Pfützen, Tonnen, Autoreifen,
Penner, die nach Hunden pfeifen,
Zeitungen und Dreck und Müll.
Doch heute ist die Gasse still
Denn dort liegt zwischen all dem Kot
Ein Mann – und dieser Mann ist tot!
Die Polizei sperrt alles ab.
Die Antworten sind ziemlich knapp:
„Haben Sie hier was gesehn?“
„Nein – und ich muss weitergehn!“
Ein Unfall? Raubmord? Suizid?
Ein Mörder, der jetzt vielleicht flieht?
Was war es? Was ist hier passiert?
Muss einer Witwe kondoliert
Werden? Liegt hier noch die Knarre?
Hat die Leiche Leichenstarre?
Ließ sich das Opfer vorher schinden?
All das gilt’s herauszufinden!
Ein Pathologe untersucht
Die Leiche, während er laut flucht.
Die Freundin hat ihn heut verlassen.
Er kann es immer noch nicht fassen.
Sie nahm den Fernseher, das Bett
Geschirr, Besteck und die Toilett‘!
Sie hat sie einfach ausgebaut
Und mitgenommen, wie den Besen.
Wut hat sich in ihm aufgestaut
Denn nach dem Essen beim Chinesen
Ging sein Magen auf und nieder,
Zwang ihn ins Bad auch immer wieder,
Wo er mit Erschrecken sah:
Die Kloschüssel war nicht mehr da!
Am Waschbecken ein Zettel klein:
„Ich verlass dich mieses Schwein!“
Dann grummelts wieder laut im Magen...
Er hasst die Frau – und seinen Wagen
Hat sie auch noch eingesackt.
Dieser Tag wird echt vertrackt!
Inspektor Kaff tritt auf den Plan
Und sieht sich dann den Toten an.
Ein Messer ragt aus seiner Brust.
„Was meinen Sie, war das nur Frust?“
Der Doktor übersieht den Scherz.
„Das Messer steckt in seinem Herz!“
Seufzt er, während sein Magen knurrt.
„Wie geht’s der Frau?“ Der Doktor murrt.
„Kein gutes Thema“, murmelt er,
Selbst das fällt ihm heut ziemlich schwer.
Wie kann man nur das Klo mitnehmen?
Seine Freundin sollt sich schämen!
Ex-Freundin! Das war sie jetzt.
„Er wurde vorher hier verletzt
Mit einem spitzen Gegenstand,
Hier am Kopf und an der Hand.
Das hat die Tat etwas erschwert.“
„Okay – er hat sich wohl gewehrt!“
„Nichts, was auf einen Unfall deutet!“
Die Leiche wurde ausgeraubt.
Das war ein Mord.“ Der Doktor schnaubt
Als plötzlich laut sein Handy läutet.
Es ist die Ex, man sieht es gut
Denn sein Gesicht wird rot vor Wut.
Er will was sagen, das geht nicht
Weil sie ihn ständig unterbricht.
Sie schreit, sie ruft, sie kreischt, sie schnauft,
Er sagt, vieles hätt‘ ergekauft.
Sie brüllt ihn an, er solle sich
Verpissen – er sagt: „Lächerlich!
Ich kann nicht!“ meint er dann ganz laut.
„Du hast mir doch mein Klo geklaut!“
Inspektor Kaff sieht sich jetzt um,
Ein Mülleimer, ne Flasche Rum,
Eine Pfütze aus Urin,
Da ist etwas, das wundert ihn.
Etwas, das nicht ins Bild reinpasst...
Dann hat er es endlich erfasst:
Die Kleidung, die der Tote trägt
Ist teuer, nobel, handgeprägt,
Nur passt sie nicht an diesen Ort!
Was wollte er hier vor dem Mord?
„Schlampe!“ – „Arschloch!“ – „Dumme Sau!“
„Doktor?“ – „Es ist meine Frau!“
„Ex-Frau!“ kreischt’s aus dem Gerät.
„Doktor, es wird langsam spät!“
Der Arzt beendet nun sein Fluchen,
Fragt: „Kann ich dich zurückrufen?“
Die Frau stimmt zu und er legt auf.
„Ich bin heut wirklich nicht gut drauf!“
„Ich weiß“, sagt Kaff und deutet dann
Auf den armen toten Mann.
„Warum“, fragt er jetzt kaum betroffen.
„Warum ist seine Hose offen?“
Da liegt die Leiche auf dem Boden,
Gekleidet in sehr feine Loden.
Teurer Schlips und teure Schuhe
Liegt sie dort in aller Ruhe
Auf dem Boden und ganz spitz
Ragt was aus dem Hosenschlitz.
„Wie konnte mir das nur entgehn?“
„Sie haben’s einfach übersehn,
Wegen Ihrer Frau, das war’s.
Beenden wir für heut den Spaß.“
„Und der Autopsiebericht?“
„Schicken Sie ihn ins Gericht.
Da hab ich gleich noch nen Termin.“
„Okay, dann schick ich ihn dahin.“
Kaff will die Gasse schnell verlassen.
Er blickt noch einmal auf den blassen
Leichnam – und bleibt plötzlich stehen.
Da hat er doch etwas gesehen.
Neben nem Karton aus Pappe
Liegt dort eine Aktenmappe.
„Testament“ steht drauf geschrieben…
Doch wo ist der Rest geblieben?
Das wundert den Inspektor sehr
Denn die Mappe, die ist leer!
Vorm Gericht auf der Allee
Staut es sich, oh je, oh je!
Kaff beginnt nun laut zu fluchen,
Er muss einen Parkplatz suchen
Doch der Weg ist viel zu voll.
„Da wird was frei“, denkt Kaff, „jawoll!“
Er blinkt, doch in die freie Lücke
Prescht ne Omi, die mit Krücke
Wütend droht und sie parkt ein.
„Scheiße!“ brüllt er. Sie ruft: „Schwein!“
Sie zückt den Regenschirm und stürmt
Auf Kaff zu, der nun ganz rasch türmt.
Er gibt schnell Gas und rast dann weg,
Bespritzt Passanten mit viel Dreck
Als er durch eine Pfütze fährt.
Es regnet, was den Tag erschwert.
Zu spät und nass und ziemlich sauer
Kommt er später ins Gericht.
Erstarrt. Und stutzt. Und glaubt es nicht!
Denn Omi... sie ist Richt’rin! Aua!
Der Prozess läuft nicht so gut,
Kaff schwitzt Wasser und auch Blut.
Frau Richter ist nicht gut gestimmt
Weshalb sie ihn oft hart ran nimmt.
Sie hat kein Mitleid mit dem Mann
Und schnauzt ihn immer wieder an:
„Haben Sie vielleicht Beweise?“
„Hör‘n Sie doch auf mit dieser Scheiße!“
Kaff wird verwarnt, zum dritten Mal,
Dabei ist alles zu banal.
Der Fall liegt deutlich auf der Hand,
Kaff fasst zusammen: „Edgar fand
Die Leiche seines Freundes Gerd,
Gebeugt über den heißen Herd.“
„Hat das die Autopsie erschwert?“
„Nein! Kann ich jetzt weiterreden?
Es gab da also einen Schweden,
Der wohl sehr verdächtig war.“
„Na, das ist doch wohl wunderbar.
Fall gelöst.“ Frau Richter lacht.
„Der Schwede wurde umgebracht!“
„Vielleicht beginnen Sie von vorn!“
„Okay.“ Kaff unterdrückt den Zorn.
„Der Wert von Gerd über dem Herd
Ist null, denn der ist tot – nicht umgekehrt!
Dann ist da noch der Schwede Ede,
Von dem war eben kurz die Rede.
Der war verdächtig – bis er starb,
Was uns die Theorie verdarb.“
„Wer sind nun die Verdächtigen?“
„Wir haben da den schmächtigen
Edgar, der die Leichen fand.“
„Die Leichen waren abgebrannt?“
„Einer, der wurde erschossen,
Anschließend mit Benzin begossen
Und dann sauber angesteckt.“
„Was sich mit meinen Akten deckt.“
„Nun gut, neben dem Leichenfinder
Sind da noch zwei andere Kinder
In die Sache involviert.
Da ist Heinz, der ständig friert
Und die Moni, die mit allen
Ein Verhältnis hatte. Fallen
Tschuldigung, ich meine fassen
Wir das ganze mal zusammen
Haben wir drei Mann beisammen
Die vielleicht der Mörder waren,
Einer davon, ja genau,
War ne Frau.
Lehramtsstudentin ist die Moni,
Hat ne Anlage von Sony
Und ein nettes kleines Pony
Denn sie reitet eben gern –
Auf Pferden, Männern, in Luzern.
Ihr Alibi wär hier der Sex
Mit ihrem wilden scharfen Ex.
Doch da das Schwede Ede war
Hilft’s nicht beim zweiten Mord, voila!
Dann ist da der Verdächtige,
Der Heinz, das ist der Schmächtige,
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