WS 042007
Zeitenwende
Alles geht einmal vorüber,
jeder Schmerz, jede Freude, alles Leid,
und wenn sie eintritt - die ewige Zeitenwende,
reichen wir uns zum Abschied noch einmal die Hände,
denn bis zum Jüngsten Gericht ist es noch weit.
WS 112008
Letzter Wille
Wenn ich dereinst tot sein werde, soll niemand um mich trauern, ich habe, trotz allem, viel Glück gehabt in meinem Leben, und ich habe nichts zu bedauern.
Drum sollt ihr dann schwatzen und gut speisen auf unser aller Wohl, ein rot funkelndes Glas voll Burgunder erheben und eure Stimmung nicht durch Tränen versauern.
Ich werde mich in die Leichtigkeit des Seins erheben, über euren Köpfen schweben und euch alle von oben aufmerksam belauern.
Woher ich das weiß ? Ich weiß es eben !
Und ihr werdet es bald selber erleben !
WS 042010
Vorvorgestern bin ich Philosoph geworden, vorgestern bekam ich dafür einen Orden, gestern hat man ihn mir wieder weggenommen, heute bin ich dafür auf den Hund gekommen.
In Vorbereitung ist jedoch schon ein neues Gedicht,
über die Notwendigkeit der Veränderung von Gesellschaftsreformen
der schon vor Jahrtausenden festgelegten biblischen Normen,
als Konsequenz auf das in Kürze erwartete Urteil des JÜNGSTEN GERICHT.
WS 082008
Gesellschaftsunterschied
Die zerlumpten Straßenkinder klauen wie die Raben,
um eine kleine Chance in ihrem existenziellen Überlebenskampf zu haben.
Die seriösen Bankberater, Kompetenz ausstrahlend, im feinen Zwirn, beschwatzen ihre ihnen vertrauenden Kunden und vernebeln ihr Gehirn.
Eine sorgfältige, im Kundeninteresse geführte, individuelle Beratung ist nur eine Illusion,
im Vordergrund ihres Bemühens steht nur die Maximierung ihrer eigenen Provision.
WS 042010
Lebensweisheit
Die Frau lenkt, was der Mann denkt.
Der denkt nur, dass er selber denkt.
Manchmal ist es auch anders 'rum, so wie bei der Banane,
die ist in der Regel krumm, und nur selten gerade.
WS 042007
Vergänglichkeit
Die Liebe kommt, die Liebe geht, alles ändert sich, was gerade besteht.
Ein unbedachtes Wort am falschen Ort, und schnell ist die Liebe fort.
Was gestern war ein leichtes Spiel, bedeutet heute nicht mehr viel; was gestern aufregend und jung, ist heute nur Erinnerung.
WS 042007
Henriette, die Hausziege, ist den ganzen Tag unzufrieden, schlecht gelaunt und fortwährend am Meckern;
Springinsfeld, ihr Lebenspartner, ist darüber äußerst genervt und fängt jetzt ebenfalls an zu zeckern.
>Wenn du nicht sofort mit deinen Zickereien aufhörst, packe ich dich an den Hörnern und tutsche dir den Schmant aus dem Euter.<
>Tu es doch endlich und rede nicht so viel, das wäre viel gescheuter!<
WS 102010
Einst warst du ein süßes, verschmustes Kätzchen (lang ist's her), mit zarten, weichen, verspielten Pfoten, der Hals war noch ohne Struma, heute hat das Schmusekätzchen keine Samtpfötchen mehr, sondern Tatzen mit scharfen Krallen wie ein Beute schlagender Puma.
WS 042009
Ein schwer kranker Politiker gibt bei einem Interview auf die von einem Reporter gestellte Frage über sein Befinden folgende Antwort:
>Die Aussicht ist trübe und düster, fahl und gelb ist die Haut,
die Galle ist schwarz und gallig bitter, da hilft auch kein noch so starkes Kraut;
doch noch fließt das Blut rot durch die Adern, die Ideen gedeihen und blüh'n,
und mein politischer Kampfeinsatz ist weiterhin ungebrochen, zukunftsbezogen und grün.<
Liebevolle Aufmunterung
Jetzt sei so lieb und iss mal schön, denn das ist wichtig, du wirst seh'n; wenn du das befolgst, mein Kind, wirst du gesund wieder ganz geschwind.
Wenn du dann voll bei Kräften bist und wieder viel Schokolade isst, wirst du mollig, rund und schwer, und ich lieb dich um so mehr.
WS 052006
Fortschritt der Kommunikation.
Der Mensch gehört zu der Gattung von Tieren, die ausgesprochen Freude haben am Kommunizieren.
Dies galt auch für die Urmenschen schon, lang bevor es gab das Telefon.
Man verständigte sich durch Gesten, Laute oder Blicke, um anzuzeigen Liebe oder Kummer,
heute greift man zum Hörer und wählt sich eine spezielle Nummer.
Die Frau kann der Telefonfürsorge ihre sämtlichen Ängste und Nöte ausführlich anvertrauen,
und der Mann wählt sich eine Nummer mit den alle Wünsche bedienenden, sündig lockenden und stöhnenden Frauen.
WS 042007
Vor mich hin dösend lag ich am Waldrand im von der Sonne erwärmten, weichen Grase, da näherte sich mir, aus dem Dickicht kommend, ein ängstlicher, verschüchtert wirkender Hase. Ein Hasenfuß war weiß bandagiert, wohl wegen einer Verletzung oder einer schmerzhaften Blase. Er hatte ziemlich große Schlitzohren und aus seinem Gesicht ragte hervor eine lange, rote Nase.
Irgendwie wirkte er jedoch nicht echt, als sei bei ihm alles nur Maskerade, und als ich ihn aus der Nähe genau betrachtete, entdeckte ich auch den Grund.
Er konnte nicht artgerecht mümmeln, als hätte er dabei eine Art Blockade,
und es zeigte sich nun, es war gar kein Hase, sondern ein als Hase getarnter, raffinierter, frecher,
blöder, krummer, elender, abgefeimter, falscher Hund.
WS 122009
Stoßgebet
O Herr, bitte verzeih' mir meine neurotischen, obsessiven Laster und verschaffe mir weiterhin den dafür notwendigen Zaster.
Ich habe lange gegen sie angekämpft, aber es war alles vergebens, inzwischen sind sie für mich das Salz in der Suppe meines Lebens.
WS 042009
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