Grit Schütz - Mauzi und der Weg ins Glück

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Mauzis Start ins Leben war alles andere als schön.
Im tiefsten Winter ausgesetzt, findet sich Mauzi allein vor einem Tierheim wieder. Als kleiner, scheuer Findling, wird er von dem Tierheimehepaar aufgenommen und bekommt seine erste Rundumversorgung. Lauter neue Eindrücke warten dort auf ihn und Mauzi lernt seinen neuen Freund Schnurri kennen. Obwohl das Leben im Tierheim gar nicht mal so schlecht ist, wünscht sich Mauzi nichts sehnlicher, als bei einer netten Familie aufgenommen zu werden, die ihn so liebt und anerkennt, wie er ist. Vielleicht geht sein Wunsch ja doch noch in Erfüllung Wer weiß?

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Grit Schütz

MAUZI UND DER WEG INS GLÜCK

Kinderbuch

Gedicht über die Katze

Zum Fressen geboren, zum Kraulen bestellt

in Schlummer verloren gefällt mir die Welt.

Ich schnurr’ auf dem Schoße, ich ruhe im Bett

in lieblicher Pose, ob schlank oder fett.

So gelte ich allen als göttliches Tier,

sie stammeln und lallen und huldigen mir,

liebkosen mir glücklich den Bauch,

Öhrchen und Tatz –

ich wählte es wieder, das Leben der Katz.

Johann Wolfgang von Goethe über die Katze (1749 – 1832)

© 2021 Grit Schütz, Mølbyvej 2, DK – 6261 Bredebro

222.mitsanfterhand-buecher.webnode.com

Lektorat: Grit Schütz

Korrektorat: Grit Schütz

Covergestaltung: Grit Schütz

Illustrationen: Susen Vivienne Vilp

Gott erschuf die Katze,

damit der Mensch

einen Tiger zum Streicheln hat.

Victor Hugo (1802 - 1885)

Ich weiß nicht mehr genau, wann es passierte und wer es war. Aber ich erinnere mich, dass man mich in eine kleine Box steckte und in ein Auto brachte. Ich hatte große Angst, denn ich wusste nicht, was da vor sich ging. Plötzlich hielt das Auto. Der, der mich in die Box gesteckt hatte, trug mich hinaus, öffnete eine Tür und stellte mich irgendwo hinein. Dann fuhr er los. Es war so kalt, überall lag Schnee und ich war ganz allein. Es wurde dunkler und dunkler. Ich rief und rief, doch keiner hörte mein Rufen und Weinen. So rollte ich mich ein und versuchte zu schlafen. Es war eigentlich unmöglich, ein Auge zu zumachen, denn ich fror am ganzen Körper. Plötzlich hörte ich einen Knall und Stimmen. Ich erschrak und freute mich zu gleich, denn ich hoffte so sehr, dass ich endlich aus der Box herauskommen könnte. Es war inzwischen hell und ein neuer Tag begann. Doch als ich versuchte, mich zu bewegen, spürte ich, wie mein Körper vor Kälte steif geworden war. Plötzlich quietschte wieder diese Tür und ein Mann sagte mit ruhiger Stimme zu mir: „Hallo du kleiner Stubentiger. Was machst du denn hier allein in der Kälte. Bloß schnell rein mit dir ins Haus.“

Ich sah ihn mit großen, traurigen Augen an. Zu mehr war ich in diesem Moment nicht fähig. Auf einmal spürte ich diese Wärme, die mich umgab. Doch halt, was war das? …“Miau, miau, miau …“ Ich hörte den Mann sagen: „Ja gleich. Ihr bekommt alle gleich was. Nun muss ich erstmal unseren Ankömmling anschauen.“ Er öffnete die Box und versuchte mich herauszulocken, aber ich rührte mich nicht. Ich war noch sehr starr von der Kälte, daher durfte ich in meiner Box bleiben, wofür ich dem Herrn sehr dankbar war. Da erklang es wieder: „Miau, miau, miau …“

„Also, ihr kleinen Quälgeister“, sagte der Mann lächelnd und ging los. Er öffnete etwas, ich kannte dieses Geräusch nicht, aber es roch soooo lecker.

Jetzt war Ruhe. Neugierig, was da so lecker roch, versuchte ich vorsichtig aufzustehen. „Hatschi!“

„Was war da gerade mit mir passiert?“

„Hatschi!“ Nein, nicht schon wieder. Meine Nase war nun richtig nass und ich versuchte sie mit der Zunge sauber zu lecken. Es war immer noch so still um mich herum. Somit taute ich Stück für Stück auf und probierte, aufzustehen, denn so langsam musste ich mal pieschern. Rumms! „Eh, wer bist du denn? Haben sie dich auch gefunden?“ Ich war ganz perplex, weil so ein großer roter Kater in meine Box schaute. Er stolzierte davor herum und ich versuchte, mich so weit darin zu verkriechen, wie ich nur konnte. Eine Tür ging auf. Der Mann war wieder da und nun war auch eine Frau dabei.

„Kasimir, runter da.“

Puh, endlich war ich diese Gefahr los. Sie trugen mich in ein anderes Zimmer. Da war nichts außer einem Tisch, einem Computer und

brrr.

„Oh nein, wer ruft denn jetzt schon wieder an?“, sagte die Frau und nahm den Hörer ab. Der Mann öffnete meine Tür und versuchte, mich wieder daraus hervorzulocken, aber ich hatte solche Angst. Gute Erfahrungen mit Menschen hatte ich ja keine gemacht. Nun kam auch die Frau dazu. Sie sprach mich leise an, holte mich behutsam aus der Box und wickelte mich in eine Decke ein. Ich zitterte am ganzen Körper. Diesmal nicht aus Kälte, sondern aus Angst. Sie schaute mich an und … „Hatschi!“ Die Frau zog ihren Kopf zurück und ich zuckte zusammen. Dann sagte sie an den Mann gewandt: „Hol mal bitte ein Papiertuch. Der kleine Mann hat wohl einen Schnupfen.“ Sie wischte mir die Nase ab und streichelte mir über den Kopf. Oh, das fühlte sich gut an, aber ich verkroch mich vorsichtshalber trotzdem lieber in der Decke. Als der Mann meine Box wegstellen wollte, sah er einen Zettel darin. Er las ihn vor:

„Ich heiße Puschel und bin ca. 18 Monate alt …“

„Ok, dann begrüßen wir dich Puschel und hoffen, dass du bald eine Familie bekommst, die dich immer lieben wird.“ „Hatschi!“ „Ja, da wird sich wohl wirklich jemand ordentlich erkältet haben letzte Nacht. Wir werden mal den Tierarzt anrufen, damit er sich Puschel ansieht“, fügte die Frau hinzu.

Was soll das heißen, mich ansehen? Muss ich etwa schon wieder in diese schreckliche Box? Aber was im Moment viel schlimmer war, war …, dass ich …

„Klaus hol schnell ein Handtuch. Puschel ist am Pieschern.“ Sie streichelte mir über den Kopf und schaute mich mit einem Grinsen im Gesicht an. Man war ich froh, dass sie nicht sauer auf mich war.

Aber, nun wusste ich auch, wie der Mann hieß, nämlich Klaus. Er kam mit dem Handtuch. Inzwischen setzte mich die Frau auf den Tisch. Ich war mir nicht sicher, ob ich weglaufen, mich ergeben oder abwarten sollte. Ich entschied mich für das Abwarten, denn diese Menschen waren sehr lieb zu mir.

Mit dem Handtuch trocknete sich die Frau etwas ab, aber es war sinnlos, denn ich hatte ganz viel gepieschert. Das war mir ganz schön peinlich und ich schämte mich dafür. Die Frau schaute mir jetzt in die Augen und das Maul. Nun nahm sie so ein schwarzes Ding in die Hand, welches sie durch mein Fell zog. Irrr, was war das gerade?

Dann sagte sie zu Klaus: „Ok, Flöhe hat er nicht. Ist ja auch kein Wunder bei der lausigen Kälte, der er letzte Nacht ausgesetzt war. Wir setzen ihn in den kleinen Raum, weil wir erstmal sehen müssen, was seine Erkältung sagt.“

„Aber Bärbel meinst du nicht, dass es besser ist, wenn er nicht schon wieder allein ist? Wir setzen ihn zu Schnurri. Der ist ruhig und wer weiß, vielleicht werden sie ja Freunde.“

Moment mal, hatte er gerade Bärbel gesagt? Ich freute mich so, denn nun wusste ich, wie meine neuen Menschen hießen. Bärbel nahm mich auf den Arm und jetzt gingen wir zu … ach ja, Schnurri. Ganz vorsichtig ließ Bärbel mich herunter und ich war so unsicher, dass ich mich erstmal in einer Kiste versteckte, die in der Nähe stand. Bärbel wollte nach mir sehen, aber Klaus meinte, dass sie mich nun in Ruhe lassen sollte. Das war auch gut so, denn ich brauchte wirklich meine Ruhe, um mich von meinen Erlebnissen zu erholen. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein.

„Guten Morgen, Schnurri, wo ist Puschel?“ Ich erschrak, denn ich hatte die ganze Nacht durchgeschlafen. Bärbel war da und es duftete so herrlich. Ich konnte mich erinnern, dass es der gleiche Geruch war, wie der gestern, kurz nachdem ich angekommen war. Langsam schlich ich mich zum Ausgang und schaute nach. Schnurri fraß schon und Bärbel saß neben ihm. Sie streichelte Schnurri dabei und ich war etwas neidisch. Mh, das hätte ich auch gerne. So beschloss ich, mich vorsichtig in Richtung Bärbel und Schnurri zu bewegen. Bärbel sprach mir Mut zu: „Komm Puschel, fein. Na, komm. Du brauchst keine Angst zu haben.“ Ich vertraute ihr, aber da war ja auch noch Schnurri. Wie würde er wohl reagieren? Ganz langsam auf dem Bauch rutschend, ging ich zu ihr. Dann schob mir Bärbel den Teller zu und ich fing vorsichtig an zu lecken. Es schmeckte köstlich! Bärbel streichelte mich nun auch. Ich wusste gar nicht, ob ich mehr schnurren oder fressen sollte oder eher wollte. Oh man, ihr könnt euch wirklich nicht vorstellen, wie glücklich ich war. Aber dann bewegte Schnurri sich auf mich zu. Ich war doch noch gar nicht fertig mit dem Essen. Was wollte der von mir? Jetzt stand auch Bärbel auf und setzte sich dicht neben mich. Schnurri kam immer näher und schaute mich an. Unsicher zuckte ich zurück. Plötzlich fing er an, aus meinem Napf zu fressen. Wie frech! Mh und was mache ich nun? Ich ging um Bärbel rum und sah in Schnurris Napf. Da war echt noch was drin. Ok, er wollte nur tauschen? Da frag ich mich nur, warum, denn es war das gleiche auf seinem Teller. Verwirrt aß ich seinen Teller leer und trank noch etwas.

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