Detlef Romey
Mein zweiter Satz
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Titel Detlef Romey Mein zweiter Satz Dieses eBook wurde erstellt bei
Mein zweiter Satz Mein zweiter Satz Für Stéfan Pór Jónsson Wenn du die, denen deine Arbeit gewidmet ist, kennst,verstehst, liebst, hast du ja gesagt zum Leben. Halldor Laxness
Patrick Süßkind Patrick Süßkind „Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich ein Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte.Und wenn sie ihre verschnupfte und neugierige Nase nur ein ganz klein wenig Spitzen, dann nehmen sie den verführerischen Gestank, den dieser ungewöhnliche Mann verströmte, auch im einundzwanzigsten Jahrhundert war, vor allem im europäischen Parlament. Der betörende Gestank weist alle irdischen Gerüche auf und scheint eine Mischung aus verfaulten Eiern und frisch erblühten Rosen" Patrick Süßkind: Das Parfüm
Franz Kafka Franz Kafka Es war spätabends, als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee. Dichter Nebel lullte alles ein und K. wurde von S. beobachtet, was K. nicht zur Kenntnis nahm, denn er suchte den Schlossberg und das Schloss. Herr S. konnte es nicht wissen, denn bei Herrn S. handelte es sich um einen Schneemann, was K. erst bemerkte, als er ihn anrempelte. Der Schneemann verlor seinen Kopf und K. 's Kopf wurde müde. Er suchte eine Herberge auf. Franz Kafka: Das Schloss
Ludwig Ganghofer Ludwig Ganghofer Ein entsetzlicher Spektakel mit Geklirr und Gerassel – grelles Licht – dann finstere Nacht, in der ich schreien musste vor Angst.Mein Herz klopfte wie wild und ich verstummte bald. In meiner Angst versammelte sich plötzlich ein wildes Sammelsurium an Möglichkeiten, was mich denn aus dem Schlaf gerissen haben könnte, denn meine Erinnerung daran ist dem Alter gewichen und erst die Pflegerin sagte mir, dass ich die Nachttischlampe vom Tisch gestoßen hätte, die vielen Glasscherben an meinem Bett waren der Beweis. Ludwig Ganghofer:Lebenslauf eines Optimisten
Karl May Karl May Lieber Leser, weißt du, was das Wort Greenhorn bedeutet? Eine höchst ärgerliche und despektierliche Bezeichnung für denjenigen, auf welchen sie angewendet wird. Green! Sind sie also noch grün hinter den Ohren, guter Leser? Ich vermute einmal, dass dem so ist! Horn? Nehmen wir ein Füllhorn, ein Füllhorn an widrigen Möglichkeiten, die sich ihnen auftun, wenn sie sich zielstrebig in Abenteuer stürzen ohne eigentlich zu wissen, wie sie diese zu bestehen Gedenken, sie Greenhorn! Karl May:Winnetou Band 1
Theodor Fontane Theodor Fontane In Front des schon seit Kurfürst Georg Wilhelm von der Familie von Briest bewohnten Herrenhauses zu Hohen-Cremmen fiel heller Sonnenschein auf die mittagsstille Dorfstraße, während nach der Park- und Gartenseite hin ein rechtwinklig angebauter Seitenflügel einen breiten Schatten erst auf einen weiß und grün quadrierten Fliesengang und dann über diesen hinaus auf ein großes, in seiner Mitte mit einer Sonnenuhr und an seinem Rande mit Canna indica und Rhabarberstauden besetztes Rondell warf.Die Sonnenuhr höchstselbst warf unter dem Schein der Sonne einen gar halbrunden Schatten, der keine eindeutige Uhrzeit hinterließ, wenngleich aus der Küche, des rechteckigen Herrenhauses ein eindeutiger Duft von Essen strömte und dieser langsam in die Weite des stillen Park' s gelangte. In jeder Ecke der Gartenanlagen vernahm man die duftgeschwängerten Köstlichkeiten, auch bei der Rhabarberstaude, im Rondell, wenngleich die Rhabarberstangen längst in der Küche des Herrenhauses weilten, um als kandierter Nachtisch serviert zu werden. Theodor Fontane: Effi Briest
Heinrich Heine Heinrich Heine Im traurigen Monat November war’s, Die Tage wurden trüber, Der Wind riß von den Bäumen das Laub, Da reist’ ich nach Deutschland hinüber. Ohne Mauer, Stacheldraht und Grenze, So betrat ich den Osten mit Herzklopfen, Die Freude fegte Novembertraurigkeiten hinfort, Mein einig Vaterland, ohne einen Blutstropfen. Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen.
Arthur Schnitzler Arthur Schnitzler Zu Wien in der Praterstraße, damals Jägerzeile geheißen, im dritten Stockwerk des an das Hotel Europe grenzenden Hauses, kam ich am 15. Mai 1862 zur Welt; und wenige Stunden später, mein Vater hat es mir oft erzählt, lag ich für eine Weile auf seinem Schreibtisch. Dies allerdings muss die wahre Ursache dafür sein, dass ich alle Dinge, die neben mir lagen, förmlich aufsaugte, wie Papier, Schreibfedern, Bücher und Notizen, um diesen Utensilien, diesen Reigen, viele Jahre später zu einem Liebesreigen umzuformen, höchst dichterisch. Arthur Schnitzler: Jugend in Wien
E. T. A. Hoffmann E. T. A. Hoffmann Es ist doch etwas Schönes, Herrliches, Erhabenes um das Leben! – »O du süße Gewohnheit des Daseins!« ruft jener niederländische Held in der Tragödie aus.Ich könnte es meinem Beschäftigten Zweibeiner nicht majestätischer um die Ohren werfen, wenn ich sorglos verwöhnt, und seinen Fingern vertrauend, schnurren darf. E. T. A. Hoffmann: Lebensansichten des Kater Murrs
Siegfried Lenz Siegfried Lenz "Sie haben mir eine Strafarbeit gegeben. Die Strafe hat mich allerdings gestört, weil die Strafe hinter einer verschlossenen Tür abgehalten wird. Und der Mann, der mich im Zimmer einschloss, litt zudem. Deutsch sein, Deutsch verstehen, ist nur in Freiheit zu erlernen. Von freien Lehrern und nicht von deutschen Lehrern, die in der Vergangenheit eingeschlossen sind." Siegfried Lenz: Deutschstunde
Thomas Mann Thomas Mann "Was ist das. - Was - ist das ..."" "Ja zum Weizen, was um alles in der Hanse wird uns angetan werden, mir, und dem Konsul, in dieser standesgemäßen Familie." Thomas Mann: Die Buddenbrooks
Dave Eggers Dave Eggers WAHNSINN DACHTE Mae. Hat sich das Paradies auf diesen riesigen Flecken niedergelegt und zelebriert nun die IT Dreifaltigkeit aller digitalen Möglichkeiten, die absolut keine menschlichen Fehler duldet, zum Wohle des allmächtigen und weltumspannenden Konzerns und meiner auszunutzenden Fähigkeiten? Der Circle: Dave Eggers
Günter Grass Günter Grass „Zugegeben: ich bin Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt, mein Pfleger beobachtet mich , läßt mich kaum aus dem Auge; denn in der Tür ist ein Guckloch, und meines Pflegers Auge ist von jenem Braun, welches mich, den Blauäugigen, nicht durchschauen kann. Wenngleich mir sein braunes Auge sagt, dass ich mich in dieser Heil- und Pflegeanstalt nicht zu einem Heil hinreißen lasse; denn meine Seele kennt die Wahrheit der braunen Mischpoke, die dem ganzen Volk die Augen ausstachen und deshalb werde ich jetzt unentwegt an die Tür Trommeln, bis dem Pfleger die Augen aufgehen. Günter Grass: Die Blechtrommel
Martin Walser Martin Walser Da man von mir, was zu schreiben ich mich jetzt veranlasst fühle, nicht erwartet, muss ich wohl mitteilen, warum ich mich einmische in ein Geschehen, das auch ohne meine Einmischung, schon öffentlich genug geworden zu sein scheint. Ohnehin erwarten die Medien Einmischung, denn allein mein Schreiben verlangt danach, wie das gefallene Urteil, dieses religiös anmutenden Papstes der Literatur, der ohne Zögern, und mit aller feuilletonistischen Inquisition, den Finger erhebt und dies schreit in mir förmlich nach tödlicher Rache. Martin Walser: Tod eines Kritikers
Bram Stoker Bram Stoker Bistritz, 3.Mai. München ab 1. Mai 8:35 abends. 9:30 Tee im Speisewagen, Zeitschrift Wiener Zeitung, reichhaltiges Mittagessen 12:30, Rinderbraten mit sehr viel Knoblauch, also erste Berührung mit Siebenbürgen, nur gestört durch das merkwürdige Rattern des Zuges, ich rieche stark aus dem Hals, was einer Mitreisenden um 15:00 gründlich missfällt, deshalb bat ich den Kellner des Schlafwagens um ein Glas Milch. Bram Stoker: Dracula
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