Josefine Melanie Klingner - Jetzt spuck's endlich aus

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Rund 1% der Bevölkerung in Deutschland stottert. Ein Fünftel davon ist weiblich. Ganz selbstverständlich das Wort zu ergreifen, bleibt besonders für stotternde Mädchen und Frauen oft ein stummer Wunsch. Klischees, Vorurteile und Ausgrenzung tragen früh dazu bei, dass sie sich für ihr Stottern schämen und die Angst vorm Sprechen zur ständigen Begleitung oder unüberwindbaren Hürde wird. Stottern führt damit zur Ausgrenzung und schränkt das Leben der Betroffenen unfreiwillig ein. Zu den stillen Folgen zählen nicht selten der selbstgewählte Rückzug und unzählige verpasste Chancen. Statt sich im Leben selbst zu verwirklichen, schweigen manche dieser Mädchen und Frauen lieber ganz.
Dieses Buch will betroffene Mädchen und Frauen inspirieren – trotz Hürden und Widrigkeiten – einen mutigen Umgang mit ihrem Stottern zu wagen, Hemmungen sowie falsche Scham zu enttarnen und abzubauen. Es ist ein Plädoyer dafür, eine ganz neue Akzeptanz sich selbst gegenüber zu leben. Gleichzeitig ist dieses Buch eine Einladung an das nicht stotternde Umfeld neugierig zuzuhören.
Josefine Melanie Klingner stottert seit ihrem zweiten Lebensjahr. Sie schildert in diesem Buch ihre ganz persönlichen Erfahrungen und das ungeschönte Erleben ihres Kampfes auf dem Weg zum Sprengen eigener sprachlicher und psychischer Manschetten. Mit mutigem Herz ruft sie dazu auf, die eigenen Potentiale, Talente und Wünsche nicht länger im Verborgenen zu halten, sondern sich dorthin auf zu machen und dabei mutig in die Welt zu stottern.

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Jeden Sonntag tauschte ich gezwungenermaßen meine Mutter gegen eine Hand voll Erzieherinnen und meine Brüder gegen unzählige andere Kinder im Alter von fünf bis sechszehn Jahren. Freitags dann alles retour. Statt meiner Mutter waren es nun andere Frauen, die den Großteil meiner Erziehung beeinflussten und übernahmen. Sie trösteten mich, kuschelten mit mir, erklärten mir die kleine Welt, in der ich lebte und die große, die in Zukunft auf mich warten würde. Sie schimpften auch mit mir, wenn ich etwas ausgefressen hatte. So gern ich sie auch hatte, sie konnten meine Mutter weder ersetzen noch reichten sie an sie heran. Sie rochen anders, nicht vertraut, sondern fremd. Sie sprachen anders, verhielten sich anders. Sie fühlten sich beim Kuscheln anders an. Manchmal wollte ich sie nicht umarmen, denn ich wollte zur selben Zeit meine Mutter, die ich in meinem Inneren so festhielt, nicht loslassen.

Manchmal dachte ich dann, ich würde meine Mutter verletzen oder sie könnte böse auf mich sein, wenn sie sehen würde oder wüsste, dass ich mich in den Armen meiner Erzieherinnen für eine kurze Zeit wohl und geborgen fühlte. Vielleicht wollte meine Mutter nicht, dass ich mit ihnen kuschelte? Ich dachte manchmal, ich würde meine Mutter dadurch verraten. Dann steckte ich einfach fest. In meiner Angst und zwischen den beiden Welten. Zwischen dem Internat und meiner Familie.

Mein Stottern zu verbessern, war mein oberstes Ziel. Also versuchte ich im Internat alles daran zu setzen, den Erwartungen und Anforderungen zu entsprechen. Ich stand pünktlich auf, machte mein Bett, putzte meine Zähne, wusch mich und machte mich für den Tag fertig. Ich folgte dem geplanten Tagesablauf, war gut in der Schule und achtete beim Essen darauf, nicht zu kleckern und vor allem nicht zu viel zu schwatzen. Am nächsten Tag das Gleiche wieder von vorn. Ich hatte gute und schlechte Tage, aber ich versuchte tapfer und stark zu sein.

Im Internat zu bestehen hieß für mich besonders, zu lernen, mich in dieses neue System von Zusammensein einzufinden. Eine viel größere und gleichzeitig anonymeres Gemeinschaft. Ich war nicht mehr die kleine Schwester oder die jüngste Tochter. Ich war nicht mehr das einzige Mädchen in der „Familie.“ Ich war eine von vielen und konnte die anderen gar nicht alle zählen. Ich lernte in kleinere Stücke zu teilen und meine Sachen beisammenzuhalten. Statt in unserem kleinen Bad, wusch ich mich an einem von zehn Waschbecken und stand neben sechs anderen Mädchen unter der Dusche, während im Flur schon die älteren Mädchen ungeduldig warteten. Am Abend buhlten wir manchmal um die Aufmerksamkeit der Erzieherinnen. Wenn ich aber nachts Angst hatte, blieb ich still liegen, weil ich wusste, dass meine Mutter sowieso nicht kommen würde, wenn ich nach ihr rief. Rief ich dann doch einmal, weil die Angst im Dunkeln zu groß war, erklärte ich einer Erzieherin, die ich mit Du und ihrem Nachnamen ansprach, wovor ich so große Angst hatte. Das Heimweh hörte einfach nie auf.

Zum Leben im Internat gehörte für mich natürlich auch die Sprech- und Sprachtherapie. Ich saß beispielsweise mit Kopfhörern auf meinen Ohren neben einer Therapeutin und hörte zu, wie eine mechanische Stimme allerhand Wörter vorsagte, die ich dann im selben Tempo nachsprechen sollte. Das war eine Übung, um langsam und ruhig zu sprechen. Innere Ruhe statt Hektik. Wie ein Papagei wiederholte ich die Worte. Langsam und ruhig. Darüber hinaus machten wir Übungen für eine verbesserte Atemtechnik. Stotternde Menschen atmen häufig erst aus und sprechen dann, somit geraten sie häufiger ins Stottern, weil ihnen förmlich die Luft wegbleibt. So war es auch bei mir. Was ich mir antrainierte war also: Erst einatmen und mit dem Ausatmen sprechen. Mit dieser Übung zur Atemtechnik entsteht eine Art Redefluss oder Redestrom, der das flüssige, stotterfreie Sprechen unterstützt und begünstigt. Da ich neben meinem Stottern auch besonders schnell sprach (und noch immer spreche), standen diese beiden Übungen fast jede Woche auf dem Plan.

Mein Stottern verbesserte sich durch meinen Aufenthalt im Internat und die intensive Therapie von Monat zu Monat. Das kann ich heute noch in meinem „Muttiheft“ nachlesen. Jede Woche schrieben dort meine Erzieherinnen oder Lehrerinnen die wichtigsten Informationen für beziehungsweise an meine Mutter hinein.

„Bitte geben Sie Josefine frische Bettwäsche mit.“ – Du hast ja schon erfahren, dass die nicht gestellt wurde. So konnte ich ein Stück von zuhause mit ins Internat nehmen und den Geruch von zuhause gleich mit.

„Josefine macht gute Fortschritte. Bitte lassen Sie sich von ihr die Atemtechnik erklären und üben Sie diese mit ihr.“

„Josefine kennt das Lied vom Luftballon. Lassen Sie es sich von ihr vorsingen.“

„Josefine hatte zu Beginn der Woche – verständlicherweise – großes Heimweh.“ Eines dieser „Muttihefte“ besitze ich noch und bin beim Lesen hin- und hergerissen. Die Zeilen darin zeugen von dem, was ich erreicht, erlernt und erlebt habe. Voller Stolz und Freude. Meine Fortschritte, Höhen und eben auch meine Tiefen. Sie hielten damit auch die schweren Zeiten schwarz auf weiß und Zeile für Zeile fest.

Ich spüre heute noch ganz deutlich, dass die beiden Welten, in denen ich lebte und zwischen denen ich zweimal wöchentlich wechselte, manchmal einfach zu groß und damit auch alles damit Verbundene zu viel für mich waren. Ich kann es heute noch fühlen. Ich verlor manchmal regelrecht den inneren Halt und tiefen Kontakt zu meiner Familie. Dann hasste ich es, dort zu sein. Ich hasste das Stottern und dass es mich im Internat festhielt. Ich suchte dann nach etwas, das mir Orientierung gab, mich tröstete und für mich da war. Meist waren es die Erzieherinnen, die mich versuchten aufzufangen. So wurde das Internat über die Jahre zu einem Ort, an dem ich sowohl etwas fand als auch Vieles verlor.

Ich verlor die innige und grundtiefe Verbindung zu meiner Mutter. Je mehr ich mich im Internat einlebte und mich an die Menschen dort gewöhnte, desto mehr entwöhnte ich mich irgendwie von ihr. Die wachsenden Bindungen zu meinen Erzieherinnen schoben sich allmählich zwischen die Bindung von mir zu meiner Mutter. Das tat mir besonders weh, weil ich das nicht einordnen konnte. Ich hatte sie nicht lieber als meine Mutter, aber ich lernte, dass der Trost einer Erzieherin mehr war als gar kein Trost. Diese Worte zu schreiben, schmerzt mich heute besonders. Meine Mutter und ich führten unter der Woche getrennte Leben und das sollte doch nicht sein, wenn man fünf, sechs, sieben, acht oder neun Jahre alt ist.

Manchmal hätte ich alles dafür gegeben, meine Mutter am Abend bei mir zu haben. Von ihr ins Bett gebracht zu werden. Mit ihr auf der Couch zu liegen und mir von ihr liebevoll den Kopf oder Rücken streicheln zu lassen. An sie gekuschelt meine Augen zu schließen, ihren Geruch einzuatmen und ihren ruhigen Herzschlag zu hören. Mich immer dichter und näher an sie zu schmiegen, förmlich in sie reinzukrabbeln. Ihre gleichmäßigen Atemzüge als weichen, leisen Luftstrom auf meiner Stirn zu spüren. In ihren Armen zu liegen und darin, erfüllt vom wir , von dieser wohlfühlenden Sicherheit und Nähe, einzuschlafen. Solche Momente fanden in meinen Gedanken und Wünschen statt, bis ich sie an den Wochenenden versuchte mit Leben zu füllen.

In mir verfestigte sich der Gedanke, geduldig darauf zu warten und dann alles mitzunehmen, was ging. Allerdings immer mit dem Gedanken der Vergänglichkeit in mir, weil ich doch immer wusste, dass es nach dem Wochenende wieder ins Internat ging. Meine Gedanken warnten mich: „Gewöhn dich nicht zu sehr daran, bald ist es wieder vorbei.“ Oder „Halt es nicht zu fest, du musst es wieder hergeben.“

Es war ein ewig langes, verwirrendes und vielseitiges Hin und Her. Denn als das Internat zu meinem Lebensmittelpunkt wurde, wurde ich zu einer Wochenendtochter und Wochenendschwester. Damit war ich an den Wochenenden in meinem eigenen Zuhause zu Besuch. Das wird mir heute noch daran bewusst, dass ich mich trotz meiner Sehnsucht an nahezu kein Wochenende erinnern kann, an dem ich zuhause war. Mir fehlen so viele Erinnerungen an Ausflüge, Familienfeiern oder Erlebnisse, die zuhause stattgefunden haben. Die Wochenenden bei meiner Familie sind für mich überwiegend eine logische Tatsache. Ein Faktum, das beweisbar ist, ohne dass ich bewusste Erinnerungen damit verknüpfen kann. Im Vergleich dazu erinnere mich an unzählige Einzelheiten aus meinem Internats-Zuhause.

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