Alexandre Dumas - Der Graf von Monte Christo

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Der junge Seemann Edmond Dantes genießt das Leben. Berufliches und privates Glück stellen sich gleichzeitig bei ihm ein. Doch sein erfolgreiches Leben ruft Neider auf den Plan. Er wird zum Opfer einer Diskriminierungskampagne falscher Freunde, denen sein Erfolg ein Dorn im Auge ist. Die Intriganten erreichen ihr Ziel: Dantes muss ins Gefängnis. Während der langen Haft lehrt ihn ein befreundeter Häftling Logik und Wissenschaft. Vor allem aber verrät er Dantes das Versteck eines sagenhaften Schatzes. Nach seiner Flucht aus der Haft macht sich Dantes auf die Suche nach dem Schatz, der als finanzielle Grundlage für den Rachefeldzug gegen seine Ankläger dienen soll.
Der Roman «Der Graf von Monte Christo» von Alexandre Dumas ist ein Klassiker der Weltliteratur. Er wurde mehrfach erfolgreich verfilmt.

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Inhalt

Titelseite Alexandre Dumas Der Graf von Monte Christo Gesamtausgabe

ERSTER BAND ERSTER BAND

Marseille. – Die Ankunft.

Vater und Sohn.

Die Katalonier.

Das Komplott.

Das Verlobungsmahl.

Der Staatsanwalt.

Das Verhör.

Das Kastell If.

Der Verlobungsabend.

Der korsische Werwolf.

Vater und Sohn

Die hundert Tage.

Der wütende Gefangene und der verrückte Gefangene.

Nummer 34 und Nummer 27.

Ein gelehrter Italiener.

Das Zimmer des Abbés.

Das Brevier.

Der dritte Anfall.

Der Friedhof des Kastells If.

Die Insel Tiboulen.

Die Schmuggler.

Die Insel Monte Christo.

ZWEITER BAND

Der Schatz.

Der Unbekannte.

Das Wirtshaus zum Pont du Gard.

Die Erzählung.

Die Gefängnisregister.

Das Haus Morel.

Der fünfte September.

DRITTER BAND

Die Vorstellung.

Bertuccio.

Das Haus in Auteuil.

Die Vendetta.

Der Blutregen.

Der unbegrenzte Kredit.

Die Apfelschimmel.

Staatsanwalt und Kosmopolit.

Haydee.

Die Familie Morel.

Pyramos und Thisbe.

Giftkunde.

Robert der Teufel.

Steigen und Fallen.

Der Major Cavalcanti.

Das Luzernengehege.

Noirtier von Villefort.

Das Testament.

Der Telegraph.

VIERTER BAND

Wie man einen Gärtner von den Murmeltieren befreit, die seine Pfirsiche fressen.

Gespenster.

Das Mittagsmahl.

Der Bettler.

Eheliche Szene.

Heiratspläne.

Das Kabinett des Staatsanwalts.

Ein Sommerball.

Nachforschungen.

Der Ball.

Brot und Salz.

Frau von Saint-Meran.

Das Versprechen.

Die Gruft der Familie Villefort.

Das Protokoll.

Die Fortschritte des Herrn Cavalcanti Sohn.

Haydee.

FÜNFTER BAND

Man schreibt uns aus Janina.

Die Limonade.

Die Anklage.

Das Zimmer des ehemaligen Bäckers.

Der Einbruch.

Die Hand Gottes.

Beauchamp.

Die Reise.

Das Urteil.

Die Forderung.

Die Beleidigung

Die Nacht

Das Duell.

Mutter und Sohn.

Der Selbstmord.

Valentine

Das Geständnis.

SECHSTER BAND

Der Vertrag.

Die Straße nach Belgien.

Das Wirtshaus zur Glocke.

Das Gesetz.

Die Erscheinung.

Locusta.

Valentine.

Maximilian.

Danglars' Unterschrift.

Der Kirchhof Père la Chaise.

Die Teilung.

Der Löwengraben.

Der Richter.

Das Schwurgericht.

Die Anklageschrift.

Die Sühne.

Die Abreise.

Das Haus in den Allées de Meillan.

Die Vergangenheit.

Peppino.

Luigi Vampas Speisekarte.

Die Vergebung.

Der fünfte Oktober.

Impressum

Alexandre Dumas

Der Graf von Monte Christo

Gesamtausgabe

ERSTER BAND

Marseille. – Die Ankunft.

Am 25. Februar 1815 fuhr der Dreimaster Pharao langsam und wie zögernd in den Hafen von Marseille. Eine Trauerwolke schien das Schiff zu umschweben. Gespannt folgte eine schaulustige Menge allen Bewegungen des Fahrzeugs und bemerkte bei dessen Näherkommen, daß es von einem auffallend jungen und gut aussehenden, dabei aber anscheinend ebenso tatkräftigen wie geschickten Manne gelenkt wurde.

Das Volk von Marseille, dem schon seit Gründung der Stadt einiges Griechenblut durch die Adern rollt, ist von Natur lebhaft und neugierig. In jenen Tagen kam dazu eine besondere Unruhe, die vor allem die Herzen der heißblütigen Landbevölkerung erfüllte. Seit neun Monaten weilte Napoleon nach jähem Sturz von halbgottähnlicher Machthöhe als Verbannter auf dem unfernen Eiseneiland Elba. Die Royalisten triumphierten in Frankreich, und nichts war gefährlicher, als bonapartistischer Umtriebe oder auch nur bonapartistischer Gesinnung verdächtig zu sein. Nichtsdestoweniger raunte sich die immer wachsende Zahl der Wohlunterrichteten zu, der kleine Korse mit dem großen Cäsarenkopf bereite sich vor, die ihm aufgedrängte Maske des gebändigten Löwen abzuwerfen. Die Beschränktheit der Anhänger des neuen Königs, Ludwigs XVIII., die alle Errungenschaften der Revolution zurückzuschrauben wünschten, die Uneinigkeit der in Wien um das Erbe des Verbannten sich streitenden Mächte, der noch frische Ruhmesglanz des blendenden napoleonischen Namens, ließen die Augen vieler Franzosen sich immer aufgeregter und erwartungsvoller nach dem Süden richten.

Unter der bewegten des Pharaos harrenden Menge fiel ein Mann auf, der, wie es schien, vor Unruhe die Einfahrt des Schiffes gar nicht erwarten konnte. Er sprang in eine kleine Barke und befahl, dem Pharao entgegenzurudern, den er auch bald erreichte. Als der junge Leiter des Fahrzeugs die Barke sich nähern sah, verließ er seinen Posten neben dem Lotsen, dessen Befehle er mit rascher Gebärde und lebhaftem Blick für die Mannschaft wiederholt hatte, nahm den Hut in die Hand und lehnte sich über die Brüstung des Schiffes.

Es war ein Jüngling von achtzehn bis zwanzig Jahren mit schwarzen Augen und schwarzen Haaren. In seiner ganzen Person drückte sich Ruhe und Entschlossenheit aus, wie sie den Menschen eigentümlich sind, die von Kindheit an mit der Gefahr zu kämpfen haben.

Ah, Sie sind es, Dantes, rief der Mann in der Barke; was ist geschehen, und was bedeutet das traurige Aussehen des Schiffes?

Ein großes Unglück, Herr Morel, antwortete der junge Mann. Auf der Höhe von Civita Vecchia haben wir den braven Kapitän Leclère verloren.

Und die Ladung? fragte lebhaft der Reeder.

Ist glücklich geborgen, Herr Morel, und ich glaube, Sie werden in dieser Hinsicht zufrieden sein; aber der arme Kapitän . . .

Was ist ihm denn geschehen? fragte der Reeder, sichtbar erleichtert, was ist ihm denn geschehen, dem braven Kapitän?

Er ist tot. – In das Meer gefallen?

Nein, er starb an einer Hirnentzündung. Dann wandte sich der junge Seemann seinen Leuten zu, rief: Holla, he! Jeder an seinen Posten zum Ankern! und erst als er sah, daß seine Befehle vollführt wurden, kehrte er zu Herrn Morel zurück.

Und wie ist das Unglück gekommen? fragte der Reeder.

Mein Gott, ganz überraschend. Nach einer langen Unterredung mit dem Hafenkommandanten verließ der Kapitän Neapel in sehr aufgeregtem Zustande. Nach 24 Stunden faßte ihn das Fieber, drei Tage nachher war er tot . . . Er ruht in einer Hängematte, eine Kugel an den Füßen und eine am Kopf, auf der Höhe der Insel Giglio. Wir bringen der Witwe sein Ehrenkreuz und seinen Degen zurück. Warum mußte er, fuhr der junge Mann schwermütig fort, zehn Jahre gegen die Engländer kämpfen, um nun einen solchen Strohtod zu sterben?

Verdammt! Wir sind alle sterblich, und die Alten müssen den Jungen Platz machen, und von dem Augenblicke an, wo ich sicher bin, daß die Ladung . . .

Sie befindet sich in gutem Zustande, Herr Morel, dafür stehe ich. Das ist eine Ladung, die ich Ihnen nicht für 25 000 Franken Nutzen aus der Hand zu geben rate. Dann, als man um den Leuchtturm am Hafeneingang fuhr, rief er: Alle Segel gestrichen!

Der Befehl wurde mit derselben Geschwindigkeit ausgeführt, wie auf einem Kriegsschiffe, und das Schiff rückte nur noch langsam vorwärts.

Wenn Sie heraufkommen wollen, Herr Morel, sagte Dantes, die Unruhe des Reeders wahrnehmend, hier ist Ihr Rechnungsführer, Herr Danglars, der wird Ihnen jede Auskunft geben. Ich meinesteils muß für die Ankerung sorgen. – Der Reeder ließ sich das nicht zweimal sagen und erstieg behende das Schiff, wo ihm, während Dantes auf seinen Posten zurückkehrte, Danglars entgegenkam.

Danglars war ein Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren, unterwürfig gegen seine Obern und barsch gegen seine Untergebenen, Eigenschaften, die ihn allgemein bei der Mannschaft ebenso verhaßt machten, wie Edmond Dantes bei ihr beliebt war.

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