Business & Innovation
Mit Geld und Köpfchen
Profitabel Gutes tun – geht das? Ulf Brandes diskutiert mit Unternehmern, Philantrophen und Visionären über Impact Investing – A new era of Good-Cause Investors?
Speaker: Mariana Bozesan, Maximilian Martin, Ben White, Andrea Kolb, Ulf Brandes
Autor: Lisa Böttinger
Ungläubig hebt ein Zuhörer im schwarzen Anzug nach dem Panel die Hand. „40 Prozent Gewinnsteigerung in zehn Jahren durch Integratives Investment? Wo haben Sie die Zahlen her?“ Er spricht von Whole Foods , dem Wegbereiter von Organic Food in Amerika, der auf Basis von sogenanntem “Conscious Capitalism” investiert – also neben dem Profit auch an die sozialen und ökologischen Auswirkungen seiner Investitionen denkt. Für Mariana Bozesan, Investorin, Wissenschaftlerin und Venture Philantrophin, ist die Antwort klar: Der Erfolg von nachhaltigem Wirtschaften hängt maßgeblich auch von Kulturraum ab, in dem ein Investor agiert. „Im Fall von Whole Foods sind die Leute gewillt, mehr für faire Lebensmittel zu bezahlen – das Unternehmen kann so fünf Prozent des Gewinnes zurück an die Farmer und Erzeuger geben. Ein guter Deal“, sagt die Gründerin von AQAL Capital . Die Firma zieht drei Komponenten in Betracht, bevor sie Geld in eine Sache steckt: Planet, People, Profit .
Wer mit Investment tatsächlich etwas beeinflussen will – „und das tut jeder von uns, jeden Tag: Wir sind alle Investoren“, so Bozesan – muss sein unternehmerisches Handeln noch um drei P's erweitern: Parity, Purpose, Passion . Ohne Leidenschaft, so die gebürtige Rumänin, kommt man nicht an Geld. Kommt man an Geld, macht das alleine nicht glücklich: „Als Schulkind im kommunistischen Rumänien ging ich oft mit leerem Magen und kaputten Schuhen in den Unterricht. Mit 40 war ich eine erfolgreiche Geschäftsfrau, verheiratet, Mutter und sorgte mich darum, dass mein Pool gereinigt und der Schnee vor meinem Salzburger Domizil geschippt wird. Und: Ich war zutiefst traurig.“ Womit sie die Diskussion auf die nächste Bedingung für ethisches Investment bringt: An “Good-Cause-Investment” denkt eher, wer materiell abgesichert ist.
Philantropie und Business? Ja! Selbstverwirklichung, die der US-amerikanische Soziologe Abraham Maslow in seiner Theorie einer Bedürfnispyramide an die Spitze gesetzt hat, und Gewinn können miteinander kombiniert werden. Genau das versucht der Gründer des go21 network , Ulf Brandes. „Viele Unternehmen bewegen sich noch im letzten Jahrhundert, was ihre Prozesse angeht, da wird zum Teil mit rigiden Kontrollstrukturen gearbeitet, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind. Wie können wir die Arbeitswelt ändern?“ Zwar gebe es durchaus Unternehmer, die nachhaltig auch im Sinne ihrer Mitarbeiter und ihrer Umwelt arbeiten. Die Kultur des Andersdenkens habe sich aber noch nicht ausreichend verbreitet. „Wenn wir eines Tages soviel Aufwand reinstecken, um unsere Zusammenarbeit zu verbessern, wie wir in die Entwicklung von Smartphones investieren, dann sind wir auf dem richtigen Weg“, sagt Brandes.
Zusammenarbeit und Kooperation sind die Schlüsselwörter im Impact Investing, dazu müsse das Thema aber noch deutlich gemainstreamed werden, so Maximilian Martin, Gründer und Geschäftsführer der Impact Economy AG , Europas erster globaler Plattform für Philantropie und Impact Investment-Dienstleistungen. Martin führt die Danone Communities in Afrika und Südostasien als best practices an: Profit in Verbindung mit der Entwicklung der lokalen Gemeinschaft.
Um auch als Start-up in Impact Investment einzusteigen, kommt es vor allem auf Kommunikation und Teambildung an, sagt Ben White, einer der Gründer von AfriLabs . Das Netzwerk fungiert als Gründerzentrum für Tech-Start-ups in Afrika. „Ein App-Entwickler in Nairobi kann für unsere Probleme in Europa eine Lösung in petto haben, weil er tagtäglich mit ganz anderen Problemen konfrontiert ist als wir. Wir müssen uns nur öffnen, Kontakte knüpfen und so mit der Zeit Märkte organisieren und generieren“, sagt der Unternehmer. Bei allem Enthusiasmus sieht Social Business Unternehmerin Andrea Kolb noch ein Problem: Wie wird “social impact” sichtbar, und wie bringen Unternehmen ihre guten Absichten auch sinnvoll zum Einsatz? „Viele Investoren sind begeistert davon, mit ihrem Engagement auch Menschen zu fördern und die Umwelt zu schonen. Wenn es dann aber darum geht, am Ende auch etwas vom Gewinn abzugeben, fällt es vielen schwer, aus der eigenen Haut zu schlüpfen und das durchzuziehen“, so Kolb.
„Die Menschen folgen guten Beispielen, und die wirklich Guten müssen noch bekannter werden“, sagt Bozesan, die Nachhaltigkeitsberaterin zahlreicher Regierungen weltweit. „Die Idee, Investment in mehreren Aspekten ertragreich zu machen, ist genial. Helft anderen, an eurer Leidenschaft dafür teilzuhaben.“
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