ZITA
Und des Brät? Wie lang lafft des jetzt? (sie schaut auf die Uhr) Herrgott! Des Brät wird kurz! I find´s ja guad, dass du ois reparierst, aber i brauch a Hilfe für´d Metzgerei!
ALPHA
Ah! Okay, okay! Sorry!
Alpha stellt den Kutter aus, öffnet ihn, schüttet die Masse in den Wurstbefüller. Zita befestigt den Darm am Ausgang der Maschine. Alpha beginnt vorsichtig die Kurbel am Wurstbefüller zu drehen, die Wurstmasse drückt sich langsam in den Darm. Alpha macht ein angeekeltes Gesicht. Zita sieht das.
ZITA
Jetzt stellst di ned so an! Des is ned giftig! Mach´s wie ich´s dir zeigt hab!
Zita beginnt, einzelne Würste abzubinden. Alpha kurbelt schneller.
ALPHA
Alles gut? Problem wegen (deutet auf seine Haut) Farbe?
ZITA
(nickt betreten) Für mein Papa is einer aus am anderen Viertel scho a Ausländer.
ALPHA
Bitte, Zita! Ich arbeiten! Wir machen zusamme.
ZITA
Komm, jetzt mach amal weiter.
2. Bild
Franz sitzt auf seinem Bett, hat einen gerahmten Stehaltar von seiner verstorbenen Frau Herta auf dem Schoß. Er öffnet den Rahmen, holt einen dicken Packen 500-Euro-Scheine raus.
FRANZ
Gut…brav…
Er legt das Geld zurück, schließt den Rahmen, stellt das Stehbild auf den Nachttisch, nickt seiner Herta zu.
FRANZ
Mei Herta (streichelt traurig das Bild) … Pack mas.
Er zieht die Hose aus, holt seinen Kittel und seine Arbeitshose aus dem Schrank und versucht mit einer Hand die Arbeitshose anzuziehen. Das linke Bein kann er einfädeln, aber das unbewegliche rechte Bein nicht. Franz versucht es im Liegen, fängt an zu schwitzen, wird wütend.
FRANZ
Herrgott, no amoi. I werd doch… (zerrt am Hosenbein) …jetzt kumm her, du Luder!
Franz versucht hüpfend das unbewegliche Bein durch die Hose zu manövrieren, fällt, knallt mit dem Kopf gegen das Bett.
FRANZ
A geh…
Franz versucht, wieder aufzustehen, gibt auf. Zita kommt ins Zimmer, stellt einen Topf mit Weißwürsten ab, kniet sich zu Franz.
ZITA
Papa? Papa? Mei, was machst denn!
FRANZ
I mach, was i immer gmacht hab und jetzt zieh i mi an. Hast was dagegen?
ZITA
Natürlich nicht…du blutest ja.
Zita hilft Franz aufs Bett, will seinen Puls fühlen. Franz zieht die Hand weg. Zita nimmt die Arbeitshose und den Kittel.
FRANZ
Stellt die so an schwarzen Gorilla ein! Hast du dacht, i hock da heroben und merk des ned?
ZITA
Papa, du musst di erst erholen. Du kannst so ned in Laden. Mir müssen schaun, dass die bei der Physiotherapie dei rechte Seite wieder hinkriegn. Und a Freundin von der Mireille hat a ganz a nette polnische Hilfe, die kann sich a bissl um dich kümmern.
FRANZ
I hab ned mei Leben lang für euch gearbeitet, dass mir jetzt so a polnische Trutschen den Hintern abwischt!
Er versucht vergeblich, ihr die Arbeitshose und den Kittel aus der Hand zu reißen.
ZITA
Jetzt hör amal auf mit dem Schmarrn! I mag di da heroben ned allein lassen.
FRANZ
I hab a Tochter! An Sohn! An Enkel! Wieso brauch i a Pflegerin? (Pause, atemlos) San die Weißwürscht jetzt besser worn? Hast genug Melisse nei?
ZITA
Ja, hab i! Aber sie schmecken ned wie deine! I weiß a ned –
Franz humpelt zum Tischerl, holt Würste aus dem Topf.
FRANZ
(verzweifelt) War´s Fleisch kalt genug? Hast genug Eis nei? Hast du alles genau so gmacht wie ich´s gesagt hab?
ZITA
Herrgott, ja! Papa, i weiß, dass des alles ned leicht is für dich. Für mi a ned.
Franz zuzelt eine Wurst aus.
ZITA
Was hab i falsch gmacht?
FRANZ
Ois. Wie soll der Neger Weißwürst machen? Als erstes schmeißt du den Neger wieder naus! Jetzt sofort! Sonst mach ich´s!
ZITA
Der Mann heißt Alpha und den nennst in Zukunft a so! (beruhigt sich) Papa, die Ärzte ham gsagt…es is ned sicher…ob du wieder…Für des Geld arbeitet mir sonst keiner, der Umsatz is a einbrochen. Die Studenten kommen nimma. Die Leut von der Müllabfuhr a ned. Sogar die Frau Simmerling geht jetzt immer in Supermarkt.
FRANZ
Kei Wunder bei dene Weißwürscht! I hab für meine Weißwürst über 40 mal Gold kriegt vom DLG! Aus der ganzen Stadt sans kommen –
ZITA
I weiß des, Papa! Aber i weiß ned, ob i wieder mit dir rechnen kann.
Franz ist erschüttert. Zita sieht das, streicht ihm die Haare aus dem Gesicht. Die kleine Platzwunde kommt zum Vorschein.
ZITA
Soll ma da was –
Franz schlägt ihre Hand weg. Zita starrt ihren Vater an, legt Tabletten auf den Tisch.
ZITA
I hab da die Tabletten gholt.
Zita steigt mit Franz‘ Arbeitskleidung die Treppe runter, bleibt einen Augenblick stehen, hält sich fest.
3. Bild
Alpha trägt ein Viertel Rind herein, hängt es auf. Zita sitzt vorn an den Stehtischen, macht unkonzentriert die Abrechnung, verzählt sich, gibt auf.
ALPHA
Alles gut?
ZITA
Könnt gar ned besser sein. Alpha, mei Papa…es geht ihm eh scho schlecht…und er…i glaub es geht ned, dass du –
ALPHA
Mit Zeit… (er schaut in seinem Heft das Wort nach) gewöhnen.
ZITA
Der gewöhnt si ned. Der is so verbohrt.
ALPHA
Ich erleben größer Katastroph wie dein Papa. I mache gut Freund mit Franz, Zita. Ich verspreche.
Die Türglocke.
ZITA
(drückt Alpha Geld in die Hand) Jetzt san´s da. Mir reden morgen.
Alpha nach hinten, zieht den Arbeitskittel aus. Zita begrüßt Anton, ihren Bruder und seine Frau Mireille.
MIREILLE
Mei, Zita, blass schaust aus.
ZITA
Dafür schaust du umso besser aus, Mireille.
ANTON
Wie isser drauf?
ZITA
Was glaubst´, wie er drauf is.
Alpha an Zita, Anton und Mireille vorbei ab.
ALPHA
Schöne Abend.
Türglocke.
ANTON
Wem ghört der?
ZITA
Ich hab den Alpha am Großmarkt troffen. Er hat a Arbeit braucht. Und i hab jemand braucht, der ma hilft.
MIREILLE
Kann er a Deutsch?
ZITA
Ja, geht scho. Er is Ingenieur. Hat a Krankenhaus baut mit am Deutschen zusammen.
ANTON
Mein lieber Scholli, du hast Nerven.
MIREILLE
Wieso? Der schaut doch aus wie da Ze Roberto. (pfeift) Ned schlecht, Zita.
ZITA
I hab ihn mir no gar ned so genau angschaut.
MIREILLE
Ah, ah, ah.
ANTON
Wie hast da des jetzt genau vorgstellt mit deim Bistro?
Blickkontakt zwischen Mireille und Anton.
ZITA
Des Ganze streichen, in so am frischen Grün oder Türkis…ja…und dass ma da vielleicht a kleinere Theke herstellt und hier und draußen die Tische. I hab beim KVR –
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