Nach der in der Heimat gescheiterten wahren Liebe, suchte ich nun in Thüringen.
Gerry, der Soldat aus Apolda konnte gut tanzen, liebte mich aufrichtig, aber ich nicht ihn.
Felix aus Sömmerda liebte ich, damit ich zur Hochzeit meiner Studienfreundin nicht so einsam war. Seine Mutter liebte ich so sehr, dass ich bei Felix blieb, bis sich eine andere, heimliche Liebe dazugesellte, aber das Unheil mit einem Brief vom Gesundheitsamt in Bewegung setzte. Ich wollte mich am liebsten umbringen! Harald, den Jenaer Medizinstudenten, lernte ich im Zug kennen. Ich freute mich auf seinen Besuch im Wohnheim Eins, deckte den Tisch für Zwei und wartete umsonst.
Wütend schnappte ich mein verschmähtes Abendbrot und rannte ins Wohnheim Zwei in die Arme von Marvin. Er saß mit Freunden auf ausrangierten Matratzen, klimperte wie alle anderen auf der Gitarre, lächelte mir zu und meine Stullen schmeckten nachhaltig. Wir landeten im Dachzimmer von Wohnheim Eins, und da meine Studienfreundin verheiratet war und kaum noch anwesend, sahen Marvin und ich von nun an öfter durch das schräge Dachfenster in die Sterne. Bis wir heirateten. Nach acht Monaten etwas unfreiwillig und übereilt. Ich war einundzwanzig, im achten Semester, sehr verliebt in meinen großen Teddybären, der mich mit seinen großen Pranken vor der bösen Welt beschützte, aber man wollte die junge Liebe trennen. Nach dem Studium wurden die Absolventen an die Schulen verpflichtet, also in der Republik verstreut und verteilt, wo man uns brauchte. Ich wurde dem Bezirk Cottbus zugewiesen. Also weit weg von Marvin, der damals auch noch in Thüringen studierte. Wenn die Hochzeit allein nicht hilft, dann vielleicht noch eine Schwangerschaft. Es klappte kurz vor Studienende. Alles perfekt, wären nicht die Behörden so stur geblieben. Wir liebten uns doch und kämpften wie „Paul und Paula“ für ein gemeinsames Dasein zu Dritt! Marvin wollte die DDR verklagen wegen Verfassungswidrigkeiten, ich stand kurz vor der Exmatrikulation und der Hilferuf an das Büro Margot Honeckers (Volksbildungsministerium der DDR) half auch nicht. Mit eisiger Ignoranz, kurz und schlagkräftig wurde unsere Zukunft „abgesegnet“: „In der DDR leben viele Ehen zwecks Arbeit getrennt... gehen Sie (gefälligst!) Ihrer Verpflichtung nach!“
Marvin schnaubte vor Wut und erste cholerische Anfälle machten sich bemerkbar. Unser Familienglück war nur noch zu retten durch seinen Studienwechsel nach Cottbus. Ich zitterte vor meinem ersten Schuldirektor, der mich am liebsten abschießen wollte, weil meine Schwangerschaft unübersehbar und nicht mehr aufzuhalten war. Nicht minder vor meinen ersten Schulklassen. Zur Strafe erhielt ich die schlimmsten. Zwei Jahre später ließen sie mich nur ungern gehen.
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