Die Sprache des Geistes ist eine Andere als die natürliche Sprache des Menschen, denn die Lebensverhältnisse des inneren Geistlebens sind ganz anderer Art als die des äußeren Naturlebens. So ist denn auch das innere Hören, Sehen, Fühlen, Denken, Reden und die Schrift des Geistes ganz anders beschaffen, als hier unter uns Menschen in der äußeren Naturwelt, und darum kann das, was ein Geist tut und spricht, nur auf dem Wege der geistigen Entsprechung dem Naturmenschen begreiflich gemacht werden.
(Anmerkung: Dazu muss man wissen, dass auch wir ursprünglich Geistwesen waren, und es unserer Seele nach noch immer sind, wenn auch eingepfercht in einen materiellen Körper, der Raum-und Zeitgesetzen unterliegt, welchen wir aber nach diesem Prüfungsleben - denn nichts anderes ist dieses Erdenleben - wieder werden verlassen und in das ewige Leben des Geistes zurückkehren.)
Diese Entsprechungslehre haben wir durch eigene Schuld verloren, und uns selbst aus dem Verkehr mit den Geistern aller Regionen und aller Himmel gesetzt und können darum das Geistige in der Schrift nicht mehr fassen und begreifen. Wir lesen die geschriebenen Worte nach dem blind eingelernten Laut des toten Buchstabens und können nicht einmal mehr verstehen, dass der Buchstabe tot ist und niemanden beleben kann, sondern dass nur der innerlich verborgene geistige Sinn es ist, der als selbst Leben alles lebendig macht.
Wenn wir nun das begreifen, so müssen wir vor allem dafür sorgen, dass das Reich Gottes in uns wieder lebendig und tätig wird, so werden wir auch wieder in die besagte Lehre der Entsprechungen zwischen Materie und Geist gelangen, ohne die wir weder Moses noch irgendeinen Propheten je in der Tiefe der lebendigen Wahrheit nach werden verstehen können und dadurch in Unglauben, Zweifel, Sünden und allerlei Verirrungen geraten.
Darum trachten wir vor allem danach, dass wir im Geiste wiedergeboren und sehend werden, sonst werden wir tausend Gefahren, die auf uns lauern und uns zu verschlingen drohen, nicht entgehen!
Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig!
(2. Korinther 3,6)
Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig!
Der Buchstabe allein, d.h. die Außenform oder der Verstand, tötet... natürlich nicht den Leib, denn dieser ist sowieso im Gericht und im Tod, weil er ja sterben muss, - aber den Geist in des Menschen Seele, welcher die Liebe Gottes in uns ist. Und "tot" bedeutet "untätig", nicht etwa "ausgelöscht", denn Geist existiert ewig, weil dieser mit Raum und Zeit, was nur für die Außenformen gilt, nichts zu tun hat... und Geistwesen sind wir alle, da alles Leben geistigen Ursprungs, und unser Körper nur eine Außenform unseres Geistlebens ist, so, wie der Buchstabe der Bibel nur die Außenform des in ihm ruhenden Geistes Gottes (der Wahrheit) ist und in einer geistigen Entsprechung mit diesem steht.
Unsere Seele allein ist der Empfindung fähig, und der Körper mit all seinen Sinnen, mit dem Gehirn und seinem Verstand übermittelt der Seele bloß die Außenform, nicht aber den in der Form enthaltenen Geist. Diesen können wir wiederum nur mit unserem Geist erfassen, welcher im Gemüt der Seele seinen Sitz hat, weshalb die Gemütsbildung viel wichtiger ist als die Verstandesbildung. Da heute jedoch alles auf die Bildung des Verstandes gesetzt wird, weiß der Mensch (auch der moderne Christ) meist nicht mehr, dass auch er selbst aus 3 Wesenheiten besteht: Aus Körper, Seele und Geist und ebenfalls eine Drei-Einheit bildet, obwohl er doch nur 1 Mensch ist.
Er kennt sich selbst nicht, weiß nicht wer oder was seine Seele und viel weniger noch sein Geist sind... wie soll er dann erst Gott kennen?! Im Moses steht, dass man Gott nicht schauen und dabei sein Leben behalten kann. Dies besagt, dass, wer mit seiner Seele im Fleisch (oder der Außenform) sich aufhält mit seiner Betrachtung, Gott nicht wird schauen können, denn er muss sich nach Innen wenden in sein Herz, wo der Geist Gottes wohnt. Man muss also seinem äußeren Verstandesleben nach erst sterben, um das innere, geistige Leben zu gewinnen.
Jesus zeigt uns den Weg, wie wir zum Geist in uns gelangen, nämlich allein nur durch die Liebetat, welcher der Glaube an Ihn und an Seine Lehre vorangestellt ist, denn diese Liebe ist der Geist Gottes in uns. Sie ist das, was Jesus den „Vater“ nennt. Es besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen Liebewirken und Gottes-Erkenntnis. Wir erkennen Gott nur über die Liebe und diese Liebe, als der Urgrund alles Seins, eröffnet uns alle Geheimnisse des Lebens und den Blick hinter die Scheinwelt der Materie.
Solches bedeutet der Vers:
(Johannes 14, 21)
wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
Das ist es, was den allermeisten Christen noch mangelt. Sie zitieren Bibelverse am laufenden Band und erklären alles aus dem Verstand, aber vom wahren, ewigen Leben des Geistes wissen sie noch wenig bis nichts und verfolgen sogar jene, die es wissen.
Der dreifache Sinn der Bibel
1 Nach dem Buchstaben ist sie materiell und tot.
2 Nach dem inneren Sinn der Worte ist sie geistig.
3 Durch das werktätige Umsetzen des geistigen Sinns aber himmlisch, weil man als Folge dafür den Himmel erlangt.
Darüber, wie man die Bibel richtig auslegen und verstehen soll, ist schon viel gestritten worden, aber Keiner findet die einzig wahre Deutung dieses geistigen Buches heraus, und darum muss man folgendes über die Bibel wissen: Die Bibel enthält einen dreifachen Sinn, und wer diesen nicht erkennt, der versteht den wahren Sinn der Bibelworte nicht, denn mit dem Streiten um das Richtige zieht niemand einen Nutzen aus der Bibel, sondern nur Schaden. Wie aber verhält es sich mit dem Sinn der Bibelworte?
Erstens: Den materiellen oder natürlichen Sinn stellen die Worte (Buchstaben) dar, die man liest oder hört, nicht weiter darüber nachdenkt und sie gar nicht oder nur wörtlich beachtet, daher stellen sie den toten Sinn dar.
Zweitens: Den geistigen Sinn stellt die Forschung nach dem Grundsinn im Wort und dessen Verständnis dar.
Drittens: Den himmlischen Sinn stellt alles Geistige darin dar, wenn man es in die Erfüllung zu bringen, oder danach zu leben und zu handeln trachtet.
Der erste Sinn ist tot...
Der zweite fängt an ein Leben zu bekommen, aber es ist noch keine Liebe, sondern bloß die Weisheit der Forschung nach der Wahrheit darin, daher noch kein Leben besitzend...
Der dritte Sinn ist aber himmlisch und ist voller Leben, weil die Liebe zu Gott und dem Nächsten in die Tätigkeit übergegangen ist, und dieser letzte Sinn hat allein den Wert, weil er das ewige Leben der Liebe in sich birgt. Nach diesem Sinn des Lebens der Liebe richte man sich und man wird das Reich Gottes der Liebe an sich reißen und erobern, weil nur der dritte Sinn bei Gott maßgebend ist!
Entsprechungskunde – Wortsinn / Geistiger Sinn
Um z.B. den Moses richtig zu verstehen gehört selbstverständlich mehr dazu, als dass man sich den Buchstabensinn ins Gedächtnis einprägt! Wer aber Gott je über alles lieben wird, dem wird dann auch der Gottesgeist eine rechte Aufhellung darüber gegeben, und der wird es dann auch wissen, dass die Genesis nicht die Erschaffung der ganzen Erde, sondern die geistige Erziehung und Bildung des ganzen Menschen und seines freien Willens, in die Gottesordnung eingehend und übergehend, darstellt.
Wer das begreift und einsieht, der sieht dann auch bald all das andere ein, weil es auf dem Wege der geistigen Entsprechung darin zu finden ist, und so wird er auch alle Propheten dem wahren, inneren Sinne nach verstehen. Die Entsprechungssprache ist eine Wissenschaft, bestehend aus dem tiefen inneren und äußeren Zusammenhang von Geist und Materie, die dem Menschen beinah vollständig abhanden gekommen ist.
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