Josefine Melanie Klingner - Jetzt spuck's endlich aus

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Rund 1% der Bevölkerung in Deutschland stottert. Ein Fünftel davon ist weiblich. Ganz selbstverständlich das Wort zu ergreifen, bleibt besonders für stotternde Mädchen und Frauen oft ein stummer Wunsch. Klischees, Vorurteile und Ausgrenzung tragen früh dazu bei, dass sie sich für ihr Stottern schämen und die Angst vorm Sprechen zur ständigen Begleitung oder unüberwindbaren Hürde wird. Stottern führt damit zur Ausgrenzung und schränkt das Leben der Betroffenen unfreiwillig ein. Zu den stillen Folgen zählen nicht selten der selbstgewählte Rückzug und unzählige verpasste Chancen. Statt sich im Leben selbst zu verwirklichen, schweigen manche dieser Mädchen und Frauen lieber ganz.
Dieses Buch will betroffene Mädchen und Frauen inspirieren – trotz Hürden und Widrigkeiten – einen mutigen Umgang mit ihrem Stottern zu wagen, Hemmungen sowie falsche Scham zu enttarnen und abzubauen. Es ist ein Plädoyer dafür, eine ganz neue Akzeptanz sich selbst gegenüber zu leben. Gleichzeitig ist dieses Buch eine Einladung an das nicht stotternde Umfeld neugierig zuzuhören.
Josefine Melanie Klingner stottert seit ihrem zweiten Lebensjahr. Sie schildert in diesem Buch ihre ganz persönlichen Erfahrungen und das ungeschönte Erleben ihres Kampfes auf dem Weg zum Sprengen eigener sprachlicher und psychischer Manschetten. Mit mutigem Herz ruft sie dazu auf, die eigenen Potentiale, Talente und Wünsche nicht länger im Verborgenen zu halten, sondern sich dorthin auf zu machen und dabei mutig in die Welt zu stottern.

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Als wir im Internat ankamen, wurden wir bereits erwartet. Ich war zudem nicht die Einzige, die bereits am Sonntag anreiste. Meine Mutter, meine Brüder und ich folgten der Erzieherin, die uns zu einem großen Schlafzimmer führte. Dort würde ich und drei weitere Mädchen schlafen, erklärte sie uns. Es gab zwei Doppelstockbetten, zwei Schränke, einen Tisch und vier Stühle. Ich durfte mir ein Bett aussuchen und wählte das untere Bett an der Wand zum Fenster. Während ich mich umsah, räumte meine Mutter meine Kleidung in meinen Schrank, bezog mein Bett und setzt mein Kuscheltier aufs Kopfkissen. In diesem Moment ahnte ich wohl, was als Nächstes kam und fing schon vorsorglich an zu weinen. Ich klammerte mich abwechselnd an meine Mutter und meinen großen Bruder. Ich war überhaupt nicht mehr überzeugt davon, dass ich ins Internat gehörte. Ich wollte kein Internatskind mehr sein.

„Am Freitag hole ich dich schon wieder ab.“ Sagte meine Mutter immer wieder mit ruhiger Stimme, aber ich wollte sie nicht loslassen. Nach einigen Minuten kam die Erzieherin dazu. Nun versuchten die beiden gemeinsam mich mit gutem Zureden von meiner Mutter loszubekommen.

„Es wird Zeit.“ Sagte die Erzieherin.

„Du wirst sehen, die Zeit wird ganz schnell vergehen.“ Sagte meine Mutter und hatte dabei selbst Tränen in den Augen. Ich heulte Rotz und Wasser. Es fiel mir endlos schwer, von meiner Mutter Abschied zu nehmen.

Innerhalb weniger Stunden lernte ich ein neues Wort: Heimweh. Davon erzählte mir vorher niemand etwas. Dieser stechende Schmerz in meinem Herzen, der mir auch noch die Kehle zuschnürte. Er kam immer wieder. Nicht nur an diesem Anreisetag, sondern auch an den Tagen darauf. Mitten am Tag. Beim Essen. Beim Spielen. Und am schlimmsten war es am Abend, wenn ich ins Bett gehen musste.

Dass meine Mutter nicht da sein würde, wenn dieses „Heimweh“ da war und dass es schrecklich weh tat, ich dabei kaum Luft bekam und immer zu weinte, verschwiegen mir alle vorher. Genau wie die Tatsache, dass die Regeln in einem Vierbettzimmer andere waren, als zuhause wo ich mir das Kinderzimmer nur mit meinem Bruder teilte. Meine Mutter erzählte mir auch nicht, dass ich darauf verzichten musste, dass sie mich am Abend ins Bett bringt, zudeckt und mir einen Kuss gibt. Sie sagte mir nicht, dass dies Erzieherinnen übernehmen würden, deren Arbeitsschichten im Wochenrhythmus wechselten. Dass ich Monate später ohne meine Mutter schwimmen lernen und mein Seepferdchen machen würde, dass ich meine Geburtstage der kommenden fünf Jahre ohne sie feiern würde, dass ich ihr meine ersten Schulnoten nicht sofort stolz wie Bolle unter die Nase halten würde und dass jede Umarmung und jeder Kuss von ihr aufs Wochenende verschoben werden würde, wusste ich auch nicht. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie doof es sich anfühlen würde, wenn ich montags aufs Knie fiel und erst am Freitag von meiner Mutter getröstet wurde, wenn ich ihr dann die bereits grindige Wunde präsentierte. Ich wusste nicht mal, ob ich ihr alles erzählen konnte, was ich erlebt hatte. Und dass es unendlich einsam und gruselig im Internat war, wenn ein Feiertag auf einen Wochentag fällt und ich mit einer Hand voll anderen Kindern im Internat bleiben musste, „weil sich die Fahrerei nicht lohnt,“ erzählte mir vorher auch niemand.

Das Internatsleben war für mich als Fünfjährige kein großes Abenteuer, sondern eine frühe Herausforderung. Ich habe weder Sehnsucht, Tränen, Alleinsein noch dieses neue „Heimweh“ erwartet. Mein kleiner Gedankenkosmos konnte das Unbekannte vorher gar nicht produzieren. Ich hatte gerade am Anfang große Schwierigkeiten, mich dort einzufinden und ohne meine Mutter zu sein. Und auch immer mal wieder gab es Momente, die mich emotional in die Knie zwangen. Wenn ich krank wurde zum Beispiel und mit einer Erkältung allein auf der Krankenstation lag. Das waren Momente, als ich nachhause wollte und die Nase voll davon hatte, auf Freitag zu warten.

Meine Zeit im Internat kann man mit einem Internatsaufenthalt aus dem Jahr 2021 nicht gleichsetzen. An dieser Stelle ist mir wichtig, kurz diesen Vergleich zu ziehen. Denn wer heute an ein Internat denkt, verknüpft sie mit den Gegebenheiten der heutigen Zeit. Vielleicht mit Smartphones, täglichen Anrufen zuhause, Selfies vom Schulhof und Sprachnachrichten zur Aufmunterung. Damals war alles eine Spur einsamer. 1989 wehte noch die DDR-Flagge am Leipziger Rathaus. Das iPhone sollte erst achtzehn Jahre später auf den Markt kommen und wer zuhause ein Telefon besaß, gehörte schon zur upper class. Und ich spreche von einem Telefon mit Schnur!

Niemand hätte damals an etwas wie FaceTime oder SMS gedacht. Helikoptereltern wären daran wohl zerbrochen. Ich schickte meiner Mutter keine Sprachnachrichten, Handyfotos von meinem Tag oder von unseren Ausflügen, weil es diese technischen Geräte nicht gab. Briefe oder Postkarten schrieb ich nicht, weil ich noch nicht schreiben konnte und auch als ich älter wurde, waren fünf Tage keine wirkliche Zeitspanne, um einen Brief loszuschicken. Er wäre wohl erst nach mir zuhause angekommen. Sobald mich meine Mutter sonntags oder montags im Internat abgegeben hatte, lief für mich die Zeit ohne sie. Keine Telefonate. Keine Sichtkontakt. Nichts. Bis es freitags wieder nachhause ging.

Wenn ich an den Wochenenden zuhause war, blieb ich meist bei meiner Mutter und spielte zuhause. Ich war aufgrund meines Stotterns innerlich eher schüchtern, auch wenn ich in meiner gewohnten Umgebung aufgeweckt war. Ich kannte nur ein Mädchen in der unmittelbaren Nachbarschaft, mit dem ich ab und zu draußen auf dem Wäscheplatz vorm Haus spielte. Alle anderen Kontakte zu meinen alten Kindergartenfreunden gingen verloren.

Die Zeit zuhause war für mich rar und kostbar. Die gesamte Woche über fieberte ich dem Freitag entgegen, an dem es endlich wieder zu meiner Mutter durfte. Sie war es, die mir in der Woche am meisten fehlte. Die Wochenenden waren ein großer und langer Versuch, meine Sehnsucht abzubauen, indem ich meiner Mutter so nah wie möglich sein wollte. Ich wollte auffüllen, was während der Woche im Internat immer leerer wurde: Mein Nähetank.

Die Bindung zwischen meiner Mutter und mir, wurde jede Woche durch unsere räumliche und emotionale Trennung wie ein Gummiband gedehnt, damit immer dünner und auf die Zerreißprobe gestellt. Stell dir ein dickes Gummiband vor, das sich spannt, wenn du es auseinanderziehst und dessen kräftige Farbe dadurch immer blasser wird. Lässt du das Band locker, lässt die Dehnung nach und es zieht sich wieder zusammen. Wiederholt man das zu oft oder wird das Gummiband überdehnt, zieht sich das Band nicht in seinen ursprünglichen Zustand zurück. Es verliert an Elastizität, wird porös und gleichzeitig schlaffer. Die Farbe verblasst an den besonders beanspruchten Stellen. Kleine Risse entstehen. Genau das passierte mit der Bindung zwischen meiner Mutter und mir.

Unser unsichtbares Band, die Verbindung zwischen meiner Mutter und mir, glich einem immer wieder und weiter gedehnten Gummiband. Jede Woche aufs Neue hieß es Abschied nehmen. Unser Band wurde strapaziert. Jede Woche Heimweh, Tränen und Sehnsucht, die daran zerrten. Dann das Wochenende. Etwas Entlastung und Erholung für unsere Mutter-Tochter-Verbindung. Doch die Wochenendstunden reichten irgendwann nicht mehr aus, um unser Band wieder in den Ursprungszustand zurückzuschrumpfen. Die Wochenenden reichten mir nicht aus.

Ich hatte mich noch gar nicht wieder an meiner Mutter gewöhnt, da saß ich schon wieder im Auto zurück ins Internat. Mein Kuschel- und Nähetank waren nicht ansatzweise so voll, als dass ich daraus die Woche überstehen konnte. Dabei wollte ich nichts mehr, als zuhause sein, mehr von meiner Mutter haben und mehr mit meinen Brüdern zusammen sein. Ich wollte meinen Kuscheltank auffüllen und Zeit mit meiner Familie verbringen. Stattdessen lag mir am Wochenende die Gewissheit schwer im Magen, nach nur knapp zwei Tagen wieder abzureisen. Auch wenn ich nach außen im Moment lebte und ein fröhliches Kind war, das spielte und lachte, war ich innerlich nicht stark genug für dieses Internatsding. Mir war ständig bewusst, wie vergänglich diese kostbare Zeit zuhause war und es machte mich mehr als traurig.

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