Der Begriff Monster leitet sich von lateinisch monstrum („Mahnzeichen“) sowie monstrare („zeigen“) und monere („mahnen, warnen“) ab. Im engeren Sinn bezeichnet er ein meist im Verhältnis zu einem eher idealtypisch gesehenen Menschen ungestaltes Wesen. Dessen Missgestalt findet seinen einzigen Zweck zunächst im Verweis auf das Maß – ein Ideal in körperlicher wie ideeller Hinsicht. Vor allem im Umkreis des theologischen Denkens der Kirchenväter und des Mittelalters ist das Monstrum ein Mahnzeichen, das die Gläubigen auf die Gefahren und Folgen eines Abweichens vom rechten Glauben hinweisen soll, das also bewusst von Gott gesetzt ist. Monster in diesem Bildbereich konnten Tiere, mythologische Mischwesen, aber durchaus auch „menschliche Wesen“ sein (Augustinus: monstra sunt in genere humano – Monster sind Teil des Menschengeschlechts), welche als Wundervölker beschrieben wurden. Der Begriff Monster findet Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch über die Literatur. Er wird zum ersten Mal 1818 von Mary Shelley in Frankenstein oder der moderne Prometheus verwendet.
Der Ausdruck wird heute meist auf eine phantastische Kreatur mit stark erschreckenden Anteilen, jedoch auch umgangssprachlich auf alltägliche Dinge angewendet, die die oben genannten Kriterien erfüllen.
Monster als fiktive Kreaturen haben ihren Ursprung meist in der Phantasie der Menschen oder in Albträumen und symbolisieren Ängste, die in Mythen bzw. Märchen personifiziert leichter verarbeitet werden können. In der Mythologie werden missgebildete Menschen (z.B. Zyklopen) und Mischwesen als Monster bezeichnet mit Tierkörpern und Tierköpfen (z.B. Greif oder Drachen), meist aber Tierkörper mit menschlichem Köpfen wie die Sphinx (Frauenkopf und Löwinnenkörper) oder Kentauren (Menschenoberkörper und Pferdeleib). Den Gegensatz bildet der Begriff Dämon, der ein theriokephales, also tierköpfiges Mischwesen mit mindestens menschengestaltigen Beinen bezeichnet, so zum Beispiel der Ziegendämon.
Auch aus der Kryptozoologie werden regelmäßig Sichtungen von „real“ existierenden Ungeheuern gemeldet. Prominentes Beispiel ist das Ungeheuer von Loch Ness. Neben derart fantastischen und extrem unwahrscheinlichen Wesen gibt und gab es aber immer wieder Sichtungen von Ungeheuern, die sich als real entpuppten (etwa der Komodowaran, der Berggorilla, die Riesenkalmare oder der Riesenmaulhai), oder zumindest mit relativ großer Wahrscheinlichkeit existieren könnten.
Sie haben die Funktion von Schreckgespenstern oder Ungeheuern und führen Kindern das Grauen sowie auch mögliche Antworten darauf vor Augen.
In Anlehnung daran bezeichnete man früher auch brutale, unsittliche Menschen als Ungeheuer; als Monstren wurden auch Missgeburten oder Menschen mit Missbildungen bezeichnet. Heutzutage findet man diese Bezeichnungen nur noch selten im täglichen Sprachgebrauch.
Die Sesamstraße führte einen neuen, liebenswerten Monstertyp ein, dessen bekanntester Vertreter wohl das Krümelmonster ist. Ähnlich humorvoll gestaltet sind die Hauptdarsteller im Animations-Film Die Monster AG.
Einen anderen liebenswerten Monstertyp hat Dietlind Neven-du-Mont in ihrem Buch Das Getüm (1970) geschaffen.
Als Zombie wird die fiktive Figur eines zum Leben erweckten Toten (Untoter) oder eines seiner Seele beraubten, willenlosen Wesens bezeichnet. Der Begriff leitet sich von dem Wort „nzùmbe“ aus der zentralafrikanischen Sprache Kimbundu ab und bezeichnet dort ursprünglich einen Totengeist.
Bereits aus der Frühgeschichte der Menschen gibt es Hinweise darauf, dass die Menschen glaubten und fürchteten, die Toten könnten zurückkehren und möglicherweise den Lebenden Leid antun. Unter anderem wurden in verschiedenen Kulturen Gräber vorgefunden, in denen die Leichen Verstorbener gefesselt waren. Allerdings ist teilweise unklar, ob dies eine Sonderbehandlung oder sogar Hinrichtung für Verbrecher war.
Noch bis ins 18. Jahrhundert herrschte auch in der mitteleuropäischen Bevölkerung große Angst vor der Wiederkehr Verstorbener. So war eine Aufgabe der Totenwache, einen vermeintlichen Verstorbenen zu erschlagen, wenn er sich von dem Totenbett erheben sollte. Dies kam durchaus vor, denn die Methoden, den Tod festzustellen, waren unzuverlässiger als heute.
Die Figur beziehungsweise der Name Zombie zog in die Kulturerzeugnisse der Vereinigten Staaten ein, während Haiti von 1915 bis 1934 unter US-amerikanischer Besatzung stand. Der aus dem Kreolischen (zombi = Gespenst, Totengeist) herrührende Begriff Zombie wurde in den 1920er Jahren vor allem durch US-amerikanische Kinofilme und Comics populär, als das Phänomen des Scheintodes noch kaum ins Bewusstsein der Allgemeinheit eingedrungen war. Nach einer Definition des französischen Ethnologen Michel Leiris sind Zombies „Individuen, die man künstlich in einen Scheintodzustand versetzt, beerdigt, dann wieder ausgegraben und geweckt hat und die infolgedessen folgsam wie Lasttiere sind, da sie ja gutgläubig annehmen müssen, dass sie tot sind.“
Der Ethnobotaniker Wade Davis entdeckte 1982 auf seiner Reise durch Haiti, dass das dabei zur Anwendung kommende Zombie-Gift unter anderem das hochtoxische Tetrodotoxin enthält, und führte die Zombifikation von Menschen darauf zurück. Während Terence Hines vermutet hat, Davis sei einem Hoax aufgesessen, konnte der Autor Natias Neutert als „ethnologischer Detektiv“ die Vermutung von Leiris aus den 1930er Jahren 1994 durch folgenden Befund bestätigen: „Zombie-Gift: Im wesentlichen geraspelte Menschenknochen, zum Sieden gebrachte Krötensekrete und Bestandteile des Fou-fou, eines Kugelfisches, dessen Ovarien hochgiftiges Tetrodotoxin enthalten. Zehn Milligramm davon genügen, einen Menschen ins Jenseits zu befördern. Eine sehr viel geringere Dosis führt den Zustand des Scheintods herbei: Der Atem des Opfers geht nicht mehr, das Herz steht still, die Muskulatur ist gelähmt, sämtliche Stoffwechselfunktionen sind herabgesetzt — bis ganz nah an den klinischen Tod.“ Einleuchtend ist die weit verbreitete Idee, das Zombie-Gift werde mit Juckpulver vermischt auf die Haut des Opfers geblasen, sodass es beim Kratzen durch die dabei entstehenden Wunden aufgenommen wird und in die Blutbahn gelangt. Das Gift ruft rasch die beschriebenen krankheitsähnlichen Symptome hervor, an denen das Opfer scheinbar stirbt — ein Glaube, in dem sowohl die Gemeinde als auch das Opfer selbst befangen ist, solange mangelnde Aufgeklärtheit dies begünstigt. Nach Ansicht des Anthropologen Littlewood und des Neurologen Douyon, die mehrere „Zombies“ detailliert untersuchen konnten, handelt es sich in etlichen Fällen auch um herumirrende, psychisch kranke oder debile Fremde, die sich nicht zurechtzufinden wissen und daher oft fälschlicherweise als vermeintlich Verstorbene identifiziert werden.
Das Zombie-Phänomen ist im Einflussbereich des Voodoo und ähnlicher Yoruba-Religionen nach wie vor im Umlauf, besonders in Haiti. Obwohl das Christentum dort längst Staatsreligion ist, ist der Voodoo-Glaube in der Bevölkerung noch immer verankert. Die kreolische Formel dafür lautet: „Bokor kapab, yo gen pouvoua sekré — was bedeutet: Die Hexer sind zu allem fähig, sie besitzen die geheime Macht“. Laut diesem Glauben belegt ein Voodoo-Priester (Houngan), ein Schwarzmagier (Bokor) oder eine Priesterin (Mambo) jemanden mit einem Fluch, worauf die betreffende Person stirbt (Scheintod). Danach wird der (vermeintlich) Tote auf rituelle Weise wieder zum Leben erweckt, um hinterher als Arbeitssklave missbraucht zu werden. Solche Zombies heißen Zombie cadavres.
Eine weitere Form des Zombies ist der Zombie astrale. Es ist eine verlorene Seele, die von ihrem Körper getrennt wurde, z. B. durch ihr Ableben, ihren natürlichen Tod. Ein Houngan oder ein Bokor kann diese herumirrende Seele in einem kleinen, tönernen Gefäß oder in einer Flasche einfangen, sodass sie die Hinterbliebenen wie in einer „Urne“ bei sich zuhause verwahren können. Solche den Totenkult betreffende Riten, werden noch heute in Haiti oder im Süden der Vereinigten Staaten praktiziert. Solche Zeremonien werden größtenteils den Anhängern des Petrokults (eine der Schwarzmagie zugewandten Gruppe des Voodoo) zugeschrieben. Die Angst vorm „Zombie cadavre“ jedoch ist unter einfachen Leuten so groß, dass Verstorbene häufig genug vergiftet, mit einem Pfahl erstochen, zerstückelt und die Gräber noch tagelang von Angehörigen bewacht werden.
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