„Geliebte Gebieterin, ja ich habe Ergebnisse“ beginnt Noktios. Helmstraahl lauscht gespannt.
„Ihr kleines, ich will es mal so formulieren: Problemchen, lässt sich leicht korrigieren. Nach meiner Untersuchung steht fest, es gibt keinerlei Anzeichen für ... sie wissen schon.“
Hypatia nickt erleichtert.
„Deshalb habe ich mir etwas ganz besonderes ausgedacht...“ Die Königin lehnt sich etwas nach vorne. Noktios fährt fort:
„Laut meinen genetischen Untersuchungen währe etwas frischer Wind von Vorteil. Sie wissen, die Pakinger sind von ausgezeichneter Integrität, zumindest was das betrifft...“
Hypatia zieht die Augenbrauen nach oben, sie fragt nach: „Wie meinen?“ Selbst Helmstraahl dreht sich nun Richtung Noktios.
„Nun, genetisch betrachtet, so möchte ich sagen, habe ich die perfekte Kandidatin bereits gefunden. Was noch dazukommt währe die politische Dimension...“
„Bis jetzt klingt das alles recht vielversprechend, mein Lieber. Ich höre.“ Schallt es vom Thron herunter.
Noktios macht es spannend: „Nun, mir ist zu Ohren gekommen, an dieser Stelle sei mein Dank an Generalmajor Rebelkov und Regent Juriwitsch erlaubt, das der neue Kanzler der Pakinger, dieser Eivind Lundbarden, eine Tochter im heiratsfähigen Alter besitzt.“
„Aha“ meint Hypatia kurz. Auch Helmstraahl ist ganz Ohr.
„Die junge Eevie Lundbarden, gerade mal 17 Jahre alt, ist eine exzellente Kandidatin für Ihren hochwohlgeborenen Sohn.“
Mit diesen Worten tritt Noktios vor und übergibt der Königin ein Bild der Schwiegertochter in spe. Hypatia setzt eine anerkennende Miene auf. Die hübsche blonde Pakingerin überzeugt.
„Seit unserer letzten verbindlichen Kontrolluntersuchung steht fest dass Sie eine ausgezeichnete genetische Integrität besitzt. Sie ist zudem klug und kreativ. Diese junge Pakingerin passt ideal.“
Hypatia ist beeindruckt von Noktios‘ Vortrag. Sie antwortet: „Ausgezeichnete Arbeit mein lieber Theo. Das hört sich alles sehr gut an. Ich bin mehr als zufrieden.“
Sie schnippt mit den Fingern: „Eine Pakingerin auf dem Thron! Das ist unser endgültiger Sieg. Wie ist die weitere Vorgehensweise? Was schlagen Sie vor?“
Noktios antwortet zögerlich: „Nun... es gibt da leider ein kleines Problem. Man munkelt dass Ihr Vater, Eivind, sehr nahe im Umkreis zu Westerburg anzutreffen ist...“
Hypatia sperrt die Augen auf: „Was wollen Sie damit sagen?“ faucht Sie.
„Nun“, antwortet Noktios: „Es ist wahrscheinlich, das er sich schlicht weigert. Sie sind sehr freiheitliebend diese Pak...“
Hypatia unterbricht schroff: „Was hat dieser Blödmann zu melden? Muss der gefragt werden? Nein! Seine Tochter wird Königin. Für Sie wird Realität wovon andere nur träumen können!“
„Schafft Sie her, meine Schwiegertochter. Auf der Stelle. Mir gleich wie ihr das anstellt. Ich verlass mich hier auf Sie, Helmstraahl, das es unter uns bleibt.“
Dieser salutiert sofort. Seine Königin ist in Rage, erhebt sich:
„Die Öffentlichkeit wird informiert wenn Sie sich erst einmal verliebt haben. Die Verlobung wird medienwirksam ausgestrahlt. Dann wird dieser Depp da drüben schon seinen Segen geben. Froh kann er darüber sein, sich alle zehn Finger abschlecken, der Wilde.“
Hypatia wirft eine Hand in die Luft, lässt sich dann in Ihren Thron fallen und wedelt die Anwesenden abschließend nach draußen.
Damit ist die Besprechung beendet. Beide Teilnehmer verbeugen sich tief und trollen sich brav von dannen.
(V) Kamikaze-Bots
Im Institut für angewandte Kybernetik und Robotertechnologie in Lyporo steht Dipl. Ing. Toru Arimato parat einen hohen Gast zu empfangen.
Der aufstrebende Mecha-Tec ist bereit für Generalmajor Pavel Rebelkov persönlich.
Das Freiluftgelände der Einrichtung ist weiträumig und naturbelassen. Es sieht so aus, als ob hier fleißig trainiert wird. Wer jetzt jedoch glaubt, dass hier junge Rekruten durch das Feld robben, der liegt falsch.
Hier trainieren Cybereinheiten. Heute sogar vor Ihrem Chef.
In diesem Moment kommt auch schon der junge alte Rebelkov angesaust. Er landet sein Flyca unspektakulär auf dem benachbarten Parkplatz.
Sofort macht sich Toru Arimato auf, seinen Auftraggeber zu begrüßen. Er verschränkt seine Arme in Demutshaltung und Verbeugt sich:
„Hochwohlgebohlenel Genelalmajol, meine tiefste Velehlung!“
Arimato hat leichte Probleme bei der Aussprache, insbesondere mit dem „r“. Dieser Buchstabe klingt bei Ihm wie ein „l“. Zur besseren Lesbarkeit wird jedoch ab nun darauf verzichtet.
Schnell wiegelt Rebelkov ab: „Genug der Floskeln! Wo sind meine Kampfgeschwader?“
Arimato verbeugt sich tief: „Sehr wohl, ich schicke zwei sogleich heraus…“ Er beblinzelt seinen Comm.
Metallische Geräusche sind zu vernehmen. „Klang Clanker, Kleng“ da kommt das mechanische Paar auch schon angehüpft.
Drahtig kommen Sie daher. Bewegungsoptimiert. Das sind also die flinken neuen Kamikazebomber? Rebelkov ist gespannt.
Arimato blinzelt Sie auf stopp, sofort fahren Sie in den abgesicherten Energiesparmodus.
Der Ingenieur beginnt seinen Vortrag: „Wie sie wissen, lieber Herr Rebelkov, sind die Zeiten von Atomwaffen längst vorbei. Wer will schon sein eigenes Land vergiften, hahe ha hihi kchh“ kichert er wie ein Kleinkind.
Sein Brötchengeber sieht in streng an. Schnell fährt Arimato fort: „Aber ich habe die Lösung gefunden. Kleine, bewegliche, zu allem bereite Einheiten.“
Stolz zeigt er auf sein Werk. „Da sich heute neben der unbrauchbaren Elite, hehe lalala…“
Er beherrscht sich, schluckt den Lacher runter: „Keiner mehr umbringen will… selbst die Ruba des Trymoo verweigern hier den Dienst hohoho…“
„Habe ich nun exzellente Kamikaze-Bots erschaffen. Sie sind sehr flink und sprengen sich ohne zu zögern ab Neuronalmatch 90% in die Luft. Angriffsparameter Person, Position etc. können in Echtzeit übermittelt werden.“
Rebelkov zeigt sich wenig beeindruckt: „Grau ist alle Theorie. Ist es möglich eine Demonstration Ihrer Fähigkeiten zu bekommen?“
„Ja, selbstverständlich, dies ist machbar.“ Arimato zückt seinen Comm, doch Rebelkov ist schneller:
„Geben Sie mir das mal her!“ mit diesen Worten entreißt der junge Rebelkov dem Techniker sein Steuergerät.
Die Anwendung ist einfach gehalten, oben erkennt man die beiden Bots, unten die Gegend. Rebelkov schiebt einen der beiden auf einen Panzer weiter hinten auf dem Testgelände.
Ein Tip genügt und eine Auswahl der weiteren Aktionen erscheint. Terminierung steht an erster Stelle. Rebelkov linst Arimato an und drückt den Knopf.
Sofort erwacht der eine Bot. Ohne sich umzuschauen rennt er an die vorgegebene Stelle und sprengt sich in die Luft. Rebelkov ist angetan.
Er begibt sich Richtung Explosionsherd: „Sie bleiben wo sie sind, Arimato! Ich will da was testen…“
„Was passiert denn eigentlich“, meint er aus etwa 15 Meter Entfernung, „wenn ich den zweiten auf Toru Arimato programmiere?“
Gesagt, getan. Arimato bleibt erstaunlich gelassen, Rebelkov drückt den Knopf.
Der zweite Exa erwacht und beginnt zu schwanken.
Ein metallisches „Whitelisting. Person unsichtbar. Befehl abgebrochen.“ Ist zu vernehmen. Auch auf Rebelkovs Display blinkt diese Meldung. Arimato hat also vorgesorgt. Der Generalmajor ist begeistert.
„Selbstverständlich sind alle namhaften Militärs und einflussreichen Persönlichkeiten für diese neuen Einheiten unsichtbar. Aber dies unterstreicht auch die Gefährlichkeit der neuen Waffe.“
„Ihre Herstellung ist äußerst kompliziert. Ständig müssen Sie Taktikdaten interpretieren aber gleichzeitig unterhalb des Ichbewusstseins agieren. Nur kleine Stückzahlen sind derzeit möglich, die Kosten pro Sprengung immens.“
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