Silke May
Mord bei Vollmond
München - Krimi
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Inhaltsverzeichnis
Titel Silke May Mord bei Vollmond München - Krimi Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Impressum neobooks
Montagmorgen 1 Uhr:Eine sternenklare Vollmondnacht lag über dem Münchner Süden. Im Polizeirevier war es nach den gewöhnlichen Einsätzen, wegen Ruhestörung und häuslichen Streitschlichtungen, wieder ruhig geworden.
Die Polizisten schrieben ihre Berichte und unterhielten sich nebenbei. Evi Kramer, eine feingliedrige junge Polizistin mit kurzen schwarzen Haaren, ist die jüngste im Revier.
Sie stand auf, ging zum Fenster und sah hinaus.
»Mei ist das eine schöne Vollmondnacht, der Mond schaut echt toll aus. Heute werden viele Babys auf die Welt kommen.«
»Solch ein Schmarrn!«, brummte Ludwig Meier, ein großer schlanker Polizist, mit dunkelbraunem welligen Haar, vor sich hin.
»Das stimmt, die Evi hat Recht. Es ist bewiesen, dass in den Vollmondnächten die meisten Geburten sind«, gab auch Rudi Moser, ein großer muskulöser Typ, mit blonden lockigen Haaren, seinen Senf dazu. Ludwigs Gesicht nahm leicht gestresste Züge an.
»Macht den Ludwig nicht nervös, seine Frau ist bestimmt noch nicht soweit – oder?«, fragte Bernd Rau, er ist von großer Statur, sehr muskulös und hat eine Vollglatze, genannt Popeye.
»In zwei Wochen ist der Termin«, gab Ludwig leicht verunsichert von sich. »Ich weiß, dass mein Papa bei Vollmond besonders aufpasst, falls bei einem unserer Viecher die Trächtigkeit dem Ende zugeht . Schließlich haben schon welche vorzeitig bei Vollmond ihre Jungen bekommen«, erklärte Evi.
»Ludwig lass dich nicht von deinen reizenden Kollegen fertig machen. Sie möchten dich nur ein bisserl verunsichern«, sagte Alois Gruber. Er ist eine kleine hagere Person mit lichtem Haar, ist ihr Revierleiter, der soeben die Wachstube betreten hatte und noch ein bisschen von dem Gespräch mitbekommen hatte. Während Ludwigs Gesicht sich zu entspannen begann, schmunzelten seine Kollegen vor sich hin und sahen fragend ihren Revierleiter an.
»Ludwig hast du dein Handy im Streifenwagen vergessen?« Ludwig griff automatisch in seine Hosentasche.
»Nein … nur nicht eingeschaltet«, stellte er nach einem Blick auf das Display vom Handy fest.
»Warum?«
»Ruf bei deiner Frau an, sie hat bei mir im Büro angerufen.«
In diesem Moment fiel Ludwig die Kinnlade hinunter.
»Na, was hab ich gsagt?«, gab Evi von sich und schmunzelte.
Ludwig rief umgehend bei seiner Frau an. Indessen spiegelte sich Nervosität und Hektik in seinem Gesicht wider. Er beendete sein Gespräch und stand auf.
»Ich muss los, das Baby kommt.«
»Soll ich dich begleiten?«, fragte Popeye sofort. Unsicher sah Ludwig seinen Chef an.
»Natürlich …, fahr du Popeye, nicht das er noch einen Unfall baut. Nehmt den Streifenwagen, zur Not kommt ihr mit Blaulicht schneller vorwärts. Lieferst seine Frau und ihn im Krankenhaus ab, anschließend kommst du gleich wieder her«, wies Alois Gruber unmissverständlich an.
Die Männer verließen sogleich das Revier, um Ludwigs Frau abzuholen. Sie hielten vor dem großen Wohnblock und sahen seine hochschwangere Frau Claudia bereits vor dem Hauseingang stehen. Ludwig sprang sofort aus dem Auto und lief auf sie zu. Er packte die am Boden stehende große Tasche und umfasste seine Frau stützend um die Taille.
»Seit wann stehst du schon hier?«
»Ich bin gerade heraus gekommen.« Ludwig verstaute die Tasche im Kofferraum und half seiner Frau beim Einsteigen.
Mit Ruhe und Gelassenheit lenkte Popeye den Wagen durch die Straßen, während Ludwig nervös mit seinen Fingern spielend, neben ihm saß.
Je mehr sie sich der Klinik näherten, umso nervöser wurde Ludwig, was Popeye nicht entging.
»Beruhige dich, man könnte direkt meinen, dass du das Kind kriegst.« »Krieg ich auch«, gab Ludwig flüsternd zurück.
»Er ist bei der Geburt dabei«, bestätigte Ludwigs Frau leidend, nach einer kurzen Wehe.
»Aha …, deshalb«, gab Popeye verstehend von sich.
»Halt mal kurz an, mir ist schlecht!«, stöhnte Ludwig.
»Das auch noch«, sprach Popeye und lenkte den Wagen an den Fahrbahnrand. Ludwig öffnete das Seitenfenster.
»Halt! Mach die Tür auf, oder glaubst du vielleicht ich putze hernach die Autotür?«
»Ich kann sowieso nicht mehr«, stellte Ludwig fest und schloss wieder das Fenster. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung und bei Claudia setzten erneut die Wehen ein. Sie stöhnte und röchelte vor Schmerzen. Ludwig hielt ihre Hand und streichelte sie ununterbrochen.
»Gleich haben wir es geschafft, Sie müssen nur noch wenige Minuten aushalten«, versuchte Popeye beruhigend auf die schwangere Frau einzuwirken.
»Anhalten, ich glaub jetzt kommt‘s!«, rief Ludwig. »Was? Das Kind?«, fragte Popeye geschockt.
»Nein ich …«, weiter kam Ludwig nicht, denn Popeye legte eine Vollbremsung hin und Ludwig riss eilends die Tür auf.
»Wenn das so weiter geht, dann krieg ich mein Kind noch im Streifenwagen!« Rief Claudia bereits genervt aus.
»Ludwig, wenn‘s dich so mitnimmt, dann musst du ned bei der Geburt dabei sein. Das kann ich ned brauchen, dass sich die Schwestern und die Hebamme hernach, um dich kümmern müssen.«
»Meinst du das ernst?«, fragte Ludwig skeptisch. Seine Frau nickte und gab ihn einen andeutenden Boxer ans Kinn. Sie versuchte ihn anzulächeln, was ihr anhand der Schmerzen nicht besonders gut gelang.
»Natürlich und jetzt mach schon, damit wir weiter können. Meine Wehen haben an Heftigkeit bereits zugenommen.« Ludwig schloss die Autotür. »Fahr los!«
»Was ist jetzt … musst du nicht mehr?«
»Nein!« Popeye murmelte etwas vor sich hin und fuhr los. Endlich kamen sie beim Krankenhaus an. Popeye lenkte den Streifenwagen direkt vor den Eingang und Ludwig stieg eilig aus.
»Bleib sitzen, ich bin gleich wieder da.« Bereits nach kurzer Zeit kamen zwei Krankenpfleger mit einem Rollstuhl an den Wagen gefahren. Sie halfen Claudia beim Aussteigen und setzten sie in den Rollstuhl und schoben sie in die Klinik.
»Du bleibst ja trotzdem hier … oder?«, fragte Popeye.
»Klar, ich bleib bei ihr, bis es los geht, damit sie nicht allein ist. Ich weiß ned wie lang es dauert.«
»Das ist mir schon klar, ich fahr dann mal los. Wir sehen uns dann spätestens Morgen Abend in der Spätschicht wieder. Alles Gute, Tschüss.« »Danke fürs herfahren. Du sagst dem Chef Bescheid … gell?«
»Logisch … halt die Ohren steif Kumpel, deine Frau braucht dich jetzt dringend!«
Ludwig nickte und lief ins Gebäude, während Popeye zurück zum Revier fuhr.
Zwischenzeitlich:Die schmale Olympiastraße neben der Autobahn Garmisch, wurde schemenhaft vom Vollmond erhellt. Alles war ruhig, es fuhren weder ein Auto auf dieser Straße, noch auf der Autobahn. Hin und wieder hörte man ein Rascheln im Gehölz, von umherstreifendem Wild.
Es war eine schöne Vollmondnacht, als Klaus mit seinem Mountainbike nach Mitternacht, diese alte Bundesstraße entlang fuhr. Klaus war nach einem Besuch bei seinem Freund in Forstenried, auf dem Heimweg nach Percha unterwegs.
Es war für ihn ein gelungener Abend, mit den letzten Schachzügen hatte er seinen Freund Schachmatt gesetzt. Ein Blick auf die Leuchtzeiger seiner Armbanduhr verriet ihm, dass es schon weit nach Mitternacht war. Fröhlich vor sich hinsummend radelte er zügig die Straße entlang.
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