null klenk - Schmelzpunkt

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Zwei Ermordete in Münster an ungewöhnlichen Orten. Teurer Wein führt zu ersten Spuren. Ein zorniger Bischof verärgert den Staatsanwalt. Blaue Farbe verwirrt Vieles. In einer Kunstgießerei fallen böse Entscheidungen. Inspektor Hagerouse und seine Assistentin haben schließlich mehrere Todesfälle zu klären.

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klenk

Schmelzpunkt

ein Krimi für die Tasche

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Inhaltsverzeichnis Titel klenk Schmelzpunkt ein Krimi für die Tasche Dieses - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel klenk Schmelzpunkt ein Krimi für die Tasche Dieses ebook wurde erstellt bei

Szene 1 Szene 1 Das graue Regal aus Eisen hatte drei Etagen, jeweils mehr als einen Meter hoch. Hohle Formenquader aus Gips stapelten sich, abgelegt, gebraucht, zur Entsorgung bereit. In jedem Teil eines dieser Quader lag der Silikonabdruck einer Skulptur, mal genau eingepasst, mal schlappte er hellblau über den Rand des Gipsmantels hinaus. Negativformen für den Bronzeguss. Ruhig war es hier im Hinterhof der Kunstgießerei. Nur hin und wieder konnte man Hammerschläge hören, die, eingesperrt in einer Werkstatthalle, mit ihrem Lärm hinaus drängten. Mal quietschte ein eisernes Rad, sich drehend auf ungeölter Achse. Doch der Tote hörte nichts mehr, keinen Hammer, kein Eisenrad, auch nicht den Gesang eines Vogels. Er lag, wie schlafend, in der Silikonmulde einer großen Gussform. Steif, abgeknickt, mit seltsam starren Gliedern wie eine Puppe. Farbiges Herbstlaub lag auf den geöffneten Augen, die wie blaue Glaskugeln den Himmel spiegelten. Aus ihnen waren einmal Rinnsale leicht pulsierenden Blutes gesuppt, jetzt bereits verkrustet. Im zerfurchten Gesicht hatten sie einen Weg gesucht und gefunden bis in den leicht geöffneten Mund, dort erstarrt, ohne von einer Bewegung gestört zu werden. Tot ist tot, bewegungslos. Nur das Regenwasser, das nasse Bett des wie unbeteiligt liegenden Körpers, umspielte ihn. Es hatte sich in den letzten Tagen in allen Vertiefungen der dortigen Formenlandschaft gesammelt. Auch in seinem Mund, seiner Nase und den nach oben gerichteten Händen. Dort bedeckte es die Schwielen seiner Handflächen, die Zeugen handwerklicher Arbeiten. Der leichte Herbstwind sorgte für Unruhe. Den Aufgebahrten hatte noch niemand entdeckt. Vielleicht vermisste man ihn. Seit Tagen hatte er sich nicht gemeldet, Er, der so überzeugt war von seiner Wichtigkeit und Pünktlichkeit, auf den sich alle verlassen konnten. Darauf hatte er immer Wert gelegt, denn auch ein Künstler sollte sich in die Gemeinschaft einfügen. Nun gut, nicht immer war es ihm gelungen. Die Aufträge wurden manchmal nicht rechtzeitig fertig. Einmal hatte er sein Haus verkaufen müssen, zu wenig Arbeit. Damals war auch seine Familie zerbrochen. Aber die Trennung von Charlotte war ruhig und sachlich gewesen, die Tochter hatte man der Mutter zugesprochen. Es war nicht leicht gewesen, aber besser so. Für alle. So war es heute auch schon gesellschaftsfähig. Und seinem Handwerk hatte es irgendwie gut getan. Er fühlte sich unabhängiger. Jetzt lag er hier. Nicht gesucht, nicht gefunden, Wind und Regen, Kälte und Nachtdunkel ausgesetzt, die Morgensonne nicht spürend. Süßlicher Geruch umgab ihn.

Szene 2 Szene 2 Die Stadt ist aufgewacht. Eigentlich schläft sie niemals, rastet vielleicht, atmet durch, aber jetzt pulsiert das Blut in ihr. Stadtblut? Das sind die flitzenden und stauenden Autos, die Kolosse der Busse, die Ameisen auf Fahrrädern. Stadtblut sind noch träumende Kinderaugen auf dem Weg zum Krippenplatz, fröstelnde Obdachlose, ihre Schlafsäcke aufrollend. In Bahnen, schläfrig murmelnde Arbeitskollegen, Studentinnen und Studenten beim ersten Kaffee in der Mensa. Stadtblut? Ach ja, Blut läuft an der mittleren Betonkugel des Bildhauers Claes Oldenburg herab. Drei große Kugeln liegen da, am Ufer des Aa-Sees, viele Jahre schon. Doch heute Morgen läuft Blut an einer herunter. Frisches Blut. Jede Menge. Auf der Kugel liegt bäuchlings ein Mann mit Brille. Den hat`s erwischt. Was macht der da? Wer half ihm hinauf? Wer legte ihn dort ab? Ist er tot? Davon kannst du ausgehen. Die Betonkugel ist nicht mehr zu sehen. Es scheint, dass der Blutige auf einem Polster von Menschen liegt. Sein Hinterteil überragt alle, die ihn umstehen. Und das ist eine ganze Menge. Eine bunte Menschentraube hat sich gebildet. Alle haben jetzt Zeit. Verwirrt, staunend, angewidert, interessiert. Ich war dabei. Aber Schluss damit. Die Polizei riegelt ab, wirft eine Decke über den Mann. Sein Maßanzug war sicher nicht billig. Aber wer ist es? Langsam, langsam. Die Nachforschungen haben schon begonnen. Zunächst in den Taschen des Jacketts, dann in der sich spannenden Gesäßtasche. Nichts. Kein Papier, kein Handy. Nur in der linken Hosentasche der Korken einer Weinflasche. Noch feucht, Alkohol ausschwitzend. Das ist eine Spur. Vielleicht. Schauen wir zunächst einmal, ob jemand vermisst wird. Doch in der Datei nichts Neues. Der Tote bei der Gießerei ist ja noch nicht gemeldet. Der interessiert nicht 4 im Moment. Doch die junge Polizeimeisterin, nettes Ding übrigens, hat eine Idee. Sie kennt da einen Weinliebhaber, einen Sommelier, denn Wein trinkt sie ganz gern. Interessant, so`n junges Ding und Wein. Vielleicht hat sie ja einen feinen Pinkel im Bett. Den Sommelier selbst? Egal, jedenfalls könnte der möglicherweise riechen, welcher Wein das war. Das meint sie. Bei diesem Toten, tot ist er, das ist sicher, also bei diesem Toten im Maßanzug ist anzunehmen, dass der keinen billigen Fusel getrunken hat. Versuchen wir es. Sie kann ja selbst mit dem Korken los, hier ist sie nicht so wichtig.

Szene 3

Szene 4

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Szene 6

Szene 7

Szene 8

Szene 9

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Szene 35

Impressum neobooks

Szene 1

Das graue Regal aus Eisen hatte drei Etagen, jeweils mehr als einen Meter hoch. Hohle Formenquader aus Gips stapelten sich, abgelegt, gebraucht, zur Entsorgung bereit. In jedem Teil eines dieser Quader lag der Silikonabdruck einer Skulptur, mal genau eingepasst, mal schlappte er hellblau über den Rand des Gipsmantels hinaus. Negativformen für den Bronzeguss.

Ruhig war es hier im Hinterhof der Kunstgießerei. Nur hin und wieder konnte man Hammerschläge hören, die, eingesperrt in einer Werkstatthalle, mit ihrem Lärm hinaus drängten. Mal quietschte ein eisernes Rad, sich drehend auf ungeölter Achse.

Doch der Tote hörte nichts mehr, keinen Hammer, kein Eisenrad, auch nicht den Gesang eines Vogels. Er lag, wie schlafend, in der Silikonmulde einer großen Gussform. Steif, abgeknickt, mit seltsam starren Gliedern wie eine Puppe. Farbiges Herbstlaub lag auf den geöffneten Augen, die wie blaue Glaskugeln den Himmel spiegelten. Aus ihnen waren einmal Rinnsale leicht pulsierenden Blutes gesuppt, jetzt bereits verkrustet. Im zerfurchten Gesicht hatten sie einen Weg gesucht und gefunden bis in den leicht geöffneten Mund, dort erstarrt, ohne von einer Bewegung gestört zu werden. Tot ist tot, bewegungslos.

Nur das Regenwasser, das nasse Bett des wie unbeteiligt liegenden Körpers, umspielte ihn. Es hatte sich in den letzten Tagen in allen Vertiefungen der dortigen Formenlandschaft gesammelt. Auch in seinem Mund, seiner Nase und den nach oben gerichteten Händen. Dort bedeckte es die Schwielen seiner Handflächen, die Zeugen handwerklicher Arbeiten. Der leichte Herbstwind sorgte für Unruhe.

Den Aufgebahrten hatte noch niemand entdeckt. Vielleicht vermisste man ihn. Seit Tagen hatte er sich nicht gemeldet, Er, der so überzeugt war von seiner Wichtigkeit und Pünktlichkeit, auf den sich alle verlassen konnten. Darauf hatte er immer Wert gelegt, denn auch ein Künstler sollte sich in die Gemeinschaft einfügen. Nun gut, nicht immer war es ihm gelungen. Die Aufträge wurden manchmal nicht rechtzeitig fertig. Einmal hatte er sein Haus verkaufen müssen, zu wenig Arbeit.

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