Immer dann, wenn die entsprechenden Beschwerden und Symptome vorliegen und sich auf Grund von Untersuchungen erniedrigte oder auch grenzwertige Spiegel nachweisen lassen. Wichtig sind dabei Kontrollen und nicht nur der Testosteron-Werte.
Zur Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen - Prostata-Vergrößerung, Veränderung der Blutfette, Leberfunktionsstörungen und Störungen im Gallenfluß und eine Hemmung der Spermien-Bildung - müssen entsprechende Untersuchungen regelmäßig durchgeführt werden.
Wird Testosteron bei Frauen angewendet, so kann es zur Virilisierung („Vermännlichung“) kommen und auch zu irreversiblen Stimmbandschädigungen („raue männliche Stimme“).
Auch Wechselwirkungen mit Blutgerinnungs-Hemmmitteln (Antikoagulanzien; die vielmals nach Herzinfarkt, Thrombose, Embolien usw. erforderlich sind) gilt es zu beachten:
Unter Testosteron wird deren Wirkung verstärkt!
!Absolut verboten!
Testosteron-Therapie beim Prostata-Carcinom!
[Nebenbei:
Gleiche „Richtlinien“ sollten beachtet und bedacht sein bei der Einnahme jedweder Art von „Anabolika“!]
Sehr wirkungsvoll ist die - vielmals reicht eine kurzzeitige Ergänzung völlig aus - Gabe von Testosteron wegen seiner günstigen Auswirkungen auf das Allgemeinbefinden, die körperliche und geistig-seelische Leistungsfähigkeit und die Gesundheit ganz allgemein bzw. das Wohlbefinden. Unter Testosteron nehmen Muskelmasse und Kraft wieder zu; Müdigkeit, Schlappheit, Schwäche und auch mangelndes/nachlassendes Interesse und Gleichgültigkeit nehmen rapide ab, die Lebensfreude, Vitalität und Lebensqualität nehmen zu. Aber auch Stimmungslage, Gedächtnisfunktionen, die mentale Kraft, das Selbstbewusstsein und die Durchsetzungsfähigkeit im Alltagsleben erreichen wieder (bzw. nahezu) den früheren Stand.
Ferner zieht die Testosteron-Therapie weitere günstige Effekte nach sich, so insbesondere für das gerade in der Andropause so anfällige Herz-Kreislauf-Gefäßsystem (mit den hohen Quoten an Herzinfarkten und Hirnschlägen).
Wirkungen von Testosteron sind u.a. Senkung des Lipoprotein A [Lp(a)], Steigerung der Fibrinolyse [= Fibrinspaltung; d.i. die Bezeichnung für die körpereigene Auflösung eines Blutgerinnsels ( Thrombus) durch das Enzym Plasmin. Dabei spaltet Plasmin die Fibrinpolymere, welche den Thrombus zusammen halten, in kleine Fibrinabbauprodukte, und der Thrombus zerfällt] -. Unter Testosteron wird die Blut-(neu)bildung verbessert und auch noch die Qualität der Knochensubstanz (wichtig wegen Osteoporose), der Elastizität und Geschmeidigkeit der Haut und auch der Haarqualität.
Nicht zu übergehen, weil ja gerade in der Andropause so signifikant:
Testosteron wirkt sich positiv (vielmals segensreich!) aus auf das Sexualleben durch Verbesserung von Libido und Potenz!
Ganz generell:
Testosteron ist unser „Power-Hormon“ (Kraft-Ausdauer-Hormon)!
Ferner noch:
In der Andropause legen sich viele Männer einen stattlichen „Bauch“ zu, bedingt durch die vermehrte Fetteinlagerung bei gleichzeitig vermehrtem Vorhandensein von Leptin in diesem Fettgewebe. Dieses Fettgewebe „schmilzt“ unter Testosteron, allerdings nur in Verbindung mit reichlicher und regelmäßiger körperlicher Aktivität und entsprechender gesunder wie bedarfsgerechter Ernährung.
Neben der „Andropause“ - also dem Nachlassen der Bildung von Androgenen (s.o.) - muss beim Mann auch noch die „Somatopause“ (s.o., Frau) mit betrachtet und beachtet werden.
Neuere Untersuchungen und Forschungen weisen darauf hin, dass beim „Mann in den Wechseljahren“ häufig auch (noch) ein Mangel an Östrogenen (jawohl: „Östrogene“ und hier von „Östradiol“) vorliegen kann und vielmals auch vorliegt. Eine mögliche Ursache kann in einem Defekt eines wichtigen Enyzms ‚Aromatase‘ gelegen sein.
Nicht selten findet sich zwar ein normaler Testosteron- aber ein deutlich erniedrigter Östradiol-Spiegel. Ein Mangel an Östrogen(en) beim Mann treibt insbesondere die Risiken für Herzinfarkt, Schlaganfall und Hirnleistungsdefekte, Osteoporose und rasch fortschreitende Alterungsprozesse mit entsprechenden Funktions-Einbußen in die Höhe.
Ferner - auch dies ist wie schon bei den Frauen zuvor - besteht parallel zum Mangel an Testosteron und Östradiol und mit zunehmendem Alter immer stärker bzw. ausgeprägter ein Mangel an Wachstumshormonen HGH und IGF-1 und daneben noch an Vitamin D 3und an Melatonin, Serotonin und DHEA und an etlichen Mineral-Stoffen, Spurenelementen, Aminosäuren, Enzymen + Coenzymen, Vitaminen und vitaminähnlichen Wirkstoffen und auch an Energie-Lieferanten.
Doch dazu ein eigenes Kapitel.
Zum Abschluss (nochmals) ein Wort zur Diagnostik.
Was das Testosteron anbelangt, so habe ich vorangehend bereits die Untersuchungen benannt. Ich rate immer - zum und neben dem Gesamt-Testosteron - zur simultanen Mitbestimmung des „freien“ oder „aktiven“ Testosterons und auch des „gebundenen“ Testosterons (im Blut, aber auch im Speichel und auch als Tageswert im 24-Stunden-Sammelurin). Noch aussagekräftiger ist die Durchführung als sogen. „Tagesprofil“ (mit Untersuchungen 8-12-22 Uhr); so erhält der Therapeut die aktuelle „circadiane Testosteron-Rhythmik“.
Ich halte es für wichtig und richtig, auch den Spiegel des Östradiols + des Androstendions zu bestimmen und außerdem Messungen für DHEA (vgl. bei Frauen) und HGH und IGF-1 sowie Pregnenolon und ggfls. für Melatonin usw. vorzunehmen. Und evtl. auch für Serotonin und Vitamin D 3.
Hinweis:
Weitergehende Angaben zum wichtigen Thema der „Diagnostik“ finden Sie später in einem eigenen Kapitel!
Das „Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Verbundsystem“ [HHN]
Während sowohl im „Somatotropen Verbundsystem“ wie auch dem „Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Verbundsystem“ mit zunehmendem Alter deutliche bis gravierende Veränderungen - sprich: Nachlassen der Hormon-Sekretionsleistungen! - bei allen Menschen als Regelfall auftreten, so sind die Grundfunktionen, die Reaktionsfähigkeit und auch die Funktionsreserve des „Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Verbundsystems“ (HHN) auch mit steigendem Alter nur geringen Veränderungen unterworfen! Diese Konstanz der Organtätigkeit und aller Funktionen zeigt eindeutig die besondere Bedeutung und Wichtigkeit dieser HHN-Funktionen für die Leistungsfähigkeit und somit auch für die Lebens- und Überlebensfähigkeit ganz allgemein und gerade und speziell für den Alterungsprozess und das höhere Lebensalter. Dennoch lassen sich mit zunehmendem Alter - und das beginnt ebenfalls mit den „Wechseljahren“ und zwar unisono für beide Geschlechter - Funktionsveränderungen in diesem HHN feststellen.
Zuvor aber noch einige erklärende Anmerkungen zur Bedeutung der Nebennieren (NN) - Glandulae suprarenales -.
Es handelt sich dabei um eine paarige endokrine (hormon-produzierende) Drüse; die NN liegt dabei von Fettgewebe umgeben dem oberen Nierenpol auf. Morphologisch (= bzgl. der Gewebestruktur) und auch funktionell sind zu unterscheiden die Nebennierenrinde (NNR) und das darunter gelegene Nebennierenmark (NNM).
Zu den Funktionen der NN.
Zuerst zu denen der NNR (Nebennierenrinde):
Hier werden mehr als 40 (!) verschiedene Steroide (Steroid-Hormone) synthetisiert; dabei werden drei Gruppen differenziert:
1. die Mineralokortikoide (z.B. Aldosteron),
2. die Glukokortikoide (z.B. Cortisol) und
3. die Sexualhormone (z.B. Androgene, s.o.).
Wichtige Krankheiten bedingt durch Minderleistung (Unterfunktion) der NNR (= Insuffizienz) sind u.a. die Addison'sche Krankheit oder das Sheehan-Syndrom. Krankheiten infolge einer Überproduktion oder Überfunktion sind u.a. das Cushing-Syndrom, das Conn-Syndrom oder bedingt durch Androgen-Überfunktion, das AGS (Adreno-Genitale-Syndrom).
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