Re:publica
Das Digitale Quartett – live, analog und in Farbe.
Heiteres Personen-Raten mit Ulrike Langer, Thomas Knüwer und Daniel Fiene – und trotzdem wollte sich die Stage 2 nicht zum Digitalen Quartett füllen. Vielleicht findet die Diskussionsrunde ja bei den Zuschauern im Internet mehr Anklang. Die bunte Runde wurde aufgezeichnet und kann später im Netz angesehen werden.
Speaker: Ulrike Langer, Thomas Knüwer, Daniel Fiene
Autor: Martin Moser
„Hallo Internet“, grüßte Fiene in die Zuschauer-Runde auf der re:publica. Normal ist das sein Spruch für Montag Abende. Da geht das Digitale Quartett seit September 2012 auf Sendung. Immer um 21 Uhr, eine Stunde ist Fiene mit Franziska Bluhm, Richard Gutjahr, Thomas Knüwer und Ulrike Langer per Google Hangout live on Air. Für eine Stunde wird dann mit verschiedenen Gästen über Themen aus der digitalen Welt gesprochen. Mal zu dritt, mal zu fünft, meist in wechselnder Besetzung.
Auf der re:publica traten an diesem Abend nur Langer, Knüwer und Fiene vor die Kamera. Richard Gutjahr sollte per Webcam zugeschaltet werden. Eigentlich. Die Übertragung im Internet ruckelte zu stark. Gutjahr war nur kurz auf der Leinwand zu sehen. „Google Hangout wird Google hang in“, twitterte ein Zuschauer per Alternativ-Twitter. Die kurzen Botschaften an die Moderatoren wurden auf rote Pappkartons mit „analoger Edding-Tastatur“ geschrieben. „Danke für eure ganzen Tweets“, sagte Fiene und sammelte die Kartons ein und hielt sie für die Zuschauern im Netz in die Kamera.
Für das analoge Digitale Quartett hatten sich die „drei digitalen Rampensäue vom Google Hangout“ – so wurden Ulrike Langer, Thomas Knüwer, und Daniel Fiene vorgestellt – einen Spiele-Klassiker vorgenommen. Jeder von ihnen brachte einen Gast mit, der erraten werden muss.
Als erstes war Thomas Knüwer mit Raten an der Reihe. Mit Ja und Nein-Fragen sollte er herausfinden, wer denn dieser Überraschungsgast ist: Guido Bülow, Social-Media-Manager beim SWR. Knüwer kennt ihn nicht.
Peter Kabel, Hochschulprofessor aus Hamburg und Vera Lisakowski vom Grimme Online Award waren die anderen beiden Überraschungsgäste – und wurden auch nicht erraten. Den meisten Zuschauern machte das nichts aus. „Quartett war spitze“, twitterten sie zum Schluss.
Re:publica
Ein Preis von der Guten Tag Partei
Die re:publica ist nicht nur der Ort für Diskussion und intelligente Vorträge. Hier werden auch Preise verliehen – nicht nur ernste...
Speaker: Nilz Bokelberg, Markus Herrmann
Autor: Michael Risel
Am Internet hat jeder etwas auszusetzen: Den einen ist es zu langsam, den anderen zu unsicher und manchen einfach schlicht viel zu unübersichtlich. Gut, dass es Nilz Bokelberg und Markus Herrmann gibt. Ihnen gefällt das Internet. Deshalb verleihen sie ihm einen Preis, der auch nach ihm benannt ist: „Das Internet“. Klingt durchgeknallt? Abgedreht? Irgendwie ballaballa? Na klar, schließlich sind Bokelberg und Herrmann bekannt für ihre chaotische Bühnenshow. Als Nilz und Herm vom Guten Tag Team (GTT) waren sie lange Jahre die Maskottchen der re:publica. Im vergangenen Jahr hatte sich das Guten Tag Team offiziell aufgelöst. Nun sind Bokelberg und Herrmann wieder zurück, nur unter einem anderen Namen: Statt GTT nennt sich das Duo nun GTP: Guten Tag Partei.
Bevor Bokelberg und Herrmann ihre neue Partei vorstellen, werden aber Preise verliehen. Und weil das Internet nicht in der Lage ist, sie entgegenzunehmen, beschenken Nilz und Herm eben das Publikum. Ist auch viel lustiger. Die Preise gibt es in verschiedenen Katgeorien. Zum Beispiel den “Telekom-Lieberhaber-Preis” für den Zuschauer, der am glaubwürdigsten seine Liebe zum Unternehmen mit dem magenta Firmenlogo darlegen kann. Oder den Preis für den besten Zwischenrufer für – genau – den besten Zwischenruf. Die Gewinner bekommen Tüten überreicht, die gefüllt sind mit allerlei trashigem Inhalt: Einem Was-ist-Was-Buch über Vögel, einem Flummi zum Selberkneten oder einer 1-Liter-Flasche Blumendünger. Zwischendurch projizieren Bokelberg und Herrmann lustige Bilder an die Wand, die kuschelige Tiere und Menschen in peinlichen Situationen zeigen. Die Publikum applaudiert und hat sichtlich seinen Spaß.
Im zweiten Teil des Abends präsentieren Bokelberg und Herrmann dann ihre neue Guten Tag Partei. Deren Forderungskatalog ist umfangreich und originell: Lehrpläne an den Schulen sollen durch das “Schlaue Buch” aus der Micky Maus ersetzt werden. Waffen sollten nur noch kaputt ausgeliefert werden. Und Steuern gibt es nicht mehr, alles wird aus Pfandflaschen finanziert. Man merkt schnell: Bokelberg und Herrmann sind ein eingespieltes Team. Mit ihren lockeren Sprüchen über und Anspielungen auf den Nerd-Kosmos wickeln sie das Publikum schnell um den Finger. Die meisten kennen die Show der beiden. Für alle anderen hat Markus Herrmann tröstende Worte: “Ich möchte mich an dieser Stelle bei denjenigen entschuldigen, die gedacht haben, dass hier ein richtiger Preis verliehen wird.”
Business & Innovation
Powerfood für Selfmade-Unternehmer
Von afrikanischen Start-ups, autonomen Autos, gut vernetzten Selbstvermarktern und der Wiedergeburt der Handarbeit
Autoren: Lisa Böttinger, Paul Munzinger
Gleich zum Frühstück gibt's am zweiten Tag re:publica eine ordentliche Portion Unternehmergeist: Mit 10 Tips to grow your Positive Entrepreneurial Energy flößt Catherine Barba, französische Unternehmer-Pionierin und „Femme en Or“ 2011 ihren Zuhörern eine Ladung Optimismus und Selbstvertrauen ein. Das kommt in erster Linie aber nicht von uns selbst, sondern aus unserem Umfeld, so die E-Commerce-Fachfrau. „Selbstvertrauen entsteht aus der Art und Weise, wie die Leute dich anschauen“, sagt Barba. Deshalb müsse man – trotz der Unmöglichkeit eines zehnminütigen Lebensabschnitts ohne eingeschaltetes Smartphone – darauf achten, diesem Umfeld auch genug Aufmerksamkeit zukommen zu lassen: „Teilt intensive Momente mit euren Freunden, eurer Familie und vor allem mit euren Kindern; bringt ihnen bei, ohne Angst vor Fehlern Pläne umzusetzen.“ Alles locker also, trotz Innovationsdrang und Projektstress? „Wenn ich vor einer Sackgasse stehe und denke, es geht nicht mehr weiter, scrolle ich auf google maps so weit, dass die Welt wie eine Olive aussieht. Dann geht es wieder. Gibt's ein Problem?“
Doch das Umfeld verschafft einem nicht nur Selbstvertrauen, sondern, wenn man es richtig anstellt, auch den Job, den man sich wünscht. Wie man es richtig anstellt, das ist das Thema von Christine Heller und Jochen Mai. Personal Branding Kampagne. Wie der neue Job dich findet heißt ihr Vortrag und statt grauer Theorie gibt es Best-Practice-Beispiele. Eines davon steht selbst auf der Bühne: Seit ein paar Wochen hat Christine Heller einen neuen Job, als Social Media Managerin. Wie sie den gefunden hat? Falsche Frage. Wie der Job sie gefunden hat, darum geht es. Und die Antwort: auf ihrem Blog. Da hat sie ihren Lebenslauf präsentiert, per Twitter, Facebook, GooglePlus und Xing hat sie ihn verbreitet. Allein mit Twitter, das hat sie ausgerechnet, konnte sie so 2,5 Millionen potentielle Leser erreichen. „Die Digitalisierung des Vitamin B“ nennt das Jochen Mai, Gründer und Chefredakteur des Blogs „Karrierebibel“. Für diese Art der Jobsuche braucht es Mut, sagt er. Aber nicht nur auf Seiten der Bewerber. Auch die Personaler müssten sich erstmal trauen, einen derart extrovertierten Aspiranten einzuladen. Große Konzerne springen noch nicht darauf an.
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