Bleibt mir nur die Definition des Fachwortes „Hormon(e)“:
Hormone sind Signal- und Boten-Moleküle, die der Regulation der verschiedenen Körperfunktionen dienen. Sie können von hormon-bildenden Zellen in das umliegende Gewebe ( parakrine Sekretion) oder in die Blutgefäßeabgegeben werden ( endokrineSekretion).
Nun zur Wirkung (hier ganz generell):
Die Wirkung von Hormonen entsteht durch ihre Bindung an Rezeptoren, die sich entweder in der Membran oder im Zytoplasmader Zelle befinden. Nach Interaktion mit dem Zielmolekül wird danach innerhalb der Zelle eine Signalkaskadeunter Einbeziehung verschiedener weiterer Botenstoffe, sog. Intrazellulär-Transmitter, z.B. Secondund Third Messenger, ausgelöst.
Die Hormonausschüttung unterliegt teils komplizierten Regulations-Mechanismen auf molekularer Ebene, die in komplexe Regelkreiseeingebettet und nicht selten in Form einer antagonistischen Redundanzorganisiert sind. Hormone haben eine zeitliche begrenzte Wirkung ( Halbwertszeit) z.B. durch Abbau in Zielgeweben.
Die Bildung von Hormonen :
Der menschliche Körper ist in der Lage, Hormone in einzelnen, verstreut ( disseminiert) liegenden Zellen oder in Hormon-bildenden Geweben, den endokrinenDrüsen, zu bilden.
Zu diesen Drüsen gehören:
a) Hirnanhangdrüse (Hypophyse)
b) Schilddrüse (Glandula Thyreoidea)
c) Neben- oder Beischilddrüse(n) (Glandulae Parathyreoideae)
d) Nebennieren (Glandulae suprarenales)
e) Bauchspeicheldrüse (Pancreas)
f) Hoden (Testes) (Mann) bzw. Eierstock (Ovar) (Frau)
Aber auch viele andere Gewebe, etwa des Herzensund des Gastro-Intestinal-Traktessind in der Lage, Hormone (z.B. Brain natriuretic Peptide/Natriuretisches Peptid/BNP, Atriales Natriuretisches Peptid/ANP und Inkretine) zu sezernieren, die dann teilweise auch als Gewebshormonedienen.
Hormone in der raschen Übersicht :
1. Eicosanoide
[= Gewebe mediatoren( Lokal-Hormone), die an einer Reihe von physiologischenund pathologischenProzessen beteiligt sind. Dazu gehören Blutgerinnung, Vasodilatation, Entzündungsregulationsowie eine Reihe anderer Prozesse]
Dazu zählen: Leukotriene, Prostaglandine, Prostazykline, Thromboxane
2. Glycoproteinhormone
[= Peptidhormone, deren Proteinketten Heteroglykan-Resteenthalten. Letztere bestehen insbesondere aus den Zuckern Fruktose, Fucose, Galaktose, Mannose, Galactosamin, Glucosaminund Sialinsäure. – Alle Glykoprotein-Hormone sind glandotrope Hormone, die ihrerseits die Aktivität anderer endokrine Drüsensteuern. Die Beta-Untereinheit bindet dafür an einen hormonspezifischen heptahelikalen G-Protein-gekoppelten Rezeptor, der dann auf dem Wege über Cyclo-AMPals Second Messengerdie jeweilige Wirkung auslöst]
Dazu zählen: FSH (Follikel-Stimulierendes Hormon), beta-HCG (Humanes Chorion-Gonadotropin), HMG (Humanes Menopausen-Gonadotropin), LH (Luteinisierendes Hormon), Thyreostimulin (TSH 2), Thyrotropin (TSH 1)
3. Katecholamine
[= „Aminosäuren-Derivate = Gruppe der biogenen Amine Noradrenalinund Dopamin(primäre Katecholamine) sowie Adrenalinund deren Derivate(sekundäre Katecholamine).
Die Biosynthese der Katecholamine findet in den Nebennieren, im Zentralen Nervensystem(u.a. Substantia nigra) und in den Varikositätender post-ganglionären sympathischenFasern statt. Ausgangssubstanz ist die Aminosäure Tyrosin. Sie wird zunächst durch das Enzym Tyrosinhydroxylasezu Levodopaumgewandelt. Im nächsten Schritt entsteht aus Dopa mithilfe der Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase(AADC) Dopamin. In einem weiteren Schritt kann Dopamin mit Hilfe der Dopaminhydroxylasezu Noradrenalin hydroxyliertwerden. Die Phenylethanolamin-N-Methyltransferase(PNMTase) katalysiert den optionalen letzten Schritt, die Methylierung von Noradrenalin zu Adrenalin * Der Abbau von Katecholaminen wird über das Enzym Monoaminooxidase(MAO) reguliert. Die Ausscheidung der aus dem Nebennierenmarkund aus dem Nervensystem freigesetzten Katecholamine erfolgt zu etwa 1% renal. 80–85% der Katecholamine werden als Vanillinmandelsäure, etwa 15% als Metanephrineausgeschieden]
Dazu zählen: Adrenalin, Noradrenalin + Dopamin, sowie Metanephrin und Nor-Metanephrin = natürlich vorkommende Katecholamine + als synthetische (= chemisch definierte) Katecholamine : Isoprenalin, Dobutamin, Dopexamin.
4. Weitere Aminosäuren-Derivat-Hormone
[außer den bereits genannten Katecholaminen zählen in diese Gruppe a)die Schilddrüsen-Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) sowie die Jodo-Thyronine, die Jodo-Thyro-Acetate + die Thyronamine, dann b)Serotonin und Melatonin, ferner c)als „Peptid-Hormone“ Adiponectin, Antidiuretisches Hormon (ADH, Vasopressin), Adrenomedullin, Agouti-Related-Peptide (AGRP), Angiotensin II, Atriales Natriuretisches Peptid (ANP), Bombesin, Calcitonin, Cholezystokinin (CCK), Amphetamin-Reguliertes Transkript (CART), Cortico-Releasing-Hormone (CRH), Enteroglucagon, Erythropoetin (EPO), Fibroblasten-Wachstums-Faktoren (FGF), Gastrin, Ghrelin, Growth-Hormone-Releasing Hormone (GHRH), Gastro-Inhibitorisches Peptid (GIP), Glucagon, Gonadotropin Releasing Hormone (GnRH), Hepcidin, Human Growth Hormone (HGH, GH, STH), Homeostatic Thymus Hormone (HTH), Insulin-like-Growth-Factor (IGF) 1 + 2, Inhibin, Insulin, Leptin, Melanin-Concentrating-Hormone (MCH), Melatonin, Neuropeptid Y (NPY), Motilin, Natriuretisches Peptid Typ B (BNP) und C (CNP), Neurotensin, Parathormon (PTH), Omentin, Osteocalcin, Oxytoxin, Pankreatisches Polypeptid (PP), Perptid YY (PYY), Prolactin (PRL), Pro-Opio-Melanocortin-Derivate {alpha-MSH, beta-MSH, gamma-MSH, CLIP, Endorphine, Enkephaline, Corticvotropin (ACTH), LPH}, Relaxin, Resistin, Sekretin, Somatostatin, Substanz P, Thymosine {Thymosin-alpha-1 + -beta-4}, Thymulin, Thyreo-Releasing-Hormone (TRH), Vaso-Aktives Intestinal-Peptid (VIP), Vaspin, Visfatin; ferner d)Steroid-Hormone: Aldosteron, Androstendion, Corticosteron, Cortisol, Dehydrotestosteron (DHT), Dehydro-Androsteron (DHEA), Östradiol (E2, E3), Progesteron, Testosteron, dann e)steroid-ähnliche Hormone: 1,25-Dihydroxycholecalciferol, Cholecalciferol; weiter f) sonstige Hormone: Zytokine und weitere ‚Lokal-Hormone‘ und zuletzt g)hormon-ähnliche Substanzen wie Renin.
{dies lediglich zur Information gedacht}
Nun ist es aber nicht einfach so, dass irgendein Hormon mit seiner Wirkung - quasi im Selbstauftrag bzw. Alleingang - schalten und walten kann nach eigenem Gusto.
Weit gefehlt.
Dafür zuständig sind die sogen. Rückkoppelungsmechanismen oder „Feedback-Mechanismen“ .
Unter Rückkoppelung (dies gilt ganz generell und nicht nur für Hormone und Hormonsysteme) [engl. feedback] sind Mechanismen zu verstehen, bei denen ein Teil der Ausgangsgröße direkt oder in modifizierter Form auf den Eingang des Systems zurückgeführt wird.
An einem Beispiel soll auch der „Feedback-Mechanismus“ oder auch Rückkoppelungs-Mechanismus der Hormone skizziert sein. Und als Beispiel für eine „hormonelle Regulation“:
Der „Feedback-Mechanismus“
am Beispiel der Glukokortikoide der Nebennierenrinde
Hormone werden selber entweder …
1. durch Regelkreise( Rückkopplung, feedbacksystem; in der hypothalamisch-hypophysären-thyreotrophen Achse zum Beispiel unterdrückt das Endprodukt Schilddrüsenhormon[ Trijodthyronin] die Bildung des TRHim Hypothalamusund des Thyreotropinsaus der Hypophyse) gesteuert.
Die Freisetzung der meisten Hormone wird durch negative Rückkopplungengesteuert, wie beispielsweise die der Glukokortikoideder Nebennierenrinde. Der Hypothalamus setzt das Corticotropin-Releasing-Hormone (CRH) frei, das in der Hypophyse die Freisetzung des Adrenocorticotrophen Hormons (ACTH) stimuliert. Dieses stimuliert in der Nebennierenrinde die Bildung und Freisetzung von Kortisol und anderen Glukokortikoiden. Über das Blutsystem in das Gehirn und dort in die Hypophyse gebracht unterdrückt Kortisol andererseits die Bildung und Freisetzung von CRH und ACTH, wodurch die Kortisol-Bildung wieder aussetzt bzw. die weitere Bildung (Synthese) blockiert wird.
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