Stephan Lake - Palmer :Exit 259

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Sie erreichten Exit 259, und der Cop winkte und fuhr ab. Hinein in die Ortiz Mountains, die so dunkel waren, wie er sich sein Leben nach dem Tod vorstellte.
Joshua Palmer hat in seinem Leben schon viel einstecken müssen, aber der Tod einer jungen Frau macht ihm besonders zu schaffen. So passt es ganz gut, dass Interpol ausnahmsweise keinen dringenden Fall für ihn hat. Er nutzt die Zeit und kümmert sich um sein Land in den Ortiz Mountains, New Mexico und um einen zugelaufenen Wolfshund, der so ist wie er selbst: scheu, misstrauisch und verletzt.
Mehr will Palmer nicht. Und ganz bestimmt will er nicht in die Angelegenheiten anderer hereingezogen werden. Doch dann verschwindet im nahegelegenen Indianerreservat ein Cop des Albuquerque PD und mit ihm eine Tasche. Darin: eine viertel Million Dollar.
Palmer findet genau diese Tasche auf seinem Land, versteckt unter seinem alten Trailer von, da ist er überzeugt, seinem Nachbarn Mark New Holy, einem Cop der Tribal Police. Palmer will weder mit dem Geld, noch mit seinem Nachbarn zu tun haben, aber dafür ist es bereits zu spät. Eine Anwältin erzählt ihm von jungen Indianerinnen, die seit neuestem aus Albuquerque verschwinden, ein Ermittler der Staatsanwaltschaft fragt sich, was Palmer mit seinem korrupten Chef zu tun haben könnte, und irgendwo in den Ortiz Mountains wartet ein Indianer, groß wie ein Baum und stumm wie ein Fisch, der von Palmer das Geld zurückholen und ihm bei dieser Gelegenheit auch gleich ein Loch in den Kopf schießen will…
Mit Bonus-Kurzgeschichte Palmer :Russisch Roulette

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Stephan Lake

Palmer :Exit 259

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Inhaltsverzeichnis Titel Stephan Lake Palmer Exit 259 Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Stephan Lake Palmer :Exit 259 Dieses ebook wurde erstellt bei

1 1 Am Ende des Lebens kannst du nur so viel Barmherzigkeit erwarten, wie du selbst gegeben hast. Wie viel Barmherzigkeit also hast du gegeben? Sie versuchte, sich auf die Seite zu drehen, zu lange bereits lag sie auf dem harten Felsboden. Ihr Rücken schmerzte. Aber sie schaffte es nicht. Sie konnte sich nicht bewegen. Wie viel Barmherzigkeit ich gegeben habe, was weiß ich. Viel. Ja, doch, viel, also? Völlige Dunkelheit. Schwarz. Die Kälte verhinderte, dass sie ihren Körper spürte. Ihr Gesicht war taub. Ihre Arme waren taub, ihre Beine, ihr Rumpf. Vollständig taub. Ihr gesamter Körper. Nur die Schmerzen in ihrem Rücken schienen das nicht zu wissen. Und das Hämmern und Pochen und Ziehen in ihrem Kopf auch nicht. Alles ist taub, also verschwindet, schrie sie. Aber ihre Stimme nur noch ein Hauchen. Wird also nichts mit Hilfe rufen. Sie lachte. Sie fing an zu weinen. Zumindest glaubte sie, sie würde weinen. Sie spürte ihre Tränen nicht. Sie spürte nichts. Barmherzigkeit. Bitte, Barmherzigkeit.

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Vorbemerkung zu Palmer :Russisch Roulette

Palmer :Russisch Roulette

Impressum neobooks

1

Am Ende des Lebens kannst du nur so viel Barmherzigkeit erwarten, wie du selbst gegeben hast.

Wie viel Barmherzigkeit also hast du gegeben?

Sie versuchte, sich auf die Seite zu drehen, zu lange bereits lag sie auf dem harten Felsboden. Ihr Rücken schmerzte. Aber sie schaffte es nicht. Sie konnte sich nicht bewegen.

Wie viel Barmherzigkeit ich gegeben habe, was weiß ich. Viel. Ja, doch, viel, also?

Völlige Dunkelheit. Schwarz.

Die Kälte verhinderte, dass sie ihren Körper spürte.

Ihr Gesicht war taub. Ihre Arme waren taub, ihre Beine, ihr Rumpf.

Vollständig taub. Ihr gesamter Körper.

Nur die Schmerzen in ihrem Rücken schienen das nicht zu wissen. Und das Hämmern und Pochen und Ziehen in ihrem Kopf auch nicht.

Alles ist taub, also verschwindet, schrie sie.

Aber ihre Stimme nur noch ein Hauchen.

Wird also nichts mit Hilfe rufen.

Sie lachte.

Sie fing an zu weinen. Zumindest glaubte sie, sie würde weinen. Sie spürte ihre Tränen nicht.

Sie spürte nichts.

Barmherzigkeit.

Bitte, Barmherzigkeit.

2

Sein Blick auf den Tacho und zurück auf die Straße.

Hundertzwanzig Meilen pro Stunde.

Vielleicht würde er es ja doch schaffen.

Shit, besser wäre es.

Er hatte die Interstate gewählt, weil sie die schnellere der beiden Verbindungen zwischen Albuquerque und Santa Fe war. Die andere, Highway Vierzehn, war zwar nicht sehr viel länger, aber die Vierzehn schlängelte sich durch die Berge, die Fahrt nach Santa Fe dauerte daher fast doppelt so lange. Und das war für ihn heute keine Option.

Was er verdammt bedauerte. Denn wäre er früher losgekommen, er hätte wieder in Benson Trail halten und mit Dana oder Ana oder wie sie hieß einen Drink nehmen können, wie am vergangenen Sonntag, sie einen Dark'n'Stormy – Dark Rum und Ginger Beer, er hatte nachfragen müssen – und er seinen Old Fashioned; die Kleine hatte an seinem Arm gehangen und ihm zugeflüstert, sie würde auf Cops wie ihn stehen, groß und stark und in dieser tollen Uniform, und sie wäre an fast jedem Wochenende in der Tavern, ob er eigentlich jemanden irgendwo hätte? Und er hatte sich zu ihr gebeugt, ganz nahe an ihren Ausschnitt und an ihr Ohr, Spielt das eine Rolle, Baby? Und sie hatte gelacht und den Kopf geschüttelt und mit der Zunge über ihre weißen Zähne geleckt und unter dem Tisch, Mann, unter dem Tisch ihre Hand warm auf seinem Oberschenkel, die Fingernägel hart gegen den Stoff ... Ah, die ganze Woche hatte er daran gedacht.

Aber dann, vorhin, Mikro schon in der Hand, da drücken sie ihm noch ein DIP aufs Auge, Mann. Zwei Betrunkene nur ein paar Blocks von ihm, und den einen kannte er sogar, wohnte in seiner Straße und fuhr einen Achtundsechziger Mustang, den mit dem V Acht und zweihundertdreißig PS. Großes Hallo und, yeah, ein paar Runden Canadian Club. Und bamm, Zeitpuffer dahin. Und damit auch der Highway und Benson Trail und Dana-Anas flinke Zunge.

Fuck, für heute.

Nächste Woche eben.

Der Cop ließ die Scheibe herunter und spuckte in die Nacht, hart und fest und spürte trotzdem die Tropfen im Gesicht. Mit dem Handrücken wischte er sie weg.

Den Kopf hätte er drehen müssen und hinter sich spucken, aber mach das mal bei – er guckte wieder auf den Tacho und grinste und drückte dreimal die Hupe – ta, ta, taah – einhundert einunddreißig Meilen pro Stunde. Mann, da drehst du nicht den Kopf, wenn du nicht gerade lebensmüde bist.

Blick nach vorne fingerte er eine Dose aus der Kühlbox und rollte sie über Stirn und Nacken und öffnete sie mit dem Zeigefinger und trank einen großen Schluck und noch einen und rülpste so laut und lange er konnte und zählte die Sekunden.

Etwas mehr als zwei.

Fuck, das konnte er besser.

Er klemmte die Dose zwischen seine Beine, hoch in den Schritt, hängte seinen rechten Daumen wieder locker ins Lenkrad und gähnte und rieb das Wasser aus seinen Augen. Das Fenster ließ er offen, der Fahrtwind half ihm wachzubleiben. Die kalte Dose im Schritt half auch.

Die Interstate Fünfundzwanzig läuft von Nord nach Süd, kommt von irgendwo aus Wyoming und Colorado nach New Mexico und runter bis Las Cruces und von da weiter bis zur mexikanischen Grenze nach El Paso.

Er war froh, dass er nicht nach El Paso liefern musste. Nur verdammte Cholos da unten. In Santa Fe, da war das anders. In Santa Fe waren nicht so viele Mexikaner, und kaum einer von denen traute sich, mit einem Schießeisen im Hosenbund auf der Straße herumzulaufen. Handlanger waren die in irgendwelchen Shops, Hausmädchen in den Motels oder Bedienungen in den Restaurants, was ja okay war. Er hatte ja nichts gegen den Mexikaner an sich. Einen von denen hatte er sogar einmal an seinen Camaro gelassen, ging nicht anders, der Auspuff war durch, kein großes Ding, aber viel Krach und das mitten in der Stadt. Er war langsam weitergefahren, und da war die Werkstatt, ein verdammter Zufall. Aussteigen und die Marke an den Gürtel Albuquerque Police Department , und der Sanchez hatte Haltung angenommen, gelächelt, genickt, Evening Officer , die schmierigen Hände an seinem schmierigen Lappen gewischt, und Ein toller Wagen, Sir, was kann ich heute für Sie tun, Sir?

Wie es auch sein soll. Hat sich dann sofort an die Reparatur gemacht und das ganz gut hinbekommen, nicht einfach das Endrohr ausgewechselt und ein neues rein, was teuer geworden wäre, sondern geschweißt. Autogenschweißen, hat der Sanchez gesagt, das wäre die korrekte Bezeichnung, das könnten nicht viele. Und dann hat er sogar noch einen Rabatt gegeben, freiwillig, zehn Prozent.

Yeah, so soll es verdammt nochmal auch sein.

Wieder ein kurzer Blick, dieses Mal auf die Uhr am Armaturenbrett. Kurz vor elf. Wenn alles glattging, konnte er danach wenigstens noch zu Rose, aber er würde vorher anrufen; er hasste es, wenn er zur Tür reinging und ein anderer kam gerade raus, da fühlte er sich wie eine Nummer. Und er würde wieder Tequila mitbringen, das Zeugs machte sie betrunken und gut gelaunt und der Spaß wäre nicht nur ein Geschäft, sondern ..., na, Spaß eben.

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