So ist die Magie der Funke, der das eigene Licht entzündet, sodass man seinen eigenen Weg finden kann, auch wenn dies nicht immer einfach ist. So wie es schon immer die Magie gab, so gab es auch schon immer das Verlangen, sich selbst zu erkennen und den „wahren Platz“ im Leben und im Sein einzunehmen – ins Große Werk zu treten und auch hier zu arbeiten / handeln / agieren. Wenn man sich historisch bzw. ethnologisch die Magie anschaut, stellt man fest, dass sich die Menschen schon immer mit dieser „Evolutionstriebfeder“ beschäftigt haben. Seit es schriftliche Aufzeichnungen gibt – wozu letztlich auch Höhlenmalereien zählen können – kann bestätigt werden, dass in der Zeit der mesopotamischen, sumerischen und altägyptischen Hochkulturen Magie praktiziert wurde. Gleiches gilt auch für die Zeit, die vor dem „geschriebenen Wort“ existierte. Natürlich wurde auch hier Magie praktiziert. Hinweise bei Ausgrabungen oder anthropologischen Forschungen sind reichlich vorhanden. Egal, ob es nun Höhlenmalereien, rituelle Artefakte oder Steinkreise der Megalithkulturen sind. Man kann sehr deutlich erkennen, dass schon in grauer Vorzeit zeremonielle Arbeiten ausgeführt wurden. Wenn man also so will, kann man ohne Weiteres sagen, dass die Magie auf der ganzen Welt vertreten bzw. auch praktiziert wurde und auch noch wird. Überall dort, wo es Menschen gab, gibt und geben wird, existiert die Magie. Heutzutage wird die Magie jedoch immer öfter vergessen und die schnöde Esoterik fordert den Platz, da das eigene Business, der eigene Mammon und die Völlerei ja viel wichtiger sind, als die Selbstevolution!
Natürlich sind es alles nur Begriffe, sodass es gravierende Unterschiede zwischen den verschiedenen Kulturen bzw. den verschiedenen Magiearten gibt. Ein chinesischer Heiler agiert anders als ein mittelamerikanischer Schamane oder ein westlicher Chaosmagier. Doch sie alle verwenden die Esoterik, die Exoterik und die Spiritualität, da es Werkzeuge sind, die man, je nach Bedarf und Situation, verwenden kann. Gut, auch andere fachspezifische Vokabeln fallen in der Magie, denn letztlich wird auch die Theurgie (wortwörtlich: „göttliches Werk zu tun“) verwendet, um im Großen Werk zu arbeiten, da man wahrlich seine Aufgabe gefunden hat, seine Existenzaufgabe, die über mehrere Leben und Inkarnationen bestand hat. Natürlich muss man auch Vokabeln wie „Energie“ oder auch „Psychologie“ – also das „Wirken im Inneren“ und die „Seelenkunde“ – mit der Magie verknüpfen, da sie auch wiederum wichtige Bausteine des magischen Ichs sind, und letztlich auch wiederum „nur“ zwei Begriffe darstellen, die mittlerweile vollkommen in den Alltag integriert wurden.
Wenn man will, kann man die Magie in die „Hohe Magie“ und die „Niedere Magie“ einteilen. Der Unterschied liegt darin begründet, dass die hohe Magie ausschließlich zur Selbstevolution verwendet wird und die niedere Magie zur Befriedigung von Egowünschen. Doch auch wenn diese Unterteilung sehr „schlicht“ ist, birgt sie dennoch Potenzial zur Verwirrung. Nach dieser Vorstellung wäre ein Liebesritual, welches sich auf einen bestimmten Menschen bezieht, eine klare schwarzmagische Arbeit und somit im Bereich der „Niederen Magie“ zu finden. Wenn man einen Menschen liebt, diesen unter Aufwendung von Magie gegen seinen Willen an sich binden will, ist dies eine Manipulation. Doch wenn man allgemein ein Liebesritual macht und den Kosmos bittet, den Partner zu senden, der für einen bestimmt ist, wäre es aus der oben genannten Perspektive eine magische Operation, die man in der Riege „Hohe Magie“ anordnen kann, da es nicht um das Ego geht, sondern um die eigene Evolution, die natürlich begünstigt wird, wenn man „seinen Partner“ bekommt. Man sieht also, dass eine solche Einteilung nicht ohne Makel ist.
Man kann natürlich auch etwas spezifischere Einteilungen machen und die Magie in die Sparten „dogmatisch“, „pragmatisch“ und „experimentell“ einordnen. Hierbei wäre eine dogmatisch magische Arbeit eine Ausführung, die sich exakt an starre Grundregeln und echte Dogmen hält, welche unter keinen Umständen gebrochen werden sollen. Die pragmatische Magie hingegen würde in Arbeiten enden, die jede Regel und jedes Dogma umschiffen bzw. außer Acht lassen, sodass im Endeffekt der Ausspruch „Erreiche das Ziel. Egal, wie.“ als primäres Arbeitskriterium zu sehen wäre. Hingegen die experimentelle Magie würde ein Mix aus dogmatischer und pragmatischer Magie bilden, da hier ggf. nur Fragmente verändert bzw. vollkommen ausgetauscht werden. Dies würde aber bedeuten, dass der Magier sich vorher sehr gut, bis hin zur Perfektion, in den anderen beiden Magieklassen auskennen muss. Die Chaosmagie wäre eine betitelte Art der Experimentalmagie.
Da also die verschiedenen „Arten“ oder „Einteilungen“ der Magie in absurde und dennoch nachvollziehbare Analogien enden können, sollte man vielleicht doch eine Definition anstreben, oder? Wenn man also ein wenig im Internet bzw. in Büchern stöbert, wird man hier und da Definitionen über die Vokabel „Magie“ finden.
Definition 1:
Magie (von altgriechischen μαγεία mageía ‚Zauberei‘, ‚Blendwerk‘), abgeleitet vom Altiranischen "Mager", bezeichnet die Zuordnung von bestimmten Kräften an Gegenstände, Ereignisse oder Lebewesen, die diese normalerweise nicht besitzen. Durch Rituale, Beschwörungen (etwa mittels Zaubersprüche), Gebete, oder Invokationen versuchen Menschen Einfluss auf diese Mächte zu gewinnen, um sich vor ihnen zu schützen oder sich ihrer Unterstützung und ihres Schutzes zu versichern. Dazu sollen diese Kräfte wirksam auf die Umwelt übertragen werden, um sowohl das eigene als auch das Wollen, Handeln und Schicksal anderer Menschen willentlich zu beeinflussen, was nach naturwissenschaftlicher Betrachtungsweise irrational erscheint. https://de.wikipedia.org/wiki/Magie - am 14.10.15 abgerufen)
Definition 2:
Magie ist die Kunst des eingeweihten Magiers, seinen Willen in einer Weise auf einen beobachteten Ist-Zustand der Umgebung einwirken zu lassen, sodass im Ergebnis ein neuer gewünschter Soll-Zustand beobachtet wird, ohne dass eine direkte Beeinflussung durch rein physikalisch erklärbare Gesetzmäßigkeiten erkennbar ist. (Quelle: http://www.astrolantis.de/blog-schwarze_magie.php - am 14.10.15 abgerufen).
Definition 3:
„Magie ist die Wissenschaft und Kunst, Veränderungen in Übereinstimmung mit dem Willen herbeizuführen.“ (Aleister Crowley; Frater V.D.; Schule der hohen Magie Band 1, ISBN 3-7787-7182-5; Seite 22)
Definition 4:
"Magie ist die höchste, unumschränkteste und göttlichste Kenntnis der Naturphilosophie, fortschrittlich in ihren Arbeiten und wundervollen Operationen durch ein richtiges Verstehen der inneren und okkulten Tugend der Dinge; sodass, wenn wahre Mittel auf den rechten Patienten angewendet werden, dadurch seltsame und bewundernswerte Wirkungen hervorgerufen werden. Daher sind Magier gründliche und fleißige Erforscher der Natur; wegen ihres erlernten Geschicks verstehen Sie es, wie eine Wirkung vorhergewusst werden kann, was dem gewöhnlichen Menschen wie ein Wunder erscheinen soll." (Die Goetia des Legemeton von König Salomon; Aleister Crowley; Magick – Buch vier; Band 2; Teil III, Magie in Theorie und Praxis ISBN: 3-901134-10-7; Seite15)
Definition 5:
„Magie ist die Evolutionstriebfeder des individuellen, bewussten Seins (nicht des Bewusstseins, nicht des EGOs), welches sich, durch den wahren Willen, transformieren, und somit evolutionieren will.“ (von Lysir).
Man findet noch viel mehr Definitionen der Vokabel „Magie“, Definitionen, die zwar viel aussagen, die man aber nicht immer direkt auf eine eigene Situation anwenden kann, bzw. diese für sich vollkommen annehmen kann. Natürlich kann man zusammenfügend sagen, dass Magie dem Gesetz Pars pro Toto (ein Teil [steht] für das Ganze) folgt, dass es gleichzeitig aber mehr als die Summe seiner Teile ist und dass es allein auf die verschiedenen Vorstellungen UND Bewusstseinsebenen des Menschen ankommt, der die Magie anwendet. Da also der Mensch der entscheidende Faktor ist, muss man hier deutlich anmerken, dass die verschiedenen Bewusstseinsebenen nicht „einfach so“ erreicht und erfahren werden können.
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