Erhard Schümmelfeder
KUNGELBOY
Roman
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Inhaltsverzeichnis
Titel Erhard Schümmelfeder KUNGELBOY Roman Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort des Autors Vorwort des Autors Meine Erzählung Kungelboy ist der Versuch, das reale und gedankliche Erleben eines zwölfjährigen Jungen in einer handlungsstarken und bunt schillernden Geschichte zum Ausdruck zu bringen. Philip, die Hauptgestalt meines Buches, ist ein Tagträumer. Seine Wahrnehmungen sind geprägt durch eine Vermischung von Realität und phantastischer Traumwelt. Als Autor interessiere ich mich für die poetischen Bilder, die wesentliche Bestandteile der kindlichen Weltbetrachtung sind. Vielleicht, so vermute ich, ist die literarische Auseinandersetzung mit der kindlichen Lebenswelt mein sehnsuchtsvoller Versuch, das eigene innere Kind zu ergründen und zu bewahren. Kungelboy ist kein Jugendbuch im klassischen Sinne; vielmehr richtet es sich vornehmlich an erwachsene Leser, die die Fähigkeit besitzen, sich einzufühlen in die Seele eines introvertierten Jungen, der an der Schwelle zwischen Kindheit und Jugend steht. Philips Abenteuer bieten dem Leser Impulse für die Rückbesinnung auf die eigene Kindheit, die ein prägender Erkenntnisbaustein im Gesamtgefüge jeder menschlichen Biografie ist. Vergnügliche und spannende Unterhaltung bei der Lektüre wünscht Erhard Schümmelfeder
Das Chang
Das wurmzerfressene Haus
In der Schule passiert etwas
Eine Lampe fällt von der Decke
Die Emaildetektive
Eine bahnbrechende Erfindung
Das Duell
Die Tänzerin auf dem Küchentisch
Ein peinlicher Zwischenfall
In letzter Sekunde
Die Strumpfhose im Apfelbaum
Missverständnisse
Das Kungelbuch
Der Korkenzieher in der Manteltasche
Die Orgelpfeifenbande
Im Kreuzverhör
Gurkensalat
Zwei Verurteilungen
Der brennende Bahndamm
In der Scheune
Der Mann mit dem wurmzerfressenen Gesicht
Der Herr der Scheune
Eckstein, Eckstein
Das Versteck
Das Autowrack auf der Brücke
Ein schwerer Fehler
Der geplatzte Kragen
Auf frischer Tat ertappt
Das Falsche ist das Richtige
Das Geheimnis des Sauerkrauts
Email an eine Unbekannte
Email von Donna
Abenteuer in Afrika
Das Glück in der Dose
Ein Geheimnis wird gelüftet
Der Abrissbagger
Beim Seelenklempner
Die Macht des Chang
Nachtwache
Eine Überraschung mit M
Die Botschaft im Staub
Impressum neobooks
Meine Erzählung Kungelboy ist der Versuch, das reale und gedankliche Erleben eines zwölfjährigen Jungen in einer handlungsstarken und bunt schillernden Geschichte zum Ausdruck zu bringen. Philip, die Hauptgestalt meines Buches, ist ein Tagträumer. Seine Wahrnehmungen sind geprägt durch eine Vermischung von Realität und phantastischer Traumwelt. Als Autor interessiere ich mich für die poetischen Bilder, die wesentliche Bestandteile der kindlichen Weltbetrachtung sind. Vielleicht, so vermute ich, ist die literarische Auseinandersetzung mit der kindlichen Lebenswelt mein sehnsuchtsvoller Versuch, das eigene innere Kind zu ergründen und zu bewahren.
Kungelboy ist kein Jugendbuch im klassischen Sinne; vielmehr richtet es sich vornehmlich an erwachsene Leser, die die Fähigkeit besitzen, sich einzufühlen in die Seele eines introvertierten Jungen, der an der Schwelle zwischen Kindheit und Jugend steht. Philips Abenteuer bieten dem Leser Impulse für die Rückbesinnung auf die eigene Kindheit, die ein prägender Erkenntnisbaustein im Gesamtgefüge jeder menschlichen Biografie ist.
Vergnügliche und spannende Unterhaltung bei der Lektüre wünscht
Erhard Schümmelfeder
Philip glaubte nicht an Zauberei, auch dann nicht, wenn eine Verpackung mit gelber Sternenschrift auf blauem Grund das Wort Wundertüte anpries.
Auf dem Trödelmarkt, im dichten Menschengedränge, fasste er in seine Hosentasche, holte die übriggebliebenen Münzen hervor und zählte sie. Was konnte er für 3 Euro kaufen?
Jungen und Mädchen boten an den Verkaufsständen ihre Besitztümer an: Hörspielcassetten, CDs, Matchboxautos, Plastikpanzer, Comics, Fantasyfiguren, Filmcassetten ... Eigentlich war es ihm fast gleich, was er kaufen würde. Auf einem Tisch, den er bereits zweimal abgeschritten hatte, sah er wieder die blaue Wundertüte mit den gelben Sternen.
»Wie viel?«, fragte er den Jungen mit den Sommersprossen auf der Nase.
»Drei Euro.«
»Ich habe aber nur zwei«, schwindelte er.
Der Junge beschrieb eine abwinkende Macht-nichts-Geste und hielt Philip seine geöffnete rechte Hand über den Verkaufstisch entgegen.
Philip ließ die beiden Münzen in die Hand purzeln und ergriff die flache Papiertüte. Er drehte sich herum und spürte sogleich, während er langsam weiterging, ein Gefühl von Enttäuschung über das geringe Gewicht der Tüte, die er am oberen Rand aufriss. Den schmalen Papierstreifen ließ er zu Boden zappeln. Er zog ein streichholzgroßes pechschwarzes Plastikgehäuse hervor und betrachtete es von allen Seiten. In der Mitte des Kästchens befand sich ein runder roter Knopf, der, als er ihn hinunterdrückte, mit einem sanften Chang einrastete und kurz hell aufleuchtete. In diesem Moment stieß ein vorbeieilender Mann hart gegen Philips Schulter, wobei die Tüte auf den Bürgersteig fiel. Achtlos schritten die Leute darüber hinweg. Zuerst wollte Philip sie dort liegenlassen, da sie offensichtlich keine Kostbarkeiten mehr enthielt. Aber dann bückte er sich danach. Vielleicht hatte er das Beste dieses Kaufes übersehen. Er hob die Tüte auf und blies leicht von oben gegen die offengerissene Stelle, wobei sich Vorder- und Rückseite der Verpackung nach außen wölbten. Im Innern fand er einen weißen Zettel, auf dem in gaukelnden schwarzen Buchstaben ein kurzer Text stand. Er las:
DAS CHANG
Suchst Du das Abenteuer, das Glück, das Besondere? - Ein Knopfdruck verändert Dein Leben! Wann immer Du das CHANG benutzt, wird es Deinem Leben eine Wendung geben.
Gebrauch nur auf eigene Gefahr.
Ein Glücksbringer? Made in Hongkong. Eigentlich hatte Philip sich etwas Anderes gewünscht. Etwas Wertvolles mit Gewicht, das sich, wenn es ihm nicht gefiele, zum Tauschen eignete. Aber für zwei Euro konnte man nicht viel verlangen. Er bahnte sich seinen Weg nach Hause durch den Menschenstrom in der Einkaufsstraße.
Unterwegs drückte er den für eine Sekunde rot aufleuchtenden Knopf des Kästchens. Chang machte es, nachdem der Knopf mit einem sanften Knacken eingerastet war. Philip hörte das leise schwirrende Ausklingen einer Sprungfeder im Innern des Gehäuses. Eine weiße Wolke am Himmel schob sich für einen Moment vor die Sonne, während ein Schatten über die Stadt hinweg glitt.
Plötzlich entschloss er sich, noch einmal über den Trödelmarkt zu schlendern. Vielleicht konnte er sich von seinem letzten Euro ein Eis kaufen und das nutzlose Ding in seiner Hand gegen ein Buch oder einen anderen Gegenstand eintauschen.
Als er das Haus seiner Eltern betrat, vernahm er sogleich die Stimme seiner Mutter, die ihm aus der Küche entgegenkam.
»Philip Korsakoff, würde es dir etwas ausmachen, die Tür künftig ein wenig leiser ins Schloss fallen zu lassen?«
Nein, es machte ihm nichts aus.
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