Thomas Werk - COMING OUT

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"Ich bin schwul und das ist auch gut so", so outete sich der Regierende Bürgermeister von Berlin und bekannte sich vor einigen Jahren öffentlich zu seiner Homosexualität. Das war toll! Aber nicht jeder ist prominent und kann das mit so einem Satz schnell hinter sich bringen und danach zum Alltag übergehen. Für die meisten schwulen, lesbischen oder bi- oder pansexuellen «Normalbürger», die bislang nicht offen zu ihren sexuellen Neigungen stehen konnten, ist dieses öffentliche Bekenntnis, also das COMING OUT, oft mehr als ein Meilenstein zu einem selbstbewussten und glücklichen Leben. Für sie ist es eine Art «Erlösung». Vorher stehen sie jedoch völlig einsam und alleine vor einem scheinbar unüberwindbaren, riesigen Berg aus Angst, Zweifel und totaler Hilflosigkeit. Wenn sie diesen Berg doch auch nur so einfach wie der bekannte Politiker überwinden könnten … Stattdessen gehen ihnen immer wieder die gleichen Fragen durch den Kopf: Wie sag ich's nur der Mutter? Der Ehefrau? dem Kind? Dem Chef? Den Kollegen? Den Freunden? Verliere ich meine Arbeitsstelle? Meinen Freundeskreis? Das sind die größten Probleme und Befürchtungen, vor einem COMING OUT! Wer schwul, lesbisch pan- oder bisexuell ist kennt diese Situation und kann davon ein Lied singe …
Schluss damit! Jetzt können Schwule, Lesben, Pan.– oder Bisexuelle endlich ihr Leben in die Hand nehmen. Mit diesem E-Book erlangen sie neue Impulse und Ideen, um endlich den großen «Coming-Out-Tag» vorzubereiten und erfolgreich durchzuziehen! Sollte es trotzdem schief gehen, lässt einen dieses E-Book auch nicht im Stich; denn es hält auch für diese Situation zahlreiche Tipps bereit! Es ist außerdem ein Ratgeber und Aufklärer für irritierte und verunsicherte Angehörige wie z.B. Eltern, Geschwister oder Freunde, die eine «leise Ahnung» davon haben, dass jemand aus ihrem Umfeld homo- oder bisexuell ist. Angehörige können sich nach der Lektüre leichter in die Situation der Betroffenen optimal hineinversetzen, angemessener reagieren und beim COMING OUT unterstützend zur Seite stehen!

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Thomas Werk

COMING OUT

Schwul, lesbisch, bi- oder pansexuell, anders - na und?

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Thomas Werk COMING OUT Schwul lesbisch bi oder - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Thomas Werk COMING OUT Schwul, lesbisch, bi- oder pansexuell, anders - na und? Dieses ebook wurde erstellt bei

Sex und Job

Diskriminierung

Das Coming Out befreit

Ammenmärchen

Schwule/lesbische Elternteile

Coming-Out-Tag

Strategien

Verpassen Sie nicht Ihren Traumpartner

Typenlehre

Grenzen des Coming Outs

Coming Out für Ältere

Impressum neobooks

Sex und Job

Das Leid des Schauspiels

Schwule, Lesben und Bisexuelle oder Transgender (Transvestiten) leiden manchmal ihr ganzes Leben lang unter einem erdrückenden Rollenspiel. Es zehrt stark an den menschlichen Kräften, über die eigene, etwas andere sexuelle Orientierung nicht reden zu können oder sie gar ausleben zu wollen. Die Selbstmordrate unter jungen Schwulenist nicht umsonst viermal größerals unter heterosexuellen Jugendlichen. Dieses Phänomen betritt erstaunlicherweise eher junge Schwule. Viele Betroffene schaffen es nicht, darüber mit jemandem zu sprechen. Es kostet meistens eine sehr große Überwindung, sich endlich einem nahen Menschen anzuvertrauen. Das größte Problem sind oft die eigenen Eltern.

Ganz schlimm wird es, wenn ihre Andersartigkeit auffliegt. Oft haben nahe Angehörige schon eine Ahnung, wenn da zum Beispiel nie Frauen oder Freundinnen im Spiel sind. So wurde ein junger Mann in seine Coming out-Fallegelockt. Die Eltern luden ihn zum Essen nach Hause ein und konfrontierten ihn dabei mit dem „Vorwurf“, er sei doch schwul. Nachbarn hätten es ihnen erzählt. Er sei mit fremden Männern oder in einschlägigen Kneipen gesehen worden. Oder ganz schlimm:

Ein Arbeitskollege des Vaters hätte gar Sex mit dem Sohn gehabt. Eltern wollen es zuerst überhaupt nicht wahrhaben und sprechen manchmal dann sogar beschwichtigend von einer heilbaren Krankheitoder einer momentanen Episode, die sich schon wieder geben werde. Erschreckend oft kommt hier auch noch eine gewisse Unkenntnisbei Älteren hinzu. Man will das Homosexuelle einfach verdrängen.Es hat in der bis dato intakten Welt einfach nichts zu suchen.

Oft spielen Schwule und Lesben dabei ihren eigenen Doppelgänger. Sie ziehen sich in zwei völlig unterschiedliche Welten zurück: Auf der Arbeit sind sie der gesellschaftlich anerkannte „Normale“, im Privatleben der in einer kleinen, verborgenen Nische lebende „Anormale“, der gleichgeschlechtlich Liebende. Sie werden quasi von der Gesellschaft in eine gespaltene Persönlichkeithineingedrängt. Aus der Angst heraus, als offen Schwuler oder Lesbe verspottet, ja abgelehnt zu werden und geringere Chancen im Leben oder Beruf zu haben, verheimlichen sie ihre wahre sexuelle Neigung. Sie verstecken sich – oft ein Leben lang. Sie spielen dabei den „Hetero“, was für sie in ihrer Andersartigkeit ja schon schwierig genug ist.

Der Leidensdruck(„Wann heiratest Du und wirst uns endlich Enkelkinder schenken?“) wird immer größer. Das Rollenspielkostet Kraft. Und es gibt ja auch genügend Beispiele dafür, dass sich nach dem Coming out die Familie von dem Homosexuellen abgewendet hat. Der Sohn oder die Tochter wird aus dem Haus geschmissen, und die Eltern leben schwer mit der vermeintlichen „ Schande“. Kontakte reißen ab. Man steht als Außenseiterund Ausgestoßenerda. Es gibt zahlreiche Homosexuelle, die deswegen in psychiatrischer Behandlungsind, Depressionenoder Angstzuständehaben. Im schlimmsten Fall denken Sie an einen Suizid.

Dabei sei doch allen Ernstes die Frage erlaubt: Was hat eigentlich die sexuelle Orientierung mit der Leistungsfähigkeit im Beruf zu tun? Oder was hat sie damit zu tun, eine bestimmte Wohnung bekommen zu dürfen? Wir fragen doch auch den Heterosexuellen nicht, mit wem er welchen Sex macht, wie oft und wo? Das interessiert keinen – ja nicht einmal, wenn der Nachbar mit einer Prostituierten gesehen wird. Beim Schwulen aber oder der Lesbe wird´s dann plötzlich zum Problem? Hallo, wo sind wir denn? So verkehrt ist unsere Welt! Und überhaupt: Wieso zerbrechen wir uns eigentlich den Kopf über die sexuelle Veranlagung eines Menschen?Was interessiert uns das überhaupt? – Nichts hat es uns anzugehen. Das ist eine Tabuzone, die Intimsphäre des Anderen nämlich. Und die gilt es bitte schön zu wahren. Das geht uns alle nichts an.

Homophobie

Nirgendwo wird plötzlich über die sexuelle Orientierung eines Menschen so oft gesprochen und getuschelt, wenn es um Andersartigkeit, eben um Homosexualität oder Bisexualität, geht. Warum? Richtig, weil immer noch Ängstedamit verbunden sind. Wenn die Tochter nämlich in ihrem Bekanntenkreis eine lesbische Freundin hat, dann könnte diese Lesbe die eigene Tochter „anstecken“ oder „umpolen“, wie es umgangssprachlich so „nett“ gesagt wird. Was aber absolut daneben gegriffen ist! Mit Homosexualität sind ganz viele, große und unberechtigte Ängste (bei den anderen, wohlgemerkt!) verbunden, bekannt unter dem Begriff „ Homophobie“.

Ganz bekannt ist die Angst, dass ein älterer Homosexueller, insbesondere Schwuler, sich an einem jüngeren „Knaben“ vergreifenkönnte. Wenn Eltern wissen, in der Nachbarschaft wohnt ein offen lebender Schwuler, dann meinen sie, ihren Sohn schützen zu müssen, auf keinen Fall aber Kontakte erlauben zu dürfen.

Diese Angst vor Schwulen ist weit verbreitet. Dann folgt die Angst vor der Promiskuitätvon Schwulen, also dem häufigen Wechsel von Sexualpartnern. Schnell kommt das Wort Aidsmit ins Spiel. Dabei ist die Aids-Übertragung unter Heterosexuellen weitaus gefährlicher. Verbreitet ist auch die Angst davor, dass Schwule angeblich immer auf der Suche nach „ Frischfleisch“ sind, also immer schnell neue Partner oder Ältere gerne Jüngere suchen und ansprechen, bekannt auch unter dem Begriff der Pädophilie oder besser der Päderastie. Dieses Wort stammt übrigens aus dem Altgriechischen (pais philia=Knaben-Freundschaft), wo neben dem alten Rom die Knabenliebe bekannt war und sogar offen gelebt, weil toleriert wurde. Auch südamerikanische Indianerstämme kennen durchaus solche „Knabenliebe“ als institutionalisiertes Heranführen Pubertierender an den Sex. Also ein Mann im Stamm ist dazu auserkoren, die Jungen an den Sex oder an Sexualität heranzuführen. So etwas wäre bei uns absolut verpönt.

Leider gibt es immer wieder aufgedeckte Fälle von Päderastie oder Pädophilie. Wir vergessen dabei aber, dass weitaus mehr gestörte Heteros herumlaufen und Frauen vergewaltigen. Mit solchen Vorurteilen haben aber Homosexuelle leider auch heute noch oft nach ihrem Coming out zu kämpfen.

Begleitet werden solche Anfeindungen von Klischees wie: Schwule haben affektierte Stimmen, benehmen sich „ weibisch“ oder haben nur Sex im Kopf. Dass Schwule aber durchaus liebenswerte, höfliche, hilfsbereiteMenschen sein können und ganz Besonderes leisten, wie manche kreative Vorbilder(z. B. Elton John, Wolfgang Joop, George Michael, Hape Kerkeling, Guido Westerwelle oder Klaus Wowereit) beweisen, das wird kaum zur Kenntnis genommen.

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