Schließlich erbarmt Seth sich, packt grob ihr Becken und hebt es auf seinen Schoß. Mit einem brutal heftigen Stoß dringt er in sie. Luana schließt die Augen … erlöst … dankbar … und sie nimmt diesen Mutanten ohne Probleme vollkommen in sich auf. Seths Gesicht ist verzerrt, während er sie stößt. Die Muskeln an seinem Hintern spannen sich bei jedem Stoß an. Das erste Mal sehe so etwas wie Leidenschaft in Seths Gesicht. Er braucht Luana genauso, wie sie ihn.
Ich bin verstört, denn ich verstehe nicht, was die beiden verbindet - nur dass es da trotz all der gegenseitigen Verachtung etwas geben muss.
Als Seth mit einem grimmigen Höhepunkt sein Sperma in sie spritzt, meldet sich zuerst mein Verstand und dann meine Blase zurück.
Ich schließe die Tür und beeile mich. Die beiden werden bald nicht mehr abgelenkt sein. Als ich die Toilette endlich finde, empfinde ich mindestens so viel Erlösung wie gerade eben Luana.
Am Abend erscheint Luana mit dunklen Ringen im Loft. „Du siehst scheiße aus“, lasse ich sie wissen. Ich habe den ganzen Tag allein verbracht, niemanden scheint zu interessieren, dass ich hier bin. Ein grimmig aussehender Mutant hat mir etwas zu essen gebracht, das war alles. Immerhin war das Essen gut – Gemüse und Fleischersatz aus Soja.
„Heute schon mal selbst in den Spiegel geschaut?“, ätzt sie zurück. Luana setzt sich neben mich auf das Sofa und legt den Kopf auf die Rückenlehne. „Es ist die Umwandlung … ist nicht leicht, weißt du … der Körper wehrt sich gegen … nun ja … gegen das Sterben.“
„Du willst eine von denen werden?“ Ich spreche es mit tiefster Verachtung in der Stimme aus.
Luana sieht mich an. „So können wir beide bekommen, was wir wollen. Seth ist der mächtigste Beschützer, den man sich wünschen kann. Er ist nicht besonders feinfühlig oder mitleidvoll … aber er beschützt sein Eigentum. Anders als Ash!“
Ich starre sie entgeistert an. „Ich will aber keinen Vertrag mit Seth.“
Sie seufzt. „Mach es dir nicht schwerer als nötig, Taya. Wenn du dich fügst, kann Seth sogar ...“, sie überlegt, wie sie ihre Worte wählen soll, „... manchmal nett sein.“
Ich starre auf meine nackten Füße. „Wenn ich Ash nicht haben kann, will ich keinen.“
Sie gibt ein verächtliches Geräusch von sich. „Als ob du eine Wahl hättest. Sei doch nicht dumm! Ash hat dich Seth überlassen. Warum weinst du ihm nach?“
Zitternd verschränkt sie die Arme vor der Brust. Sie friert. Scheinbar ist die Transformation tatsächlich recht unangenehm. Gut so!
„Aber … du magst Seth. Warum willst du, dass er mich nimmt?“
Tatsächlich fühlt sie sich ertappt und weicht meinem Blick aus. „Das ist der Deal. Er braucht einen neuen Spender, wenn ich nicht mehr dafür bereitstehe. Und ich habe mich entschieden. Ich will die Transformation. Ist gar nicht so schwer, weißt du? Du musst nur eine Zeit lang täglich angezapft werden. Dann passiert es ganz automatisch.“
Ich schüttele den Kopf. Mir kommt es vor, als laufe Luana vor etwas davon. Aber ehrlich gesagt ist mir das egal. Ich habe meine eigenen Probleme. Und wenn Seth mich zu Luanas Nachfolgerin macht, habe ich noch ein „gewaltiges“ Problem mehr.
Schließlich rafft Luana sich auf. „Ich zeige dir, wo du baden kannst, und dann suchen wir neue Sachen für dich. Seth hat gesagt, ich soll dir alles erklären.“ Sie lächelt, und seltsamerweise wirkt es ehrlich. „Du hast Glück.“
Eine Stunde später bin ich gebadet und trage neue Kleider. Nuttentracht! Ein durchsichtiges Top und einen kurzen Rock, der meinen Hintern kaum bedeckt. Luana hat mir die Nägel lackiert, die Haare frisiert und mich geschminkt. Ich habe es über mich ergehen lassen.
„Seth will dich heute unten haben … im Tenfathers . Er sagt, du kannst dich an der Bar nützlich machen.“
Mir stellen sich die Nackenhaare auf. Erstmals seit meiner Entführung denke ich wieder an Sid. Oh Gott, er ist doch jeden Tag hier! Er wird mich sehen, er wird ausrasten … und Seth wird ihn dafür mit einem einzigen Fingerschnippen umbringen! Was soll ich nur tun? Vielleicht erkennt Sid mich nicht in dieser Aufmachung. Wenn er zugedröhnt ist und seine Angel ihn ablenkt?
Ich folge Luana durch den Lastenaufzug nach unten. Leider kann ich den Code nicht erkennen, sonst könnte ich später noch mal versuchen abzuhauen, wenn sie und Seth sich vergnügen.
Das Tenfathers ist dreimal so groß wie das Lighthouse . An den Tischen sitzen Mutanten mit ihren Spendern oder auch unter sich. Männer und Frauen. Die meisten Spender sehen nicht wirklich unglücklich aus. Alles ist sehr nostalgisch gehalten, mit buten Leuchtstoffröhren, Led-Lichterschläuchen und rostigen Eisenteilen. Sogar die Bar ist aus rostigem Eisen.
Ein junges Mädchen, die Arme voller blauer Stiche und Cuts, nimmt mich von Luana in Empfang. Sie ist kleiner als ich, hat blonde Haare und ein freundliches Gesicht. Ihr Name ist Leyla. Sie sieht gar nicht aus wie eine Leyla, eher wie eine nordische kleine Schönheit, aber Leyla hat ein offenes Gemüt. Sie ist auch ein Blutjunkie, aber glücklich, wie sie mir versichert.
„Du warst mit Ash zusammen, oder?“ Sie schaut auf meine Hände. „Er hätte es besser offiziell machen sollen. Ich habe gehört, dass Seth dich übernehmen will, sobald Luana die Transformation durch hat.“ Ihr Blick ist mitleidig. „Alle waren neugierig, wer Luana ersetzen würde. Sie musste lange suchen. Aber eine, die noch nie als Spender gedient hat – da konnte Seth wohl nicht widerstehen.“
„Ich glaube, er will mich nur, weil ich mit Ash zusammen war“, sage ich, während sie mir zeigt, wie ich verschiedene Cocktails mixe.
„Tja, Seth und Ash … eine lange Geschichte.“ Leyla lächelt mir aufmunternd zu. „Seth ist nicht gerade der angenehmste Mutant, aber auch nicht der Schlimmste. Luana hat es lange mit ihm ausgehalten.“
Ich aber nicht … denke ich störrisch. Ich weiß, dass ich einen Weg zur Flucht finden muss … irgendwie … und dass mir niemand dabei helfen wird. Schon gar nicht Ash! Ich muss es allein schaffen.
Ich werde angestarrt, sowohl von den Frauen als auch den Männern, wenn sie ihre Cocktails abholen. Sie wissen alle Bescheid – über mich, über Ash und über Seth.
Leyla plappert auf mich ein, tut ihr Bestes, mich zu unterhalten und abzulenken. Ich bin ihr dankbar dafür, aber eigentlich halte ich nur Ausschau nach Sid oder Ash. Ich will nicht, dass die beiden mich so sehen … in dieser billigen Aufmachung.
Und dann steht er vor mir. Ash! Er starrt mir direkt ins grell geschminkte Gesicht. Ich habe nicht mitbekommen, wie er sich der Bar genähert hat, sonst wäre ich wahrscheinlich unter den Tresen gekrochen vor Scham. Ashs Kiefer ist angespannt, und er hat sich nicht rasiert. Überhaupt wirkt er, als hätte er keine gute Nacht gehabt. Strähnen seines dunklen Haares fallen ihm ins Gesicht und verdecken die blauen Augen. Ich kann nicht sehen, was er denkt, aber ich fühle mich mies.
„Mach mir einen Whiskey auf Eis“, fordert er, als wäre ich eine Fremde für ihn.
Ich spüre, wie meine Unterlippe zittert. Ich kann alles ertragen, aber das nicht!
Leyla nimmt mir die Flasche Whiskey aus der Hand, als sie bemerkt, dass ich vollkommen aus der Fassung gerate.
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