Azura Schattensang
Schattendrache
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Inhaltsverzeichnis
Titel Azura Schattensang Schattendrache Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog „Sie ist zäh“, sagte er und verrückte den schwarzen Springer. Als Gegenzug verlor er seinen Läufer, aber das machte nichts. Das Spiel hatte er längst gewonnen. „Hat es also wiedermal geschafft, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.“ Er lachte leise in sich hinein. „Dass der Schattenkönig so schnell ein endgültiges Ende gefunden hat, hat mich jedoch überrascht.“ Langsam ließ er seine Hand über den Figuren kreisen und überdachte seinen Zug. „Nun gut, auch er war nichts weiter als eine Spielfigur und hat seine Aufgabe bravourös gemeistert.“ Sein verbliebener Läufer rückte einige Felder vor und schlug den gegnerischen Turm. „Wie steht es um die Vorbereitungen?“ Der ihm gegenüber stehende Mann nahm Haltung an. „Es wurden alle Vorkehrungen getroffen, Herr. Ihr müsst nur noch die Botschaft senden.“ Ein boshaftes Lächeln trat auf seine Lippen. Der schwarze Springer rückte vor und stand nun direkt vor dem König. „Schach matt, meine Teuerste. Dieses Mal gibt es kein Entrinnen.“ Er setzte sich auf und streckte den Rücken. „Somit fällt der Vorhang zum ersten Akt. Versende die Nachricht. Es ist für uns an der Zeit vorzurücken.“ Der Mann verbeugte sich zackig. „Jawohl, mein Herr.“ Mit raschen Schritten verließ der Mann das Zimmer und ließ seinen Herrn alleine zurück. Die Hände unter dem Kinn gefaltet, betrachtete er das Schachbrett. Lange Zeit hatte er daraufhin gearbeitet. Doch nun war das Ziel zum Greifen nah und er würde jeden einzelnen Moment davon auskosten. Sein Lächeln wurde breiter.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Epilog
Impressum neobooks
„Sie ist zäh“, sagte er und verrückte den schwarzen Springer. Als Gegenzug verlor er seinen Läufer, aber das machte nichts. Das Spiel hatte er längst gewonnen.
„Hat es also wiedermal geschafft, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.“ Er lachte leise in sich hinein. „Dass der Schattenkönig so schnell ein endgültiges Ende gefunden hat, hat mich jedoch überrascht.“
Langsam ließ er seine Hand über den Figuren kreisen und überdachte seinen Zug. „Nun gut, auch er war nichts weiter als eine Spielfigur und hat seine Aufgabe bravourös gemeistert.“ Sein verbliebener Läufer rückte einige Felder vor und schlug den gegnerischen Turm. „Wie steht es um die Vorbereitungen?“
Der ihm gegenüber stehende Mann nahm Haltung an. „Es wurden alle Vorkehrungen getroffen, Herr. Ihr müsst nur noch die Botschaft senden.“
Ein boshaftes Lächeln trat auf seine Lippen. Der schwarze Springer rückte vor und stand nun direkt vor dem König.
„Schach matt, meine Teuerste. Dieses Mal gibt es kein Entrinnen.“ Er setzte sich auf und streckte den Rücken. „Somit fällt der Vorhang zum ersten Akt. Versende die Nachricht. Es ist für uns an der Zeit vorzurücken.“
Der Mann verbeugte sich zackig. „Jawohl, mein Herr.“
Mit raschen Schritten verließ der Mann das Zimmer und ließ seinen Herrn alleine zurück.
Die Hände unter dem Kinn gefaltet, betrachtete er das Schachbrett. Lange Zeit hatte er daraufhin gearbeitet. Doch nun war das Ziel zum Greifen nah und er würde jeden einzelnen Moment davon auskosten. Sein Lächeln wurde breiter.
Wintarmanoth – 324 n. DK
Das Feuer im Kamin loderte hell und verbreitete eine wohlige Wärme. Auf dem kleinen Tisch neben dem Bett standen eine Kanne mit warmen Tee und zwei tönerne Becher, sowie ein benutzter Teller.
Nachdem man die Wunde an ihrer Seite versorgt hatte, hatte man ihr einen Teller mit heißer Suppe in die Hand gedrückt. Kyle hatte sorgsam darauf geachtet, dass sie auch den letzten Rest der Mahlzeit zu sich nahm und sie anschließend in mehrere dicke Decken gewickelt. Ihr war immer noch kalt, doch die eisige Kälte in ihrem Inneren war glücklicherweise verschwunden. Es fühlte sich eher so an, als hätte sie sich zu lange im Freien aufgehalten. Nachdenklich betrachtete sie ihre Hände und ballte sie zu Fäusten. Langsam kehrten Gefühl und Kraft in ihre Glieder zurück.
Nachdem sie aus ihrem seltsamen Traum erwacht war, hatte sie sich furchtbar schwach gefühlt. Sie war nicht einmal im Stande gewesen, selbständig zu gehen, weshalb Kyle sie auf ihr Zimmer hatte tragen müssen. So viel Schwäche zu zeigen war ihr unangenehm gewesen, doch es hatte sich nicht ändern lassen.
Natürlich war ihr Kyle seitdem nicht mehr von der Seite gewichen. Mit wachsamen Augen hatte er jede ihrer Bewegungen verfolgt, so als fürchtete er, dass sie jeden Augenblick verschwinden könnte. Sie hatte ihm unermüdlich versichert, dass alles in Ordnung sei und es ihr gut ginge, aber er hatte ihren Worten nicht so Recht glauben wollen. Irgendwann hatte er sich jedoch soweit beruhigt, dass er sich neben sie aufs Bett legte. Wenige Augenblicke später hatten die Anstrengungen der letzten Tage und Stunden ihren Tribut gefordert und ihn in einen seichten Schlaf hinüber gleiten lassen.
Aurelia beobachtete zufrieden wie sich seine Brust bei jedem Atemzug gleichmäßig hob und senkte und kuschelte sich an ihn. Ein Ohr an seine Brust gepresst, lauschte sie den beruhigenden Schlägen seines Herzens. Schließlich zog sie die Halskette unter ihrem Hemd hervor und betrachtete sie. Der glatte, runde Stein hatte jegliche Farbe verloren und ein tiefer Riss durchzog sein Inneres.
Ein Jeder hatte wissen wollen, was geschehen war und wie sie aus dem Totenreich hatte zurück kommen können, doch sie konnte ihre Fragen nicht beantworten. Das Letzte, an das sie sich erinnerte, war, wie sie nach dem Sieg über den Schattenkönig durch das Portal geschritten war. Danach war alles dunkel und leer. Dennoch hatte sie eine vage Vermutung, was sie gerettet haben mochte. An Lilliths Blick hatte sie erkannt, dass diese den gleichen Gedanken hegte.
Kyle zuckte plötzlich zusammen und riss die Augen auf. Hektisch sah er sich um und begann mit den Armen zu rudern. Als er sie sah, seufzte er schwer und ließ den Kopf zurück auf das Kissen sinken.
„Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte er.
„Nicht lange“, antwortete sie und musterte ihn streng. „Aber es würde dir gut tun, wenn du noch etwas schlafen würdest.“
„Für dich gilt das Gleiche“, grollte er. „Die Heiler haben dir absolute Ruhe verordnet, weil sie sich nicht sicher sind, was man jemandem empfiehlt, der gerade von den Toten zurückgekehrt ist.“
„Bisher habe ich mich nicht aus dem Bett fortbewegt“, entgegnete sie. Sie setzte sich auf, zog die Decken enger um ihren Körper und mied seinen Blick. Die Wunde an ihrer Seite pochte dumpf. Glücklicherweise war die Verletzung, die ihr ihr Doppelgänger in Rovans Versteck zugefügt hatte, war nicht sehr schwer gewesen. Die Magie der Heiler hatte sie fast vollständig verheilen lassen. In wenigen Tagen würde sie sie so gut wie nichts mehr davon bemerken.
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