Dieses 29. Kapitel des Jesaja hat also auf die Niederkunft des Messias Bezug und hat sich längst erfüllt. Jesaja bezieht sich auf die Verkündigung reiner Himmels-Lehre an die Menschen, denn das „himmlische Jerusalem“, das „vom Himmel auf die Erde“ kommen wird“(Jesaja) ist die reine, unverhüllte Lehre Gottes an Seine Kinder. „Himmel“ bezeichnet immer das Göttliche, und „Erde“ das fruchtbare Herz des Menschen, in welchem alles Gute ersprießlich wird durch das große „Es werde“, was das Wort Gottes ist und woraus sich Wunder über Wunder bilden und vermehren.
Und Daher auch beziehen sich die Worte „Himmel“ und „Erde“ in den Propheten niemals auf Materielle Begriffe, sondern immer auf inwendige, geistige Geschehnisse, Jenseits von Raum-und Zeitvorstellungen.
Die Offenbarung des Johannes – Geistige Entsprechungen
Schon viele haben dieses prophetische Buch, die Offenbarung des Johannes, ausgelegt. Aber sie alle haben den inneren oder geistigen Sinn des Wortes nicht verstanden, und daher die Einzelheiten darin auf die nacheinander folgenden Zustände der Kirche bezogen, die ihnen aus der Kirchengeschichte bekannt waren. Weiterhin haben sie Dinge auf staatliche Zustände bezogen. Weil die Ausleger sich meist nur auf Vermutungen gründeten, kann man sie auch nicht als Wahrheiten annehmen.
Der Grund, warum die vorhandenen Erklärungen von solcher Art sind, ist der, weil sie (wie gesagt) nichts vom inneren oder geistigen Sinn des Wortes wussten, denn es ist alles, was in der Offenbarung geschrieben steht, in der gleichen Schreibart geschrieben wie die prophetischen Schriften des Alten Testaments. Überhaupt in der gleichen Schreibart, wie alle Teile des Wortes! Das Wort im Buchstaben ist aber materiell, doch in seinem Inneren ist es geistig, und was so beschaffen ist, das enthält einen Sinn, der gar nicht im Buchstaben erscheint...
Es gibt immer der innere Sinn der Prophetensprache den Ausschlag, nicht aber der natürliche Sinn. Deshalb ist das äußere Wort nur die Rinde und ein Schutz der inwendig ruhenden heiligen Wahrheit Gottes.
Der innere Sinn des Wortes – Beispiel:
Anhand der Johannes-Offenbarung lässt sich sehr schön der Vers in der Bibel „Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig“(2.Kor.3,6) darlegen, denn die Visionen des Johannes buchstäblich zu nehmen oder mit bloßem Menschenverstand zu deuten, lässt uns in die Irre gehen und keine Wahrheit und somit keinen Lebensnutzen aus dem Wort entnehmen.
Ich möchte hier an einem Beispiel aufzeigen, wie sich Buchstabe und Geist unterscheiden, und welche geistigen Entsprechungen im äußeren Wort für uns verborgen liegen, wenn wir nicht mit äußerem Verstand, sondern mit dem innerem Gemütsspiegel göttliches Wort reflektieren... wenn wir es nicht überdenken, sondern es nur empfinden, während unser Gemüt in echter, kindlicher Liebe zum Schöpfer ruht, was immer die Voraussetzung für den Empfang von Wahrheit ist.
Ich habe die nun folgende Stelle in der Offenbarung aus dem Grunde ausgewählt, weil sich das dort Gesagte bereits vor unseren Augen erfüllt:
Offenbarung 20, 11-15 Das Endgericht vor dem großen
weißen Thron
(Offenbarung 20, 11)
Und ich sah einen großen weißen Thron und Den, Der darauf saß, vor Dessen Angesicht die Erde und der Himmel flohen, und keine Stätte ward für sie gefunden.
Durch den „weißen und großen Thron und Den, Der darauf saß“ wird das vom Herrn gehaltene allgemeine Gericht bezeichnet. Der Thron bedeutet den Himmel und auch das Gericht. Unter dem auf dem Thron Sitzenden wird der Herr verstanden. Der Thron erscheint weiß, weil das Gericht nach den göttlichen Wahrheiten gehalten wird, und das Weiße als Entsprechung der Wahrheiten dient. Groß, weil das Gericht auch nach dem göttlichen Guten gehalten wird, und das Große die Entsprechung des Guten meint.
„Vor Dessen Angesicht die Erde und der Himmel flohen“ bedeutet, dass die Lebensbegründungen (die Erde) und die Himmel (die Weltanschauungen und Werte-Vorstellungen), die sich die Menschen unserer Zeit gemacht haben, ganz zerstört werden wird.
„Und keine Stätte ward für sie gefunden“ bedeutet: Es gibt keine andere Lebenswahrheit und Lebensbegründung außer in Gott...
In diesem Verses wird also das allgemeine Gericht bezeichnet wird, das vom Herrn gehalten wird über alles Falsche, in dem sich die Seelen (ob mit oder ohne Leiber) gründen, die zwar zivilisiert und gesittet sind, aber in keinem geistigen Guten und Wahren stehen, weil sie zu viel Eigenliebe in sich haben und sich Außen heuchlerisch als Christen darstellen, Innen aber - man muss es leider sagen - selbstliebige Teufel sind. Ihre falsche Lebensbegründung wird ihnen völlig genommen und sie werden ohne Wahrheit sein. Jedoch geschieht all dies ausschließlich zum Besten einer jeden Seele, damit sie nicht verloren geht und gerettet werden kann.
(Offenbarung 20, 12)
Und ich sah die Toten, Kleine und Große, stehend vor Gott.
Die „Kleinen“ und „Großen“ bezieht sich auf die Erdenstellung eines Menschen. Durch den Tod wird nicht nur das Ende des natürlichen Lebens, sondern in erster Linie das Totsein (= Untätigsein) des geistigen Lebens der Seele verstanden, welches die Verdammnis ist, was den untätigen, innerselischen Gottesgeist meint, welcher nicht durch ein Liebeleben geweckt und belebt wurde. Der Mensch ist dann folglich nur Seele, ohne Liebe und Erkenntnis (Weisheit) und somit dem Geiste und der Wahrheit nach Tod. Dass der Begriff „Tod“ nicht die Auslöschung eines von Gott geschaffenen Wesens meint, möchte ich im Folgenden kurz darstellen.
Wir alle sind Geister und nicht auslöschbar, weil Gott Selbst der Geist ist aus dem wir sind und Er somit einen Teil von Sich Selbst verlöre, löschte Er einen Geist aus, was ewig unmöglich ist. Wir - das ist die Seele und der in ihr wirkende Geist - sind unsterblich, und somit gibt es verschiedene Begriffe für den „Tod“:
Das Ablegen der Körpermaschine durch ihr zeitliches Absterben.
Die bewusste Auslöschung der Begierden des Leibes oder der Gelüste des Fleisches durch die Selbstverleugnung der Seele, auf welche die Erneuerung des (geistigen) Lebens folgt.
Im allgemeinsten Sinn aber wird durch den Tod dasselbe bezeichnet, was durch den Teufel bezeichnet wird, weshalb auch der Teufel „Tod“ genannt wird, worunter die Hölle, als Zustand der Gottesferne, zu verstehen ist, in der sich die befinden, die (jüdisch) Teufel heißen.
Daher wird auch unter dem Tod das „Böse des Willens“ verstanden, was den Menschen zu einem Teufel (griechisch „Dämon“) macht und den Gottesfunken in ihm in Untätigkeit versetzt.
In diesem letzten Sinn wird der Tod im 14. Vers verstanden, wo gesagt wird, dass der Tod und die Hölle ihre Toten gegeben haben, und dass sie in den Feuerpfuhl geworfen wurden.
Hieraus sieht man, wer die sind, die durch „die Toten“ in verschiedenem Sinn bezeichnet werden. Es sind diejenigen, deren Körper gestorben ist, und die sich nun ihrer unsterblichen Seele nach in der Geisterwelt befinden.
Zu Beginn ihres Geisterlebens finden sich die ehemaligen Menschen vielfach (nicht alle! Wie im Verlauf zu lesen sein wird) im Mittelreich ein. Hier werden die Guten Geister zum Himmel und die Bösen zur Hölle vorbereitet. Eine jede Seele „richtet“ sich freiwillig selbst aus gemäß ihrer Liebe-Art, entweder zum Himmlischen oder zum Höllischen, jedoch nicht, ohne zuvor über ihren Zustand und ihre Optionen unterrichtet worden zu sein, welchen Dienst höhere Geister übernehmen.
Über jene, die in diesem Mittelreich sind, wird das „Jüngste Gericht“, oder: die aktuelle Ausrichtung ihrer Geisteshaltung, gehalten, nicht aber über solche, die sofort in den Himmeln sind, noch über die, welche gleich in den Höllen Eingang finden. Denn jene, die sofort im Himmel sind, wurden schon zu Leibeslebzeiten selig, und die in der Hölle waren schon auf Erden innerlich verdammt, aus ihrem freiem Wollen heraus.
Читать дальше