Brigitte Jäger-Dabek - Ostpreußen für Anfänger

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Das Ebook «Ostpreußen für Anfänger» will Appetit machen auf ein Land, das vielen von uns Flüchtlingskindern aus Omas Erzählungen in unseren ach so fernen Kindertagen seltsam vertraut war.
Es ist vor allem ein Ebook für uns Nachgeborene, Menschen, deren Familien aus Ostpreußen stammen, die es aber nichts mehr aus eigenem Erleben kennen, da sie erst nach dem Krieg geboren wurden.
Dieses Land, das die meisten von uns längst aus dem Gesichtskreis verloren haben, ist auch mir in die Wiege gelegt worden, beständig näher gebracht worden von Menschen, die sich nach ihm in zärtlicher Liebe sehnten.
Meine eigene Liebe zu diesem Land begann an dem Tag, an dem ich zum ersten Mal dorthin fuhr, wuchs mit jeder Reise, mit jedem Menschen, den ich dort kennenlernte, jedem Verwandten, den ich wiederfand, wuchs mit immer mehr Informationen, die ich aufsog. Diese Liebe ist nicht besitzergreifend, denn ich habe dort nichts verloren, sondern etwas dazu gewonnen, und ich will diese Liebe daher gerne mit anderen Menschen teilen.
Ich möchte etwas erzählen vom Leben und Denken unserer Eltern und Großeltern in dieser fernen, versunkenen Welt und beschreiben, was dort so anders war.
Ich will von den Menschen erzählen und der Landschaft, die sie alle damals wie heute prägte, will von ihrer Herkunft und Geschichte berichten, damit wir die Einzigartigkeit dieses Kulturraums erkennen und begreifen.

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Muttersprache

Aus meiner Kindheit herüber tönen noch diese vertrauten sanften Worte, die vielen lockenden, liebkosenden „-che“.

Ostpreußisch ist lautmalerisch rundlich, ohne Härten. Breit und behäbig gedehnt sprach man, passend zum Tempo des Landes, passend zur endlosen Weite der nordöstlichen Ebenen, passend zu den rundlichen Hügeln des Samlandes und des Südens.

Oft nachgemacht, auch parodiert, gelingt diese Sprache selten jemandem wirklich, der nicht mit ihr groß geworden ist. Die meisten Nachahmer scheitern schon an den verschiedenen g-Lauten, „aber geh, geh!“ oder „ach Gott, ach Gott“ und erst recht „gar nuscht“, werden zur unüberwindlichen Hürde für Nicht – Muttersprachler.

Ein einfaches g, ganz normal wie im Hochdeutschen ausgesprochen gibt es eigentlich im Ostpreußischen nicht. Wann das g wie ein j, wann als ch und wann als gutturales fast gurgelndes g ähnlich dem Arabischen ausgesprochen wird, kann man kaum lernen, Unterrichtswerke gibt es für diese Sprache natürlich auch nicht.

Sie wurde ja auch nicht gelehrt, sie wurde in die Wiege gelegt, gehörte zu den ersten wahrgenommenen Lauten eines neuen Erdenbürgers, dieses susche patrusche , dieses pusche pusche ei ei , aber bitte immer mit ganz weichem sch, Laute, die Geborgenheit ausdrücken- Mutters Sprache. So nahm auch ich dieses Ostpreußisch noch mit der Muttermilch auf, umsorgt von der ostpreußischen Mutter, flankiert von zwei ostpreußischen Großmüttern. So bin ich aufgewachsen mit dieser Sprache und beherrsche sie immer noch, weil man die Muttersprache nie ganz vergisst.

Natürlich habe ich auch all die ostpreußischen Lebensweisheiten nicht vergessen, die man so nur in dieser Sprache vermitteln kann, dieses:

Ward all ware, nuscht is nu all ,

oder :

Halt dich am Zaun de Himmel is ze hoch ,

und:

Wer nuscht wagt kommt nich nach Wehlau, wer ze viel wagt, kommt nach Tapiau (Irrenanstalt), wie auch :

Hast Brot, suchst Pierag (Fladenkuchen)

Man möchte ja auch nicht gleich Duzkeilchen mit jedem essen und panjebratsch sein und überhaupt: Maschkopie is Schieterie .

Der durchschnittliche Ostpreuße war ja gutmütig, mancher sogar großzügig und vor allem gastfreundlich. Über die seltenen Ausnahmeexemplare der rachullrigen Art, bei denen Geiz und Raffgier die Gastfreundschaft besiegten urteilte man:

Haben haben se, aber geben geben se nuscht und wenn se geben, machen se schiefe Mäuler .

Schon bei diesen wenigen Sprüchen, sowie auch bei einigen Schimpftiraden erkennt man auch die vielen verschiedenen Einflüsse auf diese Sprache, nicht nur die der durchziehenden Heere, die vielen Regionalia der deutschsprachigen Einwanderergruppen nach Ostpreußen sondern auch die der Ureinwohner, der litauischen und polnischen Nachbarn und Einwanderer, der russischen Händler. Vieles kam über die Märkte, die in diesem Grenzland immer international war und wo auch Jiddisch eine der Verkehrssprachen war.

Pierag zum Beispiel kommt aus dem altpreußisch – litauischen Sprachraum und heißt Kuchen, genauer gesagt Fladenkuchen und der Bärenfang wurde dort Meschkinnes genannt. Ausdrücke wie Maschkopie, Mischpoche und Gannef kamen aus dem Jiddischen, nu aber pascholl aus dem Russischen und panjebratsch aus dem Polnischen.

Der jeweilige Gehalt an Fremdworten änderte sich nach der Region, was ich selbst schon leicht feststellen konnte, wenn ich die Sprechweisen meiner Angehörigen verglich. Von Mutters Familie, die aus Insterburg und der Niederung stammte, sind viel mehr litauisch / altpreußische Ausdrücke überliefert. Vaters Familie hingegen stammt aus dem Allensteiner Raum, es waren überwiegend Ermländer, die meisten gar polnischsprachige Ermländer, der Muttersprache „Po Naszamu“ hieß – „unter uns“. Hier wurden viele Worte benutzt, die aus dem Polnischen stammten, ab der Großelterngeneration aufwärts waren die meisten sogar zweisprachig.

Na egal, ich jongliere jedenfalls immer noch ziemlich souverän zwischen Zich, Pungel, Pacheidel, Krepsch und Torba hin und her, was eh alles etwa so viel wie Einkaufsbeutel bedeutet, aber eben doch nur ungefähr.

Wie lautmalerisch gemütlich ist doch diese Sprache. Da kommt einer angesockt, narscht dabei foorts, huckt sich hubbernd hin und simeleert.

Und dann die vielen „ei“ und „i“!

„I“ dient meist der energischen Verstärkung: aber i wo werd ich oder: aber i wo nei nich, was beides als Antwort auf eine Ermahnung schon so beruhigend klingt.

„Ei“ ist auch so einen Allzwecksilbe und kann fast überall eingestreut werden. Zum Beispiel wenn etwas freundlich angeboten oder erfragt werden soll: ei vielleicht noch e Schlubberche Kaffee oder e Tulpche Bier? Ei wie geht dem Mannche?

Da haben wir dann schon noch so eine Eigenheit des Ostpreußischen, nämlich die vielen Diminutive. Eigentlich wurde alles mit diesen kosenden Verniedlichungen versehen, wenn auch wiederum nie in der im Hochdeutschen grammatikalisch richtigen Form. Im Ostpreußischen endete alles auf –che, ausnahmslos. Die Endungen –lein und –chen waren ungebräuchlich und kamen schlicht nicht vor. Es gab auch keine vorhergehende Lautumwandlung zum Umlaut hin. Es hieß also nicht etwa Männlein sondern? Richtig, Mannche hieß es, Frauche, Katzche, Hundche, Marjellche, Schnapsche, Bierche.

Zur Veranschaulichung und Verfestigung des eben Gelernten hier ein kleiner alltäglicher Dialog:

„ Ein Kilo Stintchens hätt ich gern!“ Worauf die Marktfrau erwidert: „ Na bitte scheen Madamche, zwei Pfundchens von meine scheensten Stintchens. Wohl fürs Katzche?“ Antwort: „ Nei, fürs Mannche.“

Sie merken schon, im Gegensatz zum Hochdeutschen gab es auch eine Pluralbildung, die egal weg immer auf -chens auslautet: Hühnerchens, Marjellchens, Jungchens.

So wurde eigentlich fast alles verniedlicht, sowohl Gegenstände als auch Personen. Ausgenommen war da meist nur eine Person, es gab das Kantche (zärtlich geliebt und verehrt von allen Ostpreußen), e Ministerche, e Generalche, auch e Papstche gab es und ein Monstrum wie Hitler wurde zum Adolfche. Nur der Kaiser, der blieb meist der Kaiser.

Vor allem aber gab es das ostpreußische Wort, das charakteristische Wort, ein Wort nur und schon ist klar, dass Ostpreußen gemeint ist: Erbarmung !

Erbarmung war ein Vielzweckausruf, deckte vom Erstaunen, Erschrecken, vom Aufseufzen bis hin zur Freude je nach Betonung eigentlich alles ab.

Dieses Erbarmung war der einzig nennenswerte allgemeingebräuchliche Temperamentsausbruch dieser Ostpreußen, deren hervorstechendste Charaktereigenschaft eine manchmal an Sturheit grenzende Gelassenheit war. Selbst bei Schicksalsschlägen folgte ein Schulterzucken mit dem unvermeidlichen, gottergebenen und dann leicht resignierenden Lächeln: „Was is ze machen“. Mit oder ohne Erbarmung.

Auch heute noch zu finden Ländliche Idylle in Masuren Schimpfkanonaden Wenn - фото 3

Auch heute noch zu finden: Ländliche Idylle in Masuren

Schimpfkanonaden

Wenn man den Schimpfkanonaden einer Königsberger Fischfrau ausgeliefert war, hatte man schlechte Karten, sehr schlechte Karten sogar. Für ihre Tiraden waren sie berühmt, da zog man grundsätzlich den Kürzeren.

Aber trotzdem, selbst diese Schimpfkanonaden klingen fast wie Musik. Lautmalerisch, wortgewaltig, einfallsreich hörten sie sich eigentlich nie so richtig böse an, eher schon gemütlich und augenzwinkernd. Für Außenstehende waren Zankereien zwischen Ostpreußen oft erheiternd, selbst wenn den Beteiligten der Kamm zornesrot anschwoll.

Das ging dann etwa wie folgt:

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