Aurora Estella Alvarez - Lustbeweise

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Ein spannendes, gelungenes und authentisches Buch. Eine wahre Geschichte rund um den Mauerbau mit Flucht am 13. August 1961 und eine dramatisch gescheiterte Fluchthilfe. Eine unendliche Liebe, welche durch Verrat an Gefängnismauern zerbrach. Ein zeitgeschichtliches Dokument.

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„Gut. Sonst noch irgendwelche No-Gos?“

Ich glaube, ich bin echt im falschen Film, dachte Hannah. Selbstverständlich hatte sie als absolute Leseratte auch „Shades of Grey“ verschlungen und ja, einige Szenen hatten ihr durchaus gefallen. Aber sie war nicht die naive, halb verhungerte Ana Steel und Tim hatte rein gar nichts mit SM-Anhänger und Multimillionär Christian Grey gemeinsam.

„Können wir jetzt erstmal über den Einsatz sprechen? Was bekomme ich, wenn ich gewinne?“

„Hmm“, Tim überlegte. Also, wenn du gewinnst, werde ich dich nie mehr als prüde und verklemmt bezeichnen.“

„Und weiter? Das ist ja wohl noch nicht alles!“

„Eine Woche all-inclusive auf Mallorca?“

„Ägypten!“

„Meinetwegen.“

Hannahs Augen leuchteten. Dorthin wollte sie schon immer einmal reisen, aber als Studentin war ihr Budget knapp bemessen. Tim hingegen war Fonds-Manager und verdiente recht gut. Sie brauchte daher kein schlechtes Gewissen zu haben ihren Gewinn einzufordern. Und sie würde gewinnen, davon war Hannah absolut überzeugt.

Tim fuhr jetzt fort:

„Gut, hätten wir das also geklärt.“

„Was willst du denn von mir haben, wenn ich versagen sollte?“

Tim sah sie ernst an.

„Gar nichts. Mir reicht die Genugtuung, dass ich recht hatte- und sollte dem nicht so sein, bin ich auf jeden Fall auf meine Kosten gekommen, glaube mir.“

Hannah war jetzt doch ein wenig verunsichert. Was hatte er mit ihr vor? Auf der anderen Seite kannte sie Tim schon seit ihrer Kindheit. Er würde sie schon nicht vierteilen und im Rhein versenken. Als hätte er ihre Gedanken erraten, fügte Tim hinzu:

„Du musst mir einfach vertrauen. Ich werde nichts tun, was dir wehtut. Und bevor du fragst: Irgendwelche Spielchen mit Exkrementen lehne ich ab.“

Ok, keine Schläge, keine ekelhaften Schweinereien. Alles andere konnte doch nicht so schlimm werden, oder?

„Und wie soll dieses Wochenende genau ablaufen?“

„Ich werde dir eine Art Einladung schicken. Darin findest du Informationen zu den einzelnen Mottos sowie eine Einkaufsliste. Sämtliche Kosten, die dir dadurch entstehen, übernehme selbstverständlich ich.“

Aha. Hannah wurde immer neugieriger. Gegen hübsche neue Unterwäsche hatte sie nichts einzuwenden- das war es doch sicher, was sie einkaufen sollte, oder?

„Und werde ich mit dem Hubschrauber abgeholt?“

„Häh?“ Tim schaute sie verständnislos an.

„Schon gut. War ein Witz.“

„Ok, also ist unser Deal perfekt?“

Tim reichte Hannah seine Hand.

„Ja. Ich bin bereit.“

Sie hoffte inständig, dass sie morgen, wenn sie komplett nüchtern ihrer Literatur-Vorlesung lauschte, auch noch so dachte.

Erwartungsgemäß stellten sich die Zweifel bereits am nächsten Tag ein. Aber Hannah war zu stolz, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Sie wollte Tim beweisen, dass sie durchaus in der Lage war, Sex zu genießen und sich auf neue Erfahrungen einzulassen.

Drei Tage später erhielt Hannah einen Brief. Er war handgeschrieben und das Briefpapier blutrot.

Liebe Hannah,

Ich freue mich wirklich sehr, dass du mir vertraust und dich auf dieses kleine Experiment einlässt.

Wie vereinbart, wirst du drei Tage bzw. Nächte mit mir verbringen. Jeder Tag wird unter einem anderen Motto stehen und dir eine neue sexuelle Erfahrung ermöglichen.

Woher ich weiß, dass du diese Erfahrungen nicht bereits gemacht hast? Ich weiß es nicht. Ich glaube lediglich dich gut genug zu kennen, um einschätzen zu können, wie weit du bis jetzt gegangen bist.

Anbei findest du die Einkaufsliste für jeden der drei Tage. Ich wünsche dir Spaß beim Shoppen und werde mir immer mal wieder vorstellen, wie du dich fühlst, weil du zwischen Vorfreude, Erregung und Panik schwankst. Vielleicht stelle ich mir auch vor, wie deine kleinen, festen Brüste in einer durchsichtigen schwarzen Spitzenkorsage aussehen. Oder lasse vor meinem geistigen Auge das Bild entstehen, wie du unter deiner Dusche stehst und deine Pussy rasierst und anschließend mit einem milden Duschgel einreibst. Eine andere Möglichkeit wäre, mich an der Vorstellung zu erfreuen, wie du es dir nachts unter Decke heimlich selber besorgst.

Es gibt so viele anregende Gedanken, die mir kommen, wenn ich an unsere Vereinbarung denke, und kann nicht leugnen, dass mein Schwanz gerade ziemlich fest gegen meine Jeans drückt.

An dieser Stelle legte Hannah den Brief kurz zur Seite. Sie hatte nicht gewusst, dass Tim so anregend schreiben konnte. Das war nicht der sachliche Tim, der sich so gerne über sie lustig machte.

Seine Worte hatten sie zunächst ein wenig geärgert, dann erschreckt und zuletzt schlicht und einfach erregt.

Selbst jetzt noch spürte sie ihre harten, aufgerichteten Nippel, die sich an den Stoff ihres BHs schmiegten, und registrierte ein angenehmes Kribbeln zwischen ihren Beinen.

Neugierig las Hannah weiter.

Nun, Hannah, du siehst, ich platze fast vor Vorfreude.

Aber jetzt zu unserem „Programm“. Unser erster Tag, der Freitag, steht unter dem Motto:

Hingabe und Vertrauen“ .

Ich bitte dich, folgende Dinge zu besorgen:

Rote Unterwäsche, möglichst mit Spitze und leicht transparent,

Ein schwarzes Seidentuch,

Einen Vibrator, der dir optisch zusagt, ordentlich vibriert und dezent arbeitet (also nicht so einen billigen, der so laut ist wie ein Presslufthammer).

Das Motto für Samstag lautet:

Orientalischer Zauber“

Du benötigst ein zum Anlass passendes Outfit. Wie das aussehen soll, überlasse ich dir. Wichtig ist jedoch, dass du dir alle Haare am Körper entfernst.

Tipp: lasse diesbezüglich lieber einen Profi ran.

Das dritte Motto liegt mir besonders am Herzen:

Machtspiele“

Lack, Leder und Co. wären angemessen. Aber wähle Kleidungsstücke, in denen du dich wohlfühlst- und in denen du dich noch bewegen kannst.

So, das war eigentlich alles. Ich bin gespannt, was du daraus machst und freue mich auf unser Wochenende.

Tim

Hannah las den Brief erneut. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Einerseits freute sie sich auf diese sexuelle Herausforderung, andererseits hatte sie Angst davor. Und was war nur mir ihrem Tim passiert? Sicher, er hatte schon immer gewusst, was er wollte, aber die akribische Planung dieses Wochenendes hatte etwas Businessmäßiges. Sie sollte ihm vorschlagen, professionell Erotik-Events zu organisieren. Sie hatte darüber vor Kurzem eine Reportage gesehen.

Doch Spaß beiseite. Sie hatte einige Einkäufe zu erledigen. Unterwäsche shoppte sie gerne, das war keine Herausforderung. Doch wo sollte sie einen teuren Vibrator hernehmen? Sicher, sie könnte sich einen solchen im Internet bestellen, aber woher sollte sie wissen, ob der eine angenehme Lautstärke hatte? Und dann war da noch das Domina-Outfit: Mit so etwas kannte sie sich gar nicht aus.

Hannah setzte sich vor ihren PC und recherchierte ein wenig. Ganz in der Nähe gab es einen Sex-Shop für Frauen. Die Bilder auf der Homepage wirkten recht ansprechend und dort würde sie sicher bekommen, was sie brauchte. Es sah ganz zu aus, als wäre der Besuch eines richtigen Sex-Shops die erste Herausforderung, der sie sich stellen musste. Hannah war ziemlich sicher, dass Tim sich genau das ebenfalls überlegt hatte. Nun, sie würde nicht kneifen. Da konnte er lange warten.

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