Die Liebe ist die Kraft, die Gottes Traum möglich macht. Sie ist Gottes Absicht und Gottes Wille. Als ob Gott sagen würde: „Ich habe die Absicht und will diesen Traum der Schöpfung träumen und somit schöpferisch tätig werden und die Schöpfung erschaffen. Ich will.“
Das Wollen gehört also auch zur Liebe und ist der Grund für Gottes Traum.
Es ist das „Ich bin“ und das „Ich will“ der Liebe. Liebe ist der Grund für den Traum von der Schöpfung.
Die Liebe ist Gottes Intention, seine Absicht im Traum. Man kann also sagen: Gott träumt vor lauter Liebe. Gott träumt aus Liebe. Gott ist die Liebe im Ausdruck des Traums. Gottes Liebe lässt Gottes Traum erst entstehen. Das klingt gut.
Es ist so herrlich, zu empfinden und zu wissen, dass Gott so sehr liebt und dadurch jeden und alles Sein liebt. Du bist Gottes Liebe. Spüre in diese Aussage: Du bist Gottes Liebe. Ja, du bist Gottes Liebe. Sprich zu dir selbst: Ich bin Gottes Liebe.
Es ist die Liebe, die das Sein ausmacht. Die Liebe ist deshalb auch die Energie der Verbundenheit, der spürbaren Einheit und der kreativen menschlichen Schöpferkraft.
Gottes Liebe wirkt durch den Menschen, weil der Mensch die Liebe ist, weil er Gottes Traum, Gott ist.
Jeder Mensch trägt dieses schöpferische Liebesbewusstsein in sich. Aus diesem Liebesbewusstsein heraus sehnt er sich nach erfahrbarer Liebe in seinem gesamten Leben, und zwar überall. Vor allem aber sehnt er sich nach einer tiefen, erfüllenden Partnerschaft, die die göttliche Liebe in sich trägt und diese immer wieder neu erlebbar macht. Der Mensch sehnt sich nach göttlicher Liebe, die alle Bereiche umfasst und erfahren werden kann.
Erfahrungen sind im Leben aber nur dann umfassend möglich, wenn sie mit Leib und Seele, mit Herz und Verstand, mit Gefühl und allen Sinnen erfahren werden. Dazu benötigen die Menschen einen Körper, der dieses Empfinden im Inneren möglich macht, und ein Äußeres, das den Impuls dazu gibt. Dann findet ein fließender Austausch statt. Das Äußere ist die Umwelt des Menschen, vor allem aber andere Menschen und speziell natürlich ein Liebespartner.
So sehnt sich der Mensch Zeit seines Lebens nach fließender Liebe, nach dem Erkennen, nach liebender Interaktion in Form von Zuwendung, Anerkennung, Aufmerksamkeit, Beachtung und Lob. Der Mensch möchte wahrgenommen und erkannt werden. Das ist das Liebhaben.
„Hallo! Nimm mich wahr! Beachte mich! Schenk mir deine Aufmerksamkeit! Gib mir Anerkennung! Kommuniziere mit mir! Zeige und sage mir, dass es schön ist, dass es mich gibt! Tu dieses bitte respektvoll, liebevoll und achtsam! Und ich tue dasselbe mit dir!“
So funktioniert das Leben. Liebhaben soll sein. Liebhaben in Form von „Ich nehme dich wahr, ich beachte dich, ich schenke dir Aufmerksamkeit, ich schenke dir Anerkennung, ich liebe dich.“
Jegliches Leben, alles Irdische funktioniert so. Pflanzen, Tiere, Völker, Nationen, Länder, Situationen, Dinge, die Erde an sich, Sterne, das ganze Universum…einfach alles möchte die Interaktion der Liebe spüren, möchte geliebt werden.
Die höflichste und distanzierteste Form des Liebhabens ist die Beachtung, dass man wahrgenommen wird. Dann folgen die Aufmerksamkeit und die positive Anerkennung. Beachtung, Aufmerksamkeit und Anerkennung sind schon der erste Ausdruck einer Beziehung, einer Interaktion.
Je näher, enger und tiefer eine Beziehung ist, desto mehr spür- und erlebbare Liebe wird in Form von Zuwendung ersehnt. Das sind zum Beispiel Worte. Man sagt dem anderen, wie sehr man ihn liebt und präsentiert ihm seine Gefühle (du bist mir wichtig, ich sehne mich nach dir, ich bin für dich da usw.). Hinzu kommen Taten. Das sind Liebesbeweise (ich kaufe für dich ein, ich helfe dir bei der Arbeit, ich widme dir meine Zeit usw.). Und natürlich wird die Zuwendung über den Körperkontakt ausgedrückt (wir schmusen miteinander, ich berühre und streichle dich, wir haben Sex miteinander usw.).
Weniger enge Beziehungen weisen dieselben Muster auf. Zum Beispiel wünschen sich Eltern und Kinder untereinander Aufmerksamkeit, Lob, Anerkennung, Liebesbeweise und Körperkontakt in angemessener Form. Geschäftspartner wiederum wünschen sich Lob, konstruktive Gespräche, Anerkennung (oft in Form eine Geldzuwendung oder Beförderung). Und innerhalb einer Freundschaft wünscht man sich Anerkennung, indem man Zeit miteinander verbringt, sich lobt und füreinander engagiert.
Die schönste Form einer Liebesbeziehung ist eine spirituell geführte Partnerschaft zwischen Liebenden. Das ist eine göttliche Liebesbeziehung, weil ein Gefühl von Einssein und Verschmelzung immer wieder erlebbar ist. Gleichzeitig erlebt sich jeder Partner individuell. Er findet sich selbst im Zusammensein mit dem anderen.
Beides ist also möglich: Einerseits ganz bei sich zu sein und dabei zu sich zu finden, und andererseits mit dem anderen zu verschmelzen und mit ihm auf allen Ebenen eins zu sein.
Und noch etwas: Im Lieben wird die Einheit mit Gott wieder spürbar. Das Gefühl, dass alles eins und man mit der ganzen Schöpfung verbunden ist, eins mit ihr ist, wird immer wieder erlebbar.
Eine göttliche Liebesbeziehung entspricht deshalb ganz und gar Gottes Traum. Die Liebe als Verbindung für das Erleben von Einheit, Verschmelzung und Individualität wird wahrgenommen. Bewusst wird diese kreative Kraft, die sich Liebe nennt und ist, in das Beziehungsgefüge des Menschen eingebracht.
Die Ur-Sehnsucht des Menschen ist das Gefühl von Einssein: eins mit sich in der Individualität, eins mit dem Partner (in der Dualität) und eins mit Gott (in Allem-was-ist). Es ist ganz einfach. Eigentlich muss der Mensch nur dieser tiefen Ur-Sehnsucht folgen.
Um das zu ermöglichen, ist die kreative Liebeskraft gefragt. Die Liebe ist der Wegweiser zum Gefühl und Erlebnis der Einheit, und zwar auf Erden im verdichteten, materiellen Körper. Alles im Menschen sehnt sich nach diesem Erleben: eins sein mit sich, mit dem Partner, mit Gott und Allem-was-ist. Warum ist diese Sehnsucht so stark?
Es ist Gottes Traum für die Menschheit. Und weil sich die Sehnsucht, wenn sie freudig erlebt wird, herrlich kraftvoll anfühlt, in der Gewissheit der Erfüllung. In Momenten der Verschmelzung und Einheit fühlt Gott im Menschen. Der Mensch fühlt sich dann erleuchtet, stark, heilig, selig, erfüllt, vollkommen und ganz. Keine Frage und kein Gefühl bleiben offen. Die pure Freude ist spür- und erlebbar.
Dem Menschen ist es gegeben, in sich dieses Gefühl zu finden. Dazu benötigt er niemanden. Er liebt sich selbst, ist in der Aktion des Liebens und damit absolut erfüllt.
Das Lieben ist die Basis. Aber weil sich das menschliche Leben in der Dualität abspielt, ist die Interaktion mit der Umwelt und Allem-was-ist der Fluss, der Lebendigkeit erst wirklich erfüllend genießen lässt.
Es ist dem Menschen deshalb auch gegeben, innerhalb von Beziehungen diese Freude zu erleben. Das ist ein großes Geschenk dieses Lebens. Du liebst jemanden und erkennst dich im anderen. Du siehst wie in einen Spiegel und bist über die Liebe miteinander verbunden. Du kannst mit dem anderen die Einheit und Verschmelzung erleben, die Gottes Gegenwart nahebringt. Noch mehr: Du spürst Gott und gleichzeitig, dass du ein Teil von ihm bist, wenn du das Band der Liebe mit einem anderen Menschen erlebst.
Es ist ein wunderbares Erkennen. Spüre: „Ich erkenne dich. Du erkennst mich. Wir erkennen uns. Wir erkennen Gott in uns, in mir, in dir, in allem. Gott ist alles. Ich bin Gott. Du bist Gott. Wir sind Gott.“
Dieses Erkennen löst Freude aus, eine Lebensfreude, die bis in die Materie wirkt und Leib und Seele heilt. Deshalb sehnt sich der Mensch so sehr nach diesem Erkennen.
„Ich liebe dich!“, ruft mein Herz, meine Seele, mein ganzes Sein. „Und wenn ich dich liebe, erkenne ich mich in dir und empfinde die Liebe, die du für mich empfindest. Wir erfreuen uns. Wir erfüllen uns. Wir vereinen uns. Wir sind die Liebe. Wir erkennen Gott in uns. Und wir sehnen uns immer wieder danach, jeden Tag aufs Neue diese göttliche Liebe in und durch uns zu erfahren.“
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