Sophia Maria Flores - Überschreitung der Grenzlinie

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Sophia Maria Flores (Pseudonym) wurde 1951 in der DDR als Junge geboren. Sie arbeitete als Anlagenfahrer, Zeitungsverkäufer und Chorleiter(in) und ist diplomierte Lehrerin. Seit 1979 ist sie freiberuflich als Schriftsteller(in) tätig. In der vorliegenden Selbstbeschreibung schildert sie offen und schonungslos ihren konfliktreichen Werdegang zu der selbstbewussten Frau, als die sie seit zwanzig Jahren lebt. Dabei richtet sie ihr kritisches Auge nicht nur auf die Gesellschaft, die im Umgang mit Transsexuellen auch heute noch allerlei Probleme hat, sondern sie rechnet ebenso mit den eigenen Unzulänglichkeiten ab. Dabei vermeidet sie es, die gleichermaßen mit ihr Betroffenen zu diskreditieren, indem sie die Personennamen verfremdet und Ortsbezeichnungen weglässt. Dass sie es letztlich geschafft hat, ihr großes Ziel, die geschlechtsangleichende Operation, zu erreichen, ist sicherlich auch der gnadenlosen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber geschuldet, wie sie den vorliegenden, aus subjektiver Sicht geschriebenen Text prägt.

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Als ich mich Gundula später mit einem Brief anvertraute, hatte sie wieder geheiratet. Wie sie selbst, war ihr Mann beim Neuen Forum. Ein Aussteiger, der bei der Kirche als Hausmeister arbeitete und später als Mitherausgeber einer Zeitung in Erscheinung trat (als die Zeitung Pleite machte, funktionierte man das Ganze zur Druckerei um). Gundula hatte mittlerweile eine Selbsthilfegruppe nach den Prinzipien der Emotion Anonymous gegründet und innerhalb des Neuen Forums eine Arbeitsgruppe »Frauen Mütter Familie«. In beiden versuchte ich Fuß zu fassen, was mir aber nicht so recht gelingen wollte. Vielleicht auch deshalb, weil Gundula‘s Haltung zu meiner Transsexualität von einem Pietismus geprägt war, der seine mystisch-spiritualistischen Wurzeln nicht leugnete. Da ich weiß, dass vor allem das Christentum über die Kanonisierung der Heiligen Schrift, speziell aber mit den randgruppenfeindlichen zehn Geboten wesentlichen Anteil hat an der Diskriminierung auch der Transsexuellen, ist es mir unmöglich, in einer für mich lebenswichtigen Angelegenheit einen solchen religiösen Index zur Grundlage meines Handelns zu machen. Es hieß: Ich dürfe in Gottes Schöpfung nicht eingreifen. Ich entgegnete: Dann dürfte ich mich auch nicht umbringen wollen, weil ich es nicht mehr aushalte. Dann dürfte ich nur noch es nicht mehr aushalten. Und während ich es nicht mehr aushalte, müsste ich warten, bis das geschieht, was Gott mit mir vorhat. Bloß was hat er vor? Meine Standartfrage damals lautete: Was fangt Ihr mit einer perforierten Appendix an? Vor der Operation erst einmal abwarten, was Gott dazu meint? Mir fiel auf, dass mich Gundula immer wieder als Transvestit bezeichnete. Zunächst hielt ich das für einen Versprecher, bald irritierte es mich. Ich fragte sie auf den Zopf zu, ob sie nicht den Unterschied kenne zwischen Transvestiten und Transsexuellen. Es stellte sich heraus: Sie kannte ihn nicht. Wir hatten monatelang über einen Sachverhalt verhandelt, der ihr im Grunde völlig unbekannt war, obwohl sie »so Leute kannte«, einen, der früher in der Gruppe war und jetzt eine Frau ist (aber wohl auch nicht glücklicher, wie Gundula sich beeilte hinzuzufügen) und eine, die da arbeitet, »wo die Operationen gemacht werden« (und erneut beeilte sich Gundula hinzuzufügen: das geht mit Warteliste und dauert lange, zwei Jahre). Ich will im Nachhinein nicht ungerecht erscheinen. Gundula hat mir in einer Phase, in der ich so egoistisch war — so egoistisch sein musste — wie vorher selten, über eine schwere Lebenskrisis hinweggeholfen mit sehr viel Geduld, überraschenden Einsichten und Wärme (wenn ich heute alte Briefe hervornehme, die ich seinerzeit geschrieben habe, oder in meinen Tagebucheintragungen von damals lese, wird mir bewusst, was für ein Stinkstiefel ich war und um wie viel mehr ich das Bemühen meiner Freundinnen wertschätzen muss, mit mir auszukommen). Aber unsere untaugliche Versuchung der Transsexualität ist typisch. Die Betroffenen sehen keine Veranlassung, auf sich aufmerksam zu machen, im Gegenteil, also bleiben für gewöhnlich ihre Aphorismen unveröffentlicht, den Moralisten hingegen lassen freie Hand diejenigen, die schweigen, und so war seinerzeit, als es noch kein Privatfernsehen gab, die Entrüstung über die Geschlechtskonvertiten allenthalben groß, allerdings auch der Dilettantismus bei der Aufzählung der Gegenargumente. Ein Bremer, der übers Wochenende zu einem mehrtägigen Treffen unserer EA-Gruppe angereist war, sagte mir in einer Pause unter vier Augen, er glaube nicht daran, dass es eine Seele in einem falschen Körper gebe, im gleichen Atemzug forderte er mich auf, ihm meine bis auf die Minute der Geburt exakten Lebensdaten zu überantworten, weil er mir aus denen ein Horoskop erstellen wolle, unter anderem, um den prozentualen Anteil meiner Weiblichkeit festzustellen. Da war der Punkt erreicht, an dem ich nach Luft schnappte. Überhaupt — wenn schon »endogener Mythos« (Siegmund Freud), dann bestehe ich darauf, mein Horoskop nicht für die Minute angesetzt zu bekommen, in der ich dem Mutterleib entrissen wurde, sondern für die Hundertstel Sekunde der Konzeption, für den Urknall sozusagen.

3. Was du schwarz auf weiß besitzt

In der Tat sind die Aussagen über die an ihrer Geschlechtsidentität Leidenden wenig signifikant, vor allem in Hinblick auf die Familienanamnese. Solche Unentschiedenheit lässt Freiräume für Wunschträume oder Propaganda. »Offenbar haben weder der genetische Code noch die Geschlechtsdrüsen und die von ihnen ausgeschütteten Hormone einen determinierenden Einfluss auf die Entwicklung der Gender-Identität, die sich auf ähnliche Weise einprägt wie die Muttersprache. Auch auf die Einflüsse des Milieus ließ sich die Transsexualität, von Medizinern auch Geschlechtsdysphorie genannt, nicht zurückführen — in der Regel wachsen die Transsexuellen in einem normalen Elternhaus auf. Wie der Amsterdamer Psychologe Anton Verschoor nach dem Studium von Lebenserinnerungen Betroffener feststellte, spielen besondere emotionelle Bindungen zu Mutter oder Vater keine Rolle.« (So war es am 25. Juni 1990 anonym unter der Überschrift »Vergessene Gruppe« in der Ausgabe Nr. 26 von DER SPIEGEL abgedruckt). Wenn es denn da so zu lesen steht, bin ich wohl gezwungen, es zu akzeptieren, zumal ich nicht in der Lage bin, ausreichend viele Lebenserinnerungen von Betroffenen zu durchleuchten, gleich gar nicht mit wissenschaftlichen Methoden. Zumindest in Hinblick auf meine Person sei mir ein leiser Einwand gestattet, denn meine Biografie scheint einen ganz bestimmten Gesichtspunkt der Psychoanalyse zu bestätigen, weil sie von einer erheblichen Störung in den Beziehungen der Eltern zueinander und des Kindes zu den Eltern begleitet ist. Im Speziellen meine ich »die gleichgeschlechtliche Identifikationsperson«, die in der Familie fehlt oder demontiert ist, während die gegengeschlechtliche Identifikationsperson übermächtig erscheint, beherrschend und besitzergreifend. In der Literatur, die mir damals zur Verfügung stand, war die Familienanamnese der Transsexuellen sträflich vernachlässigt, ganz anders zum Beispiel als bei den Intersexformen. Es mutet an, als hätte es eine Zeit gegeben, in der die Ernsthaftigkeit der sexuologischen Arbeit überhaupt erst bei den gonosomalen Chromosomenaberationen der Zytogenetik anfing. Unsereine galt da nur als eine Art exklusiver Spielerei. Man kann das auch so interpretieren: Die Patienten und Patientinnen mit Klinefelter-Syndrom etc. konnten nichts dafür ... Mehrmals habe ich, hochsensibel für gewisse Zwischentöne, durchaus Spott und Zynismus aus den ärztlichen Bulletins herausgelesen, wenn es sich um meine Leidensgefährten und -gefährtinnen handelte. Vielleicht zu unrecht. Vielleicht auch nicht.

Auch die Transsexuellen selbst bekleckern sich nicht eben mit Ruhm, wenn es darum geht, ihr Nest von Schmutz freizuhalten. Statt sich zu fragen, warum die Medien in jüngster Zeit ein solch süffisantes Interesse an dem heiklen Thema zeigen, lassen sie sich auf das fatale Spiel ein und in die Verhörstühle der Teleanstalten stopfen und in die Zeitungsspalten quetschen, wo sie auf Bestellung immer denselben Unsinn erzählen. Allerdings muss man ihnen zugute halten, dass jede(r) Einzelne stets für die Repräsentantin bzw. den Repräsentanten Aller gehalten wird, so dass die Aussagen, die jemand über sich und seine resp. ihre Situation trifft, stellvertretend als Meinung der ganzen Gruppe wahrgenommen wird. Außerdem unterziehen sich manche nicht der Mühe, Vermutungen, die ihnen zugetragen werden, auf ihre Quellen hin zu überprüfen. So tauchte in den Talk-Shows der neunziger Jahre aus den Mündern der Gegner einer geschlechtsangleichenden Operation immer wieder die Behauptung auf, die Suizidrate unter den Transsexuellen wäre enorm hoch. Niemals hat auch nur einer die Mutmaßung mit einem Hinweis auf die statistische Untersuchung untermauert, auf die er sich beruft. Das wäre ihm wahrscheinlich auch schwergefallen. Angeblich habe eine in späteren Jahren vorgenommene Studie an der Universität Basel, Abteilung klinische Psychologie, aufgezeigt, dass Transsexuelle auch nach dem operativen Eingriff in höherem Maße als der Rest der Bevölkerung selbstmordgefährdet seien. Die Selbstmordrate liege bei spektakulären 80 Prozent. Dumm nur, dass die Mitarbeiter dieses Instituts von einer solchen Studie nichts wissen. Sie ist wohl die freie Erfindung eines Journalisten. Da Transsexuelle »Menschen mit den verschiedensten Lebensgeschichten und Persönlichkeitsausformungen (wie auch sonst in der Bevölkerung)« sind (Udo Rauchfleisch, früherer Leiter der oben genannten Schweizer Einrichtung), unterscheiden sie sich ihre statistischen Werte (so es sie überhaupt gibt) nicht wesentlich von denen der Gesamtbevölkerung. Wer vor der geschlechtsangleichenden Operation depressiv war, dürfte es nach der Operation bleiben, allerdings läuft er Gefahr, mit fortdauernder Wirkung der Hormonpräparate die Depressivität stärker und öfter zu spüren. Das ist ein medikamentöses Problem, kein mentales.

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