Jürgen Walter - Verbrannte Schiffe

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Ein Fußballteam gewinnt bei einem Event-Wettbewerb in Deutschland eine Gastspielreise durch Mexiko. Betreut von einem Reiseleiter mit Landeserfahrung und zwei spanischen Assistenten, folgt die heterogen zusammengesetzte Gruppe unwissentlich genau der Route, die einst die Konquistadoren unter Cortés auf ihrer Flucht aus Tenochtitlán einschlugen. Der Zusammenhalt der deutschen Gruppe beginnt bald zu bröckeln, nachdem die Organisation nicht reibungslos funktioniert, Freundschaftsspiele in aggressiven Debakeln enden und die gängigen Reiseerwartungen nicht erfüllt werden. Die beiden spanischen Roadmanager scheinen in einen Konflikt mit mysteriösen Gegnern verwickelt zu sein, dessen Wurzeln offenbar in eine weit entfernte Zeit zurückreichen. Zudem beginnt der desillusionierte Reiseleiter Zukunftspläne zu entwickeln, die nicht unbedingt von Loyalität seinen «Schutzbefohlenen» gegenüber zeugen.
Die Gruppe, die in der Mehrheit dem Land, seiner Kultur und den sozialen Spannungen, mit denen sie konfrontiert wird, desinteressiert bis ablehnend gegenübersteht, begegnet auf ihrer verlustreichen Tournee einigen pittoresken bis dubiosen Figuren, vom alkoholsüchtigen britischen Konsul über Schläger in den berüchtigten Cantinas, demonstrierende Zapatisten und streikende Automobilarbeiter bis hin zum abgehalfterten nordamerikanischen Rock-Musiker und einem Magnaten, der den Mexikanern verkaufen will, was sie selbst erfunden haben. Zum Finale mit höchst unterschiedlichen Konsequenten für die einzelnen Protagonisten kommt es am Endziel der Reise, in der karibischen HafenstadtVeracruz…
Mexiko mit seinen politischen Verwerfungen nach einer gescheiterten Revolution, der allgegenwärtigen Korruption und der kulturellen Fremdbestimmung durch die Macht jenseits des Rio Grande bildet nicht allein die exotische Kulisse, sondern steht im Fokus des Geschehens, beherrscht das Denken und Planen der Hauptpersonen und zieht einige von ihnen in einen verhängnisvollen Bann.

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Es war keine Cantina der untersten Kategorie, aber sie gehörte zur Gilde der großen Gleichmacherinnen der mexikanischen Gesellschaft. „Verboten für Uniformierte, Jugendliche und Frauen“ war früher – in dieser Reihenfolge – an der Eingangstür gestanden. Das Schild war verschwunden, Frauen sah man vor der Theke dennoch nicht; schließlich gab es auch keine Toilette für sie. Die schachbrettförmig angeordneten weißen und schwarzen Fliesen aber waren vor dem Tresen dick mit Sägespänen bestreut, damit Hühnerknochen, verschüttetes Bier, am Standort erbrochener Mageninhalt oder der Urin eines unter Alkoholeinfluss inkontinent gewordenen Greises keine Flecken bildeten und schnell weggefegt werden konnten, bevor sie eine Geruchsbelästigung darstellten. Dass die Cantina dennoch zu den gehobenen Etablissements ihres Genres zählte, verdankte sie der näheren Umgebung, in der Banken, Kaufhäuser und Ämter ihre Insassen zur Siesta in die benachbarten Gastronomiebetriebe ausspieen, und während deren einer Teil die dreigängige comida corrida in billigen Restaurants genoss, zechte der andere brüderlich vereint vor dem langen Tresen und verzehrte als Alibi-Mahlzeit eine teuflisch scharfe Suppe aus Chili und getrockneten Camarones, deren Chitinpanzer ausgekocht in der roten Brühe schwammen. Da aber die Cantina das Ideal der klassenlosen Gesellschaft verkörpert, waren auch die subalternen Bediensteten der Kommune willkommen, und oft fielen sich der fette Banker mit der Seidenkrawatte und der Müllmann im verschmierten Overall in die Arme, voll des spanischen Brandy der eine, abgefüllt mit dubiosem Mezcal der andere.

Wenig hatte sich geändert, seit er vor all den Jahren hier gesessen war und „La Jornada“ oder Charles Dickens in Englisch gelesen hatte. Er setzte sich an ein rundes Tischchen, gerade groß genug für eine Dominopartie, aber kaum für eine entfaltete Zeitung, und bestellte eine Flasche Bohemia, das Bier, das er seit jeher wegen des bitteren Aromas den anderen Sorten vorgezogen hatte. Ein kurz geratener Kellner mit Kugelbauch und weißem Haarkranz um einen glänzend kahlen Hügel brachte ihn das Gewünschte, und zu seiner großen Freude erkannte er den Camarero wieder, der ihn schon vor vierzehn, fünfzehn Jahren bedient hatte, auch wenn die sich damals bereits andeutende Glatze zu jener Zeit noch von schwarzen Strähnen überdeckt gewesen war und der Mann nicht mehr ganz so behände wirkte wie früher. Aber der alternde Ober war immer noch freundlich und erwies sich, wie sich bald darauf zeigte, als loyal auch ausländischen Gästen gegenüber. Er schien den Gast allerdings nicht wiederzuerkennen. Wie auch, Gringos kamen und gingen, austauschbare Randfiguren im mit Alkohol befeuerten Gebläse, im aufreibenden Geschäft, die Balance zwischen euphorischem Zechen und latenter Aggressivität zu halten.

Nur wenige in der Cantina saßen an Tischen wie er, und noch weniger tranken Bier. Entlang der Theke ballten sich noch junge und schon fast vergreiste Männer, die meisten wohl berufstätig, zu amorphen Haufen zusammen, die je nach Ende eines Scherzes, Anstimmen einer sentimentalen Mariachi-Ballade oder Beginn eines politischen Streitgesprächs auseinander fielen, um sich in neuer Gestalt wieder zu finden, beflügelt alle vom Brandy, Tequila oder von giftigen Cocktails in Gläsern, die in fieberhafter Hast geleert wurden, als strebe jeder danach, als erster die Kontrolle über seine Zunge, seinen Verstand und seinen Verdauungsapparat zu verlieren. Er wusste, wie schnell die laute, ausgelassene Stimmung kippen konnte; schon deshalb waren Cantinas für ihn immer Orte der Entspannung und der Wachsamkeit zugleich gewesen. Er hatte eine gewisse voyeuristische Freude daran entdeckt, Menschen bei der Aufgabe ihrer anerzogener Höflichkeit und ihres gesellschaftlichen Status zu beobachten, indes war er auf der Hut, denn die ausufernde Fröhlichkeit konnte sich rasch in ihr Alter Ego, Wut beziehungsweise Brutalität, verwandeln. Daher trank er wie schon früher sein Bier langsam, während um ihn herum alle Stärkeres, oft mit Cola oder süßen Limonaden zum angenehmeren Gleiten vermischt, in hohem Tempo konsumierten, versuchte auch beim Lesen, seine Umgebung einigermaßen im Blick zu haben.

Er las in „La Jornada“ von neuen Unruhen im Süden und Machtkämpfen innerhalb der und zwischen den drei großen Parteien. Im Kulturteil analysierte ein Literaturnobelpreisträger kühl die fast schon vollendete Angleichung der Programme führender nationaler TV-Sender an den seichten Yankee-Mainstream. In der Hauptstadt selbst war wieder einmal ein Milchskandal aufgedeckt worden. Während des Lesens registrierte er beiläufig, dass ihn einige der Gäste rasch als Ausländer identifiziert hatten und zwei oder drei Mal ein Angetrunkener sich seinem Tisch näherte, um zumindest verbal sein Mütchen zu kühlen, dass aber, bevor das übliche „Ey gringo“ kam und er seine Standardantwort „No soy gringo, soy de Europa“ äußern musste, der Kellner, obwohl er noch kein Trinkgeld bekommen hatte, vielleicht in einem Anflug von Sympathie oder Friedfertigkeit, intervenierte: Que no se molesta al señor! So abgeschirmt, ließ seine Aufmerksamkeit langsam nach. Er vertiefte sich in die Lektüre, die so viele Facetten trauriger, interessanter und trivialer Art des Miniaturkontinents namens Mexiko streifte. Zum ersten Mal seit der Landung fühlte er sich wieder heimisch und bereit für dieses Land, auch wenn er diesmal nur Tage und keine Monate hier verbringen würde.

An einem Nebentisch hatten zwei Männer Platz genommen, die, ähnlich wie er, nicht in diese Umgebung zu gehören schienen. Sie trugen dunkle Anzüge, und als sie Wein orderten, eine ungewöhnliche Bestellung hier, hörte er typisch kastilische Konsonantenvertauschungen heraus. Die Spanier bemerkten sein Interesse. Da auch sie ihn als Fremden in dieser Stadt erkannt haben mussten, wunderte es ihn nicht, dass ihn der Eine höflich ansprach. Pardon, Señor, Sie scheinen nicht von hier zu sein, genau wie wir. Darf man fragen, woher sie kommen. Er erzählte ihnen, dass er Deutscher und derzeit Reiseleiter sei. Sie stellten sich als Tour-Agenten aus der Extremadura, die schon lange in Mexiko lebten, vor und luden ihn an ihren Tisch ein. Als sie ihre Namen nannten, Hernan und Bernal, wusste er, dass er die beiden spanischen Führer vor sich hatte, mit denen er die nächsten zehn, elf Tage zusammen sein würde.

4

Sie unterhielten sich über die Route nach Veracruz, und es stellte sich heraus, dass Hernan das Städtchen Cholula, wo sie übermorgen sein würden, nicht mochte, weil er offenbar irgendwelche schlechten Erinnerungen an die Stadt hatte. Bernal wirkte umgänglicher und fröhlicher als sein Kompagnon, redete und trank mehr, aber der Chef der beiden schien Hernan zu sein. Er war hochgewachsen, hager, sein Gesicht hatte einen olivfarbenen, ein wenig fahlen Teint. Wenn er sprach, klangen die Worte kryptisch, er lachte nie, beobachtete seine Umgebung scharf unter herabhängenden Lidern aus Augen, die denen eines lebenslang verkaterten Menschen glichen. Doch war es wohl nicht der Alkohol, der diesen unangenehmen, träge lauernden Blick hervorbrachte, sondern etwas Tieferes, das auf große Stärke, hohe Intelligenz, rücksichtsloses Durchsetzungsvermögen und unstillbare Gier schließen ließ. Bernal, ebenfalls ziemlich groß, hatte ein offenes Gesicht, das allerdings, wenn er es in tiefe Falten legte, Anzeichen von grober Gerissenheit verriet, als wechselten Gutmütigkeit und Hinterlist einander pausenlos ab. Nachdem sie neue Getränke bestellt hatten, begann Bernal Abenteuer und Schwänke zu erzählen, oft mit einer anzüglichen Note, immer mit einer ironischen Pointe. Er war der Fahrer. Der Schulbusfahrer, sagte er, Sie werden morgen sehen, warum.

- Und er führt Tagebuch, warf Hernan ein, der bei Bernals Geschichten keine Miene verzogen hatte. Hat er schon früher bei unseren Reisen durch dieses gottverdammte Land gemacht. Er schreibt alles auf, jeden Tag, den wir trotz seiner Kurventechnik überleben.

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