Eva Karnofsky - Abgelaufen

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Auf dem Machu Picchu liegt eine Tote. Eigentlich wollten Rosa-Li Sauer und ihr kolumbianischer Kollege Roberto Pavón nur die berühmten Inka-Ruinen besichtigen, doch sie kannten die Tote. Auch sie war Journalistin. So wird es nichts mit dem Urlaub für die beiden, denn sie wittern eine heiße Story. Ihre Recherchen führen sie in die peruanische Hauptstadt Lima und in ein abgelegenes Urwaldnest. In dem Entwicklungsprojekt, das dort Familienplanung für arme Frauen anbietet, werden auffällig viele Frauen trotz Pille schwanger. Dann stirbt auch noch eine Krankenschwester, nachdem sie mit den beiden gesprochen hat. Rosa-Li und Roberto müssen um ihr leben fürchten, doch sie lassen nicht locker: Sie kommen einem Korruptionsgeflecht um gefälschte und abgelaufene Medikamente bis in höchste politische Kreise auf die Spur. Und auch in Deutschland wird daran verdient.

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Eva Karnofsky

Abgelaufen

Ein neuer Fall für Rosa-Li Sauer

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Inhaltsverzeichnis Titel Eva Karnofsky Abgelaufen Ein neuer Fall für RosaLi - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Eva Karnofsky Abgelaufen Ein neuer Fall für Rosa-Li Sauer Dieses ebook wurde erstellt bei

Impressum Impressum Text: © Copyright by Eva Karnofsky Umschlag: © Copyright by Claudia Janßen Verlag: Eva Karnofsky Kerschenkamp 14 46499 Hamminkeln evakar@gmx.net Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin Printed in Germany

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Impressum neobooks

Impressum

Text: © Copyright by Eva Karnofsky

Umschlag: © Copyright by Claudia Janßen

Verlag: Eva Karnofsky

Kerschenkamp 14

46499 Hamminkeln

evakar@gmx.net

Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Printed in Germany

Kapitel 1

»Machista«, stößt Rosa-Li verächtlich aus, und Roberto schaut sie gequält an: »Was um Himmels willen habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?«.

»Du? Gar nichts. Der Kerl am Tisch hinter mir beschließt einfach, dass seine Begleiterin Fisch bestellen soll, weil der besser für die Figur ist. Unverschämt so was. Das sollte der mal mit mir machen! Mit Sicherheit ist er selbst zu fett.«

Wie so oft, spricht Rosa-Li eine Spur zu laut. Der Tischnachbar dreht sich um und tippt ihr mit dem Finger auf die Schulter. »Sie halten sich wohl...« In diesem Moment wendet auch Rosa-Li ihm das Gesicht zu. »Das ist doch nicht möglich! Rosa-Li! Du hier?«.

»Jorge! Na, so was, die Welt ist wirklich klein.«

Sie stehen auf und umarmen sich lachend. »Und kämpferische Feministin bist du auch immer noch!«.

Rosa-Li druckst, doch sie fängt sich sofort. »Jorge, darf ich dir meinen Freund und Kollegen Roberto Pavón aus Kolumbien vorstellen?«.

»Angenehm, freut mich wirklich, Sie persönlich kennenzulernen. Ihre Sendung läuft ja auch im peruanischen Fernsehen. Hut ab, Sie treffen genau den Ton, der junge Leute heute anspricht.«

»Ja, Roberto ist wirklich ein Genie vor der Kamera«, bestätigt Rosa-Li und klärt Roberto auf, dass sie vor einigen Jahren eine Reportage über Jorge Tovars Familienplanungsprojekt für arme Frauen in abgelegenen Gebieten gemacht hat und dass sie damals gemeinsam durch verschiedene peruanische Provinzen gereist sind. Jorge stellt seine Tischnachbarin als Alejandra Prieto vor.

»Kann es sein, dass ich Ihren Namen aus La Nación kenne?«, fragt Rosa-Li, und die elegante Mittdreißigerin nickt. »Ich bin da die Frau fürs Grobe. Korruption, politische Intrigen, uneheliche Kinder unserer Minister, Sie wissen schon.«

Machu Picchu scheint an diesem Wochenende eine besondere Anziehungskraft auf Journalisten auszuüben.

Nach dem Essen gesellen sich Jorge und Alejandra auf einen Kaffee zu ihnen. Sie halten Händchen und himmeln sich an. Frisch verliebt, konstatiert Rosa-Li, und fragt sich, was wohl aus Laura geworden sein mag. Als sie Jorges Frau zuletzt sah, war die engagierte Anwältin zur Präsidentenberaterin für Menschenrechte avanciert. Eine gute Entscheidung, wie Rosa-Li fand, denn Laura gehört zu den Leuten, die die Demokratie mit Zähnen und Klauen verteidigen, wenn ein Präsident sie mal wieder mit Füßen tritt.

Als Rosa-Li vom Klo kommt, fängt Jorge sie vor der Tür ab. »Rosa-Li, sei ein Schatz, und sag Laura nichts, falls du sie treffen solltest. Sie weiß nichts von meiner Affäre mit Alejandra und wenn sie davon erführe... Sie glaubt, ich hätte beruflich in Cusco zu tun.«

Sie werde schweigen wie ein Grab, versichert Rosa-Li, doch sie kann es sich nicht verkneifen, zu fragen, ob ihn nun auch die Midlife-Crisis ereilt habe.

Er zuckt die Schultern. »Weißt du, wenn man so lange zusammen ist wie Laura und ich... Aber sag mal, du warst doch auch verheiratet, wenn ich mich recht erinnere, mit einem Landsmann von dir!«. Er feixt. »Wer im Glashaus sitzt, meine Liebe...«

Sie hakt sich bei ihm ein. »Ich gebe zu, es war ein schlechter Scherz.«

Gemeinsam gehen sie zum Tisch zurück. Rosa-Li stellt fest, dass Roberto heftig mit Alejandra flirtet. Es versetzt ihr einen kleinen Stich, doch sie lächelt tapfer. Ein schönes Wesen, diese Alejandra, das muss der Neid ihr lassen. Hinreißend sieht sie aus, mit ihrer blauschwarzen Mähne und den Mandelaugen. Und bestimmt ist sie fünfzehn Jahre jünger als sie. Kein Wunder, dass Roberto von ihr angetan ist.

Sie beschließen, am nächsten Morgen gemeinsam das viel gepriesene Naturschauspiel zu erleben. Nirgendwo soll der Sonnenaufgang so überwältigend sein wie auf dem Machu Picchu.

Als Roberto ihr vorschlug, die Nacht in diesem Hotel auf dem Berg gleich neben dem Ruinenareal zu verbringen, war Rosa-Li sofort begeistert. Sie würden sich die Inkastätte ansehen, bevor die ersten Busse eintreffen, und Machu Picchu zumindest ein halbes Stündchen in aller Ruhe genießen können. Von ihren Honoraren als freie Journalistin hätte sie sich den sündhaft teuren Öko-Schuppen nie leisten können, doch für Roberto spielt Geld keine Rolle mehr, seit er sein Fernsehprogramm in ganz Lateinamerika verkauft. Für die erste gemeinsame Nacht nach drei Monaten sei dies genau der richtige Rahmen, meinte er, und sie konnte ihm nicht widersprechen.

Rosa-Li reibt sich den Schlaf aus den Augen, als Roberto sie weckt. »Komm, du Schlafmütze, wach werden. Kultur auf nüchternen Magen ertrage ich nicht, zumindest nicht nach einer Nacht mit einem liebestollen Weib. Ich brauche ein anständiges Frühstück.«

Sie wälzt sich aus dem Bett. Wo er nur die Energie hernimmt? Sie schaut auf die Uhr. Es ist gerade mal sechs, mehr als drei Stunden haben sie nicht geschlafen.

Als sie in den Frühstücksraum kommen, sitzt Jorge bereits dort. Alejandra sei noch mit ihrer Schönheit beschäftigt, entschuldigt er seine Freundin, sie werde später zu ihnen stoßen. Rosa-Li wirft Roberto einen triumphierenden Blick zu. Hat sie es sich doch gleich gedacht. Niemand sieht von Natur aus so perfekt aus.

Als sich draußen die Dunkelheit allmählich lichtet, unterbricht Rosa-Li die beiden Männer, die sich über Jorges Projekt unterhalten. »Also, ich gehe jetzt. Auch wenn mir kaputte Steine normalerweise ziemlich egal sind - den Sonnenaufgang hier oben will ich nicht verpassen. Wer weiß, ob ich in diesem Leben noch mal hier rauf komme.«

Auch Jorge schließt sich ihnen an, obwohl Alejandra noch immer nicht aufgetaucht ist. Es scheint ihn nicht zu wundern.

Während der indianische Führer von seinen Vorfahren und ihrer Art zu leben berichtet, schiebt sich die Sonne langsam hinter den Ruinen zum Himmel empor. »Ein goldener Ball, der einen Berg hinauf rollt«, flüstert Rosa-Li Roberto ins Ohr und hakt sich bei ihm unter, als der Führer eine Pause einlegt. Sie neigt selten zu Sentimentalitäten, und ihr historisches Interesse hält sich gewöhnlich in Grenzen, doch der Gedanke, dass sich hier, wo sie jetzt stehen, vor fünfhundert Jahren ein Inka-Pärchen beim gleichen Anblick umarmt haben könnte, hat schon etwas Romantisches. Roberto zieht sie an sich. »Schön, dich...«

Ein langgezogener Schrei zerreißt jäh die Stille, jemand will gar nicht mehr aufhören zu kreischen. »Eine Frau«, konstatiert Roberto. »Komm, lass uns nachschauen. Es klingt, als sollte jemand am Spieß gebraten werden.«

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