„Es gibt nur einen, der überlebt“, sprach Tutela und blickte auf Diametus.
„Und wir sterben?“ fragte Belleza aufgeregt.
„Das ist unser Schicksal“, antwortete Tutela.
„Wir müssen hier schnell raus!“ brüllte Belleza ihre Mutter an.
Sie hatte ihr sonst respektvolles Verhalten vergessen, da sie sehr aufgebracht war. Wie konnte ihre Mutter nicht daran interessiert sein, dass sie überleben? Denn nichts anderes sah Belleza darin. Ihre Mutter musste aufgegeben haben. Obscura hin oder her.
„Ich nehme mir jetzt Diametus und fliehe“, gab sie Tutela zu verstehen und griff nach der Hand ihres Bruders.
„Es wird nichts bringen, deinem Schicksal entkommen zu wollen“, sprach die Mutter, „ich habe es mir nicht ausgedacht, sondern es wurde für dich bestimmt.“
„Wer bestimmt es?“ wollte Belleza wissen und hielt nach wie vor Diametus fest.
„Das Schicksal“, antwortete Tutela knapp.
„Wir gehen jetzt“, kündigte Belleza nochmals an, denn sie hatte die Hoffnung, dass ihre Mutter eine andere Wahl treffen könnte, wenngleich es unrealistisch war.
„Er kommt“, sagte die Mutter und schaute in Richtung Tür, „er ist schon fast da.“
Belleza lief zur Tür. Sie wollte sie öffnen, aber es funktionierte nicht.
„Was soll das?“ fragte sie ihre Mutter in einem wütenden Ton, „hast du sie verbarrikadiert, um uns zu hindern nach draußen zu kommen?“
„Nein“, entgegnete Tutela, „das würde ich nie tun und das weißt du auch. Wir sollten uns verstecken, er ist schon da, gleich hinter der Tür.“
Belleza wartete nicht lange oder diskutierte mit ihrer Mutter. Tutela hatte eine weitere Tür geöffnet, die für das bloße Auge nicht zu erkennen war und sie gingen hinein.
„Warum haben wir uns nicht früher hier verkrochen?“ wollte Belleza erfahren.
„Es wird nichts bringen“, sagte Tutela.
„Und warum machen wir es dann?“ fragte Belleza und man vernahm die Verwirrung in ihren Worten.
„Ich wollte, dass du erfährst, dass ich deinem Rat gefolgt bin“, antwortete die Mutter.
In nächsten Moment gab es einen lauten Knall. Die Tür zersprang und Tenebras kam hinein. Allerdings hatte er nach wie vor die Gestalt von Dupars, dem älteren Bruder von Diametus und Belleza und ältesten Sohn von Tutela.
„Dupars“, strahlte Belleza und wollte hinausgehen, aber Tutela hielt sie zurück.
„Einen Moment“, flüsterte sie, „irgendwas stimmt nicht.“
„Ja, deine Wahrnehmung“, posaunte Belleza heraus und öffnete die geheime Tür.
„Dupars, du bist es endlich“, freute sie sich und sah zu spät, dass es nicht ihr Bruder war.
Tenebras fackelte nicht lange, sondern ließ einen Blitzzauber aus seinen Händen ab, der Belleza innerlich mehr und mehr verbrennen ließ. Tutela hatte alles mitangesehen. Diametus ebenso. Er wollte gerade anfangen zu weinen und zu schreien, als seine Mutter ihm eine verpasste.
„Du hörst mir jetzt zu“, sagte sie energisch und so, dass es ihr jüngster Sohn nie vergessen wird, „du bleibst ruhig und schweigst, ganz gleich, was hier passiert, hast du mich verstanden?“
Diametus unterdrückte seine Tränen und versuchte sich zusammenzureißen, was für ihn unmöglich schien. Dann nickte er. Seine Mutter legte eine Decke über seinen Körper. Sie deckte ihn ganz ab. Diametus konnte dennoch hindurchschauen.
„Ich werde jetzt hinausgehen“, erklärte Tutela mit zitternder Stimme, „und du weißt, was du zu tun hast? Wenn du dich nicht daran hältst, dann wird er dich töten, oder im schlimmsten Fall werde ich dich töten.“
Diametus schaute weg, da er seine eigene Mutter nicht wiedererkannte. Tutela rannte raus und präsentierte sich Tenebras.
„Lass sie“, forderte Tutela.
Tenebras schaute sie an.
„Warum sollte ich das tun?“ fragte er hämisch.
„Weil ich dich sonst töten werde“, antwortete Tutela.
Tenebras unterbrach seine Blitzattacke. Belleza schrie aber noch immer. Der letzte Rest Leben, der sich noch immer in ihrem Körper befand, schrie so sehr nach dem Überleben, obwohl es sicher war, dass sie jede Sekunde voller Qualen erleben wird.
„Wie willst du das tun?“ fragte Tenebras und fügte hinzu, „Du weißt schon, dass ich nicht Dupars bin, oder?“
„Ja, das weiß ich“, antwortete Tutela und zückte einen Dolch, „und du weißt, dass ich zum Clan der Latro gehöre und was es bedeutet.“
„Zu dem zählte auch Dupars und er war es leid“, entgegnete Tenebras, „zudem bist du angeheiratet und keine Wahrgeborene.“
Er hob seine Hand, während Tutela so schnell sie konnte einen Angriff ausführte. Sie war zu langsam, sodass eine Feuerattacke sie voll erwischte.
„Du gehörst also zu den Latro, dass ich nicht lache“, zeigte der Obscura seine Schadenfreude.
Er ließ Tutela brennen bis sie elendig und schreiend aus dieser Welt ging. Belleza ließ er liegen, denn ihr Herz würde eh in einigen Momenten aufgeben.
„Wo ist dein kleiner Bruder?“ fragte er sich selbst, denn er wusste, dass es noch einen Nachkommen geben musste. Er fasste Tutela an und nahm ihre Gestalt an.
Tenebras durchsuchte den kleinen geheimen Raum, aus dem zuvor Belleza uns auch Tutela gekommen waren, aber es fand nichts. Diametus befand sich direkt vor ihm und er konnte ihn nicht sehen! Diametus hatte mitangesehen, wie Tenebras seine Mutter tötete und wie sich der Obscura verwandelt hatte. Erst jetzt bemerkte der Junge, dass die Decke magisch sein musste. Als Tenebras ihm direkt in die Augen schaute, stockte sein Atem, denn er fürchtete, dass der Obscura ihn doch noch wahrnehmen könnte. Nach einer Weile zog Tenebras ab. Er überprüfte noch einmal, ob seine Opfer tot waren. Dann verschwand er.
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