Gottes Verheißung an Abraham:
Dann sprach der Herr zu Abraham: „ Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben „. Und so haben wir bis heute den Schlamassel, niemand weiß genau, wie gut und wie weit Abraham sehen konnte. Heute behaupten die Israelis einfach, Gott hätte ihnen das ganze Land Kanaan damals versprochen, und deshalb versuchen sie mit allen Mitteln, es den Palästinensern wieder abzunehmen.
Abraham zog mit seinen Zelten Richtung Hebron im Westjordanland, und ließ sich bei den Eichen von Mamre nieder. Hebron wurde im 3. Jahrtausend vor Christus gegründet, ist also seit über 5000 Jahren kontinuierlich besiedelt. In der Kanaaniter Zeit war es eine Königsstadt. Als Abraham dort auftauchte, bestand die Stadt schon seit fast 1000 Jahren.
In den letzten Jahrzehnten unserer Zeit ist Hebron laufend in den Schlagzeilen, mal massakrieren extremistische Araber die dort lebenden Juden, dann massakrieren extremistische Juden die dort lebenden Araber. Eigentlich wie seit 4000 Jahren, den Anfang machte wohl Abraham. Und gemordet wird immer im Namen des allmächtigen und barmherzigen Gottes, beide Seiten berufen sich dabei auf denselben Gott. Hat sich aber nie jemand je daran gestört, übrigens Gott auch nicht.
14 Abraham und Melchisedek:
Diese Kapitel können wir fast überspringen, hier gibt es eine ewige Aufzählung von Stadtkönigen die gegen einander Krieg führen. Dabei wird auch Lot und seien Sippe gefangen genommen. Als Abraham davon erfuhr, trommelte er all seine Männer und Knechte zusammen und zog los, um Lot zu befreien. Dreihundert und achtzehn Mann sollen es laut Bibel gewesen sein; das gibt uns zum ersten Mal einen Überblick über die Sippe von Abraham. Also mit Frauen, Mägde und Kindern dürften dann schnell mal 1000 Menschen zusammen kommen. Lot wurde befreit.
Hochinteressant ist ein kleiner Nebensatz: Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus. Er war Priester des höchsten Gottes…dem Schöpfer des Himmels und der Erde. Offensichtlich ist der Gott ANder Mesopotamier damit gemeint, denn bis jetzt ist bei Abraham fast immer nur die Rede vom Herrn, wenn er Gott meint. Vom einem höchsten Gottist hier in der Bibel zum aller ersten mal die Rede; hier ist ganz offensichtlich ein anderer, höherer Gott gemeint.
Das Gilgameschepos lässt grüßen.
15 Gottes Bund mit Abraham:
Im Prinzip wieder ein Bund. Der Herr sprach zu Abraham: „ Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu Eigen zu geben “. Hier muss sich dieser Herr, der zu Abraham spricht, vorstellen. Offensichtlich war es Abraham nicht gleich klar, mit welchem Herrn er es jetzt zu tun hat. Der Herr also, der jetzt mit ihm spricht, ist eben der Herr, der ihn aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat. Ganz eindeutig agieren da mehrere Herrn in der Gegend. Und über allen herrscht der Höchste Gott, wie wir eben gesehen haben. Das passt sehr gut mit den antiken Schriften aus Mesopotamien mit all ihren Göttern zusammen. Das ist die einzige Erklärung für diese angeblich ungereimten Zeilen. Abraham kennt ja aus seiner Jugend all diese vielen Götter, es waren ja auch seine Götter, er empfindet da keinen Widerspruch, wenn sich ein Herr vorstellen muss, damit er wissen kann, mit wem er es zu tun hat. Da dieser Herr aber bestimmt auch noch mit anderen Menschen zu tun hatte, konnte Er sich nicht mehr genau erinnern, von wo aus Er den Abraham herausgeführt hatte; es war nicht aus Ur, sondern aus Haran. Es war nämlich der Vater von Abraham, Tenach, der mit seiner ganzen Sippe aus Ur nach Haran ausgewandert war. Und von dort führte der Herr dann Abraham nach Kanaan ( Gen 12,1 ).
Na ja, eigentlich Peanuts könnte man meinen, eine kleine Unachtsamkeit nur, aber es ist die Summe aller Fehler, die das ganze Kartenhaus dann irgendwann mal zusammenbrechen lässt.
Der Herr prophezeit Abraham noch, dass seine Sippe bald für 400 Jahre in die Ägyptische Gefangenschaft müsse. Was für die Schreiberlinge der Bibel kein Kunststück war, schrieben sie doch diese Zeilen erst lange nach dieser Gefangenschaft nieder. Normalerweise nennt man das Geschichtsschreibung, nicht Prophetie. Es ist ein leicht zu durchschauender Versuch, dem Herrn Allwissenheit und den Blick in die Zukunft anzuloben. Leider haben wir den Trick durchschaut, es war, wenn überhaupt, ein Blick in die Vergangenheit; einfach peinlich, schon wieder beim mogeln erwischt. Zu guter Letzt verteilt der Herr wieder Ländereien, ja sogar ganze Länder: An diesem Tag schloss der Herr mit Abram , ( nicht wundern, Abram ist richtig, erst später tauft ihn der Herr um auf Abraham, aber die Bibel schrieb schon die ganze Zeit auch Abraham ) folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat, das Land der Keniter, der Persiter, der Rafaiter, der Amoriter, der Kanaaniter, der Girgaschiter, der Hiwiter und der Jebusiter.
Also man ahnt es, da ist jede Menge Zoff vorprogrammiert, denn der Herr verschenkt weiter munter Land, das ihm nicht gehört, wo schon andere Stämme und Völker seit Jahrhunderten darauf leben; das kann nicht gut gehen. Und man fragt sich schon, mit welchem Recht Gott das tut.
Und eins fällt langsam auf; fast täglich schließt der Herr mir Abraham einen neuen Bund; ob die Alten noch weiter gelten oder ob die dann hinfällig sind,….. wer weiß das schon.
16 Ismaels Geburt.
Abrahams Frau, die ja damals mit dem Ägyptischen Pharao ein Verhältnis hatte, blieb Kinderlos. Sie meinte dann irgendwann Mal zu Abraham, nimm dir doch die Hagar, unsere Ägyptische Magd, die der Pharao dir geschenkt hatte und versuch es mal mit ihr, vielleicht bekommen wir so einen Sohn. Abraham ließ sich das nicht zweimal sagen und erkannte die Hagar. Diese wurde auch prompt schwanger und verlor sofort die Achtung vor ihrer Herrin Sarai. Ja, das ist so mit dem Personal, kaum lässt sich der Hausherr mit den Dienstmädchen ein, steigt das denen zu Kopf. Sarai schmeißt die Hagar dann auch raus, genauer gesagt, die Hagar lief davon, weil die Sarai sie ab da so fies behandelte. Abraham war damit einverstanden, was blieb ihm auch anders übrig, er wollte halt keinen Streit mit seiner Sarai.
Der Engel des Herrn fand Hagar an einer Quelle in der Wüste…..auf dem Weg nach Schur. Und Hagar erzählt ihm von ihrem Leid , der Engel rät ihr wieder zu Abraham und Sarai zurückzukehren, auf die Zähne zu beißen und durchzuhalten. Sie werde einen Sohn gebären, den sie Ismael nennen soll und ihre Nachkommen sollen so zahlreich werden, dass man sie nicht zählen könne. Der Prophet Mohammed stammt angeblich von Ismael ab, also schon mal ein prominenter Nachkomme.
Hagar hatte großes Glück, dass dieser Engel keiner von der Sorte war, die, wie wir schon erfahren mussten, die Erdentöchter begehrenswert fand, sonst wäre sie von ihm sicher noch genommen worden, ganz so alleine ohne Schutz in der Wüste herumirrend. Er hätte noch nicht einmal verhüten müssen, der Engel, da die Hagar ja eh schon schwanger war.
Da nannte sie den Herrn, der zur ihr gesprochen hatte: El-Roi; Gott der nach mir schaut.
Man könnte jetzt sagen dass Hagar eine ungebildete Frau war, die nicht unterscheiden konnte, was ein Engel des Herrn ist und was ein Gott ist. Sonst wäre sie ja nie auf die Idee gekommen, diesen Engel einem Gott zu nennen. Kein frommer und gutgläubiger Mensch kann verstehen, wie Hagar einen Engel des Herrn, also einen Boten des Herrn mit einem Gott verwechseln konnte, vielleicht noch mit einem Herrn, aber gleich auch noch mit einem Gott. Warum die Lehrer Israels und alle anderen Schreiberlingen diesen Unsinn über Jahrtausende so stehen ließen, würde ich nur all zu gerne wissen, aber unsere heutigen Fußnotenschreiberlinge schweigen sich dazu aus. Dafür erklären sie uns, dass Abraham nach altorientalischem Recht sehr wohl seine Magd oder eine Sklavin schwängern durfte, weil seine Frau unfruchtbar war. Und ich dachte die ganze Zeit, dass unsere Erzväter und Patriarchen sich brav an das göttliche Recht hielten, jetzt muss ich erfahren, dass dem nicht so ist, sondern dass sie sich an das altorientalische Recht hielten. Und das stammt aus dem uralten Sumer und von dessen Göttern.
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