eigentlich nur darum ging, genug Geld fuer seine sechs Milchshakres und sechs Big Mac mit
Fritten taeglich zu verdienen. Wahrscheinlich ging bei der Ernaehrung auch ein weiteres
Vermoegen fuer Aknecreme drauf. Als Softwarefan bastelte er so an einem
Buchfuehrungsprogramm, das dann via eigener Websites auf der Internet verkauft werden sollte.
Zwar gelang es ihm, durch eine Verbesserung einer ziemlich schlechter Software, eine tolle
Website zum laufen zu bringen, aber seine Buchfuehrungsprogramm wollte keiner haben.
Steve, Netzname "Sausage" (zu dt. Wurst), blieb nichts weiteres uebrig, als aus Langeweile seine
Website Design Software zu verbessern, bis ihm ploetzlich die Idee kam, dieses stark verbesserte
Programm zum Verkauf anzubieten. Buchfuehrungsprogramme gab es ausreichen,
Designprogramme waren noch vor zwei/drei Jahren kompliziert und eine Seltenheit. Nach einer
kostenlosen Beta-Test-Schnupperaktion im "Freundeskreis" ("War hat Lust das Programm
kostenlos downzuloaden, um es zu testen ?"), von der innerhalb der ersten Wochen bereits ueber
50.000 Kopien im Netz rumschwirrten, konnte sein "Easy Home Page Creation Kit", kurz HOT
DOG genannt, nun auch offziell fuer unter DM 200 abgerufen werden.
Kontakt: .
Steve's Firma Sausage Software war zu seinem 22tigsten Geburtstag um schoene USD
50.000.000 (fuenfzig Millionen) reicher.
Und wie koennen Sie profitieren ? - Entdecken Sie einen Bedarf, etwas das sehr gefragt ist, z.B.
alles, das die Internet schneller, kostenguenstiger und bedienungsfreundlicher macht, und
verkaufen Sie Ihr Produkt preiswert, so dass sich Raubkopien kaum lohnen. Die Masse bringt das
Geschaeft.
Und wenn Sie keine eigene Nische finden koennen ?
Dann koennen Sie Websites Designer werden. Alles was Sie brauchen ist eine gute Design
Software (siehe oben: Hot Dog, oder auch Alternative unter
AGILE
und Interessenten, die bereit sind, Sie zu zahlen. Da mittlerweile jeder Tante Emma Laden dazu
medienmanipuliert wurde, ein schlechtes Gewissen zu haben, nur weil er nicht auf der Internet
vertreten ist, ist der Bedarf an faehigen Designern sehr viel groesser als das Angebot.
Sie koennen ihren Service per kostenguenstiger e-mail anbieten. Laden Sie einfach zum Besuch
Ihrer persoenlichen, extrem attraktiven website ein, die Ihnen als Referenz und kostenlose
Werbeinformation dient.
Was koennen Sie verdienen ? - Berechnen Sie pro Website DM 5.000 und werben Sie 100.000
mittelstaendische Unternehmen und Freiberufler an, erzielen Sie bei nur einem Prozent
Ruecklauf (1.000 Designauftraege) DM 5.000.000 Umsatz. Und das Schoenste: Sie koennen die
Arbeit zu Hause per PC erledigen, auch wenn Ihr "zu Hause" eine Segeljacht im Suedpazifik oder
ein Steuerparadies ist. Sie benoetigen kein grosses Eigenkapital, kein Buero, keinen Anzug und
keine Sekretaerin. Perfekt !
So machen Sie gutes Geld als Kein-Talent-Kuenstler ohne wie Millionaerkuenstler Andy
Warhol nach New York zu ziehen
Logisch: In einer Grosstadt bieten sich immer mehr Moeglichkeiten schnell Geld zu verdienen,
als auf dem Land. Aber selbst in der tiefsten Provinz ist die nachste Grossstadt nur eine kurze
Bahnfahrt entfernt.
Nehmen wir an, Sie sind es leid taeglich arbeiten zu gehen, haben einen Konkurs hingelegt oder
nur Ihre Arbeitsplatz verloren. Sie erhalten Sozialhilfe / Arbeitslosenunterstuetzung und wollen
diese nicht durch Annahme eines Jobs gefaehrden. Oder Sie finden sich ploetzlich im Ausland
ohne Kontakte und Geld wieder. Geld moechten Sie immer gerne verdienen - und Spass soll es
auch machen. Nun, dann werden Sie Kuenstler.
Wir koennten jetzt tagelang darueber diskutieren, was Kunst ist und was nicht. Es wird Ihnen
keinen Schritt weiter helfen. Wichtig ist zu erkennen, dass etwas fuer Kunst gehalten wird, wenn
ein Kritiker es so definiert oder ein Kaeufer bereit ist, dafuer zu zahlen. In den meisten Faellen
findet sich fuer ein Objekt erst dann ein Kaeufer, wenn ein Kritiker vorab Lobeshymnden
publiziert hat. Oft ist dann ein "des Kaisers neue Kleider"-Effekt zu beobachten: Jeder schliesst
sich der positiven Kritik ("so tolles Design - und erst der Stoff..") an, obwohl nur Haut und Haare
zu erkennen sind. Niemand will zugeben, dass der Kaiser nackt ist, weil das mit Ignoranz
gleichgesetzt wird: "Was Du siehst das nicht ? - Da musst Du Dich vielleicht ein wenig mehr
sensibilisieren, weiste ?"
Daraus folgt: Alles, wirklich alles, kann heute als Kunst verkauft werden. Das bedeutet aber
auch: Jeder kann als Kuenstler Millionen verdienen (wie Beuys, Warhol, Liechtenstein, Johns,
Mondrian und Kostabi etc.) ohne eine grosse Begabung oder Talent zu haben. Ein Kontakt zu
einem Kritiker/Galeristen hilft hier natuerlich. Zur Inspiration werfen Sie einen Blick in die
einschlaegigen Kunstmagazine. Sie erkennen schnell, worauf ich hier anspiele. Einen Haufen
Steine kann schliesslich jeder im Museum abladen, aber es braucht ein wenig Verkaufstalent,
einen kompetenten PR-Berater oder gut geschmierte Kontakte zur Museumsleitung, um fuer den
Muell auch grosses Geld zu erhalten. Alles eine Frage des richtigen Marketings und Ihrer
Persoenlichkeit.
Sie kennen die Kreidezeichnungen der Strassenmaler, z.B. vor dem Koelner Dom oder in der
Naehe des Theater Districts in New York. Die meisten Maler sind arbeitslose Kunststudenten,
haben wirkliches (Mal-)Talent und kopieren nur alte Klassiker auf 4 - 8 qm Groesse. Das Ganze
erfordert viel Arbeit, kostet teuere Malkreide und wenn es dann regnet, muss noch einmal von
vorne angefangen werden. Die geschaetzten Einnahmen liegen an einem guten Tag vielleicht bei
10 - 20 Mark pro Stunde. Nicht zu empfehlen und wegen unseres fehlenden Talentes auch nicht
moeglich. Oder koennen Sie wirklich gut genug malen ? - Wahrscheinlich nicht.
Aber: In New York konnte ich einen angetrunkenen Freak (zu dt.: Ausgeflippten) erleben, der
gleich neben dem "Letzten Abendmal" eines talentierten Kunststudenten eine einfache
Strichmaennchenkreidezeichnung auf den Boden gekritzelt hatte, um dann mit einem McDonals-
Becher und einem grinsenden "Vielen Dank, Herr Minister" Geld von den Passanten
einzusammeln. Waehrend unser "Abendmal" Kuenstler ca. fuenf Dollar pro Stunde einsammeln
konnte, sicherte sich der "Strichmaennchen"-Freak schnell das Doppelte und Dreifache. Warum ?
- Der Reiz seines Werkes lag in der Juxtaposition, der Gegenueberstellung und dem Kontrast zum
"Abendmal". Waehrend der Abendmal-Kuenstler offensichtlich ueber Talent verfuegte, war
unser Strichmaennchen-Kuenstler talentlos, aber witzig und orginell. Die Passanten hatten ihren
Spass - und das machte sich bezahlt ! - Wieviel laesst sich so verdienen ? - Vielleicht DM 20 - 30
die Stunde.
Falls es Sie stoert, u.U. erkannt werden zu koennen, tragen Sie eine Verkleidung. Ein witziges
Outfit sichert Ihre Anonymitaet und zusaetzliche Aufmerksamkeit, sprich: Geld. Ein bekannter
Bluesmusiker stellte sich aus Spass mit E-Gitarre, Batterieverstaerker, Heino aehnlicher blonder
Peruecke und schwarzer Sonnebrille in die Einkaufstrasse, und "played the Blues". Er konnte so
einen Sommer lang taeglich immer runde DM 100 einsammeln. Ohne Verkleidung haette er sich
nie getraut und um seinen guten Ruf gefuerchtet. Mit Verkleidung war das Ganze ein Riesenspass
und eine witzige Geldquelle.
Ein anderer Geldmacher ist es, bekannte Kuenstler zu kopieren und die Kopien auf Flohmaerkten
oder im Rahmen einer "Wohnungsaufloesung" anzubieten.
Auch ohne Talent koennen Sie mit ein bisschen aufgespannter Leinwand, einem Pinsel und den
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