Er spürt, dass der Ritt nicht lange dauern wird und er kurz vorm Abspritzen ist. Marco krallt sich in ihren Hüften fest und stößt schneller und härter zu. Janina bewegt sich mit ihm, was es ihm nicht leichter macht, sich zurückzuhalten.
Sie versuchen, so leise wie möglich zu sein, nur ihr hektisches Atmen und die schmatzenden Geräusche des Aktes sind zu hören.
Da er wirklich kurz vor seinem Höhepunkt ist, greift er um Janina herum und legt zwei Finger auf ihre Klitoris. Mit schnellen kreisenden Bewegungen beginnt er diese zu massieren. Janina beginnt zu zucken.
Als er merkt, dass sie kommt, lässt er los und kommt gemeinsam mit ihr. Er beißt sich auf die Lippen, um nicht laut zu werden.
Marco wird langsamer und beugt sich erschöpft über Janinas Rücken, um sie auf den Hals zu küssen. Das tut er total gedankenverloren und genießt die warme Haut ihres Halses an seinen Lippen.
Das Gefühl währt nur kurz, weil sich Janina unter ihm windet. „Okay, das reicht. Verschwinde aus mir, damit wir essen gehen können.“ Sie klingt mal wieder total kalt, und er fragt sich, wie sie das nach einer Nummer immer wieder hinbekommt. Aber sie hat sich nicht versteift, wie sie es in der Vergangenheit getan hat. Das gibt ihm Hoffnung. Marco gibt ihr einen letzten Kuss auf den Hals und zieht sich aus ihr zurück.
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Als Marco seinen Schwanz aus ihr herauszieht, hätte Janina am liebsten frustriert aufgestöhnt. Auch wenn sie es nie zugeben würde, sie hat es vermisst, von Marco gefickt zu werden, denn auch sie hatte seit sechs Monaten keinen Sex mehr.
Sie hat es versucht, ist ein paar Mal in eine Bar gegangen und hätte auch jedes Mal einen Typen abschleppen können, aber sie konnte nicht.
Jedes Mal überkam sie ein Gefühl, sie würde Marco betrügen, obwohl das totaler Quatsch ist, weil sie überhaupt keine Verpflichtungen eingegangen sind. Zudem hat sie auch nicht damit gerechnet, Marco noch einmal wiederzusehen. Sie hat nicht umsonst alle ihre Accounts in den Sexforen gelöscht.
Seit der Zeit im Wald ist einfach nichts mehr so, wie es war. Alles hat Marco in ihr durcheinandergebracht, und jetzt, wo er hier ist, wie auch immer er sie gefunden hat, muss sie sich vor ihm schützen. Sie muss wenigstens so tun, als ob ihre Eisschicht noch vorhanden ist. Sie darf diese Gefühle für ihn auf keinen Fall zulassen, darf nicht zulassen, dass sie sich noch weiter vertiefen, denn …, aber so weit möchte sie nicht denken, weil es einfach nicht so kommen wird.
Janina denkt an den Schmerz, der mittlerweile wieder allgegenwärtig ist, den sie empfunden hat, als sie zusehen musste, wie ihre Freundin gestorben ist. Am liebsten würde sie sich zusammenkrümmen, doch sie bleibt gerade stehen und spürt, wie sich Kälte über diese Gefühle legt. Sie ist erleichtert. Es ist zwar nicht viel, aber zumindest ein bisschen, was ihr hilft, diese Situation erträglicher zu machen.
Aus den Augenwinkeln beobachtet sie, wie Marco das Kondom von seinem Schwanz zieht und in seine Manteltasche steckt. Sie ist froh, dass er ein Gummi benutzt hat, denn bei dem Gedanken, dass Sperma an ihren Beinen hinunterlaufen würde, muss sie sich schütteln.
Mit einem Taschentuch macht er sich sauber und steckt seinen Schwanz wieder in die Hose. Janina muss feststellen, dass dieser immer noch genauso gut aussieht und sie ihn gern in den Mund nehmen würde.
„Willst du mit hochgeschobenen Rock essen gehen?“
Sie zuckt bei seiner amüsiert klingenden Stimme zusammen. Janina beugt sich hinunter und zieht ihre Panty hoch. Sie fasst an das Ende ihres Rocks und schiebt ihn zurecht. Sie ist erleichtert, denn so zerknittert, wie sie dachte, ist er zum Glück nicht. Schnell hebt sie ihren Mantel auf und zieht ihn an.
Sie dreht sich zu ihm um und wäre unter seinem intensiven Blick fast zusammengezuckt. Seine blauen Augen strahlen, sie hofft, ihre tun es nicht. Ein warmes Gefühl macht sich in ihr breit und will die Kälte vertreiben.
Janina wendet den Blick ab und geht zu ihrem Schreibtisch, um ihre Handtasche zu holen. Sie wirft sich diese um die Schulter und geht zur Tür, schließt auf und verlässt ihr Vorzimmer. Sie geht einfach davon aus, dass Marco ihr folgt.
Marco und Janina sitzen sich in einem gemütlichen eingerichteten Bistro an einem Tisch gegenüber. Die Einrichtung ist spartanisch, besteht nur aus einfachen Holzstühlen und Tischen, auf denen bunte Deckchen liegen. Trotzdem ist es sehr gemütlich. Die Wände sind mit farbenfrohen Bildern dekoriert, und an den freien Stellen stehen verschiedene Pflanzen. Durch eine große Scheibe beobachtet Janina, wie die in Hetze getriebenen Menschen vorbeilaufen.
Während der Fahrt im Taxi, das Janina bestellt hat, haben sie kein Wort miteinander gesprochen. Was mit Sicherheit nicht an ihm lag, denn nach dem Sex ist die Sehnsucht nach Janina noch größer geworden. Wie gern hätte er ihre Hand genommen, sie zu sich gezogen, ihren Nacken liebkost. Aber nichts davon konnte er tun, denn Janina hat ihn die ganze Fahrt über keines Blickes gewürdigt.
Aber gut, er hat sich ja gesagt, dass er es langsam angehen lassen will, somit wird er sich in Geduld üben müssen. Marco hat sich fest vorgenommen, sie zu knacken, um dahinterzukommen, warum sie so ist, wie sie ist.
Auch wenn Janina akribisch die Speisekarte studiert und ihn weiterhin ignoriert, versucht er, ein Gespräch anzufangen. Marco räuspert sich. „Bist du öfter hier?“
„Ja, mit meiner Freundin Leni. Sie arbeitet in dem gleichen Gebäude wie ich.“
Er ist erstaunt, dass sie eine Freundin hat. Allerdings klingt sie immer noch kalt. Marco lässt sich von ihrem Gehabe, anders kann er es nicht nennen, denn er weiß, dass sie auch anders kann, nicht davon abbringen, sich mit ihr zu unterhalten. „Dann müsstest du die Speisekarte ja auswendig kennen.“ Er muss sich ein Grinsen verkneifen, denn Janina schaut ertappt auf und legt die Karte an die Seite.
Mit verschlossenem Gesichtsausdruck schaut sie ihn an.
„Kannst du mir etwas empfehlen?“ Er hat noch nicht in die Karte geschaut.
„Ganz ehrlich?“
„Sonst würde ich nicht fragen.“ Marco nickt ihr zu, dass sie weitersprechen soll.
„Den doppelten Burger mit Pommes. In keinem Laden der Stadt bekommst du einen besseren. Es schmecken aber auch die Spaghetti Carbonara und der Salat mit Pute. Das Dressing ist unschlagbar. Was du nimmst, musst du schon selbst entscheiden.“
„Was nimmst du?“
„Da ich gleich noch ins Büro muss und das hier ein Geschäftsessen ist, werde ich den Salat nehmen. Der Burger ist doch eine ziemlich matschige Angelegenheit.“
Jeder andere hätte bei so einer Aussage wahrscheinlich gegrinst. Janina natürlich nicht. Sie sitzt immer noch ausdruckslos da.
Marco kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Da hast du allerdings recht, aber ich werde den Burger trotzdem nehmen. Ich vertraue auf dein Urteil.“
Janina zuckt mit den Schultern. „Von mir aus.“
Gerade kommt der Kellner und bringt die bestellten Getränke. Er stellt ein Wasser vor Janina und ein Bier vor Marco ab. „Und wisst ihr schon, was ihr essen wollt, Janina?“
Sie schaut den Kellner an. Zu Marcos Erleichterung tut sie dies auch mit kalten Blick, ohne die Spur eines Lächelns. Er scheint es gewohnt zu sein, denn er strahlt sie so an, als ob sie es auch tun würde.
„Ja, Valentin, ich nehme den Salat mit Pute und der Herr nimmt den Burger.“
„Alles klar, kommt sofort.“ Mit einem Nicken verschwindet der Kellner Valentin.
Nagende Eifersucht macht sich in Marco breit, die, wie er weiß, völlig unangebracht ist. Trotzdem schienen die beiden so vertraut, und er stellt sich unweigerlich die Frage, ob Janina mit Valentin schon im Bett war. Am liebsten würde er sie fragen, weiß aber, dass er kein Recht dazu hat. „Wohnst du hier mitten in der Stadt oder etwas außerhalb?“, fragt er, um sich von diesen Gedanken abzulenken. Eigentlich weiß er es ja, aber womit sonst anfangen?
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