch und was sie wollten, war eindeutig klar: „Spain, Espagne, Tarifa??“

Die Situation vor der Küste hätten sie nicht derart unterschätzen dürfen. Wie hatten sie und Karim nur so naiv sein können! Das musste der Urlaubshype gewesen sein, dachte Annika, während sie, auf dem Boden sitzend, am liebsten in Ohnmacht gesunken wäre. Sie konnte sich fangen: „Wir müssen umkehren!“ Sekundenlang trafen ihre blauen Augen seine dunkelbraunen, als er sich zu ihr drehte. Seine kurzen, gelockten, schwarzen Haare über der hohen Stirn waren schweißgebadet, ebenso sein türkises Lieblingshemd und das T-Shirt darunter. Er sah ziemlich angestrengt aus.

Das Segelboot lag schon um einiges tiefer im Wasser als vorher. Eine etwas größere Welle, und es war um alle geschehen, also nur gut, dass Annika die marokkanische Küste weiterhin mit bloßem Auge erkannte. Sie nahm wieder einen Schluck und geriet mit ihrer linken Hand, an der rotlackierte Urlaubsfingernägel glänzten, zwischen die Bruchstücke der für die Reise eigens erworbenen Sonnenbrille. Es tat nicht weh, nein, das plötzliche unangenehme Gefühl, das in ihr aufstieg, kam von der seltsamen Nähe zu den Fremden um sie herum. Es war eine wie aus den Tiefen des Meeres auftauchende dunkle Angst, als sie die Lage nun erst vollkommen realisierte. Sie blickte sehnsüchtig zu ihrem Mann.

„Tarifa? Est-ce que vous nous pouvez amener à Tarifa?” Die Freiheitsglückssucher waren nicht ruhigzukriegen. „No, wir fahren nicht nach Tarifa!“, hörte sie Karim jetzt schon zum dritten Mal rufen und dann verärgert „Silence!“, was „Ruhe“ bedeutete, in die Runde schreien. Er entschied sich, das Radio anzuschalten, um die Leute mit Musik zu beruhigen. Eine schöne harmonische Frauenstimme sang ein Lied in einer Berbersprache mit einem immer wiederkehrenden Refrain. Die Blicke der jungen Männer senkten sich zu Boden, nun schienen sie verstanden zu haben, dass der Ort Tarifa nicht der Plan sein konnte. Ihre gutmütigen Augen und durchfrorenen Körper wirkten auf einmal sehr traurig. Und müde. Kein Wunder, wahrscheinlich waren sie die ganze Nacht auf dem Wasser gewesen. Im September wurde es nachts manchmal kälter und der Schlafentzug bewirkte noch stärkere Unterkühlung. Ihre Angst wich langsam einem Gefühl von Mitgefühl und Mitleid.

„Nur weg hier und zurück an Land!“, machte sie ihrem Mann erneut klar und schaffte es, sich mithilfe des Afrikaners direkt neben ihr endlich zu erheben. Er verstand, dass es ihr nicht gut ging, denn sie torkelte. „Tarifa no, no, no! Ne pas possible!“ Sie winkte wild und nervös die Möglichkeit einer Fahrt bis nach Andalusien mit den Händen ab und schaffte es, schweigend neben Karim Platz zu nehmen. Jetzt konnte sie mit etwas Mühe sogar den äußersten Süden Spaniens erkennen. Der Urlaubsort Tarifa, den die Afrikaner so gerne erreichen würden, bestand aus Wind, Kitesurfern und Schäferhunden, vor denen sich die Katzen auf den Straßen zu verstecken versuchten. In dieser kleinen Stadt reagierte man wie auch auf dem Meer mit einer gewissen Toleranz gegenüber den Neuankömmlingen vom afrikanischen Kontinent. Ab und zu schaffte es ja eine oder einer herüber, wenn die Schleusermafia nicht gerade ein Narkotikum als angebliches Mittel gegen Seekrankheit herumreichte, um einen über Bord werfen zu können. Annikas Freundin Simone arbeitete dort momentan in einem Hostel, in dem sie vorgestern bei ihrem Besuch übernachtet hatten.

Der Atlantik und das Mittelmeer kreuzten sich zwischen den beiden Kontinenten, ließ sie ineinanderfließen und Wellen und Strömungen erzeugen, die nur Einheimische, Fischer und Seemänner gut kannten. Wenn sich die afrikanische Kontinentalplatte jährlich um einige Zentimeter unter die eurasische schob, war die Natur ganz klar stärker als der Mensch.

Ohne Grenzen

Die seit acht Stunden im Atlantik Treibenden waren also nicht allzu weit südlich von Tanger ins Schlauchboot gestiegen, erfuhr Annika nun, weil Karim sich mit ein paar von ihnen auf Französisch zu unterhalten begann. Sie war sich inzwischen sicher, dass die Geflüchteten nicht vorhatten, ihre Retter für ihre Zwecke zu kidnappen. Keiner von ihnen trug eine Pistole oder ein Messer bei sich oder war gewaltbereit, sonst hätten sie nach diesen 15 Minuten Rettungsaktion schon einen Versuch unternommen, sie zur Fahrt nach Spanien zu zwingen oder selbst den Motor anzuwerfen. Der war immer noch aus. Ein Kinnhaken hätte sie ebenso ins Jenseits befördern können, malte sich Annika aus und vertraute lieber ihrem wachen weiblichen Instinkt. Wer einem half, dem sollte man nichts antun, sonst bestrafte einen Gott, das Leben oder man sich selbst, dachten die Geretteten offenbar. Sie besaß eine gute Menschenkenntnis und es war auch nicht ihre erste Begegnung mit Geflüchteten. Aber die bisher extremste.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Nicht alle sehen gleich aus»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Nicht alle sehen gleich aus» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Nicht alle sehen gleich aus»

Обсуждение, отзывы о книге «Nicht alle sehen gleich aus» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x