„Ja, Hernán und seine Leute laden es gerade aus meinem Jeep, ich hoffe Sie kennen sich damit aus?“ grinst Mr. Dunaway.
„Ja, ich denke schon, dass ich noch weiß, wie man es einsetzt. So lange ist das ja auch noch nicht her und die Funktionsweise wird so ziemlich bei allen Geräten gleich sein.“ sage ich überzeugt und schlucke erneut.
Oh, Mann! Das Parfum von Saundra macht mich fast schwindelig und ihr Ausschnitt mit der bronzefarbenen Haut zerrt dermaßen an meinen Nerven, dass eine Hitzewelle durch meinen Körper rast und ich nervös auf dem Hocker hin und her rutsche.
„Gut, ich habe bisher nämlich noch nicht damit gearbeitet und somit überhaupt keine Ahnung von der Bedienung, ich müsste mich erst durch die Anleitung wühlen.“ gibt Mr. Dunaway rundherum zu.
Ich grinse Mr. Dunaway vielsagend an und antworte wohlwollend.
„Naja, so ein bisschen Bedienungsanleitung wird uns trotzdem nicht erspart bleiben, aber wir kriegen das schon hin.“ ich nicke ihm beschwichtigend zu und schaffe es endlich, nicht ständig auf Saundras Dekolleté zu starren.
„Gut, ich denke, dann sollten wir uns alle etwas ausruhen, vor allem Saundra.“ er schaut ihr liebevoll ins Gesicht und drückt ihr väterlich das Knie.
„Wir treffen uns in zwei Stunden, am besten wieder hier!“
Damit legt er sein Besteck zur Seite, wischt sich den Mund mit einer Serviette ab und beendet den Lunch indem er unvermittelt aufsteht und Saundra mit sich zieht.
„Bis später, Matt.“ haucht sie mir entgegen und sieht mich von oben herab an, was schon fast wie ein vielsagendes Versprechen klingt.
Verdammt! Etwas verloren sitze ich weiter am Tisch und stütze meine Stirn auf die rechte Hand, mit der ich meine Augen bedecke.
Wenn diese Frau so weiter macht und weiterhin so gut riecht, bringt sie mich früher oder später um den Verstand.
Habe ich nicht schon genug Sorgen wegen ihrem Vater?
Bei dem ich inzwischen nicht mehr so genau weiß, woran ich eigentlich bin?
Miguel setzt sich neben mich und hält mir seinen Tiegel mit der grünen wohlriechenden Paste unter die Nase.
„Señor Bolder?“
Bereitwillig halte ich ihm erneut meine schmerzende Wange hin, die er auf die gleiche Weise behandelt wie heute Morgen und mir mit einem Kopfnicken bedeutet, dass er fertig ist.
Somit gehe ich also zu meinem Zelt, mache es mir zunächst auf dem Bett bequem und sehe nach meinem E-Mails, denn heute Morgen hatte ich nach der Sache mit dem Puma keine Nerven mehr dafür.
Es ist wieder nichts Interessantes dabei und heute ist nicht einmal eine Mail von meiner Mutter gekommen. Sie wird es doch nicht eingesehen haben, dass sie mich nicht ständig bemuttern muss wie ein kleines Kind?
Folglich hole ich mir noch einmal einen wissenschaftlichen Artikel über den Tempel der Inschriften auf den Bildschirm und beginne ihn zu studieren.
Allerdings kann ich mich überhaupt nicht auf den Text konzentrieren, meine Gedanken wandern ständig zu Saundra und mir ist immer noch heiß, so dass mir der Schweiß ausbricht.
Was für ein Rasseweib!
Aber sie ist bestimmt schon vergeben!
Solche Frauen haben sicher keine Schwierigkeiten einen Partner zu finden, außerdem sollte ich sie mir ohnehin aus dem Kopf schlagen, wie sie die Tochter meines Chefs ist.
Ich fahre also meinen Rechner wieder herunter, verstaue ihn wie gewohnt unter meinem Bett und gehe nach draußen um nach Hernán zu suchen, der das GPR ausgeladen hat.
Vielleicht kann ich mich wenigstens etwas mit der Bedienungsanleitung auseinandersetzen.
Es dauert nicht lange bis ich ihn gefunden habe, er sitzt unter einem großen Zapote-Baum, kaut auf einem Stück Kautabak herum und unterhält sich mit drei anderen Indios.
Als ich auf ihn zugehe blickt er mir interessiert entgegen, vermutlich wundert er sich darüber was ich von ihm will, wenn ich nicht einmal seine Sprache spreche.
Deshalb versuche ich mich zunächst mit Händen und Füßen auszudrücken, deute mit den Händen ein Viereck an für den Karton und mache eine Geste, als würde ich ein Buch öffnen und lesen. Aber Hernán schüttelt nur mit dem Kopf, er versteht mich nicht, also muss ich etwas anderes versuchen.
„Fernando Rodriguez? Wo?“ frage ich und damit erhellt sich sein Gesicht.
Er springt auf und rennt zu den Zelten der Arbeiter wo er vor einem bestimmten Zelt halt macht und laut „Fernando!“ ruft.
Es dauert einen Moment bis eine Hand erscheint, welche die Zeltplane zur Seite schiebt und Fernando auf allen Vieren daraus herauskrabbelt, wobei er sich mit der anderen Hand den Schlaf aus den Augen reibt.
„Fernando tienes que hablar en ingles!“ fordert Hernán andH
ihn auf.
„Señor Bolder? Worum geht es? Wie kann ich Ihnen helfen?“ fragt er schläfrig und ich staune nicht schlecht, er spricht sehr gutes Englisch.
„Fernando, ich brauche die Bedienungsanleitung für das GPR-Gerät das Hernán heute Mittag mit seinen Leuten aus dem Jeep von Mr. Dunaway ausgeladen hat.“
Er hebt die Hand, steckt einen Zeigefinger und überlegt.
„Moment Señor.“ er wendet sich an Hernán und spricht auf Spanisch mit ihm.
„Folgen Sie mir bitte, Señor!“ sagt er daraufhin.
Er geht voran bis zu einem größeren Zelt in dem die Geräte und Werkzeuge für die Ausgrabung untergebracht sind und schaut sich suchend um, bis er den großen Karton mit dem GPR gefunden hat.
„Die Anleitung muss noch im Karton sein, denn das ist die Original-Verpackung. Soll ich sie aufmachen, Señor?“ fragt er, wobei er bereits nach einem Teppichmesser greift.
„Ja, natürlich, es muss ja sowieso ausgepackt werden, wir wollen heute Nachmittag damit arbeiten.“ antworte ich schnell.
Fernando schlitzt die Verpackung auf und tatsächlich liegt ganz oben die bereits ersehnte Bedienungsanleitung, welche ich in die Hand nehme und wieder nach draußen gehe, weil es mir hier drinnen viel zu warm ist.
„Danke Fernando, das wäre im Moment alles.“ rufe ich ihm dankbar lächelnd zu und er stapft wieder zu den kleineren Zelten der Arbeiter zurück.
Mit dem Rücken an den Stamm gelehnt setze ich mich unter eine Eiche auf den Boden und beginne mich interessiert der Anleitung zu widmen.
Doch nach etwa einer Viertelstunde wandert meine Hand bis zu dem Pflaster, das mir Miguel heute Mittag auf die Wange geklebt hat.
Dieser verdammte Kratzer juckt und brennt gleichzeitig inzwischen wie Feuer und fühlt sich heiß an.
Auch mir ist plötzlich noch heißer als vorhin schon, noch mehr Schweiß tritt auf meine Stirn und ich empfinde allmählich unsäglichen Durst.
Mühsam rapple ich mich auf wobei ich merke, dass mir schwindelig wird und ich halte mich erst einmal am Stamm der Eiche fest bis das Schwindelgefühl wieder nachlässt.
Ich sollte vielleicht unbedingt meinen Wasserhaushalt in Ordnung bringen, deshalb gehe ich in das Küchenzelt zu Miguel und frage nach einer Flasche Wasser.
„Oh, Señor Bolder! Sie nix gut aussehen. Setzen! Por favor!“ sagt er besorgt und ich lasse mich auf einen Hocker fallen, stütze meinen Ellenbogen auf den Tisch und lasse meinen Kopf in meine Hand sinken.
Mein ganzer Kopf fühlt sich unheimlich heiß an und mir schwant plötzlich Böses.
Scheiße!
Ich kann doch nicht ausgerechnet jetzt ganz am Anfang der Ausgrabung auch noch krank werden?
Miguel bringt mir eine Flasche Wasser und ein großes Glas in das er mir eingießt, wobei er sich mir gegenüber setzt und erst einmal abwartet, bis ich ausgetrunken habe.
Danach besieht er sich meine Wange, entfernt das Pflaster und schüttelt mit dem Kopf.
„Das nix gut! Señor! Pflanze Gift!“ er runzelt besorgt die Stirn und schaut mich mitleidig mit seinen großen schwarzen Augen an.
Oh, nein! Bitte nicht auch das noch!
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