Der schnelle Schritt, den ich gegangen war um die Gasse möglichst schnell zu verlassen, lies Schweißtropfen auf meiner Stirn erscheinen. Meine Hand, die den Ring umschloss, hatte sich verkrampft und ich hatte große Mühe sie zu öffnen. Der Ring schien im Sonnenlicht, wie ein Stern zu erstrahlen. Wie aus heiterem Himmel sah ich statt der Jeansjacke, die ich trug, den Ärmel eines lila Kleides. Die Frau, die ich vorhin gesehen hatte, ich sah mit ihren Augen. Sie steckte sich den Ring an den Zeigefinger und drehte ihn sanft hin und her, bis er an der richtigen Position war. Die Verschmelzung löste sich und ich sah wie sie in Richtung Parkanlage schritt. Ich tat es ihr mit dem Ring gleich und verfolgte sie. Sie war ziemlich schnell und ich hatte es schwer ihrem Tempo zu folgen. Ich schaute mich etwas um und bemerkte, dass sie mich tief in den Park geführt hatte. Keine Menschenseele war zusehen. Die Frau saß auf einer Parkbank und beobachtete die Blätter im Wind und die Vögel die fröhlich zwitscherten. Uns trennten nur noch wenige Meter, als auf einmal ein bewaffneter Mann aus dem Gebüsch trat. Mein Herz fing an zu rasen und mein Puls beschleunigte sich. Der Mann trug, so wie der zuvor im Laden, einen zweireihigen Anzug. Bei dem anderen hätte man denken können, dass er seine Kleidung seinem Geschäft angepasst hatte. Aber dieser sah mehr wie ein Landstreicher und nicht wie ein Juwelier aus. Die Mode war aus demselben Jahrhundert gewesen, wie das Kleid das die Frau trug. Er hielt ihr einen langen Dolch entgegen und brüllte ihr etwas zu. Es war als ob jemand auf dem Fernseher die Stummtaste gedrückt hatte, obwohl er sich fast die Kehle aus dem Hals schrie verstand ich ihn nicht. Sie versteckte ihre Hand hinter dem Rücken und schüttelte ihren Kopf. Der Mann trat näher auf sie zu und sein Gesicht verfinsterte sich. Weiterhin schüttelte sie ihren Kopf. Egal was er wollte, der Gegenstand schien ihr wichtiger als ihr Leben. Ich war viel zu verwirrt und verängstigt von dem Anblick der sich mir bot, um zu reagieren oder überhaupt einen Muskel zu bewegen. Der Mann holte mit seinem Dolch aus und tötete sie. Vor Angst und Ekel entriss ich meinem Blick dem schrecklichen Schauspiel das sich mir bot. Mein Verstand rief mir zu das ich verschwinden solle, doch mein Körper weigerte sich auch nur einen Muskel zu bewegen. Nach kaum einer Minute blickte ich abermals zu ihm und der Mörder drehte sich in meine Richtung, doch es schien als ob er durch mich hindurchsehen würde. Er zog der toten Frau den Ring vom Finger und lief an mir vorbei. Ich war unsichtbar für ihn. Kurz blickte ich ihm nach und wollte dann versuchen der Frau zu helfen, doch sie war verschwunden. In jede Richtung suchte ich mit meinen Augen die Umgebung ab, aber sie blieb verschwunden. Ein Rascheln im Gebüsch lies mich vor Schreck in die Höhe fahren. Mein erster Gedanke war das sich die Frau vielleicht bis ins Gebüsch geschleppt hatte. Aber ein maskierter Mann trat aus dem Dickicht, wie in der Vision zuvor trug er denselben langen Dolch bei sich.
Er schrie mich an: „Gib mir den Ring!“
Woher wusste er davon? Ich wich einen Schritt zurück, versteckte ihn hinter meinen Rücken und schüttelte meinen Kopf. Das war das gleiche Erlebnis wie in meiner Vision! Jetzt musste ich nur dafür sorgen, dass es einen anderen Ausgang hatte. Schon oft hatte ich ihn Filmen gesehen, wie die Opfer den Tätern die Waffe aus den Händen gerissen hatten. Aber das waren oft trainierte Menschen oder Schauspieler. Ich brauchte schon verdammt viel Glück um das zu schaffen! Auf einmal spürte ich eine fremde Macht, die in mich fuhr. Wieder sah ich den lila Ärmel anstellte meiner Jacke. Die Frau oder eher der Geist der Frau war in mich gefahren. Sie leitete meinen Körper. Der Maskierte vollführte dieselbe Bewegung wie zuvor, doch mein Körper wich zur Seite aus und ich schlug ihm mit meinem Knie zwischen seine Beine. Er krümmte sich und ich nutzte die Chance um ihm das Messer zu entreißen. Mit der einen Hand wählte ich die Nummer der Polizei und mit der anderen hielt ich ihm das Messer vor die Brust.
„Wer bist du?“, brüllte der Mann.
„Mein Name ist Scarlet Williams.“, meine Stimme verschmolz mit der der Frau.
Das war das gruseligste was ich jemals erlebt hatte.
Eine innere Stimme flüsterte meinem Geist zu: „Danke.“
Der Geist löste sich von meinem Körper. Wenige Minuten später kam die Londoner Polizei und verhaftete den Mann. Die Polizei war verwundert über meine Aussage, dass ich ihn ganz allein überwältigt hatte. Zudem er ein Serien Raubmörder war. Dass ich mit einer Toten meinen Körper teilte, erzählte ich ihnen nicht. Sonst wäre ich so schnell nicht mehr nach Hause gekommen. Meine beste Freundin hatte sich große Sorgen gemacht, als sie mich nicht mehr gefunden hatte. Einen Tag später ging unser Flieger nach Hause. Seit dem Vorfall war ich in Gedanken versunken und überlegte wer diese Frau war. Daheim erzählte ich meiner Mutter von dem Geschehnis. Natürlich war ihre erste Reaktion Entsetzen und Besorgnis. Als ich ihr dann noch erzählte, dass mich ein Geist gerettet hatte, wurde sie ganz still. Gemeinsam suchten wir alte Familienalben heraus und schauten unseren Stammbaum an. Die Schwester meiner Urgroßmutter war mir wie aus dem Gesicht geschnitten.
Unter ihrem Foto war in kleiner Schrift hinzugefügt worden: „Scarlet Williams. Gestorben am 28. Mai 1889 im Hayde Park, London. Todesursache: Mord.“
Nun wusste ich wer sie war. Eine ferne Verwandte und meine Namensverwandte. Seit diesem Tag waren die Visionen verschwunden. Doch den Ring der nach Jahrzenten wieder in unsere Familie zurückgekehrt war, hielt ich in Ehren. Denn es war die einzige Erinnerung an diesen Tag und die Bestätigung, dass dieser Tag real war. Hoffentlich würde die Reise nächstes Jahr nach Spanien ruhiger.
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