Ich erzählte weder Malte noch meinen Freundinnen etwas von meinem Frauenarztbesuch und den Messungen. Zum einen hatte ich Angst, dass sie mich für verrückt erklären würden, zum anderen schämte ich mich, weil ich plötzlich das Gefühl hatte, irgendetwas wäre nicht in Ordnung. Nach außen gab ich mich so fröhlich und entspannt wie immer, damit niemand Verdacht schöpfen konnte. Nur die Vorstellung, noch ein Kind zu bekommen, erschien mir auf einmal ganz fern. Ich hatte mir monatelang den Kopf zerbrochen, wie ich meinen Freund davon überzeugen soll, mit mir eine Familie zu gründen. Und plötzlich überwältigte mich das Gefühl, dass es so oder so nicht einfach werden würde. Den Silvesterabend verbrachte ich mit Malte in einer Kneipe, die seinem Cousin gehört. Wir beobachteten, wie die Menschen auf der Straße Raketen zündeten und sich umarmten, während die Sirenen der Feuerwehr im Hintergrund heulten und alles in Rauch unterging. Als die Böllerorgie vorbei war, tranken wir vor der Tür Sekt und küssten uns.
„Ich weiß, dass ich Kinder haben werde“, sagte Malte plötzlich. Ich schaute ihn perplex an. Ich hatte seit Wochen das Thema Nachwuchs vermieden, und am Neujahrstag wäre es mir erst recht nicht eingefallen, über Familienplanung zu reden. „Wenn du meinst“, antwortete ich, ging wieder rein und schloss mich einer Gruppe betrunkener Australier an, die zu „Walking on Sunshine“ tanzten. Als wir um vier Uhr morgens mit der Straßenbahn nach Hause fuhren, konnte ich es nicht unterlassen, Malte nach der Bedeutung seiner Worte zu fragen. Mit müden Augen schaute er mich an und gähnte.
„Ach, nichts. Ich meinte nur, irgendwann. So einen süßen Jungen wie Fynn zu haben. Es wäre schön. Bevor ich …“
„Ich weiß, bevor du vierzig wirst. Aber was, wenn es nicht klappt? Ich meine, wenn wir nicht in der Lage wären, ein Kind zu zeugen?“
„Ach, quatsch. Wir sind jung und gesund. Warum sollten wir nicht in der Lage sein?“
„Aber du meinst … Vielleicht können wir es probieren?“
„Ja, meinetwegen. Vielleicht. Mal schauen.“
Ich schaute aus dem Fenster und schwieg. Ich wollte nur noch Fynn umarmen und mich mit ihm unter der Decke verkriechen. Es gab keinen Grund zu glauben, dass wir unfruchtbar wären. Und dennoch konnte ich nicht aufhören zu denken, dass irgendetwas nicht stimmte.
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