Sie denken nach.
SAMUELGleich. Weder zugenommen noch abgenommen.
Judith nickt einverstanden. William notiert etwas.
WILLIAMDas war äußerst hilfreich. Vielen Dank.
JUDITHWollen Sie uns nicht zu...
WILLIAMNein.
Lange Pause. William blickt auf die Karte und in seine Notizen.
WILLIAMSamuel, nach meinen Informationen ist der Hof nicht im Plan, um die Vorgabe dieses Jahres zu erreichen.
Samuel s Miene versteinert.
SAMUELStimmt.
WILLIAMBisher haben Sie nicht einmal zwei Drittel des Ertrags vom letzten Jahr produziert.
JUDITHSo schlimm kann es nicht sein.
WILLIAMSchauen Sie sich die Zahlen an.
JUDITHDas holen wir mit der Winterernte wieder auf.
WILLIAMOffen gesagt, das ist unmöglich.
SAMUELDeshalb sind Sie hier?
WILLIAMIch bin hier, um Ihnen zu helfen.
SAMUELHa.
WILLIAMWir nehmen die Sicherheit der Nahrungsmittelversorgung Englands sehr ernst. Es gibt nur einen geringen Spielraum für Ausfälle. Wenn ein Hof hinterher hängt, muss dies ein anderer ausgleichen. Oder die Menschen leiden Hunger.
SAMUELDas ist uns bewusst.
WILLIAMUnd ein Land marschiert mit seinem Magen, Samuel. Ohne Nahrung sind wir wehrlos. Offen für die Ausbeutung durch fremde Mächte.
SAMUELAbes Hof hängt ebenfalls hinterher.
WILLIAMAbraham Box wird die Vorgabe ebenfalls nicht erreichen?
William blättert durch seine Aufzeichnungen. Judith starrt Samuel warnend an.
WILLIAMDer Box-Hof steht nahezu im Plan. Wollen Sie sagen, dass die Winterernte schlecht wird?
SAMUELDie Hälfte der Felder steht unter Wasser. Was erwarten Sie da?
WILLIAMEngland erwartet, dass seine Bürger ihre Pflicht tun.
JUDITHJa, selbstverständlich.
WILLIAMWas ist mit Ihren anderen Nachbarn? Wissen Sie etwas über sie?
SAMUELMein Urgroßvater hat diesen Hof aufgebaut. Steht das auch in Ihren Unterlagen?
WILLIAMJa. Ein beeindruckendes Erbe. Wissen Sie etwas über -
JUDITHNehmen Sie uns nicht den Hof.
SAMUELBleib ruhig, Jude.
JUDITHWir hatten ein schlechtes Jahr. Die Überschwemmung. Die Blattfäule. Und... unser Sohn.
WILLIAMIhr Sohn?
JUDITHEr ist gestorben.
Pause. William wirft einen Blick in seine Aufzeichnungen.
WILLIAMIhr vierjähriger Sohn Daniel?
JUDITHJa.
WILLIAMDas haben Sie uns nicht mitgeteilt.
JUDITHNein. Das tut mir Leid. Wir ... wir haben es vergessen.
WILLIAMIch verstehe.
JUDITHEs war eine harte Zeit.
WILLIAMDas tut mir sehr Leid.
JUDITHDanke.
WILLIAMWeitere Kinder haben sie nicht?
JUDITHNein.
Samuel erhebt sich.
WILLIAMIch weiß, dass es nicht leicht ist, aber ich muss danach fragen. Wann ist Daniel gestorben?
JUDITHIm März.
Samuel verlässt den Raum.
WILLIAMUnd...wie?
JUDITHEin Unfall.
William notiert etwas.
JUDITHMr Bloor ... ich ...
WILLIAMNennen Sie mich William.
JUDITHWilliam. Mein Mann... er war krank. Er...
WILLIAMWas war er? Es tut mir Leid, das zu hören. Was für eine Erkrankung war das?
Judith runzelt die Stirn .
JUDITHSam geht es gut. Es geht uns gut.
WILLIAMJudith, dieser Hof hat alles, was er braucht in Bezug auf Arbeitskraft, Land und Ausrüstung. Aber dennoch sind Sie bereits jenseits des Plans, um Ihre Vorgaben zu erreichen. Die Frage, die wir uns also stellen müssen, lautet: Warum ist das so?
JUDITHPech.
WILLIAMSowas gibt es nicht.
Judith weiß nicht, was sie sagen soll.
WILLIAMMeine Anwesenheit bereitet Ihnen Unbehagen. Offensichtlich wäre es Ihnen lieber, wenn ich wieder gehen würde.
JUDITHAlso, nein, ich....
WILLIAMGibt es etwas, das Sie mir beichten wollen?
Judith ist geschockt.
JUDITHNein! Was ich – Sam braucht Ruhe ... Ich wünsche mir, dass Sie Ihre Arbeit so schnell wie möglich erledigen, seinetwegen, nur das denke ich.
WILLIAMSeinetwegen, Ihretwegen und unseres Landes wegen mache ich meine Arbeit. Ist Ihnen das klar?
Judith nickt.
WILLIAMAlso, wann ist Samuel erkrankt?
JUDITHIm März.
William notiert etwas.
WILLIAMUnd die Symptome?
JUDITHEine Grippe. Eine schwere Grippe. Er war völlig kraftlos. Er konnte nicht arbeiten - wochenlang.
William schaut Judith an. Judith lügt und er weiß es.
WILLIAMVerstehe.
Er notiert wieder etwas. Judith fühlt sich sichtlich unwohl.
Plötzlich blickt William auf.
WILLIAMDanke, Judith. Es gibt einige Dinge, über die ich nachdenken muss.
Judith ist entlassen, sie geht.
Im Schlafzimmer von Samuel und Judith . Samuel sitzt auf dem Bett, er starrt vor sich hin. Judith kommt dazu, setzt sich aufs Bett.
JUDITHSam?
Pause
SAMUELEr ist gekommen, weil wir nicht im Plan stehen.
JUDITHDas hat er so nicht gesagt.
SAMUELEr ist hier, weil wir hinterher hängen. Und warum hängen wir hinterher? Meinetwegen.
JUDITHDu kannst nichts dafür.
SAMUELDu hättest mich niemals heiraten dürfen.
JUDITHHör auf, Sam.
Pause
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