Und dann wurden die Menschen über die ganze Erde zerstreut, mussten in die Diaspora.
Die Vorfahren Abrahams:
Aber bleiben wir bei denen, die geblieben sind, bei Abraham und seiner Familie. Der Vater von Abraham, Terach, wanderte irgendwann mal aus der Stadt Urin Chaldäa aus .Laut den Bibel-Rechnern, geschieht dies zu Beginn des zweiten Jahrtausend vor Christus. Tenach nahm seinen Sohn Abraham, dessen Frau Sarai und seinen Enkel Lot mit. Warum er das tat, erfährt man nicht, war halt so, er wollte auswandern in das Land Kanaan, kam aber nur bis nach Haran, im Süden der heutigen Türkei. Er verlässt also Chaldäa, das Land Sumer, den heutigen Irak und seine Heimatstadt Ur, die älteste Stadt der Welt, um nach Kanaan, dem heutigen Israel auszuwandern. Wir erfahren hier, dass Abraham im alten Sumer, der Wiege der Zivilisation gelebt hatte, da wo auch der Garten Eden war. Im Prinzip sind wir immer noch am selben Schauplatz wie am Anfang der Schöpfung, denn der Garten Eden, das überflutete Land von Noach und die Heimatstadt Ur von Abraham und seiner Familie liegen in Mesopotamien, dem Zweistromland zwischen und Euphrat und Tigris. Noach und Abraham waren Sumerer oder Mesopotamier, ganz wie man es sehen will.
Wir können davon ausgehen, dass Abraham und seine Sippe Nomaden waren, sie zogen mit Zelten und Vieh durch die Gegend. War jetzt in Sumer durch die wachsende Bevölkerung nicht mehr genug Weideplätze für alle da, so dass ein Teil auswandern musste, oder sonst ein Grund, man weiß es nicht. Ur war eine große und wichtige Hafenstadt, deren Anfänge bis 4000 vor Chritus reichten. Dort herrschten jeweils Könige oder Königinnen in prunkvollen Palästen, es gab Heiligtümer und einen Himmelshügel oder Götterberg, Zikkurat genannt, was im Prinzip ein gestufter Tempelturm war. So einen, wie der Turm zu Babel. Oben auf der Spitze war ein Tempel; der heilige Bezirk war dem Mondgott Nannageweiht. Ein weiteres Heiligtum war seiner Gattin, der Göttin Ningal, was soviel wie Große Herrin bedeutet, geweiht. So ein Heiliger Bezirk in einer großen Stadt muss den normalen Bewohner schon ganz schon Ehrfurcht eingeflößt haben, das tut es dem Betrachter ja noch heute, ob in Babylonien oder in Ägypten, Mittel und Südamerika, ob Pyramiden oder Tempelanlagen, allein die Größe war schon Furcht einflößend. Da müssen mächtige Götter am Werke gewesen sein, mit dieser Gewissheit verlässt Abraham seine Heimat. Ob Abraham als kleiner Hirtenjunge jemals zur Schule gegangen war, wissen wir auch nicht, dass es damals aber schon Schulen gab, wissen wir. Man hat viele Tontafeln mit Keilschriften gefunden, die für den Unterricht gedacht waren, man konnte sehen, dass die Kinder schon Multiplikations- und Divisionstabellen hatten und mit Quadrat- und Kubikwurzeln rechneten. Davon steht in der Bibel kein Wort, also nehme ich an, dass Abraham und seine Sippe nicht zu den begüterten der Stadt gehörten, sonder draußen vor den Toren mit ihren Schafs- und Ziegenherden umherzogen. Denn hätten seine Eltern zum Hofstab oder zur Priesterschaft gehört, oder wäre sein Vater Verwaltungsbeamter oder Kaufmann gewesen, hätten wir es bestimmt erfahren, und dann hätte er ja auch nicht mit seiner Sippe wegziehen müssen.
Die Stadt war reich und prunkvoll, kulturell auf höchstem Niveau. Allein die Funde in den Königsgräbern geben einen guten Überblick, überall Grabbeilagen aus Gold, Lapislazuli, Achat und Karneol; Helme aus Gold, Dolche aus Gold und Lapislazuli, einen Stierkopf aus getriebenem Gold als Verzierung einer Harfe. Wenn wir heute sagen, dass jemand sehr alt ist, sagen wir dass er uralt ist, also Ur-alt, genauso wie unser Ur-Großvater, der ist auch Ur-alt. Die Stadt Ur ist auch Ur-alt, sogar die älteste Stadt der Welt; der Wortzusatz Ur, um zu zeigen dass was sehr alt ist, kommt wohl von dem Namen der Stadt Ur.
12 Abrahams Berufung und Wanderung nach Kanaan:
Der Herr befahl Abraham, nachdem sein Vater Terach in Haran gestorben war, von dort weg zu ziehen, in das Land, das Er ihm zeigen werde .“ Ich werde dich zu einem großen Volk machen,…durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen“. So kam Abraham endlich nach Kanaan, wo die Kanaaniter damals lebten, wie die Bibel sinniger Weise hinzufügt. Das hinderte Gott aber nicht im geringsten daran, Abraham und seinen Nachkommen dieses Land zu versprechen: „ Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land “. Dass da aber noch die Kanaaniter lebten, scheint niemand gestört zu haben. Wen ich das richtig sehe, verspricht Gott der Herr einem Nomaden Namens Abraham aus dem Lande Sumer einfach so ein neues Land, das aber einem anderen Volk gehört. Man ahnt, dass das nicht problemlos über die Bühne gehen wird.
Abraham und Sara in Ägypten:
Aber dann kommt gleich eine große Hungersnot über das Land; eigentlich dumm gelaufen, Gott verschenkt ein Land mit Hungersnot. Gut dass es nebenan in Ägypten genug zu essen gab; Abraham bricht dann auch seine Zelte ab und zieht mit seiner ganzen Sippe und dem Vieh nach Ägypten. Unser großer Patriarch scheint aber kein mutiger Mann gewesen zu sein, er hatte Angst, dass ihn die Ägypter erschlagen, um an seine hübsche Frau Sarai (Sara )zu kommen. Also macht er mit seiner Frau einen Deal, sie solle sagen dass sie seine Schwester sei und dann werden die Ägypter ihn am Leben lassen; die könnten dann ruhig seine Sarai vergewaltigen. Die Kunde von der schönen Sarai drang dann bis zum großen Pharao, der sie auch unbedingt haben wollte, er wollte sie so zu sagen erkennen. Und dafür behandelte er den Abraham gut, war ja jetzt schließlich sein Schwager. Abraham bekam Schafe und Ziegen, Rinder und Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele. Da haben schon viele ihre Frauen für viel weniger hergegeben, Abraham konnte so ein Zuhälterleben Deluxe führen. Dumm nur dass Gott sich daran störte, warum auch immer, und schwere Plagen über den Pharao und sein Haus kommen ließ. Darauf hin rief der Pharao den Abraham zu sich, machte ihm schwere Vorwürfe ob der Täuschung mit der Sarai und verwies ihn des Landes. Völlig Rätselhaft bleibt, wieso der Pharao spontan die göttlichen Plagen mit seiner Beziehung zu seiner Frau Sarai in Verbindung bringen konnte, wusste er doch gar nicht, dass er die Frau von Abraham geehelicht hatte. Und ihm konnte Gott doch auch keinen Vorwurf machen, Abraham hatte seine Frau Sarai verleugnet und sie dem Pharao gegenüber als seine Schwester ausgegeben. Wenn einer Schuld an diesem Ehebruch hatte, dann ganz eindeutig Abraham, und letztendlich auch die Sarai, sie hat mitgespielt und sich zum Pharao in´s Bett gelegt. Und trotz allem ließ der Pharao beide reich beschenkt ziehen, ja er gab ihnen noch eine Leibwache mit für ein sicheres Geleit aus dem Land.
Gott aber zeigt sich schon wieder von seiner Ungerechten Seite. Warum Gott dem Abraham nicht gleich diesen unmöglichen Kuhhandel ausgeredet hatte, dann aber dafür den Pharao und dessen Haus bestraft, bleibt eine gute Frage. Leider bleibt sie auch unbeantwortet, Fußnoten-technisch. Es ist nun auch einfach äußerst peinlich, dieser antike Partnertausch, noch dazu von so einem frommen Mann wie Abraham, ein Vorbild für uns alle. Zum Ausgleich für seine Frau hatte Abraham einige junge Mägde bekommen, damals durfte man sich beim Hauspersonal ja noch straffrei bedienen, Erkennungs- technisch.
13 Abraham und Lot:
Abraham hatte in Ägypten gute Geschäfte gemacht, die Bibel teilt uns hier mit, dass er sich mit einem sehr ansehnlichen Besitz an Vieh, Silber und Gold auf den Weg zurück nach Kanaan machte. Dort angekommen, gerieten seine Hirten mit den Hirten von Lot in einen Streit, es war wohl nicht genug Weideland für beide Sippen da, offensichtlich hatten sie ihren Besitzstand an Schafen, Ziegen und Rindern in Ägypten so vermehrt, dass sie beschlossen, sich zu trennen. Denn auch die Kanaaniter und die Perisiter siedelten ja noch in Kanaan, war ja ihr Land. Darum zog Lot in das bewässerte Jordan-Tal, fast bis nach Sodom. Abraham blieb mit seinen Zelten und seinem Vieh in Kanaan, bei den Kanaanitern.
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