Bernd Koldewey
Jakobusspuren im Sauerland
Pilgern – Wandern – Entdecken – Genießen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Bernd Koldewey Jakobusspuren im Sauerland Pilgern – Wandern – Entdecken – Genießen Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort
Kapitel 1: Arnsberg – die Perle des Sauerlandes
Kapitel 2: Breckerfeld, das Tor zum Sauerland
Kapitel 3: Über den Rothaarsteig zur Heidenstraße
Kapitel 4: Die Heidenstraße (1)
Kapitel 5: Marsberg und das Heiligtum der Sachsen
Kapitel 6: Meschede und die Jakobuskirche in Remblinghausen
Kapitel 7: Bergstadt Rüthen und Kallenhardt
Kapitel 8: Die Heidenstraße (2)
Kapitel 9: Jakobskult in Europa
Kapitel 10: Jakobusgeschichte
Kapitel 11: Autorenportrait
Kapitel 12: Publikationen
Impressum neobooks
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Seit einiger Zeit habe ich mich auf Spurensuche begeben, um diese fantastische Region des Sauerlandes zu erkunden und zu erforschen. Dabei liegt mein Augenmerkmal auf dem Erforschen der Altstraßen und ihrer Nebenrouten. Wo gibt es Hinweise auf Jakobus und seine Pilgerschaft? Welche Route nutzten eventuell Jakobspilger im Mittelalter? Wie war die Beschaffenheit der Wege? Folgten sie den sicheren Hauptrouten wie z.B. alten Handelsstraßen und Heerwegen oder nutzten sie auch Nebenrouten (Verbindungswege)? All diese Fragen einer Pilgerschaft durch das Sauerland versuche ich zu beschreiben und auch in Bildern festzuhalten. Die Geschichte des Mittelalters spielt für mich persönlich eine große Rolle, denn ich möchte nicht nur die heutigen touristischen Sehenswürdigkeiten vorstellen, sondern immer auch die mittelalterlichen Aspekte mit einbeziehen.
Mit Rucksack, Pilgerstock und Zelt im Gepäck genoss ich bei meinen Recherchen die Freiheit des Pilgerns. Immer den innerlichen Blick auf das mystische und geheimnisvolle Pilgern im Mittelalter. Kann man eine gefühlsmäßige Ahnung bekommen, wenn man durch die sauerländischen Wälder streift oder auf den Höhen in die Ferne blickt? Ich versuchte mir vorzustellen, wie ein mittelalterlicher Pilger seine Wallfahrt nach Santiago de Compostela erlebt haben könnte. Die Unabhängigkeit und die Stille in Gottes freier Natur zu zelten und auf einsamen Pfaden zu pilgern, ermöglichte mir den Blick des einfachen Lebens und des unbeschwerten Unterwegsseins.
Kann ich diese inneren Impulse- und Wahrnehmungen in Bildern einfangen? Auf den Altstraßen, Heerstraßen und den alten Handelswegen, wie zum Beispiel die Heidenstraße, die über Medebach durch das Sauerland führt, hatte ich gute Chancen. Hier konnte ich die Zeit zurückdrehen und durch alte Hohlwege pilgern, die einen an das Mittelalter erinnerten. Aber auch die alten Ortschaften, Kirchspiele und kleinen Weiler mit ihren Urpfarreien, die bis heute an vielen Orten im Sauerland erhalten geblieben sind, vermitteln einem den Eindruck, als sei die Zeit stehen geblieben. Auf Jakobusspuren zu pilgern ist ein echtes Abenteuer und eine Zeitreise in einer längst vergessenen Welt, auch im Sauerland.
Das Sauerland ist eine bergreiche Region im Süden von Nordrhein-Westfalen und mit seinen vielen Bergen, Wäldern, Flüssen, Bächen und Seen (Stauseen) ein beliebtes Ferien- und Ausflugsziel. Die Nähe zum Bergischen Land, Ruhrgebiet, Ostwestfalen, Hessen und Siegerland ist ideal für diejenigen, die schnell in eine der schönsten und naturreichsten Regionen von NRW wollen. Pilger, die sich auf Jakobus` Spuren begeben, finden nicht nur eine atemberaubende Landschaft vor, sondern auch schöne kleine Ortschaften und Dörfer mit Kirchen und Kapellen, die unter anderem auch dem Heiligen Apostel Jakobus geweiht sind.
Das Sauerland, das „Land der tausend Berge“, wie man die einzigartige Region gerne bezeichnet, erstreckt sich zwischen den Flüssen Volme, Möhne, Ruhr, Diemel, Lenne und Bigge. Sie sind nur einige der Flüsse, die das Land mit ihren Nebenflüssen geprägt haben. Auch die vielen großen Stauseen wie der Möhnesee, Biggesee, Sorpesee und Hennesee, um nur einige zu nennen, bereichern die Landschaften des Sauerlandes. Sie dienen seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Wasserreservoir für Trinkwasser und für die Stromversorgung größerer Städte, auch für das Ruhrgebiet. Ganz wichtig war die Gefahr bei Hochwasser, hier standen früher durch starken Regen und die Schneeschmelze im Frühjahr ganze Landstriche unter Wasser. Erst durch das Aufstauen der Flüsse konnte man die Pegelstände regulieren und das Hochwasser abwenden.
Heute bieten diese traumhaften sauerländischen Seenlandschaften mit kristallklarem Wasser, umgeben von Wäldern, Wiesen, Feldern sowie den vielen Badestränden für Wassersportler und andere Freizeitaktivisten viel Spaß und Freude. Campen, Baden, Angeln, Tretbootfahren, Surfen und Segeln sind nur einige Aktivitäten. Auch mit Ausflugsschiffen kann man die vielen naturnahen Stauseen genießen.
Das Sauerland oder auch Süderbergland, wie man die Region auch nannte, ist eine der größten und schönsten Waldregionen in Deutschland. Mit seinen vier großen Naturparks, Rothaargebirge, Ebbegebirge, Homert und dem Arnsberger Wald, ein Wanderparadies für Jung und Alt. Insbesondere die fantastische Bergwelt mit Höhen von über 800m bieten zu allen Jahreszeiten viele Urlaubs- und Freizeitangebote. Im Frühling und Sommer genießt man die Düfte der Wälder, Wiesen und Felder, im Herbst das Farbenspiel der Natur und auf den luftigen Höhen eine bizarre Heidelandschaft. Und schließlich der Winter, der im Hochsauerland einen ganz besonders hohen Stellenwert hat; von Nah und Fern reisen viele Wintersportler an. Besonders bekannt sind die Ortschaft Winterberg sowie der Kahle Asten (842m) und der Langenberg (843m), die höchsten Erhebungen des Sauerlandes, hier kann man die weiße Pracht genießen.
Das Sauerland hat eine interessante und über 1000-jährige Geschichte hinter sich. In der Mittelgebirgsregion des Sauerlandes, im nordöstlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges, siedelten sich aber schon weitaus früher Menschen an. Grabfunde, die man in den sauerländischen Höhlen und Wäldern gefunden hatte, belegen, dass sich schon in der Jungsteinzeit (Neolithikum), in einer Zeit wo sich das Klima stark veränderte, Menschen ansiedelten. Später kamen die Kelten, sie bauten kleine Siedlungen und lebten innerhalb ihrer Wallburgen (Ringburgen) zusammen. Aus dieser Zeit stammen die Reste der Wallburg von Bruchhausen, drei bizarre Felsen (Bruchhauser Steine, Olsberg) ragen noch heute von Weitem sichtbar über die bewaldeten Höhen. Im 7./8. Jahrhundert kamen die Sachsen ins Sauerland, sie rodeten die Wälder und machten das Land urbar. Sie waren vermutlich die ersten, die Ackerbau und Viehzucht betrieben und ihre Felder bestellten. Siedlungen und Dörfer wurden gebaut und man lebte friedlich in einer germanischen Gemeinschaft. Dann kamen die Franken, unter dem König und christlichen Heeresführer Karl dem Großen wurden die Sachsen, die noch an ihre germanischen Gottheiten glaubten, zum Christentum bekehrt.
In den folgenden Jahrhunderten gab es immer wieder Gebietsstreitigkeiten, auch das Sauerland war betroffen. Grafschaften und Herzogtümer entstanden, das Land wurde von den jeweiligen Regenten geteilt, im westlichen Teil des Sauerlandes lag die Grafschaft Mark, das märkische Sauerland und im östlichen Teil das Herzogtum Westfalen, das kurkölnische Sauerland. Aus dieser Zeit stammen viele Burgen, die die territoriale Macht der jeweiligen Landesherren zeigten
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